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Alt 28.03.2004, 15:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard vom Sterben sprechen

Hallo,
eine gute Bekannte unserer Familie ist an Magenkrebs erkrankt. Sie wurde vor 1 ½ Jahren operiert, es wurde der gesamte Magen entfernt. Damals wurden Gutachten eingeholt, ob sie ein Chemo machen sollte. Ihr wurde aber nicht mitgeteilt, dass die Ärzte sehr im Zweifel waren, ob eine Chemo überhaupt noch hilft, da sie an einer sehr aggressiven, diffusen Art leidet. Ihr Mann sagte mir erst vor kurzem, dass nur ihr Alter ( sie ist erst 46 und hat noch zwei kleine Kinder (8 und 12) den Ausschlag für die Chemo gab, ansonsten hätten alle Ärzte von einer Chemo abgeraten. Die Entscheidung über die Chemo wurde dann ihr überlassen, wohlgemerkt, ohne dass sie um ihren wirklichen Zustand wusste und alle die sie um Rat fragte auch nicht. Nur ihr Mann war eingeweiht. Sie hat sie nur sehr widerstrebend begonnen. Sie hatte aber ziemlich Angst vor den Nebenwirkungen, es war ihr auch immer sehr übel und es wurde nach dem ersten Durchgang abgebrochen. Nachdem es ihr fast ein Jahr bis Januar gut ging, brach der Krebs in Form von metasierenden Zellen dann durch. Sie bekam Wasser in Herz und Lungen. Sie hat wohl keine Schmerzen, aber wegen der Angstzustände durch die Kurzatmigkeit bekommt sie Morphium. Seit drei Wochen bekommt sie eine starke Chemo (auch vor dieser hatte sie große Befürchtungen), das Wasser in der Lunge ist auch weniger geworden (bei der letzten Punktion waren es 3 Liter), aber jetzt ist es auch in den Beinen. Dies ist die medizinische Seite. Für die Familie und die Freunde ist es sehr schwer, dass sie ihren möglichen Tod nie anspricht. Erst habe ich gedacht, es wird bewusst von ihr fern gehalten, aber mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher. Sie macht eigentlich alles, was man tut, wenn man es nicht wahrhaben will. Sie macht Pläne für die Kommunion des Kindes im nächsten Jahr, sie will nach China reisen, weil sie sich dort bessere Hilfe erhofft. Sie ist Chinesin und ihre Schwester ist nun da. Aber auch mit ihrer Schwester spricht sie nicht, diese ist verzweifelt und weint. Aber sie selber weint nie. Sie vermeidet jedes Gespräch, sondern schickt die Schwester schnell zu den Kindern, damit diese nicht allein sind usw. Solange sie kein Zeichen gibt, spricht es niemand an, man spricht im wahrsten Sinn nur über das Wetter. Auch ihr Mann spricht es nicht wirklich aus, er sagte nur, dass es Ernst sei. Wer hat Erfahrung mit einer solchen Situation und was kann man tun?
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