Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Allgemeine Themen > Positive Erfahrungen und Gedanken

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 18.10.2009, 12:51
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Krebs als Chance

ok, ich ziehe meine Frage zurück

Geändert von Rudolf (18.10.2009 um 15:03 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 18.10.2009, 13:18
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: am Atlantik
Beiträge: 1.751
Standard AW: Krebs als Chance

**

Rudolf, du hast zwar nicht mich gefragt, aber da ich weiss, dass StefanS seine Frau an den Krebs verloren hat, finde ich deine Frage an ihn mehr als unverschämt....denn was soll er dir bitteschön antworten ? Wie er und seine Frau mit dem Krebs umgegangen sind, umgehen mussten, kannst du hier im Forum nachlesen - bis zum bitteren Ende.
Sie hatte leider keine Zeit und Kraft mehr, ihren Kampf ums "innere Wachstum", wie hier geschrieben wurde, in die Tat umzusetzen.

Genau das ist der springende Punkt: die noch am Leben sind, oder sogar geheilt, entwickeln ihre eigene Strategie, jeder auf seine Art und Weise. Ob das nun auf blumig gottgefällige Weise vonstatten geht, oder praktisch rational, sei jedem selbst überlassen. Und wenn du und Stephan den Krebs als Chance betrachten, so soll es denn so sein. Vielleicht ist es ja Gottes Strafe und ein machtvoller Wink mit dem Zaunpfahl für alle begangenen Sünden..die ihr nun berichtigen könnt....
Jedem das seine.

Und denen es schlecht geht, die Schmerzen haben und sterben, werden die Zitate , Überlebensbücher, Gedichte sowie Unterstellungen, eine Krebspersönlichkeit zu haben (denn sonst ginge es ihnen ja laut Aussagen hier im Thread nicht schlecht) sowieso nicht lesen.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (18.10.2009 um 13:27 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.10.2009, 17:47
Monika15 Monika15 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2007
Beiträge: 7
Standard AW: Krebs als Chance

Lieber stephan,
es tut mir leid, dass Du hier wieder vertrieben wurdest.
Ich kann deinen Schritt sehr gut verstehen, hoffe, dass ich weiter von dir lesen kann - wo auch immer und wünsche dir alles Gute,
Monika
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.10.2009, 11:14
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 426
Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Rudolph,

Zitat:
Zitat von Rudolf Beitrag anzeigen
und welchen konstruktiven Vorschlag hast du zum Umgang mit dem Krebs?
Schade, dass du dein posting zurückgezogen hast. Falls es wegen Nikitas posting war: ich kann für mich selbst sprechen und brauche da keine Unterstützung. Wenn ich auf irgendetwas nicht antworten will, sage ich das schon selbst.

Zwei Dinge, an die ich mich aus deinem posting noch erinnern kann, und auf die ich antworten wollte.

Du sagtest, dein Bruder (? - weiss nicht mehr, aber ein naher Verwandter IIRC) hatte schon etwas von einer „Krebspersönlichkeit“). Sicher, das hatte meine Frau auch, das habe ich auch. Im Sinne eines Menschen, der jahrzehntelang mit seinem Leben rumaast und sich um seine Gesundheit nicht schert. Gibt es oft. Jemand, der seelisch nicht ganz gesund ist, behandelt in der Regel auch seinen Körper nicht besonders rücksichtsvoll. Dass solche Menschen Krebs bekommen, kommt vor. Und mag einigen als Indiz für eine bestimmte Theorie gelten. Nur läßt das ausser Acht, dass die meisten solcher „Krebspersönlichkeiten“ halt keinen Krebs bekommen. Die fallen nur nicht auf, weil sie hier halt nicht präsent sind. Wenn ich z.B. wahrheitsgemäß sage: „Ich rauche seit fast 30 Jahren 2 Schachteln am Tag, seit einem Jahr das Doppelte, und habe trotzdem keinen Lungenkrebs.“ Das würde hoffentlich niemand als Argument dafür akzeptieren, dass ich dank meiner starken „Anti-Krebspersönlichkeit“ gegen die cancerogene Wirkung des Tabakrauchs gefeit bin.

Das Zweite war deine Frage nach „konstruktiven“ Vorschlägen im Umgang mit Krebs, Habe ich nicht, sondern kann nur sagen, wie es meiner Fau erging. Anfang 2007 Diagnose und sofortige Ablatio mit anschließender AHT, Reha usw. Scheinbar geheilt, nach knapp 1 Jahr wieder arbeitsfähig. Sicher haben wir bewußter gelebt, weil plötzlich klar war, dass das Leben endlich ist. Und niemand weiss, ob er morgen früh noch aufwacht. „Bewußter“ in dem Sinne, die kleinen Freuden des Alltags schätzen zu lernen; Dinge nicht mehr aufzuschieben, sondern sofort zu machen, wenn sie wichtig scheinen; Arbeitszeit reduzieren von ganz- auf halbtags, um mehr Zeit für sich/uns zu haben; sich von Menschen trennen, die einem nicht gut tun, und sich auf die konzentrieren, die wichtig sind.Insgesamt: die schönen Dinge im Leben nicht mehr zu übersehen, sondern wahrzunehmen.

Das macht denke ich jeder Menschen nach einem Schicksalsschlag so oder ähnlich. Damit war es bei meiner Frau Mitte 2008 leider vorbei, als die Metwstasen wuchsen. In den Nebennieren und überall im Lymphsystem um 1 cm pro Monat. Erst Übelkeit, Durchfall, allgemeine Schwäche, dann lange Diagnostik-Odyssee, dann Chemo, Klinik... da war keine Zeit und Kraft mehr für die kleinen, schönen Dinge des Lebens. Als so Ende Oktober 2008 klar war, dass es vorbei ist, ging es nur noch darum, so schmerzfrei wie möglich zu leben und meine Frau zum Sterben nach Hause zu bekommen. Was zum Glück geklappt hat.

Sicher lehrt einen das Schicksal, bewußter zu leben. Sehe ich auch so, und das sehe ich auch sehr positiv. Aber „Krebs als Chance“ - im Falle meiner Frau eindeutig nicht. Sie ist tot. „Krankheit als Chance“ unterschreibe ich sofort, sofern die Krankheit nicht tödlich ist. Ich z.B. hatte mehrfach diese Chance. Als ich wegen einer Angsterkrankung ein Vierteljahr die Wohnung nicht verlassen konnte. Das war sehr lehrreich. Und später 3 Monate in der Klapsmühle. Auch aufschlußreich. Zeit zum Nachdenken, die ich auch genutzt habe. Und seither deutlich besser mit mir lebe als jemals zuvor. Diese Chance gab es aber nur, weil diese Krankheit nicht lebensbedrohlich bzw. tödlich war. Bzw. ich die Wahl hatte: mich umzubringen oder mein Leben grundsätzlich zu ändern.

Mir blieb die Entscheidung für das Leben. Meiner Frau blieb sie nicht. Sie hätte sich für das Leben entschieden, wenn sie gekonnt hätte. Was denn sonst?

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 19.10.2009, 14:42
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 426
Standard AW: In Frieden lebt man weitaus länger!

Zitat:
Zitat von duenengras Beitrag anzeigen
Alle meine Beiträge aus diesem und anderen Krebsforen, aber auch Briefe und Notizen habe ich mittlerweile als Buchprojekt »Gras in den Dünen« verfasst, das gerade veröffentlicht worden ist.
Super. Kann ja heute jeder, bei Libri/BOD ab 39 EUR zzgl. ISBN-Gebühr. Und ich dachte bisher immer, Andy Warhol hätte seine "15 minutes of fame" eher auf TV-Shows bezogen. Aber egal: Mit deinem Buchprojekt hast du IMHO für dich die beste Form der öffentlichen Äußerung gefunden. Eine, bei der dir garantiert niemand widerspricht, niemand auf dich einschlägt und dir niemand beim Mut machen in die Quere kommt.

Auch so blöde Fragen wie von BarbaraO in deinem Selbstdarstellungs-thread musst du nicht beantworten.

Zitat:
Zitat von BarbaraO Beitrag anzeigen
...und was soll das jetzt?
Die Antwort, wenn von dir keine kommt, kann sich jeder selbst denken:

Zitat:
Zitat von BarbaraO Beitrag anzeigen
ach sooo. Du wolltest nur Werbung für Dein Buch machen.

Na denn......
Dem schließe ich mich an: Na denn...

Stefan
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 19.10.2009, 16:12
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.316
Standard AW: Krebs als Chance

Die Überschrift bedeutet für mich, eine Chance wahrzunehmen kann ich NUR,

1. wenn mir die Möglichkeit zum Weiterleben gegeben wird

2. wenn ich als Angehöriger einen Betroffenen begleite(te)


Eine Chance wahrnehmen kann ich nicht, wenn :

mich meine Krebserkrankung innerhalb weniger Wochen/Monate zum Tode führt ... wo soll da eine Chance wahrgenommen werden? Denn in dieser Zeit möchte ich nur meine Lebensqualität so gut als nur möglich erhalten, da erhalte ich keine Chance fürs Leben mehr. Da sind mir als Sterbender ganz andere Dinge wichtig, als eine Chance zu ergreifen ... für was?


Es wäre bedeutend besser gewesen, hättet ihr hier wirklich deutliche Unterschiede gemacht! Denn da liegen Unterschiede wie Tag und Nacht, da liegen Welten dazwischen, die man nur hautnah in den letzten Wochen/Tagen mit einem Sterbenden erleben kann.
Geht einmal auf eine Palliative oder in ein Hospiz, fragt diese Menschen dort, welche Chance sie noch sehen? Was ihnen in ihrer bleibenden Zeit wichtig ist.

Es ist nämlicher ein himmelweiter Unterschied, ob mir noch Jahre geschenkt werden, oder meine Tage gezählt sind ......


So kommen diese unsinnigen Diskussionen auf, denn ein Apfel ist eben nicht mit einer Birne zu vergleichen.
__________________
Jutta
_________________________________________




Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 20.10.2009, 07:02
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.07.2005
Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 3.388
Standard AW: Krebs als Chance

@Jutta


vielen Dank - Du hast mir aus dem Herzen gesprochen






@Birgit4

Dass DU - als offensichtlich so gläubiger Mensch - in Deinem letzten Beitrag das Wörtchen "verdammt" mehrfach benutzt, muss mich doch sehr verwundern

Und dafür, dass das Leben "Leif" um Dich herum tobt, bist Du doch in Deiner Einschätzung der Dinge recht eindimensional geblieben


Allen alles Gute
mit lieben Grüßen
__________________
Ilse
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 20.10.2009, 09:22
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Krebs als Chance

Hi Ilse,
was hast Du am kleinen Wörtchen "verdammt" auszusetzen?
Verdammnis ist doch eine Erfindung der Kirche, ist ein christliches Wort.
Sie kommt nicht von Gott.
Rudolf
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 20.10.2009, 10:31
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Stefan,
nachdem ich von Dir nur Vorwürfe wahrgenommen habe, du aber andererseits eine sachliche Debatte willst, habe ich mir die Frage erlaubt, welchen konstruktiven Beitrag du denn leisten möchtest, weniger zum Umgang mit Krebs, sondern zum Thema hier.
Die Sache mit meinem Bruder steht an anderer Stelle.
Das, was du als „Krebspersönlichkeit“ beschreibst, meine ich nicht. Es geht eher in Richtung „pessimistische Lebenseinstellung“. Ich möchte aber hier nicht weiter darauf eingehen. Es sei denn, es wünscht jemand.
Im übrigen:
Rauchen kann zu Krebs führen, Lungenkrebs, Nierenkrebs u. a.
Kein Raucher muß Krebs bekommen.
Auch Nichtraucher können Krebs bekommen:
- meine 1. Schwiegermutter 1980 Lungenkrebs,
- ich 2000 Nierenkrebs.
Das Forumsthema ist hier ja
Positive Erfahrungen und Gedanken.
Hier fand ich u. a. den letztlich sehr schönen Bericht einer Frau, deren Mann an Krebs starb, als sie 39 J. alt war. In ihrer Trauer und vielleicht auch Enttäuschung oder Wut sagte sie: mir kommt kein Mann mehr ins Haus, jeder würde im Vergleich mit IHM schlechter abschneiden. Und dann, keine zwei Jahre später, schickte sie ihrer Freundin per SMS ihre neue Handynummer. Diese kam nie an, aber abends rief ein Mann bei ihr an. Sie telefonierten, telefonierten . . . und wenige Wochen später trafen sie sich erstmals. „Ich lebe wieder, ich liebe wieder, ich kann wieder lachen,“ schreibt sie begeistert.
Kann man sich an diese Freude nicht anschließen?
Die Trauer um ihren Mann wird vielleicht nie ganz enden, aber daneben kann neues Leben sich entfalten.
Das Unterthema heißt
Krebs als Chance,
als Chance zu irgend etwas.

Diese Chance kann sich kaum auf den Krebs selbst beziehen, wie die Chance zur Heilung.
Diese Chance auf körperliche Heilung liegt außerhalb des Krebses. Vielleicht in Arzneimitteln, vielleicht in dem, was man Glauben nennt, vielleicht in einer Spontanheilung oder einem Wunder.
Krebs als Chance
bezieht sich auf etwas, das
trotz Krebs möglich ist oder
mit Krebs oder vielleicht sogar erst
wegen des Krebses.
Sicher ist, daß zahllose Betroffene und auch Angehörige ihren Blick auf das Leben und auf die Welt verändern. Der Tod rückt plötzlich ins Bewußtsein, die Endlichkeit des Lebens.
Du beschreibst es ja selbst. Schwerpunkte ändern sich.
Mancher wird religiös oder spirituell, ein anderer philosophisch.
Und mancher ändert nur seinen Speiseplan.
Mancher setzt sich andere Lebensziele als bisher.
So habe ich Stephans Beiträge verstanden, als Wunsch.
Weisheit und Liebe als erstrebenswertes Ziel.
Das ist etwas, zu dem man viele Jahre braucht.
Und niemand wird je sagen: ich bin angekommen.
Nicht jeder hat die Chance, die Stephan beschreibt.
Aber denen, die sie haben, kann man sie ja nicht vorenthalten oder verbieten.
Für mich ist das ganze Leben ein Lernvorgang. „Reif werden zum Tode“ ist der Titel eines Buches von Elisabeth Kübler-Ross.
So verstehe ich mein Leben. Es ist ein langer Weg, er kann schmerzhaft sein, seelisch und körperlich.
Vor etlichen Jahren fiel mir ein Büchlein in die Hände: „Mein Freund der Krebs.“
Der Titel scheint absurd, aber der Autor schreibt darin nichts über Krebsart, Behandlung, Erfolge. Er beschreibt ausschließlich Gedanken und Verhalten, zu denen er und auch seine Frau angeregt werden. Und bezeichnet dies als Geschenk eines Freundes, meint aber auch, daß ein Freund wissen sollte, wann er zu gehen hat. Über den Autor habe ich nichts finden können. Ich habe den Eindruck, daß er nicht lange überlebt hat und daß seine Frau diesen Text, der in Form eines Briefes an sie geschrieben ist, posthum veröffentlicht hat, als Vermächtnis.
„Entscheiden Sie sich für das Leben,“ sagte die Psychologin zu einer Frau, die gerade ihre deprimierende Diagnose erhalten hatte und sehr verzweifelt war. Ihr war es außerordentlich hilfreich. Ich stelle mir auch vor, daß diese Psychologin sehr wohl weiß, wem und wann sie es sagen kann und wem nicht.

Ist dies ein Einzelfall? Vielleicht.
Jeder Krebs ist ein Einzelfall, so wie jeder Mensch.
Ich möchte das respektieren, jeden Menschen einzeln in seinen Nöten, Hoffnungen und Freuden.
Ich grüße Dich,
Rudolf

Geändert von Rudolf (20.10.2009 um 10:43 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 20.10.2009, 15:21
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 426
Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Rudolf,

Zitat:
Zitat von Rudolf Beitrag anzeigen
nachdem ich von Dir nur Vorwürfe wahrgenommen habe, du aber andererseits eine sachliche Debatte willst
Ich bin auch nur ein Mensch. Einer, der den liebsten Menschen auf der Welt, mit dem er sein halbes Leben verbracht hat, hat elendig sterben sehen. Und der damit noch lange nicht seinen Frieden geschlossen hat. Und schon immer impulsiv war, und dafür heute alle x Beiträge von der Moderation verwarnt wird

Zitat:
habe ich mir die Frage erlaubt, welchen konstruktiven Beitrag du denn leisten möchtest, weniger zum Umgang mit Krebs, sondern zum Thema hier.
Wo ist der Unterschied? "Krebs als Chance" als Thema hier betrifft doch den Umgang mit Krebs, was sonst? Nicht den medizinischen, OK, aber der ist ja ohnehin austauschbar. OP, Chemo, AHT, ReHa, usw. - kennt jeder hier, darum geht es mir auch nicht.

Zitat:
Das, was du als „Krebspersönlichkeit“ beschreibst, meine ich nicht. Es geht eher in Richtung „pessimistische Lebenseinstellung“.
Das ist nach meinem Verständnis das gleiche. Die Theorie solcher Persönlichkeitscharakterisierung lautete doch, dass ein "guter", "positiver" seelischer Umgang mit sich selbst auch irgendwie der physischen Gesundheit zu Gute kommt. Das glaube ich auch. Ich kenne Depressionen seit fast 30 Jahren, meine Frau auch. Und sicher ist es so, dass Menschen mit einer derart krankhaft pessimistischen Lebenseinstellung tendenziell auch physisch ungesund leben.

Der Zusammenhang zwischen klinischen Diagnosen, die man als Laie im Ganzen grob unter „pessimistische Lebenseinstellung“ fassen kann, wie (larvierte / reatardierte / latente / endogene / exogene usw.) Depression, Borderline, vegetative Dystonie, bipolare Störung, dementia praecox (Schizophrenie), Psychose usw. usf. fassen kann, und einer selbststörerischen Lebensweise... der ist einfach da. Menschen, die über lange Zeit seelische Not leiden, sind nunmal anfällig für Alkoholismus, exzessiven Tabakkonsum, Drogenmissbrauch u.a.

Dass das über die Jahrzehnte nicht gesund ist und Krebs ähnlich fördern kann wie andere Krankheiten, finde ich schlüssig. Nur: die medizinische Wissenschaft und Statistik sagt im Detail etwas anderes. Dass Rauchen LK fördert, darüber gibt es sicher kaum noch Diskussionen. Aber genau so wenig darüber, dass Rauchen BK (an dem meine Frau gestorben ist) nicht fördert. So what?

Wenn die Welt gerecht wäre, hätte ich längst LK bekommen müssen, aber nicht meine Frau an BK sterben...

Zitat:
Hier fand ich u. a. den letztlich sehr schönen Bericht einer Frau, deren Mann an Krebs starb, als sie 39 J. alt war. In ihrer Trauer und vielleicht auch Enttäuschung oder Wut sagte sie: mir kommt kein Mann mehr ins Haus, jeder würde im Vergleich mit IHM schlechter abschneiden. Und dann, keine zwei Jahre später, schickte sie ihrer Freundin per SMS ihre neue Handynummer. Diese kam nie an, aber abends rief ein Mann bei ihr an. Sie telefonierten, telefonierten . . . und wenige Wochen später trafen sie sich erstmals. „Ich lebe wieder, ich liebe wieder, ich kann wieder lachen,“ schreibt sie begeistert.

Kann man sich an diese Freude nicht anschließen?

Die Trauer um ihren Mann wird vielleicht nie ganz enden, aber daneben kann neues Leben sich entfalten.
Natürlich. Mir geht's nicht anders. Ich kenne die Frau, die ich nach meiner Frau am meisten auf der Welt liebe, seit fast 10 Jahren. Und praktisch zeitgleich mit dem Tod meiner Frau ist nach ebenso langen über 20 Jahren ihre Ehe zerbrochen. Sie ist einsam, und ich auch. Die würde ich vom Fleck weg heiraten, und meine verstorbene Frau wäre sehr glücklich darüber. Die hat aber erstmal die Schnauze von Männern voll, sowas kommt ihr nicht mehr ins Haus. Abwarten, wie das in 1, 3, oder 5 Jahren aussieht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt

Zitat:
Für mich ist das ganze Leben ein Lernvorgang. „Reif werden zum Tode“ ist der Titel eines Buches von Elisabeth Kübler-Ross.

So verstehe ich mein Leben. Es ist ein langer Weg, er kann schmerzhaft sein, seelisch und körperlich.
Meine Frau war auch Kübler-Ross-Fan. Kein Wunder, schließlich war sie im Erstberuf Krankenschwester und damit immer nahe am Thema Tod und Sterben, schon lange, bevor sie Krebs hatte. "Reif werden zum Tode" klingt mir etwas zu pathetisch. Ich würd's eher formulieren wie meine Mutter: "Man wird alt wie 'ne Kuh, und lernt immer noch dazu."

Und je älter man wird (ist zumindest bei mir so), desto weniger weiss man vom Leben. Zumindest lösen sich mit zunehmendem Alter all die Sicherheiten, Überzeugungen, Vorurteile und Vernunftgründe, mit denen man sein Leben früher so bequem gedankenlos gestalten konnte, immer mehr in Luft auf. Und irgendwann steht man dann ganz nackig und hilflos da

Viele Grüße,
Stefan
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 21.10.2009, 00:12
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard AW: Krebs als Chance

Hallo Stefan,
einerseits freue ich mich über Deine Offenheit, andererseits bin ich teif betroffen und kann nicht spontan antworten.
Laß mir etwas Zeit, deine Geschichte im Forum nachzulesen, und laß mir Zeit, vielleicht eine Antwort zu finden.
Was ich inzwischen gefunden habe, ist, daß Ihr 2 ganze Jahre gekämpft habt. Und doch vergeblich. Jedenfalls vordergründig, hinsichtlich der physischen Heilung.
An dieser Stelle des Forums geht es ja eigentlich um Hoffnung für vorläufig oder dauerhaft überlebende Patienten. Du bist in einer völlig anderen Situation und was hier so geschrieben wird, kann Dir kaum keine Hilfe sein.
Du als Hinterbliebener, Trauernder willst etwas völlig anderes. Ich weiß nicht, ob ich Dir überhaupot nützlich sein kann.
Daß Du Deine Wut und Enttäuschung loswerden mußt, hinausschreien, ist verständlich. Und im Grunde überlebenswichtig.
Inwieweit dieses Forum da mitmacht, ist eine andere Frage. Aber auch das gehört vielleicht zu seinen Aufgaben.
Ich frage mich auch, welcher "Zufall" Dich hier in diese abgelegene Ecke des Forums gespült hat? Und warum?
Also laß mir Zeit,
vielleicht hat ja auch die Moderation noch etwas Geduld.
"Hochachtungsvoll",
Rudolf
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 20.10.2009, 12:03
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.07.2005
Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 3.388
Blinzeln AW: Krebs als Chance

Hi Rudolf

Da muss ich Dir natürlich Recht geben


Lieben Gruß
__________________
Ilse
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 20.10.2009, 12:47
Benutzerbild von Jogilein
Jogilein Jogilein ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.05.2009
Ort: Nähe Freiburg/Breisgau
Beiträge: 540
Standard AW: Krebs als Chance

Liebes Hallo,
eine genauere Differenzierung dieses Themas ist mit Sicherheit sehr wichtig. Danke Jutta, Danke Rudolf.
Ob jemand bei entsprechend längerer Lebenszeit seine Chance als Betroffener/als Angehöriger auch nutzt, bleibt selbstverständlich jedem selbst überlassen.
Ich persönlich denke, dass eine hoffnungsvolle positive Einstellung sehr viel zum körperlichen/seelischen Wohlbefinden beitragen kann.
Alles Gute u. Liebe, Jogilein.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55