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Alt 17.11.2004, 09:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ein Jahr ohne Dich

Lieber Papa!

Jetzt ist es schon ein Jahr her, dass Du hier fortgegangen bist. Es war zeitweise recht schwer für mich, mit dieser Situation klarzukommen.

Zu Beginn war so viel zu bedenken und zu erledigen, dass ich oft das Gefühl hatte, ich konnte nicht richtig um Dich trauern. Obwohl es abzusehen war, dass Du nicht mehr lange zu leben hattest und Du auch selbst gesagt hast "ich wünschte, ich könnte sterben", war es, als ob man in ein Loch fällt. Auf einmal war das eingetreten, was man eigentlich kommen sah.

Tine, Holger und ich mussten ja auch die Wohnung auflösen, da Mama doch in die Seniorenresidenz gezogen ist. Eigentlich hätte es auch Dein zu Hause werden sollen, aber Du hast es nicht mehr geschafft. Ja, aber auch das haben wir hinter uns bringen können, obwohl es verdammt weh tat. In Deinem Bastelkeller sah es so aus, als wenn Du nur zum Essen warst und gleich wiederkommen würdest. Aber das tatest Du nicht. Ich habe es auch nicht fertig gebracht, dort noch einmal hinzufahren - ob ich es jemals machen werden, keine Ahnung. Es war ja auch irgendwie mein zu Hause und in gewisser Weise auch das von Tine.

Mama konnte es allem Anschein nach besser "wegstecken", vielleicht trägt ihre Demenz dazu bei. Sie hat auch Bilder von Dir in ihrem Zimmer, aber es fällt kein Wort; auch dann nicht, wenn ich mal versuche, ein Gespräch darauf zu bringen. Es ist auch jegliches Zeitgefühl bei ihr verschwunden. So hat es auch keinen Sinn wenn ich ihr sage, wie lange Du fort bist.

Im Laufe der letzten Monate habe ich jedoch gelernt, das Unabänderliche anzunehmen; es so zu akzeptieren, wie es ist. Was mir am meisten fehlt, sind jedoch die Gespräche mit Dir, auch wenn es hin und wieder Differenzen gab. Und ich bin froh, dass ich viele Monate vorher einmal die Woche den Tag bei Euch war, Euch helfen konnte und wir auch gemütlich beisammen saßen.

Das Tine und ich zusammenhalten wie Pech und Schwefel, das weißt Du ja. Und daran wird sich auch nichts ändern. Auch werden wir uns weiterhin um Mama kümmern, was ja Deine größte Sorge war - aber eigentlich doch überflüssig, oder? Du kannst Dich auch weiterhin auf uns verlassen.

Ich bin stolz, Dich als Papa gehabt zu haben.
In Liebe, Deine Kleine
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