Mama...

[Sabine2712]

Liebe Nina,

vollkommen. Es IST der schlimmste Tag, mal abgesehen von dem, was wir noch vor uns haben: Weihnachten, Geburtstage usw. Ich darf gar nicht dran denken.

Meiner kleinen Tochter geht es heute nicht gut. Sie weint viel und will ihre Oma wieder haben.

Ach könnte ich ihr doch den Wunsch erfüllen...

[Sabine2712]

Komme gerade vom Trauergespräch im Hospiz. Hat sehr gut getan, wenn auch mit vielen Tränen verbunden.
Ich kann solche Gespräche sehr empfehlen, auch wenn sie noch mal alles aufwühlen. Mir tun sie sehr gut.

[nala1810]

Liebe Sabine;

schön zu lesen das dir die Gesprächsgrupe gut tut.

Wie gehts dir sonst? Ich war nun ein paar Tage nicht online, die Kids hatten OSterferien und wenn ich gegen Mittag von der Arbeit kam wollten sie immer was mit mir unternehmen.

Alles Liebe weiterhin

Nala

[Sabine2712]

Liebe Nala,

es ist keine Gruppe, sondern ein Gespräch mit einer Trauerbegleiterin, in dem man alles ansprechen kann: Traurigkeit, Einsamkeit, Zeichen (bin immer wieder über dieses Thema erstaunt), Loslassen usw.

Es fliessen natürlich (jedenfalls bei mir) immer viele Tränen und hinterher fühle ich mich ganz leer - aber auch unendlich erleichtert.

Für mich steht inzwischen fest, dass ich später auch ehrenamtlich in einem Hospiz arbeiten möchte, denn DAS ist in meinen Augen in vielerlei Hinsicht etwas wirklich Sinnvolles.

LG
Sabine

[nala1810]

Liebe Sabine;

das mit dem Hospiz finde ich toll. Nur bin ich leider nicht der typ Mensch dafür.
Ich versuche gerade an Krebs erkrankten durch meinen Beruf ein positives Lebensgefühl zu vermitteln.
Wir bieten in dem Salon indem ich arbeite auch Haarverdichtung, Haarverlängerung aber auch Perücken an. Wir sind nun sogar Kooperationspartner des Brustzentrum des KH in der Nachbarstadt. Es gibt mir unheimlich viel den Frauen auf diese Weise wieder ein Gefühl von Haaren zu vermitteln.

Siehst du so wird jeder von uns einen Weg finden und gehen der zu einem passt.

Alles Liebe


Nala

[Sabine2712]

Hallo Nala,

das finde ich auch sehr sinnvoll. Haare sind für uns Frauen ja auch ungeheuer wichtig und gerade wenn man krank ist, möchte man trotzdem hübsch und gut und nicht nur kränklich aussehen.

Finde ich klasse, was Du machst.

[AndreasW01]

Hallo Sabine

Ich habe mir eben deine Geschichte durchgelesen, du tust mir so unendlich Leid .....
Papa und Mama zu verlieren, was kann es schlimmeres geben.
Doch da ist ein Lichtblick, deine kleine Maus!
Behüte Sie, schenke ihr Liebe, bereite ihr ein schönes Leben. Ich denke das spendet etwas trost.

Wenn ich am Boden zerstört bin, meine zwei Mäuse in den Arm nehme, geht es mir ein wenig besser. Ich werde all die guten Dinge die ich von meiner Mama habe an sie weiter tragen und so lebt ein kleines bisschen von ihr in mir und meinen Kindern weiter - für mich ein schöner und tragender Gedanke.

Ich wünsche dir viel Kraft und Glück mit deinem Zwerg und lass dich ganz doll drücken.


Andreas

[Sabine2712]

Hallo Andreas,

danke für Deine lieben Worte. Sie haben sehr gut getan.
Ich lebe immer noch wie in einem Traum, habe die grausame Realität noch gar nicht richtig erfasst.

Ich habe leider auch keine Geschwister, die mir zur Seite stehen könnten. Das würde mit Sicherheit helfen.

Aber es ist nicht zu ändern.

Ich habe liebe Freunde, die uns auffangen.

Dir auch alles Liebe!

[Gina79]

Hallo Sabine! Ich finde es toll, dass du dir überlegt hast vielleicht ehrenamtlich in einem Hospiz zu arbeiten. Auch ich habe mir das für mich überlegt, möchte mir damit aber noch ein bisschen Zeit lassen.
Ich glaube auch, wenn man diesen schweren Weg einmal gegangen ist dann kann man vielleicht da etwas Sinnvolles rausholen und helfen. Aber bei mir braucht das noch Zeit.
Wir haben für eine Organisation die krebskranken Kindern einen Urlaub ermöglicht gespendet und haben eine Einladung bekommen uns diese Einrichtung anzusehen. Ich muss mir auch damit noch Zeit lassen, momentan kann ich kein Leid sehen, es würde mir zu weh tun.

Sabine, auch ich bin ein Einzelkind, habe auch noch keine eigene Familie. Ich habe momentan nur meine Mama und hoffe dass sie noch ganz lange bei mir sein kann! ICh habe mir auch während der Krankheit von Papa oft gedacht dass wenn ich Geschwister hätte vieles ein bisschen leichter wäre. Aber was solls, was man nicht ändern kann da muss man die Einstellung dazu ändern - ein wahrer Spruch von meinem Papa den ich mir mein ganzes Leben merken werde!

Hast du den Abschlussbericht vom Hausarzt schon erhalten?

Liebe Grüße

[Sabine2712]

Liebe Nina,

nein, der Bericht ist noch nicht da. Und ehrlich gesagt habe ich auch Angst davor, was drinstehen mag. Man hat mir aber ehrlich versprochen, mir den Bericht genau zu übersetzen, sonst finde ich auch keine Ruhe.

Dann sind wir ja (fast) in einer ähnlichen Situation. Du hast auch keine Geschwister (hatte mir mmer welche gewünscht) und noch Deine Mama, ich habe noch meine Kleine, meinen Sonnenschein.

Die beiden geben uns die Kraft, weiterzumachen und nicht aufzugeben, obwohl der Weg dahin noch weit und beschwerlich ist.

Die Entscheidung mit dem Hospiz steht für mich. Ich finde die Arbeit so sinnvoll und kann gar nicht genug unterstützt werden. Nach Papas Tod haben wir damals sämtliche Geldspenden für Blumen ans Hospiz überwiesen.

Sei ganz lieb gegrüßt,
Sabine

[Gina79]

Hallo Sabine! Ja, die Menschen die man auf Erden noch hat, die geben einem Halt. Man kämpft für sie. Ich weiß, ich muss mit mir sehr achtsam umgehen damit ich für meine Mama da sein kann und sie macht das selbe für mich. Einen weiteren Verlust könnte ich momentan nicht ertragen und sie auch nicht. Wir haben uns geschworen dass wir gut auf uns selbst und auch auf uns gegenseitig aufpassen.

Ich wollte auch unbedingt noch wissen wie Papa gestorben ist. Ich habe in meinen Gedanken sogar seine letzte Nacht rekonstruieren wollen und versucht alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Ich habe mir ja den Arztbrief dann im KH von einem Arzt erklären lassen und es kam leider nichts anderes als Organversagen heraus. Ich hatte keine Angst davor dass sie mir den Arztbrief übersetzen, zumindest nicht mehr diese quälende Angst die ich hatte in der Zeit als Papa krank war. Nein, ich wusste ja dass sich nichts mehr ändert und dass Papa nicht mehr leiden muss.
Ja, ich würde auch so gerne wissen wie Papa wirklich gestorben ist aber leider muss ich irgendwann so meinen Frieden finden mit den wenigen Infos die ich bekommen habe.
Ich hoffe dass du es bald erfährst und dann Ruhe finden kannst.
Ich grüß dich auch ganz lieb und wünsch dir eine erholsame Nacht!

[Sabine2712]

Dir auch eine gute und erholsame Nacht!

LG Sabine

[Sabine2712]

Habe gerade meine Tochter zur Schule gebracht. Dort ist eine kleine Stufe, an der meine Mum letztes Jahr zur Nikolaus-Feier böse umgeknickt und hingefallen ist. Sofort musste ich weinen, als ich das Bild vor Augen hatte. Es hatte sich binnen Sekunden/Minuten ein fast handflächengroßes Hämatom gebildet.

Hätte ich nicht da schon aufmerksam werden müssen?

Warum habe ich nicht mehr auf meine Mama geachtet?

Die Hospizmitarbeiterin hat gestern gesagt "Sie haben alles richtig gemacht".

Was heisst das schon?

Ach Mama...

[AndreasW01]

Sich im nachhinein Vorwürfe zu machen ist normal denke ich.
Auch ich mache mir Vorwürfe, ich hätte meine geliebte Mama in den letzten Jahren öfters besuchen sollen, mehr mit ihr unternehmen solle, sie mehr an meinem Leben teilhaben lassen sollen.

Aber das ist falsch, das weiß ich und meine liebe Frau sagt mir das auch immer wieder.
Und auch du darfst dir keine Vorwürfe machen, das würde sie bestimmt auch nicht wollen.

Ich wünsche dir noch einen Tag mit viel Sonne im Herzen .......
Andreas

[fraunachbarin]

hallo ihr lieben..
macht euch bitte keine vorwürfe. es bringt euch gar nichts, im gegenteil. es tut dann noch mehr weh.
ihr habt alles richtig gemacht. mit dem wissen, daß ihr zu dieser zeit hattet. vielleicht hättet ihr mit dem heutigen wissen einiges anders gemacht. aber das war zu der sterbezeit eurer lieben noch nicht vorhanden. ihr habt in euren möglichkeiten gehandelt.
zum thema hospizarbeit... ich habe schon als meine tante vor 6 jahren im hospiz von uns ging und ich sie bis zum ende begleitet habe, mir gedanken darüber gemacht.
ich hab mich jahrelang mit dem anfang eines menschens beschäftigt, habe sehr viele geburten begleitet. es ist und bleibt ein wunder. nachdem ich meine tante beim sterben begleitet habe, empfand ich trotz schmerz, daß auch dies ein wunder ist. so fing ich an, mich mit dem sterben auseinander zusetzen. und in den 12 tagen, in denen ich meine mami im hospiz begleitet habe, konnt ich noch viel dazu erfahren. ich habe mir die arbeit der hospizleute genau angeschaut und es hat mich noch mehr berufen. auch ich will mich gerne da mit einbringen. nur leider gibt es in meiner stadt kein stationäres hospiz, sondern nur ambulant. hab mich informiert und es gibt einarbeitungsseminare. die sind aber leider in weiter ferne.
das begleiten eines sterbenden und seiner angehörigen find ich so wichtig. und ich weiß, ich kann das. jetzt muß ich mal schauen, was ich hier für möglichkeiten habe.
ich wünsch euch einen schönen tag.
liebe grüße von tine