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  #1  
Alt 26.12.2010, 20:54
sandra0112 sandra0112 ist offline
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Registriert seit: 06.12.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Mutti,
ich hoffe Du hast Dich in den letzten 2 Wochen in Deiner neuen Welt eingerichtet.... Wir haben uns noch lange nicht an ein Leben ohne Dich gewöhnt... wie könnten wir.... Heiligabend waren wir alle bei Deiner Schwester. Es war fröhlich mit einem tränenden Auge. Keiner hat sich so richtig getraut über Dich zu sprechen. Aus Angst, dass gleich wieder irgendwer weint ?? Wenn wir lachen, weinen wir trotzdem.... Ich hab es nicht so recht verstanden. Haben dann aber noch zuhause sehr lange gesessen und über Dich und mit Dir gesprochen..... Es ist immernoch schwer in Dein Zuhause zu kommen, alles sieht so aus, als würdest Du gleich aus der Küche kommen. Für Deinen Lebensfreund ist es sicher noch schwerer, schließlich kommt er jeden Tag in dieses Zuhause....
Wir vermissen Dich jeden Tag....
Deine Sanni
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  #2  
Alt 04.01.2011, 10:22
tina48 tina48 ist offline
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Registriert seit: 19.09.2010
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Mutti!!
Seit 25 Tagen weilst Du nicht mehr unter uns.es ist so unsagbar schwer nicht mehr zum hörer zu greifen und dir einfach von meinem tag zu erzählen oder zu fragen "sag mal,wie kochtest du das nochmal???"als ich nach der beerdigung,in meinem zimmer wohnte.vermiste ich am morgen dein geschimpfe auf die katzen,dein liebes wecken ....dein strickzeug lag noch im korb und die wohnung war wieder liebevoll weinachtlich geschmückt.eigentlich hättest du jeden moment zur tür reinkommen müssen...ich weiß ,das ich viel zu wenig bei dir war,aber ich wohne doch so weit weg..andrea hat im kleinsten kreis geheiratet..du warst in gedanken bei ihr.sie hatte wunderschönen sonnenschein ..glaub das warst du...
Ich vermisse Dich so sehr!!!
Hab Dich lieb!
Ganz tief in meinem Herzen lebst Du weiter!
Deine Große

Geändert von tina48 (04.01.2011 um 11:00 Uhr)
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  #3  
Alt 29.04.2011, 12:51
Benutzerbild von Piddymaus
Piddymaus Piddymaus ist offline
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Registriert seit: 20.08.2009
Beiträge: 1
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen


Auch ich habe einen sehr lieben menschen verloren, am 11.04 diesen jahres verstarb mein über alles geliebter ehemann. Ich habe ihn seit der erkrankung im Jahre 2009 intensiv begleiten dürfen. Am 06.08.2009 erfuhren wir von der Hausrärztin die traurige wahrheit, daß mein mann an leberzellkrebs bzw. HCC erkrankt war, dass er unmittelbar mit einer chemotherapie anfangen sollte, dieses geschah dann auch 2.9.09. an diesem tage begann er mit nexavar, das ist eine neue chemotherapie in tablettenform. am anfang war es ganz schlimm mit den nebenwirkungen. er kam fast gar nicht von der toilette, er nahm auch relativ schnell ab. dann aber regulierte es sich allmählich, der onkologe war immer sehr zufrieden mit ihm, er nahm diese tablettenchemo 16 monate ein, dann setzte er aus, damit er weihnachten 2010 auch mal bei dem schönen winterwetter rauskonnte, ohne dass etwas in die hose ging, denn windel tragen, dafür bin ich noch zu jung.
Nach Weihnachten begann sich der bauch zu füllen, er nahm zu, gottseidank dachte ich, aber es war der anfang vom ende, nur das wußte ich damals noch nicht. Im Krankenhaus stellte sie dann fest, dass mein mann aszitis im bauch hatte, das mußte abgepumpt werden. Im Januar d.J. stellte man dann fest, das die tumore gewachsen sind, und durch das bauchwasser stellte man weiter fest, dass die leber ihre arbeit fast eingestellt hatte. Das war auch der grund, dass mein mann, aufgehört hat fleisch zu essen, weil die leber das eiweiß nicht mehr verarbeitet hat. Die Abpumperei des Bauchwassers führte auch dazu, dass mein mann immer schwächer wurde. Ab Februar konnte mein mann ohne den rollator nicht mehr laufen, wir bekamen auch ein Pflegebett, weil er von einem tag auf den anderen so gut wie nichts mehr machen konnte. Der Zustand verschlechterte sich immer mehr, seine laune ging denselben weg. Für einen Mann der immer im Leben stand und viel gemacht hat, konnte er es einfach nicht verstehen, daß er nunmehr gar nichts mehr konnte. Am 09.04. d.J. kam mein kleiner neffe und sagte zum ersten mal, hallo opi, da war mein mann richtig stolz, das sah man ihm an, er beschäftigte sich sogar mit dem kleinen, am nächsten tag ging die blutspuckerei an. nicht nur von oben sondern auch von unten, da ging gar nichts mehr, ich mußte ihn schweren Herzens ins Krankenhaus bringen, er bekam gleich ein bett auf der palliativstation, man merkte, dass es zu ende ging, er kämpfte noch bis montagmorgen um 8 uhr, dann ließen seine kräfte nach, er schlief um 08:15 in meinem arm ein und ging über den regenbogen in eine neue helle welt hinüber. Er ist jetzt in einer anderen welt, wo er keine schmerzen hat und vielleicht trifft er ja auf seine eltern.
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  #4  
Alt 27.05.2011, 23:08
unique unique ist offline
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Registriert seit: 27.05.2011
Beiträge: 1
Standard Ich fresse alles in mich hinein

...hallo, ich bin 15 Jahre alt und habe meinen Vater heute vor genau 2 Jahren an Darmkrebs verloren. Ich weiß echt nicht wie ich damit umgehen soll. Meine ganze Familie redet immer offen über ihn und mir kommen schon Tränen in die Augen wenn ich nur einmal das Wort Papa höre. Ich kann einfach nicht offen über diese Sache reden, ich fresse alles in mich hinein. Jeder sagt mir, dass das nicht gut ist, aber ich kann nicht anders?!
Mein Papa war alles für mich. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 3 Jahre alt war, und immer wenn ich Streit mit meiner Mutter hatte konnte ich zu ihm gehen. und jetzt nicht mehr... Mit 6 hat mein Vater eine neue Frau geheiratet, die ich nicht mochte. Wir haben uns nie verstanden und verstehen uns jetzt immer noch nicht. Ok, ich habe größten Respekt vor ihr, weil sie in der Zeit als Papa im Krankenhaus lag, jeden Tag und jede Nacht bei ihm war. Das konnte ich nicht. Ich hasse mich dafür, ich hasse mich so sehr dafür, dass ich ihn nicht öfters im Krankenhaus besucht habe. Warum habe ich es nicht gemacht?! Es gab z.b. einen Tag, da hat meine Freundin mich gefragt ob wir ins Kino wollen, und dann musste ich absagen weil ich meinen Papa im Krankenhaus besucht habe. An dem Tag war ich so sauer, weil ich lieber mit meiner Freundin weggegangen wäre. Und wenn ich jetzt daran zurückdenke schäme ich mich dafür. Aber ich wusste doch nicht, dass es so schlimm um ihn steht?! Ich konnte mir das Ausmaß nicht vorstellen. Ich war also nur selten da, vielleicht jedes 2. Wochenende, für 1 oder 2 Stunden. Als meine Mama mir dann erzählte, dass er sterben würde habe ich es überhaupt nicht begriffen. Warum hat es in meinem Kopf nicht klick gemacht, dass ich daran gedacht hätte ihn jetzt natürlich jeden Tag zu besuchen? Aber nein, ich habe es nicht eingesehen. Eines Tages kam meine Mutter von einem Krankenhausbesuch zurück und meinte er sieht wirklich sehr schlimm aus und das ich mir das lieber nicht angucken sollte, damit ich ein gutes Bild von ihm im Kopf behalte. Nach 2 Wochen fühlte ich mich jedoch schuldig, und besuchte ihn doch.
Ich weiß nicht ob ich jetzt für einen Fehler halte oder nicht. Denn dieses Bild, wie er dort blass und abgemagert in diesem Bett lag, kein Wort sprechen konnte, nur keuchte und ich meinen eigenen Vater nicht wiedererkannte, werde ich nie vergessen. Außerdem gebe ich mir jetzt auch die Schuld an seinem Tod, denn noch in der Nacht in der ich ihn besuchte starb er. Alle meinten, dass das normal ist, dass er noch so lange durchgehalten hatte um mich zu sehen. Aber warum sagen sie so etwas? War es also meine Schuld, oder wie?
Und jetzt sitze ich hier, heute ist sein Sterbetag, es ist 2 Jahre her. Ich konnte mich heute zusammenreißen und bin zu seinem Grab gegangen, nach 6 Monaten wieder. Ich bin der Meinung es bringt nichts an diesem Boden zu stehen, er ist doch im Himmel, man muss in den Himmel gucken?!
Aber jeder geht zu seinem Grab und meine Mutter meint es ist eine Ehre die man ihm gegenüber damit erweist. Bin ich eine schlechte Tochter weil ich das nicht möchte? Oder nimmt er es mir übel?
Oft denke ich auch, ob ich auch Krebs bekommen werde. Wenn ich dann daran sterben würde, würde ich wenigstens bei ihm sein.
Aber es macht mich innerlich wirklich total fertig, dass er nicht sehen wird wie ich aufwachse. Ich bin doch erst 15. Er wird nicht sehen wie ich mein Abi bestehe, er wird nicht sehen wie/was ich studieren werde, er wird meinen Ehemann nicht kennenlernen, und meine Kinder werden keinen Opa haben, der ihm alte Geschichten darüber erzählt, was ich für Dummheiten als kleines Kind gemacht habe. Das ist das was mich am meisten bedrückt. Wird dieses Gefühl je weg gehen? Würde es wirklich etwas ändern, wenn ich meiner mutter meine ganzen Gefühle erzähle? Sie sitzt gerade im Zimmer nebenan, ich könnte rübergehen und ihr alles erzählen, aber ich kann nicht. Und ich werde wahrscheinlich auch nie.
Ich vermisse ihn so sehr.

Liebe Grüße, Chanez.
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  #5  
Alt 13.06.2011, 13:41
Matzelmann Matzelmann ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Chanez,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Papa so früh verloren hast.
Mein Papa starb vor etwas mehr als 3 Monaten, und obwohl ich mit meinen 26 Jahren schon ein wenig älter bin als du, kann ich deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Es wird immer eine Lücke in unserem Leben bleiben, die kein anderer Mensch je füllen kann. Und egal, was wir tun - ob Urlaub machen, Abi bestehen, heiraten oder einfach einen schönen Sommertag erleben - wir werden immer das Gefühl haben, unseren Vätern davon erzählen zu wollen.
Ich bin sicher, dass dein Papa sehr stolz auf dich war, und dass er dich gern noch ein Stück deines Lebens begleitet hätte.
Mir hilft es, sein Bild anzuschauen und ihm etwas zu erzählen. Einfach so.

Du bist auf gar keinen Fall eine schlechte Tochter, weil du (noch) nicht so oft sein Grab besuchen kannst!!! Jeder Mensch trauert anders. Vielleicht bist du einfach noch nciht so weit. Da gibt es auch keinen "Zeitplan" o.Ä. Wichtig, ganz wichtig, ist nur, dass du seinen Tod nicht verdrängst. Mir hilft es bspw. sehr, meine Gedanken aufzuschreiben. Oder vielleicht gibt es eine gute Freundin, die dir einfach zuhört.

Ich wünsche dir, dass die Zeit deinen Schmerz lindert, und dass - wenn du einen deinen Papa denkst - auch lächeln und dich an der Zeit erfreuen kannst, die ihr gemeinsam hattet.

Fühl dich gedrückt,
H.
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  #6  
Alt 25.06.2011, 05:07
ivanhoe1960 ivanhoe1960 ist offline
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Böse AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

hallo,ich bin Bea!
bei meinem geliebten ehemnann bekamen wir im märz 2011 die schreckliche diagnose nichtkleinzelliges bronchialkarzinom(faustgross) mit metastasen im becken und gehirn!! mein mann gerade 50 war damals noch in guter
körperlicher verfassung! aufgrund der gewebeanalyse des tumors kam er in die studie mit IRESSA!!!gekoppelt mit Besrahlungen (20) am gehirn!
leider hatte sich sein zustand ,trotz momentaner besserung, so sehr verschlechtert,weil er über kolossale rückenschmerzen klagte,der onkologe aber meinte, er müsse sich mehr bewegen,worauf er ihm einen rolator verschrieb!der onkologe befand es nicht für notwendig ein ct vom rückenmark zu machen!nachdem mein mann immer mehr über rückenschmerzen klagte, bloß noch morhiumtabletten und schmerztropfen nahm,ich ihn aufrgrund schmerzen ins krankenhaus einweisen lies am 15.06.2011,ich mehrfach versucht habe einen arzt im krankenhaus in pforzheim auf der inneren station zu erreichen,dann endlich eine ärztin(Wahrscheinlich in der ausbildung)erreicht habe, die mir überhaupt keine auskunft geben konnte!er starb am 21.06 im krankenhaus!obwohl ich am 21.06. ein gespräch mit dieser ärztin hatte wurde ich nicht auf seinen schlechten gesundheitszustand aufgeklärt, mir nur sagte die metstasen im rückenmark hätten sich vermehrt ,mann müsse abwarten!!!:ich weiß,das bringt mir meinen geliebten mann nicht wieder, aber hätten die ärzte mich nicht besser informieren müssen???ich bin total verzweifelt und auch ungeheuer wütent auf diese ärzte die menschen ganz einfach aufgeben!!!
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  #7  
Alt 17.08.2011, 23:21
AlwaysInMyHeart AlwaysInMyHeart ist offline
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Registriert seit: 17.08.2011
Beiträge: 4
Standard Wenn Ihr an mich denkt, seid nicht traurig, sondern habt Mut, von mir zu erzählen.

,,Gott hat uns aus der Tiefe seines Herzens für eine Weile ins Leben gerufen,
und nimmt uns danach wieder in seinen ewigen Schoß zurück..."


* 31. Oktober 1925
+ 21. April 2011

Ich werde dich nie vergessen, Oma. Danke für alles, In Liebe.


Ich habe dieses Forum leider gerade erst entdeckt und finde, es ist eine wunderschöne Art und Weise, einem geliebten Menschen nochmal eine 'letzte Ehre' zu erweisen.
Es geht um meine verstorbene Oma, die ich am 21. April 2011 gehen lassen musste. Auch wenn es "nur" meine Oma war, wir standen uns näher als jeder andere, und auch heute, nach knapp 4 Monaten bin ich noch längst nicht über ihren Tod hinweg. Wir haben uns ohne Worte verstanden, kommuniziert, auch, weil sie die letzten Jahre kaum noch reden konnte, dennoch hat sie mir immer geholfen, wie auch ich ihr, wir waren füreinander da, bis zum Schluss.
Ihr habe ich so unendlich viel zu verdanken, meine Liebe zu den Pferden, Toleranz, Mitgefühl gegenüber anderen und auch einfach ihre wunderbare Art, zu leben und über die schönen Dinge im Leben zu lächeln. Sie war und ist meine einzige und letzte Großmutter gewesen, meine Opa und die zweite Oma verstarben vor meiner Zeit. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie auskommen soll, mir fällt es einfach zu schwer, mit meinen 15 Jahren all das zu begreifen, was passiert ist. Auch wenn ich in vielen Dingen sehr reif und erfahren bin, der Tod eines gebliebten Menschen ist etwas, was ich bis heute nicht wirklich gut verkraften kann. Meine Oma stand mir einfach viel zu nahe, um sie einfach gehen zu lassen.

Alles begann vor 3 Jahren, als es ihr zunehmend schlechter ging und sie die Diagnose Krebs bekam, das war jedoch erst Ende 2010. Da sie 200km von mir entfernt wohnt, waren meine Mutter und ich oft bei ihr, einfach um da zu sein und sie zu sehen. Anfang des Jahres kam ein Anruf von unserer Tante, die sie jahrelang pflegte, dass es ihr schlechter gehen würde, bis sie am 19. April 2011 anrief und erklärte, dass Oma bald sterben würde, entweder diese oder die nächste Nacht. Zu dieser Zeit war ich komplett fertig, ich weinte nurnoch, stieg aber sofort ins Auto, ich wollte dabei sein, für sie da sein, wie sie es immer für mich seit meiner Geburt gewesen war. Sie stand immer hinter mir, war immer und überall für mich da und liebte mich abgöttisch, so wie auch ich sie. Als wir angekommen waren, hatte sie große Schmerzen, was mir fast das Herz zerriss, aber wir holten so schnell wie möglich eine mobile Krankenschwester, die ihr von nun an 2x täglich Morphium verabreichte, um es ihr leichter zu machen. Ab der ersten Sekunde war ich immer bei ihr, ich bin nur 3 Schritte zur Toilette gegangen, sonst saß ich an ihrem Bett, habe ihre Hand gehalten, sie gestreichelt, mit ihr geredet, von meinem Pferd erzählt, dass sie immer mal kennenlernen wollte, aber nie in der Lage war, und war einfach für sie da. Nichtmal zum Essen bewegte ich mich, ich war wie in Trance, geschlafen habe ich in den zwei Nächten insgesamt 5 Stunden, auch nur, wenn sonst jemand bei ihr war. Sie redete seit vielen Monaten nicht mehr, doch 2 Tage vorher hatte sie nocheinmal klar gesagt, sie müsse sterben, und zwar bald, sie wusste es also.
In der ersten Nacht war sie ruhig, es gab sehr lange Atempausen, doch sie überstand sie. Am Morgen bekam sie wieder Morphium, worauf sie einschlief, am Abend jedoch wieder aufwachte und sehr unruhig wurde. Wir konnten uns das alle nicht erklären, doch plötzlich fiel mir ein, dass ihr bestimmt das Beten fehlte, sie war ein sehr gläubiger Mensch. Ihre Gesichtszüge waren zwar erschlafft, sie hat sich nicht mehr bewegt, und ihre Augen waren eingefallen, die typischen Anzeichen eben.
Immer und immer wieder beteten wir besonders Psalm 21, den sie so liebte.

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zu frischem Wasser.
Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du bist bei mir, dein Stecken und Stab, trösten mich.

Zunemend wurde sie ruhiger und atmete immer langsamer, drückte aber immer leicht meine Hand, zu mehr war sie nicht mehr fähig.
Schließlich gingen alle ins Bett, bis auf meine Mutter und ich, ich bat sie dann, uns etwas alleine zu lassen. In dieser einen Stunde verabschiedete ich mich von ihr, ich muss es sagen, irgendwie war es wunderschön. Ich sagte ihr, dass ich sie liebe und dass sie immer die beste und tollste Oma gewesen war und ist, die man sich nur hätte vorstellen können, und dass ich bei ihr bin, bis zum Schluss, dass sie keine Angst haben muss.
Ich verstehe es bis heute nicht, aber aufeinmal öffnete sie leicht ihre Augen, wandte ihren Kopf und lächelte mich an, so wie früher. Sehr sehr leise nannte sie mich dann bei meinem von ihr erfundenen Spitznamen, was mir einfach die Tränen runterkullern lies, ich hatte es vermieden, doch da ging es einfach nicht mehr. Ich küsste sie auf beide Wangen und blieb bei ihr, als meine Mutter langsam schlafen ging. In der Nacht auf den 21. April 2011 ist sie dann um 03:34 Uhr verstorben, mit mir in der Hand, ich hab sie gestreichelt, ihr etwas die Angst genommen und ihr (denke und hoffe ich!) geholfen. Was jetzt vielleicht etwas blöd klingen mag, aber 3 Wochen später bin ich um die haargenau gleiche Uhrzeit mit meinem jetzigen Freund zusammengekommen, irgendwie bedeutet das einfach etwas für mich, nicht weil ich es vergleichen mag, aber für mich persönlich ist das wichtig, sie bleibt immer in positiver Erinnerung.

Am nächsten Tag wuschen wir sie zusammen, zogen sie an und erledigten sonst alles, ich war bei Allem dabei und half mit, habe ihre Hände gefaltet, ich durfte die Todesanzeige entwerfen, auch die Sprüche, die ich oben hingetextet habe.
Auf irgendeine Art und Weise finde ich es wunderschön, dass ich mich so toll verabschieden durfte und meine Oma "schön" und angenehm zu Hause sterben durfte, das was sie immer wollte. Ich vermisse sie sehr, sie ist unersetzbar doch ich weiß, dass es ihr gutgeht und wir uns hoffentlich irgendwann wiedersehen. In unseren und meinen Gedanken lebt sie weiter, die Überschrift war immer ihr Lebensmotto gewesen, das sie verfolgte und mir gelehrt hat, ich werde es und sie nie vergessen, doch es ist sehr sehr schmerzhaft.
Tut mir Leid, dass es so lang geworden ist, doch vielleicht mag es sich ja jemand durchlesen, es hat mir wirklich geholfen, das zu schreiben, irgendwie.

Liebe und sehr traurige Grüße.

Geändert von AlwaysInMyHeart (17.08.2011 um 23:23 Uhr)
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  #8  
Alt 26.08.2011, 17:06
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J-Mann J-Mann ist offline
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Standard Bin leider umgezogen

Hallo zusammen,
seit letztem Sonntag bin ich ins Hinterbliebenenforum umgezogen- wat ein Sch...

Meine Frau ging letzten März kerngesund und topfit zur Darmkrebsvorsorge und war 30 Minuten später todkrank.
Zuerst sollte operiert werden. Bei einer genaueren Untersuchung wurden dann zuerst Lebermetastasen und anschließend auch noch Lungenmetastasen gefunden.
Also Chemo mit allen Nebenwirkungen und trotzdem den Lebenswillen nicht verloren.
Im September dann ein Darmverschluss- OP mit Stoma, am Entlassungstag dann erneut ein Darmverschluss mit erneuter OP. In dieser Chemopause sind die Metas explodiert. Dir folgenden Chemos konnten die Metas nicht kleinkriegen. Bei der Suche nach Alternativen stieß ich auf das TACE-Verfahren. Also im Mai nach Essen gefahren. Zwischen der zweiten und dritten Behandlung ist dann das Stoma zurückverlegt worden. Und wieder in die Sch... gegriffen.
Es wurden dutzende winzige Metas im Bauchfell gefunden.
Tja und letzten Sonntag habe ich mich von meiner, über alles geliebten, Frau
verabschiedet.
Ich habe ihren Koffer gepackt und bin allein nach Hause gefahren!
Wenn ich mal ganz mutig bin werde ich ihn wieder öffnen.

Hermann ( Jutta's Mann)

p.s. wir waren nur 6 Monate 4 Tage und 6 Stunden verheiratet
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  #9  
Alt 27.08.2011, 00:50
ivanhoe1960 ivanhoe1960 ist offline
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Lieber Hermann,
auch ich war gerade mal 1Jahr und 8Monate verheiratet als uns im März dieses Jahres diese schreckliche Diagnose traf!!
Innerhalb von drei Monaten mußte ich (die Kiddys und ich) mitansehen,wie mein geliebter Mann in Etappen starb!!
Diese grausame Erfahrung kann ich bis heute nicht verarbeiten!L U N G EN K R E S!! mit Metastasen im Knochenmark,Gehirn,dann Leber und Nieren!!
Behandlung nur noch palliativ!!
Chemo(Tabletten IRESSA)und Bestrahlung hatten leider keine Wirkung gezeigt!! Adeno (nicht kleinzelliger)hatte mehr Macht
Zum Schluß gab es bloß noch Morphium! Bis er endlich einschlafen durfte

ich wünsche Dir ein ganz,ganz großes Kraftpaket

sei ganz lieb gegrüßt
Bea
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  #10  
Alt 27.08.2011, 18:22
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J-Mann J-Mann ist offline
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Hallo Bea,
ich habe gerade einer Freundin geschrieben das ich mich wie amputiert fühle.
Es bildet sich langsam Schorf der aber durch Erinnerungen oder Bilder immer wieder aufreißt...
Aber wem sage ich das?
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  #11  
Alt 27.08.2011, 23:49
kms kms ist offline
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Hallo Hermann,
ich kann deinen Schmerz so nachfühlen! Mein Lebensgefährte lebt zwar noch, aber er liegt auf der Onkologie mit Metastasen im gesamten Bauchraum - es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu Ende geht. Er hatte auch Darmkrebs, der vor einem Jahr operiert wurde und dann scheinbar in den letzten Monaten unbemerkt vor sich hin gestreut hat. Die Ärzte versuchen es jetzt noch mit Chemo und Bestrahlung, aber er ist schon so schwach, kann kaum mehr gehen, hat auch keinen Appetit mehr und bekommt starke Morphium-Dosen. Dieses langsame Sterben ist einfach schrecklich. Wir hatten so viele Pläne - diese schreckliche Krankheit zerstört alles.
Es tut mir so Leid, dass du deine geliebte Frau verloren hast, ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit!
Katja
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  #12  
Alt 03.09.2011, 00:42
ivanhoe1960 ivanhoe1960 ist offline
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Lieber Hermann,
dieses Gefühl (amputiert zu sein) kenne ich leider zu genau,es fehlt überall die Kraft irgend etwas zu bewältigen!Man weiß gar nicht ,wo man anfangen soll!Jeden Tag kommen neue Briefe von Ämtern.......!!!
Und dann diese Leere in der Wohnung!!
Ich habe es bis heute noch nicht geschafft, mich von seinen persönlichen Sachen zu trennen!
Das wird wahrscheinlich,genau wie bei dir,noch viel Zeit in Anspruch nehmen!!
Sei ganz lieb gegrüßt Bea

Liebe Katja,es tut mir aufrichtig leid, dass dein Mann dieses schwere Schicksal
erdulden muß!! Ich weiß,daß du als Partnerin genauso leidest, wie dein Ehemann!
Aber wie sagt man so schön"Der Glaube kann Berge vesetzen"!!!
Deshalb gebt die Hoffnung nicht auf!!!!
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute!!! Wir alle wissen,sogar die Onkologen,daß es Spontanheilungen gibt! Zwar wenige,aber sie existieren!!!!
Ich sende Euch ein Megakraftpaket!! Bea
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  #13  
Alt 03.09.2011, 00:59
ivanhoe1960 ivanhoe1960 ist offline
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Lieber Hermann,
dieses Gefühl (amputiert zu sein) kenne ich leider zu genau,es fehlt überall die Kraft irgend etwas zu bewältigen!Man weiß gar nicht ,wo man anfangen soll!Jeden Tag kommen neue Briefe von Ämtern.......!!!
Und dann diese Leere in der Wohnung!!
Ich habe es bis heute noch nicht geschafft, mich von seinen persönlichen Sachen zu trennen!
Das wird wahrscheinlich,genau wie bei dir,noch viel Zeit in Anspruch nehmen!!
Sei ganz lieb gegrüßt Bea

Liebe Katja,es tut mir aufrichtig leid, dass dein Mann dieses schwere Schicksal
erdulden muß!! Ich weiß,daß du als Partnerin genauso leidest, wie dein Ehemann!
Aber wie sagt man so schön"Der Glaube kann Berge vesetzen"!!!
Deshalb gebt die Hoffnung nicht auf!!!!
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute!!! Wir alle wissen,sogar die Onkologen,daß es Spontanheilungen gibt! Zwar wenige,aber sie existieren!!!!
Ich sende Euch ein Megakraftpaket!! Bea
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  #14  
Alt 18.02.2012, 19:46
Edrich Edrich ist offline
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Ach Vat,
heute ist dein 76. Geburtstag, aber gestern musstest du gehen.

Du wolltest so nicht mehr leben, aber du wolltest auch nicht sterben. Es waren drei qualvolle Tage, ich konnte nichts tun, als deine Hand zu halten. Deine Augen - so voller Angst, es war so schmerzlich, dich so zu sehen. Ich war bei dir bis zum Schluss, aber ehrlich, das Sterben habe ich mir leichter vorgestellt. Der Tod ist keine Erlösung, er ist eine Qual.

Es gab seit der Diagnose Metastasen im Rückenmark und Gehirn keine Hoffnung für dich, höchsten auf etwas mehr Zeit, aber wann ist die richtige Zeit. Ich habe mal gelesen: "Wir kommen ungefragt auf diese Welt und müssen diese ungefragt verlassen."

Vielleicht gibt es doch etwas, was man Erlösung nennen kann - ich weiß es nicht und ich vermisse dich
Deine Tochter
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  #15  
Alt 25.02.2012, 20:23
isopropilprophemil isopropilprophemil ist offline
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Liebe Mama,

du hast gekämpft und solange durchgehalten. Diese scheiß Krankheit hat gesiegt und wir alle stehen vor der großen Frage, "WARUM"? Warum du? Der Schmerz ist so unendlich groß und ich kann es noch nicht wirklich glauben. Will es nicht wahrhaben. Mein Herz ist zerrissen vor Schmerz. Du fehlst uns allen so sehr. Du bist der tollste Mensch den ich kannte. Du warst immer für alle da, hattest für jeden, egal ob du ihn kanntest oder nicht, immer ein offenes Ohr für dessen Sorgen, hast jedem mit Rat und Tat beiseite gestanden. Deine Warmherzigkeit und dein großes Herz sind und bleiben unvergesslich! Nun bist du nicht mehr da, einfach nicht mehr da. Das ist so schwer zu ertragen und ich kann es nicht glauben. Wir werden dich für immer in unseren Erinnerungen behalten und dort muss ich dich niemals loslassen, denn Erinnerungen sind, im Gegensatz zu diesem Leben, unvergänglich. Ohne dich wäre unser Leben nicht lebenswert gewesen. All die gemeinsamen Erinnerungen und Erlebnisse die wir mit dir teilen durften. Du bist und wirst für immer unvergesslich, für immer in unseren Herzen sein! Wo immer du nun bist, ich hoffe es geht dir besser, ich hoffe es geht dir gut. Ich liebe dich über alles und bin in Gedanken immerzu bei dir!

Dein dich liebender Sohn!

Über Austausch würde ich mich freuen. LG

Geändert von isopropilprophemil (25.02.2012 um 20:34 Uhr)
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