Plattenepithelkarzinom Stadium IIA

[Askim]

Hallo

Ich denke, neben den Leitlinien wird auch immer der individuelle Fall betrachtet. Das Plattenepithel bildet laut Aussage des Arztes erst sehr spät Fernmetastasen, befallene Lymphknoten sind da viel früher und nachdem der Lymphknoten meines Vaters nur leicht befallen war und auch in den Lymphbahnen keine Krebszellen gefunden wurden, ist eine Chemotherapie wohl nicht zwingend notwendig. Natürlich steigt die Chance kein Rezidiv zu bekommen, sollte sich mein Vater für die Chemotherapie entscheiden, aber bevor er sich überhaupt zu irgendwas entscheidet, wollen wir erstmal den genauen Arztbericht- und Befund haben um alles besser einschätzen zu können. Beim Plattenepithel ist neben dem Stadium auch der Differenzierungsgrad von großer Bedeutung. Bei G1-Karzinomen ist da die Wahrscheinlichkeit einer (Fern)metastasierung viel geringer als bei anaplastischen (G4) Karzinomen.

Ich bin natürlich keine praktizierende Ärztin, aber zumindest der theoretische Hintergrund ist da und hilft mir zur Zeit, das alles zu verstehen und aus einem sachlichen Blickwinkel zu betrachten. Mein Gefühl sagt mir, dass mein Vater die Chemotherapie nicht machen soll, aber was nützt einem ein Gefühl, wenn die Fakten etwas anderes sagen? Mein Vater vertraut mir und fragt mich bei allem um Rat, aber ich habe Angst, dass ich ihm zu etwas rate, das dann vielleicht schwerwiegende Konsequenzen hat. Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, ob ich mit Krebszellen im Labor an einer Zellkultur experimentiere oder die allgemeine Situation eines MENSCHEN betrachten muss.

Es betrifft jetzt nunmal keine plumpen Zellhaufen sondern meinen eigenen Papa, den ich über alles liebe und für den ich alles geben würde und es fällt mir so schwer, zu akzeptieren, wenn er sich gegen die Chemo entscheidet. Ich würde mir unendlich Vorwürfe machen, sollte der Krebs wiederkommen.

Eigentlich kann ich gerade wirklich glücklich sein, aber das war so egoistisch gedacht. Als ich gestern meinen Vater im Krankenhaus besucht habe, wurde mir erstmal richtig klar, was das jetzt alles heißt und was das für ihn eigentlich bedeutet. In keiner wissenschaftlichen Literatur konnte ich die Verzweiflung herauslesen, die eine solche Situation auslöst. Mein Vater hat sehr große Angst davor, nie wieder etwas "leisten" zu können und meiner Mutter zur Last zu fallen. Er kann nie ohne Beschäftigung sein und dass ihm da jetzt sein eigener Körper im Weg stehen könnte, macht ihn schon fertig und mich traurig, dass er sich solche Sorgen macht. Wir haben den Chirurgen dann gestern nochmal auf dem Gang getroffen und er hat meinen Vater auch ermutigt, dass das alles sicher noch besser wird und er doch jetzt schon sehr zufrieden sein kann.

Ich überlege die ganze Zeit, wie ich meinem Vater helfen kann, dass er sich nicht so traurig und perspektivlos fühlt, aber ich kann ihm doch auch keine falschen Versprechungen machen.

[Gabrieleli]

Liebe Caro,

wie kommt ihr darauf das dein Vater nichts mehr leisten kann, deiner Mutter zur Last fällt. Sicher braucht er jetzt noch ganz viel Erholung. Das braucht seine Zeit. Aber irgendwann hat der Körper sich wie bei jeder anderen OP auch erholt, die verbliebene Lunge übernimmt in Teilen mit.
Sicherlich wird Extremsport nicht möglich sein, aber im Rahmen doch wohl sehr viel. Schau dir Irmgard hier an, die geht sogar wieder ihrer Arbeit nach. Sofern er gesund bleibt wird sehr wohl sehr viel wieder möglich sein. In der Beziehung versuche doch vielleicht deinem Vater ein etwas positiveres Bild zu zeigen. Ich denke das täte ihm vielleicht gut und er muß sich nicht perspektivlos vorkommen. Vielleicht hat er Hobbys, irgendetwas wofür bisher keine Zeit blieb. Das Leben wird anders, aber man kann es sich immer noch sehr schön machen.

Da du selber eigentlich gegen eine Chemo bist und dein Vater auf dich hört wird er vermutlich dann auch keine machen. Warum bist du so sehr dagegen, es wären vermutlich wirklich nur vier Zyklen ? Eine begrenzte Zeit , die nicht schön ist aber auch um geht und eigentlich doch das Gefühl beinhaltet alles mögliche getan zu haben.

Ich wünsche dir ehrlich das du guten Gewissens eine Entscheidung treffen kannst, denn da er auf dich hört wird es so sein wie du sagst.

Von Herzen alles Gute
Gabriele

[Bernd51]

Hallo,

bin Ende Nov.2012 operiert worden (ohne Chemo). Seit Anfang Jan. 2013 wieder voll
am arbeiten ( Büro/Verkauf).

Wg. anderer Erkrankung 5/2911 - 11/2011 Chemo ambulant in 4wöchigen Zyklen.
Normal weiter gearbeitet.

Die Arbeit tut meiner Seele gut, hilft gegen schwarze Gedanken.
Versuch das Dein Vater sich irgendwie beschäftigt, sonst gibts Depris.

Alles Gute für Euch.
Lg. Bernd

[Irmgard60]

Liebe Caro,

Ich bin so alt wie dein Vater gewesen, als mich diese Krankheit erwischte
Natürlich ist das alles kein Zuckerschlecken mit der Chemo, aber für die Nicht-zu-operierenden hier, ist das zum Beispiel meistens die einzige Möglichkeit zum Leben! Und die müssen da oft mehrmals durch!

Du solltest auf jeden Fall aufhören für deinen Vater Entscheidungen treffen zu müssen. Er ist noch ein "junger Burch", er muss sich das für+wieder aufzeichnen und dann für sich selber eine Entscheidung fällen!

Ich für mich, habe die Chemo nicht bereut, denn wenn heute was ist, habe ich zumindestens von meiner Seite aus alles getan!

Wünsche euch das Beste

[Askim]

Hallo ihr lieben,

Mein Vater wurde am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen. Natürlich lies er es sich nicht nehmen, seinen Koffer samt 2 vollen Tüten die Treppen im Krankenhaus runter bis zur Pforte zu tragen, bzw. wussten wir davon gar nichts.. Leider war mein Vater gerade mal eine Stunde zu Hause, da bekam er schlagartig Extreme Atemnot und ein druckgefühl auf der Brust, obwohl es ihm vorher noch super ging. Kurz um: er wurde mit dem Krankenwagen wieder zurück ins Krankenhaus gefahren. wir wissen absolut nicht woran es lag, auffällig war jedoch, dass er kurz vor dem Anfall 5 belegte Brötchen mit viel Cola und einem Glas Bier gegessen hatte und dann ständig aufstoßen musste. Auch während dem Anfall musste er immer aufstoßen und meinte, es würde danach jedes mal besser sein.

Im Krankenhaus wurde dann geröntgt und ein CT veranlasst und sein Chrirug meinte, es wäre alles so wie es sein soll. Weil die Leukozyten jedoch erhöht waren, punktierte er Flüssigkeit aus der Höhle, in der vorher der Lungenflügel war. Er war der Meinung, dass zumindest Morphologisch mit der Flüssigkeit alles in Ordnung wäre aber es würde im Labor noch auf Entzündung untersucht werden. Nach dem punktieren ging es ihm auf einmal wieder viel besser. gestern Abend bekam mein Vater dann auch noch Fieber.

Ich wollte ihn gerade anrufen, aber er geht seit einer Stunde nicht ans Handy und ich mache mir gerade unendlich sorgen um ihn.

[Bernd51]

Zitat von Askim

.. wir wissen absolut nicht woran es lag, auffällig war jedoch, dass er kurz vor dem Anfall 5 belegte Brötchen mit viel Cola und einem Glas Bier gegessen hatte und dann ständig aufstoßen musste.

...WOW, das nenne ich mal einen kleinen Imbiss.

Lg. Bernd

[Askim]

Ja, er hat einiges nachzuholen. Er wog nur noch 64 Kilo bei 1,80 m. Jetzt sind es wieder 67,8 kg mein Vater sagt dazu immer: von nix kommt nix

[Bernd51]

Zitat von Askim

mein Vater sagt dazu immer: von nix kommt nix

..wenn er Recht hat, hat er Recht.

Hauptsache es bekommt Ihm.

[Askim]

Hm, ob das am essen lag, weiß man nun ja auch nicht..

[harti269]

Hallo Caro,
es tut mir leid, daß es deinem Vater im Augenblick nicht gut geht.
Ich wünsche ihm alles Gute!
Liebe Grüße
Heidrun

[Askim]

Hallo ihr lieben,

meinem Vater geht es nun wieder gut. Jetzt rennt er wieder freudig im Krankenhaus herum Der Arzt sagt, er solle langsam machen, aber Bewegung sei auch sehr wichtig, damit der Körper sich schnell daran gewöhnt, dass nur noch eine Lunge da ist. Bis auf den Zwischenfall am Samstag kommt mein Vater jetzt schon sehr gut zurecht mit der Einschränkung. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass sich das im Laufe der Zeit noch weiter verbessern wird und ich niemals wieder erleben muss, wie mein Vater fast erstickt. Ich dachte am Samstag wirklich, er würde es nicht schaffen.

Das Punktat aus der Operationsseite muss zwar noch ausgewertet werden (ich hoffe, dass heute noch das Ergebnis kommt) und dann wird man sehen, ob ein Rest des Eiters noch in der Höhle verblieben ist und die Beschwerden auslöst.

Dagegen spricht immerhin, dass die Flüssigkeit so aussah, wie sie aussehen soll und die Leukos nun auch wieder im Normalbereich sind. Mir schwebt im Hinterkopf, dass auch Situationen, die im Körper eine starke Stressreaktion auslösen die Leukozyten nach oben treibt. Das war am Samstag ja definitiv der Fall.

Mein Vater soll nun morgen oder übermorgen entlassen werden und dann gehts auf AHB

[Askim]

einwas hab ich vergessen zu fragen: die Stimme meines Vaters ist seit der Operation verändert. Klingt irgendwie ähnlich wie heiser. Hattet ihr das Problem nach der Operation auch? Die Ärzte meinen zwar, es käme vom Intubieren während der OP, aber die Stimme wird jetzt nur ganz langsam wieder besser.

LG

Caro

[The Witch]

Ich habe das sogar stellenweise noch immer, nach mehr als zwei Jahren.

[Askim]

Hallo The Witch ich denke, das ist aber dann auch das geringste übel, wenn es einem ansonsten gut geht

Mein Vater hat sich nun endgültig dazu entschieden, die Chemotherapie zu machen. Allerdings möchte er diese noch vor der AHB machen, also schon in 2 Wochen. Ob das so gut ist, weiß ich nicht. Ich werde das bei der Vorbesprechung am Mittwoch mal ansprechen.

Habt ihr ansonsten noch eine begleitende Therapie gemacht? Denke da im speziellen an eine Hyperthermiebehandlung, die während einer Chemotherapie besonders gut sein soll. Zudem schwebt mir da im Kopf das Selen und Zink.
Über Erfahrungen mit anderen Methoden und Behandlungen zur Prävention würde ich mich freuen

Lg, Caro

[Gabrieleli]

Guten Morgen Caro,

die Chemo vor der AHB zu machen ist schon besser. Ich selber kenne es auch nicht anders. Man gibt dem Körper aber 4-6 Wochen Zeit sich zu erholen nach der OP und um Wundheilungsstörungen auszuschließen.

Wenn ihr Alternativ noch etwas machen möchtet dann besprecht das bitte immer mit dem Onkologen da manche Dinge während der Chemo kontraproduktiv sind.

Lieben Gruß und schönen Sonntag
Gabriele