Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #721  
Alt 10.06.2004, 10:57
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo ihr Lieben .
Melde mich hier auch mal wieder .
Liebe Biene , melde dich doch mal wieder .
Denke so oft an dich .Wüsste gerne ob es dir gut geht ...
Bei uns gehts zur Zeit ein wenig besser , überraschend , aber wir genießen es .

Liebe Sunny ,
habe schon öfters davon gehört dass man keine Chemo oder Bestrahlung mehr machen kann ...
manchmal würde es mehr schaden , dadurch das Chemo und Bestrahlungen den Körper sehr schwächen , oder der Tumor sitzt ungünstig .
Wünsche euch beiden viel Kraft zum weiter machen .

Liebe Gaby , verzage nicht . Sei stark , nur so kannst du deinem Mann helfen..
Habe dir eine e-mail geschickt .

Liebe Barbara , mein herzliches Beileid .
Ja , du weißt wovon du sprichst und ich wünsche mir und allen anderen Ehefrauen die ihre Männer gehn lassen müssen genau so stark zu sein wie du und auch Biene .
Grüße auch dich ganz herzlich .

Ebenfalls grüße ich , Juliana , Jazz , Mona , Diana .Wünsche euch allen viel Kraft .
Anne .
Mit Zitat antworten
  #722  
Alt 10.06.2004, 11:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Gaby und Barbara,
bei meinem Mann, wurde die Diagnose kleinzelliges Bc am 13.06.o3 gestellt.Den Kampf hat er am 02.06.04 verloren. Für ihn war es eine Erlösung.
Warum ich das jetzt hier schreibe, gibt es doch eine extra Seite dafür. Nun, ich habe eure Beiträge gelesen und bin bestürzt.
Nun will ich euch schreiben, was mein Mann mir 5 Tage vor seinem Tod gesagt hat. Er sagte; ich habe keine Angst vorm Sterben und ich weis auch das ich nicht mehr lange bei euch sein kann, ich habe Angst um euch, das ihr nicht klar kommt, oder verzweifelt. Wir(unsere 2 Kinder und ich), haben ihm erklärt, das er sich um uns keine Sorgen machen soll, wir werden im seinem Sinne weiter machen und ihn nicht enttäuschen.
Wir sind unsagbar traurig,aber wir werden versuchen seine Wünsche zu erfüllen.
Gaby, egal was kommt, bleib positiv steh ihm mit allen wenn's und aber bei.
Barbara, das du keinen Lebenssinn mehr siehst, das hätte dein Mann nicht gewollt.
Ihr denkt bestimmt, was soll das. Wenn ich im letzten Jahr bedrückt, traurig depremiert war, hat sich mein Mann unwohl und als Last gefühlt. Als dann die Krankheit ihr ganzes Ausmaß zeigte, bin ich meinem Mann mit Leben und einem Lächeln entgegen gekommen und er war dann ruhiger.
Liebe Grüsse
Petra
Mit Zitat antworten
  #723  
Alt 10.06.2004, 11:43
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Barbara, Du hast recht, eigentlich sollte man dankbar sein, für die schöne Zeit, die man zusammen hatte. Mein Mann wird am Samstag 62 - er wollte bis 65 arbeiten, da ihm sein Job irre Spass macht und er ihn nie als Belastung empfunden hat. Ich bin 56 Jahre und habe einen Altersteilzeitvertrag unterschrieben, so dass wir dann zusammen aufhören wollten und erst einmal unseren Wunsch durch Island zu trampen wahr machen wollten. Das ist ein Ziel, was wir wirklich für unsere Rentenzeit aufheben wollten, weil man da ja Zeit dazu braucht und nicht nur 3 Wochen Urlaub......aber das ist nun alles egal, ich möchte nur, dass er bei mir bleibt....obwohl ich nicht alleine bin, weil mein Mann und ich aktiv in unserer Gemeinde sind (wir singen zusammen in einer Kantorei) sind diese Verlustängste nur mit Menschen zu teilen, die das selbst erleben. Am Schlimmsten ist für meinen Mann allerdings, dass er meine Traurigkeit sieht, da kann er dann nicht mehr stark sein und weint auch, das wiederum erzeugt wieder Schuldgefühle bei mir.

Liebe Petra, genau was Du schreibst hat mein Mann zu mir gesagt. Er fühlt sich schuldig, weil er krank ist und ich dadurch keine Lebensfreude mehr habe. Er hat Angst, dass ich es ohne ihn nicht schaffe, obwohl ich alles organisiere in unserer Lebensgemeinschaft. Ich bin für die finanziellen Dinge sowie Freizeitgestaltung etc. verantwortlich und er ist der Handwerker und macht alles, was im Haus kaputt ist. Eine wirklich perfekte Arbeitsteilung.....

Ich werde nun meine Tränen trocknen, ihm sagen, dass wir mit dem Fahrrad wegfahren und versuchen, diesen Tag mit ihm zu geniessen.

Vielen Dank Euch Allen, schade dass der Anlass unseres "Kennenlernens" so traurig ist....

Eure Gaby
Mit Zitat antworten
  #724  
Alt 10.06.2004, 11:49
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Gaby,
so ist es richtig genießt das Leben und jeden Tag, wissen wir doch WIE endlich es ist. Wünsche euch Beiden einen wunderschönen Tag.
Liebe Grüsse
Petra
Mit Zitat antworten
  #725  
Alt 10.06.2004, 12:26
Akinakes
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo im Forum...

ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. Also: Ich bin der Freund einer Forumsschreiberin und bekomme die Entwicklung des Gehirntumors bei Ihrem Vater natürlich hautnah mit. Und es ist wirklich beängstigend, wie hilflos die gesamte Ärzteschaft dieser immer noch gegenübersteht.
Die Mutter meiner Freundin hat Ihr Leben nun fast nur noch auf Beruf (halbtags) und Krankenhaus (bei Ihrem Mann sein) konzentriert. Damit sie immer für Ihn da ist. Und das ist irgendwie gut so, aber auf der anderen Seite macht sie sich kaputt damit. Eine schizophrene Situation.
Meine Freundin ist nun alle zwei Wochen bei Ihren Eltern (wir wohnen fast 500 km auseinander) und auch das ist gut so. Denn sie will ihren Vater auch unterstützen und ich hoffe, er kann das auch gut verstehen. Denn irgendwie drückt das Ding auf sein Sprachzentrum und damit wird ihm irgendwie die richtige Artikulation genommen. Er spricht nur noch wenig. (Im Gegensatz zu früher) Und ich kann nicht sagen, ob er das alles so auch wirklich wahrnimmt. Ich hoffe nur, dass er stark ist. Und sich nicht aufgibt. Das wäre schlimm.
Das alles wollte ich mal loswerden. Ich hoffe immer, dass es irgendwie besser wird, aber es ist halt Hoffnung. Ich bete für sie.
Danke, dass Ihr zugehört habt.
Mit Zitat antworten
  #726  
Alt 10.06.2004, 13:03
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Dirk,

ja es gibt schlimme Krankheiten und schlimm ist es, wenn dann auch noch die Persönlichkeit eines Menschen verloren ist..... ich werde mich nun mit meiner Situation bescheiden, denn noch ist mein Mann fit wie immer! Theoretisch weiß ich ja, nicht im gstern undnicht im morgen leben, sondern im heute!!!

Alles Gute für Euch, denn so eine Krankheit belastet eine Beziehung sehr. Bitte habe weiterhin Verständnis für Deine Freundin, damit sie nicht auch noch Dich verliert.

Gaby
Mit Zitat antworten
  #727  
Alt 10.06.2004, 15:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Petra
Ich komme irgendwie schon klar. Ich weiss, dass dies mein Schatz von mir erwartet und dass irgendwann die Lebensfreude wieder kommt, obwohl ich mir das jetzt nicht vorstellen kann. Als er noch gelebt hat, konnte ich wirklich immer sehr überzeugend auf Pausenclown machen, heute weiss ich nicht, woher ich diese Kraft damals genommen habe. Das hat es ihm aber leichter gemacht.
Ich umarme euch alle Barbara
Mit Zitat antworten
  #728  
Alt 10.06.2004, 17:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo all Ihr Lieben,

und ganz besonders Gaby. Gaby, Du sprichst mir so aus der Seele, auch ich denke immer, dass ich mit ihm gehen werde, wenn es eines Tages soweit ist. Ich will nicht ohne ihn sein, was soll ich in einer Welt ohne den Mann, der mein bester Freund ist, mit dem ich seit 20 Jahren mein Leben teile und ohne den ich nur ein halber Mensch bin? Wir hoffen, dass dieser Tag in weiter Ferne liegt. Momentan wird mein Mann mit Chemo behandelt, dann soll eine Knochenmarktransplantation folgen, um das Rückfallrisiko (NHL) möglichst auszuschließen. Das wollte man auch schon mit der heftigen Primärtherapie. Natürlich hoffe ich sehr, doch habe trotz allem eine unsagbare Angst. Mein Mann ist noch so jung und wir hatten - nein wir haben! - noch so viel vor.
Auch mein Mann leidet unter meiner Traurigkeit und so weine ich nicht wenn er in der Nähe ist. Ich versuche dann stark zu sein, zuversichtlich, unbeschwert, lebensfroh, naja, das gelingt mir sicher nur ansatzweise. Und sobald ich dann alleine bin, bricht die Mauer zusammen und ich habe das Gefühl, das alles nicht zu ertragen. Wo habe ich nur vor fast 4 Jahren, als mein Mann erkrankte und die erste Therapie machte, die Stärke hergenommen? Ich brauche diese Stärke, die sicher aus dem absoluten Glauben an eine Heilung, aus Zuversicht und Optimismus kommt. Aber wie erreicht man das?

Liebe Grüße
Juliana
Mit Zitat antworten
  #729  
Alt 10.06.2004, 19:00
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Juliana,

ich bin nun den 3. Tag im Forum und habe sehr viele Schicksale mit Hoffnung, Mutlosigkeit und doch Genesung gelesen. Wir sind nicht alleine mit unserer Angst und Traurigkeit und dennoch, es gibt wirklich immer Hoffnung. Petra Loos hat geschrieben, irgendwann hat sie keine Statistik und Prognosen mehr angeschaut - sie ist inzwischen geheilt! Nun hoffe ich auch wieder, denn ohne Hoffnung kann man nicht leben. Mein Mann hat zu mir gerade gesagt: so gefällst Du mir wieder, mein Schatz....wir schaffen das zusammen. Recht hat er! Gerade ist bei uns ein Riesenunwetter, stell Dir vor der Blitz schlägt ein, wir werden getroffen und haben nun tagelang umsonst geweint..... Du verstehst, was ich meine.
Natürlich ist ein Non-Hodgkin-Lymphom nicht so gut zu therapieren, wie Morbus Hodgkin. Die Tochter meiner Freundin hat es mit 23 Jahren vor 2 Jahren erwischt mit einem NHL cerebral. Die Ärzte sagten, das gibt es nicht in diesem Alter!!! (genauso wie bei Petra mit 28 Jahren BSDK!!!) Die Prognose beschissen! Das Mädchen hat am Ende der Therapie gerade noch 40 kg gewogen. Ich sage Dir, die arbeitet wieder, hat sich beschwert, weil ihr die 100% Schwerbehinderung genommen wurden. Das Einzige - sie hat keine Haare mehr, geht damit aber sehr selbstbewusst um! Sie hat eine Stammzellentransplantation bekommen, die hat man aus ihrem eigenen Blut gewonnen. Diese Therapie ist mir neu gewesen, aber sie hat geholfen! (München-Großhadern) Hochdosis Chemo und 2x täglich Schädel-Bestrahlung.

Ich muss sagen, mein Arbeitszimmer müsste überschwemmt sein, so viele Tränen habe ich die letzten Tage - auch über die Schicksale der Forumteilnehmer - vergossen. Weine, vielleicht geht es Dir dann auch besser danach!

Liebe Grüße Gaby
Mit Zitat antworten
  #730  
Alt 10.06.2004, 19:55
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Gaby,

ja natürlich hast Du Recht, keine Frage. Aber weißt Du, mein Mann hat die ganze Prozedur mit Chemo, Hochdosis, Stammzellen + Bestrahlung vor 3,5 Jahren über sich ergehen lassen. Damals hatte ich so viel Hoffnung, da gab es für mich keine Alternative dazu, dass er wieder ganz gesund wird. Ich war so überzeugt, dass wir es geschafft haben und nun das (übrigens sind wir auch in Großhadern). Ich habe solche Angst davor, dass es danach keine Therapie mehr gibt. Ich kriege diese Angst irgendwie nicht in den Griff. Ich weiß gar nicht, wie ich mich fühle - so unwirklich. Ich möchte diese Angst los werden. Und manchmal bin ich auch voller Hoffnung und Mut und dann kommt wieder die Panik, ich heule nur noch und habe doch bald gar keine Tränen mehr. Auch bei mir müsste längst alles überschwemmt sein. Und das will ich nicht, ich will nicht traurig sein, ich will froh darüber sein, dass es eine Therapie gibt und dass mein Liebster die bestmögliche Behandlung bekommt - und bin ich es selbstverständlich auch.
Ja, ich will es glauben - wir schaffen das zusammen, so wie Ihr!

Liebe Gaby, ich wünsche Dir eine ganze Menge Hoffnung und wir werden beide tapfer und munter sein - gerade weil es unseren Männern dann auch besser geht!

Liebe Grüße
Juliana
Mit Zitat antworten
  #731  
Alt 10.06.2004, 20:10
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Juliana,
Hallo Ihr Alle,

lange habe ich mich nicht mehr gemeldet. Nun stelle ich fest, dass inzwischen einige Ehefrauen hier gelandet sind, die ihre Männer verloren haben oder mit ihnen kämpfen.
Ich habe meinen Mann, mit dem ich dreissig Jahre untrennbar (zumindest im Leben) verbunden war, verloren. Das ist nun zwei Jahre her, und er fehlt mir mehr denn je. Es ist, als hätte man mir die Hälte meines Seins weggeschnitten. Es tut immer noch,- immer mehr weh.Wir hatten auch noch soviele Pläne.Das Leben ist ohne ihn trostlos geworden.
Aber an alle Ehefrauen, die ihre Männer bei sich haben: verliert den Mut nicht, Ihr werdet die Stärke aufbringen für Eure Lieben zu kämpfen. Es geht gar nicht anders, Eure Männer brauchen Eure Stärke. Wer, wenn nicht Ihr könnte ihnen ein wenig Sicherheit mit der Liebe und Fürsorge übermitteln? Erst wenn der Kampf vielleicht doch verloren werden sollte, kommt die grosse Schwäche, aber dann könnt Ihr sie auch zulassen.
Geniesst jeden Moment mit Eurem Lieben,seien es auch schwierige und quälende Momente teilweise, sprecht über alles, was Ihr immer sagen wolltet. Versäumt nichts zu sagen oder zu tun,- das wird Euch zur inneren Ruhe verhelfen.
Ich wünsche Euch allen den Mut für Eure Männer weiter zu kämpfen und weine mit den Ehefrauen, die wie ich Ihren besten Freund, Ehemann und Geliebten verloren haben. Ich wünsche Euch sehr, dass Ihr Euch, im Gegensatz zu mir, wieder fangen könnt.
Alles Liebe, Nadine
Mit Zitat antworten
  #732  
Alt 10.06.2004, 21:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Nadine, ja wie Dir wird es uns, die wir unsere Partner so sehr lieben, gehen. Mich tröstet wirklich nur der Gedanke Hand in Hand mit meinem Schatz in eine andere Welt zu gehen, wenn es denn keine Rettung für ihn mehr gibt. Aber ab heute habe ich Hoffnung, wer weiß denn, ob ich nicht noch vor ihm gehe. Es gibt ja nicht nur Tod wegen einer Krebserkrankung, wieviele Menschen verlieren ihr Leben bei Unfällen. Nein, ich möchte nicht mehr daran denken, irgendwann alleine zu sein!!!!

Als wir noch vor 3 Wochen eine Bergtour auf Mallorca machten und er nicht mehr hinterher kam, sagte ich (natürlich lachend) ...jetzt wirst Du aber alt, ich glaube ich werde in Zukunft alleine in Urlaub gehen müssen (mein Mann wird am Samstag 62 und ich bin 56 ) Dieser so blöd und dumm dahergesagte und natürlich nicht ernst gemeinte Satz wird mich nun immer verfolgen.......

Gute Nacht an Euch alle, die Ihr um Euer Liebstes bangt oder es schon verloren habt.....

Gaby
Mit Zitat antworten
  #733  
Alt 11.06.2004, 21:30
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Gaby,

Du solltest nicht daran denken VOR Deinem Mann gehen zu können. Stell Dir doch mal vor, wie entsetzlich es für ihn wäre, gerade jetzt in Krankheit und zunehmender Hilflosigkeit. Glaub mir, es hat mir auch das Herz gebrochen, meinen grossen starken Mann so dahinsiechen zu sehen. Aber er brauchte mich doch. Und Dein Mann braucht Dich. Du wirst es schaffen, wie wir alle es irgendwie mit Schmerz, Panik und Todesangst schaffen. Du schreibst, er ist ein so wunderbarer Mann. Meiner war es auch. Auch wir haben uns nach unserer langen Ehezeitimmer noch ständig Zettelchen geschrieben und uns liebevolle Worte gesagt...
Du musst für Deinen Mann da sein. Er hat es doch verdient. In gesunden Jahren haben wir uns immer "gestritten", weil jeder von uns nicht alleine zurückbleiben wollte, so sehr waren wir aufeinander fixiert. Auch wir wollten zusammen gehen,- Hand in Hand wie Du auch schreibst,- aber die Ereignisse haben uns überrollt. Man findet den Absprung nicht zum richtigen Zeitpunkt. Zuerst hofft man dem Leben noch ein kleines Stückchen abringen zu können und aufeinmal kommt alles anders und dann schafft man nicht einmal mehr den gemeinsamen "Absprung". Diese Erkrankungen lassen sich im Verlauf nicht "planen". Es kommt meist anders als man "plant".
Es hat mich berührt zu lesen, dass auch Du an einem Punkt gedacht bzw gesagt hast: mein Mann wird alt. Genau dieser Gedanke ist mir auch zu einem bestimmten Zeitpunkt durch den Kopf gegangen. Mit Wehmut und Zärtlichkeit - nicht abfällig. Heute weiss ich, auch mein Mann war zu diesem Moment schon im fortgeschrittenen Stadium seines Magen-Ca ´s. Mein Mann ist kurz vor seinem 61 igsten Geburtstag gegangen (unter grossen Qualen). Ich werde in diesem Sommer 54 J. und das Leben ist für mich seit dem Tode meines Mannes vorbei. Die Freunde haben sich "verabschiedet" wie meist in diesen Fällen......
Einen "Trost" kann ich Dir geben,- wenn man wirklich getrennt wird und noch ist Dein Mann ja noch bei Dir.....man hat selbst nie mehr angst vor dem Tod. Die Angst vor dem eigenen Tod ist fort!!

Weine Dich hier aus,- Du brauchst ein Ventil. Aber lass Deinen Mann nicht im Stich. Er braucht Dich!
Weisst Du, ich bin auch immer durchorganisiert und stark gewesen, habe unser ganzes Leben gemanaged,- es ist alles weggebrochen. Aber so verstandgesteuert ich immer war.....ich glaube heute an eine Existenz meines Mannes "irgendwo".

Ich wünsche Dir und all unseren Schwestern im Schmerz, die Hoffnung, die noch besteht nicht zu verleugnen und den Zurückgebliebenen den Mut an eine Möglichkeit des Wiedersehens zu glauben. Ich selbst warte sehnsüchtig auf das Wiedersehen mit meinem Mann.
Alles Liebe und gute Nacht, Nadine
Mit Zitat antworten
  #734  
Alt 11.06.2004, 23:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Nadine,

vielen Dank - Du hast mich wirklich in gewisser Weise "wachgerüttelt". Meine Reaktion auf die Erkrankung meines Mannes ist ein ganz großer Egoismus - so sehe ich das jetzt. Natürlich darf ich ihn jetzt nicht alleine lassen.

Heute hat der Tag schon schlecht begonnen. Wir hatten 9.45 Uhr einen Termin beim Onkologen - das erste Mal. Kurz bevor wir gegangen sind, hat er mir schonend beigebracht, dass er wieder Teerstuhl hat, also die Magenmetastase blutet. Er - der bestimmt auch Angst um sein Leben hat - hat Angst, mir wieder eine Hiobsbotschaft zu überbringen. Das ist wirklich schlimm und das muss ich ändern, indem ich ihm eine gewisse Stärke vermittle. Der Onkologe hat ihn jedenfalls sofort in die Klinik geschickt, weil er keine Chemo haben kann, wenn er blutet. Also Magenspiegelung und dabei die Metastase unterspritzen, damit die Blutung gestillt wird. Wie gesagt, er liegt nun wieder stationär, morgen hat er Geburtstag - er wird 62 Jahre alt. Bin gerade dabei, ihm einen Geburtstagsbrief zu schreiben und habe wirklich Probleme. Es werden diesmal keine üblichen Glückwünsche...ich habe lange nachgedacht und mich nun für den Psalm 91 entschieden, der mich nun auch ruhiger macht

"Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest."

Diesen Psalm hat Mendelsohn im "Elias" vertont, wir singen in einer Kantorei und haben das selbst schon oft gesungen und ich denke, dass ihm das gefallen wird.

Ich werde mich bemühen, sein Schutzengel zu sein, auf allen seinen Wegen bis zum Ende......versprochen.

Liebe Nadine, wo wohnst Du denn? Schreibe mir doch mal [gaby@my-bergbold.de)

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Mann in allen deinen Lebenslagen spürst und wenn es nur die Erinnerung ist, wie und was er jetzt wohl entscheiden würde......

Dir und allen im Forum, die Trost brauchen und selbst Trost geben eine gute Nacht! Ich kann noch nicht schlafen, die Angst ist am schlimmsten im Bett, wenn er nicht neben mir liegt......

Gaby
Mit Zitat antworten
  #735  
Alt 12.06.2004, 17:55
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Gaby,

hoffentlich hast Du gestern noch ein paar Stunden Schlaf bekommen. Du musst auch sehen, dass Du Deine Kraft behälst, schon um Deinem Mann die Stütze zu sein und seine Beschützerin, die er jetzt dringend brauchen wird. Du wirst das schaffen. Es wachsen einem in dieser Situation förmlich "Flügel" (leider nur bildlich...)
Es ist wunderschön, dass auch Du so einen liebevollen Mann hast, der dich noch versucht zu schonen. Mein Mann war auch so.
Der Psalm ist schön und trotzdem betrübt er mich, - wo waren unsere Schutzengel??? Sie haben nicht auf meinen Mann aufgepasst!Sie haben es zugelassen, dass ein guter, lieber Mensch so gelitten hat. Er wollte doch auch noch leben.
Übernimm lieber Du die Funktion eines Schutzengels soweit es in Deiner Macht steht. Man liebt sich nicht nur für gute Tage.
Ich wünsche Dir, dass Dein Mann bald wieder zu Hause ist. Zuhause zu sein ist wichtig,- für Euch beide.
Ich habe Dir auch an Deine mailaddy geschrieben.
Sei mutig und flüchte Dich hierher, wenn die Angst über Dir zusammenbricht.
Alles Gute, Nadine
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
aktuell betroffene Bronchial-Ca Angehörige Rieke K Forum für Angehörige 80 18.06.2006 01:19
Hilfe für Angehörige und Betroffene Gästebuch 1 18.01.2002 15:55


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:33 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55