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  #616  
Alt 26.03.2007, 22:24
Sabitz Sabitz ist offline
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Beiträge: 150
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Sonne,
ich habe eben den Spruch von Dir gelesen, den Du, wie Du schreibst im Forum gefunden hast. Er hat mich sehr berührt! So fühle ich es in Bezug auf meinen Vater, der im Sep.06 gehen mußte. Ja es ist einfach so, wenn man ein Elternteil verliert, stirbt auch ein Teil von einem selbst!
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  #617  
Alt 27.03.2007, 01:16
Christina79 Christina79 ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo zusammen,

bin neu hier und würde am liebsten gar nicht hier sein.
Meine Mutter ist vor 13 Tagen gestorben und ich bin noch im ganzen Stress drin.
Nur kann ich momentan überhaupt nicht schlafen und denke die ganze Zeit an Sie. Es tut so unendlich weh und momentan kann ich das irgendwie noch gar nicht alles glauben. Es ging so schnell und ich denke, ich konnte mich noch nicht mal mehr richtig von ihr verabschieden.
Ich denke, ich muss das alles einfach mal loswerden um zu realisieren, was wirklich passiert ist.
Meine Mutter hatte vor 12 Jahren Bauchspeicheldrüsenkrebs und ist, so wie sie es immer sagte, erfolgreich operiert worden. Wir haben uns damals schon gewundert, das sie keine Chemo bekommen hat, aber ihr ging es nach der OP gut und sie hat sich nie wieder beklagt, das es ihr so schlecht geht.
Ende letzten Jahres ging es ihr immer und immer wieder schlecht. Sie hatte Rückenschmerzen und bekam immer schlechter Luft. Die Arztbesuche im Januar haben nichts ausgesagt, man hat sie mit einer Art Asthmaspray wegeschickt und sagte dann, wenn es nicht besser wird, dann müssen sie eben wieder kommen. Wie gesagt, sie war ein paar Mal da, aber nie passierte was.
In der Zeit telefonierte sie viel mit meiner Tante, die sie dann endlich zu einem anderen Arzt schickte. Der unternahm sofort was gegen ihren hohen Blutdruck und den rasenden Puls. Sie sollte am Montag wieder kommen und das Ergebnis von dem Blutbild mit ihm besprechen. Doch am Samstag Morgen rief ich sie an und sie fragte mich dann, ob wir (Mein Freund und ich) sie ins Krankenhaus bringen könnten.
Dort angekommen dauerte die Untersuchung ne halbe Ewigkeit und sie kam dann zwischendurch mal kurz raus, um uns zu sagen, das wir weg gehen sollten, sie würde mich dann anrufen.
Das war am 03.03.07. Seit dem lag sie im KH und hat von Tag zu Tag mehr abgebaut. Sie sagte mir immer, das die noch nichts gefunden haben und ich hab mich damit abgefunden, sie war ja schliesslich schon erwachsen.
Am 12.03.07 sagte sie meinem Freund und mir dann, das die einen bösartigen Tumor an der Leber und an der Nebenniere gefunden hätten.
Ich habe ihr sofort gesagt, sie solle das operieren lassen und dann die Chemo machen. Was man als Tochter dann eben so sagt.
Am Dienstag sind wir dann gegen Abend hin und haben ihr frische Wäsche mitgebracht.
Wir setzten uns an den Tisch und ihre Zimmernachbarin ging dann auf einmal raus (Was sie noch nie gemacht hatte).
Meine Mutter sagte mir dann, das die Metastasen schon weiter ausgebreitet sind und evtl. bis ins Gehirn gehen könnten.
Die Sätze, die dann kamen, werde ich glaube ich nie vergessen.
Zu mir sagte sie, das sie so Stolz auf mich sei, das ich soviel in meinem Leben geschafft habe und das sie glücklich ist, das ich einen festen Partner habe, und das ich doch auf Oma und Opa aufpassen sollte, das mein Freund auf mich aufpassen sollte und wir noch zusammen einen schönen Sommer erleben wollen. Mir liefen die Tränen nur so runter, ist ja sicherlich klar, wenn man sowas von seiner Mutter hört.
Wir konnten dann auch nicht mehr lange, weil es sie sehr gestresst hat. Ich habe sie noch mal dolle gedrückt und geküsst und dann gesagt, das wir am Mittwoch noch mal kommen würden.
Am nächsten Morgen war ich ziemlich früh wach und war gegen 8:30 Uhr kurz am PC. Um 9 Uhr klingelte das Telefon und die Ärztin war dran und sagte zu mir, das es meiner Mutter sehr schlecht gehen würde. Ich war innerhalb von 10 Minuten da und habe dann gesehen, wie schlecht sie Luft bekam. Sie haben sie dann von dem Stuhl ins Bett gebracht und ich habe die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Nach ca. 30 Minuten habe ich meinen Opa angerufen und meinen Freund, das sie sofort kommen sollten.
Es ging ihr von Minute zu Minute schlechter. Die Ärztin kam noch rein, und ich bin mit ihr vor die Tür gegangen um zu fragen, was überhaupt los ist. Sie erzählte mir, das meine Mutter übersäht ist mit Metastasen. Ich musste sie einfach fragen, ob sie diesen Tag noch überleben würde. Die Ärztin guckte mich lange an und sagte dann "Wahrscheinlich nicht!".
Ich bin dann sofort wieder rein und hab die letzte Stunde mit ihr noch genossen, sie geküsst, ihr erzählt, wie toll sie immer alles gemacht hat und sowas. Sie ist dann am 14.03.2007 um 11 Uhr gestorben.
Ich glaube nach dieser Zeit habe bzw. funktioniere ich nur noch.
Ich bin das einzigste Kind und kenne meinen Vater auch nicht. Es ist eine Menge Arbeit da, in die man sich stürzen kann, die Wohnung auflösen und den ganzen Papierkram machen. Ich war seit dem Tag nicht mehr arbeiten und merke seit diesem WE, wie schlecht es mir geht.
Ich habe einen sehr netten Bestatter, der mir viel abnimmt und mir ermöglicht, in die Urne noch einen Brief und Fotos reinzupacken. Ich bin ihm sehr dankbar dafür.
Dieses Gefühl, ihr nicht alles gesagt zu haben, frisst mich momentan auf.
Ich vermisse sie so!!!
Vielleicht können mich hier einige verstehen...auch wenn ich von meinem Umfeld gut aufgefangen werde, denke ich, Leuten, denen das Gleiche passiert ist, das die die Situation anders sehen und den Schmerz besser verstehen können.

LG Christina
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  #618  
Alt 27.03.2007, 09:21
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Beiträge: 299
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

liebe sonne79,

das mit den gefühlten hundert kann ich nachvollziehen. dabei bin ich so alt wie du. werde im april 28. aber dadurch, dass man automatisch einige aufgaben der mutter übernimmt wird man irgendwie älter. und durch die erfahrung, sie zu verlieren natürlich auch. sowas geht an keinem spurlos vorüber. ich bin mir auch sicher, unsere mütter hätten nicht gewollt, dass wir im kummer versinken - lieber wäre ihnen, wie leben unser leben weiter und denken halt hin und wieder an die glückliche zeit mit ihnen. aber so einfach ist das ja - wie wir alle wissen - leider nicht. der spruch passt natürlich sehr gut. die eltern stehen einem - oft - ja doch sehr sehr nahe. man ist ja tatsächlich ein teil von ihnen

liebe christina,

ich denke, deinen schmerz können wir alle sehr sehr gut nachvollziehen. auch die gedanken, die man sich im nachhinein macht. und auch die vorwürfe ... wie du z.b. schreibst, du konntest dich gar nicht verabschieden. nur weißt du, es ging natürlich schnell bei euch. aber deine mutter war sich dessen bewusst und ihr habt noch darüber gesprochen. ihr habt euch sozusagen in worten und taten voneinander verabschiedet. das ist doch viel mehr, als manch anderer konnte. natürlich hat man danach trotzdem das gefühl, es wurde zu wenig besprochen. man hätte noch mehr zeit gebraucht. man hätte gerne noch dieses und jenes sagen oder tun wollen. aber wir müssen uns wohl alle damit abfinden, dass es jetzt dafür zu spät ist. so wie du schreibst, hattest du doch ein sehr gutes verhältnis zu deiner mutter. sie hat gewusst, dass du sie liebst. schau, meine mama war nur kurz "krank" (so dass sie und wir es wussten) und das sie so schnell sterben wird, damit haben wir irgendwie alle nicht gerechnet. verabschiedet in dem sinn hab ich mich überhaupt nicht. als es kritisch wurde und sie noch ein paar tage im krankenhaus was (vorher ging es ihr super, da dachte keiner an sowas), da war sie dann schnell durch die starken schmerzmittel sehr verwirrt. da konnte man dann nicht mehr so viel mit ihr sprechen. ich weiß auch nicht, ob sie es - im vergleich zu deiner mama - wusste (also das sie sterben wird). aber ich glaube es fast. gesagt hat sie allerdings nie etwas zu uns. und als sie gestorben ist, haben wir es auch nicht rechtzeitig zu ihr geschafft. das krankenhaus hat uns zu knapp angerufen. du siehst, jeder macht sich "danach" seine gedanken. hätte gerne vieles anders oder besser gemacht. ich mache mir zum teil auch vorwürfe. aber dann sage ich mir auch, ab ihrer diagnose habe ich viel zeit mit ihr verbracht. wir haben auch da nicht über wichtige dinge gesprochen. aber vielleicht haben wir ja einfach keine worte gebraucht. unsere mamas wussten doch, dass wir sie so lieb haben. da bin ich mir sicher. mir persönlich hat die ganze arbeit, die danach kam (beerdigung organisieren) geholfen. ich war beschäftigt und abgelenkt. ihren kleiderschrank auszuräumen war natürlich schon sehr schwer. aber vielleicht auch ein stück weit abschied noch mal. und natürlich vermisse ich sie immer noch. es war ja auch erst am 12.12.06. das ist auch noch nicht lange her. und nächsten monat wäre sie 50 jahre alt geworden - mensch ... so, von mir alles liebe. du schaffst das. es ist wichtig, dass man in seinem umfeld aufgefangen wird und geborgen ist. das ist wirklich viel wert und hilft einem schon sehr weiter.
__________________
es wird schon wieder
wieder
wieder wie was
wieder wie vorher
es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
aber nicht wieder (pirko)

Geändert von vanitas02 (27.03.2007 um 09:26 Uhr)
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  #619  
Alt 27.03.2007, 14:03
AndreaB AndreaB ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Chritstina,
ich kann dich auch so gut vertsehen meine Mama ist jetzt genau 70 Tage tot ich habe sie bis zum bitteren Ende gepflegt ich bin 34 Jahre und ich wollte sie auch nicht verlieren sie hatte auch überall Metastasen dieser krebs ist einfach schrecklich ich vermisse sie jeden Tag du mußt nach vorne schauen das würde auch deine Mama wollen glaube mir !!!!!!!!! Die ganzen Mama s treffen sich jetzt im Himmel und schauen zu uns !!!!!!!!! Ich drücke dich ganz fest schreib mir wenn du willst!!!!!!!!!!!!!!
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  #620  
Alt 27.03.2007, 14:16
Tini88 Tini88 ist offline
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Registriert seit: 13.03.2007
Beiträge: 15
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr alle,

ich weiß, ich kann noch nicht richtig mitreden, aber ich muss mir halt auch darüber klar werden, dass ich meine Mama nicht mehr lange habe.
Ich find es so wahnsinnig beruhigend, dass es noch andere Menschen gibt, die sowas durchmachen/durchgemacht haben. Es ist wirklich für mich eine Hilfe, das es dieses Forum gibt.
Ich wünschte ich wäre schon über 20, dann hätte ich noch mehr von meiner Mama. Ich bin gerade mal 18...
Meine Schwester 16. Ich weiß nicht warum es überhaupt diesen bescheurten Krebs gibt. Ich danke jedem einzelnen für seine Beiträge, denn man fühlt sich irgendwie verbunden. Klar, man hat Freunde und Familie. Aber damit ist es so eine Sache. Manch einer meiner Freunde hat sich jetz schon ziemlich abgewendet, was wahnsinnig weh tut. Aber glücklicherweise gibt es noch andere (die wahren Freunde). Familie, ja, ist komplett schockiert, 50 Jahre sind ja noch kein Alter.
Ich habe mir geschworen stark zu sein. (Meine Mama war wahnsinnig stark, bevor sie die Diagnose bekam) Und ich werde es auch weiterhin sein, damit ich die Zeit noch so gut wie möglich meister. Ich hoffe wirklich, dass wir noch einmal Weihnachten feiern können, hoffen... Aber die Realität holt halt einen immer wieder ein.
Ich danke nochmals allen, dass ihr eure Gefühle, eure Gedanken, euer Leben so mitteilt. Es hilft einfach ungemein.

Grüße Tini
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  #621  
Alt 27.03.2007, 16:15
hase76 hase76 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben,

es tut so gut, wenn man sich nicht ganz soo alleine fühlt...

@christina: quäle mich zur zeit auch mit schuldgefühlen und verpassten momenten: hätte ich noch mehr sagen sollen, mehr tun können, mehr da sein können? merke aber auch, je mehr die zeit vergeht, je mehr ich nachdenke, dass ich alles in meiner macht stehende getan und gesagt habe. und das hilft mir teilweise etwas meine trauer zu verarbeiten, denn zum glück hatten wir die chance unseren muttis noch zu zeigen und zu sagen, wie sehr wir sie lieben. und dafür sind manchmal doch gar keine vielen worte und taten nötig! da reicht ein kleiner blick und das einfach nur da sein und hand halten. kann mich vanitas worten da nur anschließen.

denn je mehr zeit vergeht, desto mehr rücken die schuldgefühle, die nicht gesagten worte und die schlimmen bilder weiter weg (zwar nicht viel jeden tag, aber doch immerhin ein wenig) und es kommen statt dessen minuten/einzelne sekunden mit schönen, besseren bildern (z.B. einem lächeln meiner mutti im krankenhaus) hervor. vielleicht ist das ja auch so eine art verarbeitung und es gehört dazu, dass man am "beginn" der trauer auch den verpassten worten und möglichkeiten irgendwas für die mutti zu tun hinterhertrauert, das man irgendwie auch schuldgefühle bekommt???

denn auch wenn mir noch jemand mehr zeit mit meiner mutti geschenkt hätte, wäre auch diese zeit nicht genug gewesen. auch dann hätte ich immer noch gedacht, ich habe zu wenig gesagt und getan. denn woher sollte ich auch in dieser für mich so traumatischen, schlimmsten zeit meines bisherigen lebens wissen, was die richtigen worte sind. es gab und gibt da doch gar keine worte im menschlichen wortschatz, die diese unermessliche trauer, den liebsten menschen, den man hat(te) zu verlieren bzw. bald zu verlieren ausdruck geben konnten! die die angst formulieren können und die meiner mutti auch nur etwas von dem leid genommen hätten! denke daher auch, dass diese kleinen gesten, dieses handhalten, dieser augenkontakt, das lächeln auch ohne worte , halt einfach die verbindung zwischen mutter-und-tochter-ohne-worte alles gesagt haben. das meine/unsere muttis das auch ganz genau wußten, egal, wie lange wir zeit hatten uns zu verabschieden... hoffe, ihr versteht was ich meine?!?

@anni: wie geht es dir? hätte dir sehr gern nach deiner verzweifelten mail am wochenende gleich beigestanden, konnte dich sehr gut verstehen. manchmal kriege ich auch so einzelne schlimme bilder gar nicht mehr aus dem kopf, das ist echt schlimm, wenn auch verdrängen nicht hilft und sich dieses bild dann immer und immer wieder aufdrängt und einen fast zum verzweifeln lässt. ist wie so eine gedankenspirale nach unten... habe nur zu hause zur zeit noch kein internet und konnte daher nicht antworten :-(

@tini: schön, dass du geschrieben hast und noch schöner, dass dir unsere erfahrungen bzw. worte helfen und dir vielleicht auch irgendwie die angst etwas nehmen?! wenn du fragen hast, wenn ich dich irgendwie in nächster zeit begleiten kann, wenn du nur mal deinen kummer von der seele schreiben willst, melde dich bei mir! ich kann dich so gut verstehen, habe mit meine mutti ein jahr lang (nachdem metastasen aufgetreten sind) viele höhen und noch mehr tiefen überstanden. es war eine zeit soo voller hoffnung und ich habe noch nie eine so intensive zeit in meinem leben gehabt und das meine ich jetzt auch wirklich auch im positiven sinne. auch wenn ich genau vor 27 tagen meine mutti verloren habe, hat sich jede hoffnung gelohnt!!!!

ich war teilweise so furchtbar verzweifelt und hätte mir jemanden gewünscht von euch, der mir in dieser zeit irgendwie beisteht, gerade auch einen jungen menschen, dessen mutti gerade erkrankt ist. leider habe ich (wie tini) nie den mut gehabt, mich in diesem forum anzumelden...

@marita: haben "lange" nichts mehr von dir gehört... schade! würde mich freuen, wenn du wieder zeit und kraft findest, zu schreiben...

liebe grüße an alle!
__________________
als gott sah,
dass der letzte weg zu weit,
der letzte hügel zu steil,
und der atem schwer wurde,
nahm er dich in den arm und sprach:
"komm heim".
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  #622  
Alt 27.03.2007, 16:46
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo tini,
ich habe dir schon in deinem anderen thread geantwortet ...

@ hase
du hast natürlich recht. es wäre nie genug zeit gewesen. man hätte immer den eindruck gehabt, man hätte dieses und jenes anders machen sollen, etc. ich bin mir auch sicher, unsere mütter wissen, wie es uns ging, wie es uns geht und wie lieb wir sie haben und hatten.
__________________
es wird schon wieder
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wieder wie was
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es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
aber nicht wieder (pirko)
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  #623  
Alt 27.03.2007, 17:35
Benutzerbild von anni_s
anni_s anni_s ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo tini,
ich weiß, wie du dich fühlst. als wir die diagnose bekommen haben, war ich erst 17 bzw knapp 18, ich habe gedacht das kann doch nicht sein dass ich meine mutter so früh verlieren muss. ich habe den gedanken lang genug von mir weggeschoben, habe nicht geglaubt, dass es so schnell geht, habe geglaubt, uns blieben noch ein paar jahre. uns wurde auch viele falsche hoffnungen gemacht, erst wurde eine untersuchung vergessen, nach der dann raumskam, dass der krebs nicht nur in der leber, sondern auch in den knochen sitzt und inoperabel ist. ich war so wütend! dann hieß es, die 2. chemo würde anschlagen und die thrombosen zurückgehen - fehlanzeige. es ging so plötzlich bergab, und ich musste mit 18 jahren meine mutter tot im bett liegen sehen. dafür sind wir noch viel zu jung, wir sollten in unserem alter so etwas nicht durchmachen müssen. es gibt noch so viel, was wir mit unseren müttern hätten teilen müssen, aber wir dürfen nicht. ich bin durch diese erfahrung älter geworden, fühle mich nicht wie 19. ich musste mir letztens anhören, ich hätte mich ja verändert, wäre anders als früher. würde nicht mehr über die gleichen dinge lachen. man wird durch diese erfahrung einfach älter.
ich wünsche dir alle kraft der welt - aber überfordere dich nicht. mach dich nicht kaputt, sei auch mal schwach!
@hase: danke für die lieben worte. mir geht es schon wieder besser, habe mich ein bisschen ablenken können - ich vermisse sie einfach so sehr und kann nicht glauben, dass sie schon seit über 6 monaten nicht mehr da ist. die meisten leute denken, man müsste langsam drüber hinweg sein, sind überrascht, wenn sie hören, dass es mir an manchen tagen immer noch unglaublich schlecht geht. aber mein freund unterstützt mich unglaublich, ohne ihn hätte ich diese zeit nicht durchgestanden.
alles liebe,
anni
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  #624  
Alt 27.03.2007, 18:12
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Christina,
mit großer Bestürzung habe ich Deine Zeilen gelesen und ich konnte mich so gut in Dich hinein versetzen. Ich habe als Tochter meinen geliebten Vater verloren und die Anfangssymptome mit der Atemnot und den Rückenschmerzen hatte er auch. Auch bei ihm hat es ewig gedauert, bis die Diagnose stand.
Richtig verabschieden konnte ich mich auch nicht und ich weiß wie geschockt man, durch das plötzliche schnelle Ende ist.
Es tut mir sehr,sehr leid für Dich und Du hast mein ganzes Mitgefühl. In dieser Anfangssituation ist fast jedes Wort zuviel und ich nehme Dich einfach mal ganz fest in meine Arme.
Schreibe Dir hier im Forum Deinen Schmerz von der Seele, wir können Dich doch so gut verstehen.
Ich wünsche Dir viel Kraft auf diesem schweren Weg!
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  #625  
Alt 27.03.2007, 23:03
Benutzerbild von marita76
marita76 marita76 ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo,

Schön, dass wir schon so viele geworden sind Habe eben nochmal die ganzen Beiträge seit dem Wiederwecken des Threads gelesen..

Heute war die Beerdigung meiner Mama. Es ist zwar anscheinend z.T. auf Unverständnis gestoßen, aber wir haben das im "engsten Familienkreis" gehalten, auch weil meine Mama eigentlich nur ihre Familie gehabt hat und wir Kinder nicht wollten, dass unsere ganzen Freunde auf die Feier kommen.. Es war halt auch keine "normale" Beerdigung mit Pfarrer, weil wir alle nicht in der Kirche sind (bis auf meine Oma).. deshalb hat mein Papa eine ganz toll Rede gehalten - bei dem Gedanken an diese kommen mir gerade wieder die Tränen - und er hat am Grab ein Stück auf der Querflöte gespielt. Wir Kinder haben ein Gedicht vorgelesen.. es gab ein paar Orgelstücke und viele Tränen. Aber es war trotz allem eine schöne Feier, heute war ja auch ein wunderschöner Frühlingstag.

Und was ich überhaupt nicht erwartet hätte: Mein Vater hat meine Oma (also seine Schwiegermutter) gefragt, ob sie nicht ihre Wohnung in Mainz aufgeben will und zu ihm ziehen möchte in das große Haus. Das fände ich sehr schön. Oma überlegt es sich - sie ist zwar schon ein paar Mal umgezogen in ihrem Leben, hat aber nie in einer anderen Stadt gelebt. Aber eigentlich hat sie nicht mehr viel dort, die nahen Verwandten und viele gute Freunde sind bereits gestorben. Ich bin gespannt, wie sie sich entscheidet..

Ich hoffe und glaube nach wie vor, dass die Trauer mich nicht ewig gefangen hält bzw. ich mich trotzdem in glücklichen Momenten so freuen kann wie vorher. Im Moment denke ich wie viele von euch bei jeder Blume: wie schön, aber schade, dass Mama sie nicht mehr sehen kann.. aber was mir mehr Sorgen macht: Ich hab schon ein, zwei Mal neidisch auf ältere Ehepaare geschaut und gedacht: Wie unfair, warum dürfen die zusammen alt werden und mein Vater ist alleine ?! Ich hoffe, das legt sich.. Ich bin normalerweise kein Mensch, der anderen etwas missgönnt.

@hase:
Ich glaube, Du hast Recht. man würde immer denken, dass man zu wenig Zeit gehabt hat, egal ob es jetzt zwei Wochen oder zwei Jahre von der Diagnose bis zum Tod waren.. Ich hab auch ein bisschen Probleme damit, dass wir zwar in den letzten Monaten relativ viel zusammen waren, aber eigentlich mit Mama nie wirklich über den Tod gesprochen haben. Ich hatte ihr zum neuen Jahr ein paar Zeilen geschrieben, u.a. auch, dass ich hoffe, dass wir immer miteinander reden können. Aber ich hatte das Gefühl, sie wollte oder konnte ihre wahren Gedanken bzw. Ängste nicht mit uns teilen. Sie hat nur einmal über ihr Testament gesprochen, aber z.B. nie darüber, was sie sich noch wünschen würde oder wie sie über ihr Schicksal denkt. Ich wäre fast froh gewesen, sie hätte mal geweint und geschrien über die Ungerechtigkeit und den Schmerz, die ihr widerfährt. Aber sie hat alles still und leise ertragen, wir haben nie ein böses Wort von ihr gehört.

Vielleicht hat sie aber auch gedacht, sie hätte noch Zeit für solche letzten Gespräche. Sie dachte ja wie wir, dass sie nochmal nach Hause kommt.. Ich habe aus der Zeit vor allem auch eins gelernt: Ich werde in Zukunft auf meinen Bauch hören, wenn er mir ganz laut etwas sagt. Am Sonntag vor Mamas Tod haben wir sie im Krankenhaus besucht und sie war auch recht gesprächig und hat sich über den Besuch gefreut. Als mein Vater gehen wollte, hat mein Herz gesagt: Nein, nicht jetzt schon. Ich will noch bleiben. Aber ich dachte dann: Naja, er ist vielleicht auch müde und hab nix gesagt. Sogar auf dem Heimweg und dann in unserer Wohnung war ich noch total unruhig und meine innere Stimme hat gefordert, dass ich nochmal losfahre ins Krankenhaus. Obwohl es wahrscheinlich Quatsch ist, denke ich manchmal, dass das vielleicht die verpasste Chance für das letzte, das "wahre" Gespräch war.

@tini: Ich hab Deine anderen Beiträge noch nicht gelesen, das werde ich mal noch nachholen. Hab mich nur ein bisschen erschrocken, dass Du dich "schon" hier im Hinterbliebenenforum meldest. Steht es so schlimm? Ich hoffe, wir können Dir zumindest mit Worten helfen..

@alle: Wenn ich fragen darf: Wie seid ihr denn mit den Sachen Eurer Mamas umgegangen? Mein Papa hat mich heute gebeten, demnächst mal Mamas Sachen durchzusehen, ob ich davon etwas haben möchte... Schmuck, Kleidung etc. Ich denke, ich werde einige Sachen behalten, aber ich weiß nicht, ob ich z.B. wirklich was von Mamas Kleidern tragen wollen würde. Ich hab schon ihre Armbanduhr an, weil meine auch gerade einen hässlichen Macken abbekommen hat. Und das fühlt sich schon irgendwie ein bisschen "makaber" an, wenn ihr versteht, was ich meine.. Ich hab ne ganze Weile gezögert, bevor ich sie angezogen habe und hab total geheult, als ich sie von der Winterzeit (also quasi Mamas Zeit) auf "meine" Sommerzeit umgestellt habe.. würde mich über ein paar Antworten zu diesem Thema freuen!

Liebe Grüße
Marita
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  #626  
Alt 28.03.2007, 09:11
vanitas02 vanitas02 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Zitat:
Zitat von marita76 Beitrag anzeigen
Ich hab auch ein bisschen Probleme damit, dass wir zwar in den letzten Monaten relativ viel zusammen waren, aber eigentlich mit Mama nie wirklich über den Tod gesprochen haben.
genau so geht es mir auch. hatte ich ja schon geschrieben. hab auch viel zeit mit meiner mama verbracht. aber über wichtige dinge wurde da eigentlich nciht gesprochen. aber - auch das hab ich ja schon geschrieben - vielleicht reicht das auch. einfach füreinander da zu sein. zeit miteinander verbringen. zusammen zu sein. ohne worte. ich denke, unsere mamas kennen uns doch am besten. die wissen schon zu deuten, auch wenn keine worte gesprochen werden. aber ich verstehe dich sehr gut. auch ich mache mir noch vorwürfe, weil ich angst habe, evtl. nicht genug auf sie eingeganen zu sein.


Zitat:
Zitat von marita76 Beitrag anzeigen
@alle: Wenn ich fragen darf: Wie seid ihr denn mit den Sachen Eurer Mamas umgegangen? Mein Papa hat mich heute gebeten, demnächst mal Mamas Sachen durchzusehen, ob ich davon etwas haben möchte... Schmuck, Kleidung etc. Ich denke, ich werde einige Sachen behalten, aber ich weiß nicht, ob ich z.B. wirklich was von Mamas Kleidern tragen wollen würde. Ich hab schon ihre Armbanduhr an, weil meine auch gerade einen hässlichen Macken abbekommen hat. Und das fühlt sich schon irgendwie ein bisschen "makaber" an, wenn ihr versteht, was ich meine.. Ich hab ne ganze Weile gezögert, bevor ich sie angezogen habe und hab total geheult, als ich sie von der Winterzeit (also quasi Mamas Zeit) auf "meine" Sommerzeit umgestellt habe.. würde mich über ein paar Antworten zu diesem Thema freuen!
ich habe viele sachen meiner mutter behalten. und die trage ich auch. auf ihrer beerdigung hatte ich auch einen roten pulli von mama an und ihre schwarze weste drüber. ich habe kein komisches gefühl dabei. ich trage die sachen für meine mama. ich hab sie da im herzen. denk an sie. und halte die sachen in ehren. ein stück von meiner mama an mir sozusagen. aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. wenn du kein gutes gefühl dabei hast, dann würde ich sagen ... lass es ... du musst doch nicht ... zwingt dich niemand. die restlichen sachen haben wir verpackt und zur caritas gegeben. altkleidersammlung wäre für mich nicht in frage gekommen. ich hoffe, jetzt freuen sich manche leute darüber. allerdings möchte ich nicht nachdenken, wer und wo jetzt was von mamas sachen bekommen hat. hätte es auch niemals jemand direkt bei uns am ort geben wollen. möchte keine fremden menschen in den klamotten von mama laufen sehen. *schnief*
__________________
es wird schon wieder
wieder
wieder wie was
wieder wie vorher
es wird nie wieder wie vorher
irgendwann wird es
aber nicht wieder (pirko)
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  #627  
Alt 28.03.2007, 15:23
sufal sufal ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,
meine Mama (63) ist Ende August eingeschlafen und von Zeit zu Zeit durchforste ich noch immer das Forum hier.
Ich bin zwar schon 36, verheiratet und 3 Kinder, aber trotz allem ist es mir ganz schwer gefallen meine Mama zu verlieren.
Meine Eltern sind im Oktober 2005 zu uns ins Haus gegenüber gezogen und haben ihr Haus verkauft um ihren Lebensabend in Ruhe bei uns an der Ostsee zu verbringen. Leider machte dieser verdammte Krebs alles kaputt. Meine Mama hatte schon über 1 Jahr alle möglichen Probleme und war oft im Krankenhaus, leider stellte niemand fest dass Mama Brustkrebs hat. Als dann die Diagnose fest stand musste sie dort ins Krankenhaus und sollte eine OP bekommen, leider hat man ihr nicht gesagt, was, wie und wann. Meine Eltern wollten eigentlich die Behandlung noch im Hunsrück "erledigen" und dann den Umzug starten, aber als der "Hilfe-Anruf" meiner Mama kam: keiner macht was hier und ich weiss nicht was ich machen soll, haben wir uns hier gekümmert, ich habe einen Platz im Brustkrebszentrum in Greifswald bekommen und sind dann am WE nach Hause gefahren (900 km) um meine Eltern umzuziehen.
Die Mama ist dann hier ins Krankenhaus um festzustellen, dass schon überall Metastasen sitzen (Kopf, Knochen, inneren Organe, usw.) und man nichts mehr machen kann. Sie bekam dann trotz allem die Brust abgenommen und eine Bestrahlung des Kopfes (um das Wachstum zu verlangsamen oder zu stoppen). Danach ging es ihr ganz schlecht und wir hatten doch Angst, dass sie Weihnachten nicht mehr bei uns ist. Nachdem sie auf einer Station im Krankenhaus war (sie sollte einen Port bekommen - was auch gut war), auf
der nur hoffnungslose Fälle waren, haben wir uns mit dem Arzt zusammen gesetzt und haben darauf bestanden, dass er uns jetzt die "grausame" Wahrheit sagt. Dies hat er dann getan und wir (Mein Mann, mein Vater und ich) waren auch froh über die Offenheit. Wir haben dann entgegen des anraten des Arztes meine Mama nach Hause geholt, dort hat sich ihr Allgemeinzustand verbessert und wir haben ihr noch ihr letztes halbes Jahr so schön wie möglich gemacht. Sie musste dann zur Bluttransfusion ins Krankenhaus (wie alle paar Wochen) und leider wurde diese nicht angenommen. Sie wurde immer schwacher. Dann haben wir wieder bei den Ärzten (die immer noch alles mögliche ausprobieren wollten) auf den Putz gehauen und haben auf eigene Gefahr die Mama nach Hause geholt.
Wir haben sie schön in Ihr Bett gelegt, haben eine Kerze angemacht und ihr das Radio angemacht, und Mama wurde ruhiger.
Leider hat sie trotz Morphium - Spritzen beim Wickeln immer vor Schmerzen geschrieen. Es tat mir so leid.
Nach 2 Tagen, wir waren alle bei Ihr - sogar mein Bruder (Hunsrück) hat es geschafft rechtzeitig bei uns an der Ostsee zu sein - ist sie dann eingeschlafen.
Wir haben alle Ihre Hand gehalten, papa hat sie gestreichelt und auch meine Kids (16, 13, 11) standen bei ihr am Bett.
Sie ist ganz ruhig eingeschlafen.
Auch für uns war es gut, dass dies so passiert ist.
Es war eine Ruhe in und um uns, so dass wir die Mama selbst waschen konnten. Wir haben sie dann schön angezogen und erst dann den Arzt und Beerdigungsdienst angerufen.
Meine Mama hat mit uns nie über das Sterben gesprochen, aber als wir die Anzeige für die Zeitung vorbereitet haben, wollten wir nach einem netten Spruch schauen, denn meine Mama hat in einem Buch alle möglichen Sprüche gesammelt, die Ihr gefallen haben. In diesem Buch hat sie über 30 Jahre Sprüche gesammelt und wir haben gedacht, da finden wir schon einen.
Als wir das Buch aufgeschlagen haben, waren sämtliche Blätter rausgerissen und nur ein einziger handgeschriebener Spruch stand darin:
Einmal werde ich wegreisen
und nicht mehr wiederkommen
Einmal werde ich frei sein
da zu gehen,
wo es keine Wege gibt.
Wenn ich an diesen Spruch denke, kann ich nur heulen.
Meine mama wusste genau bescheid und hat sich ihren Beerdigungsspruch selbst geschrieben.
Jedoch gibt mir dieser Spruch die Kraft weiterzuleben um für meinen Papa und meine Familie da zu sein.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und verliert nicht den Humor,
meine Mama hat bis zum Schluß ganz viel gelacht und in ihrem Leben ganz viel Spaß gemacht.
Ich denke auch heute noch täglich an meine mama und einfach ist das weiterleben nicht, wenn man über ein Jahr seiner mama beim sterben zuschauen musste, aber ich denke auch daran, dass die Mama so stark für uns alle gewesen ist, so dass wir auch nur stark sein können.
Wir erzählen uns auch ganz oft lustige episoden mit Mama und es tut gut mit der Familie zu lachen.
Uups, jetzt hab ich aber viel geschrieben, mir tat es mal wieder gut und vielleicht liest ja jemand den vielen Text.

Ganz liebe Grüße und ganz viel Kraft wünsche ich euch. Und vergesst dass Lachen nicht.

Sufal
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  #628  
Alt 28.03.2007, 17:13
hase76 hase76 ist offline
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Registriert seit: 22.03.2007
Beiträge: 4
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

hallo ihr lieben,

@sufal: ich denke auch, dass unsere muttis sich irgendwie schon innerlich auf den tod vorbereitet haben und das mit dem letzten spruch deiner ma ist doch sehr sehr schön... mehr oder andere beruhigendere worte kann man dafür gar nicht finden... und ich denke mir, deine mutti wollte dir damit den schweren leidensweg erleichtern und dir, wie du selbst geschrieben hast, die kraft geben weiterzuleben. das zeigt doch mal wieder, was wir für starke muttis hatten!

@marita: zu deiner frage mit den sachen: würde dir als erstes raten nichts voreilig wegzugeben! wir sind wohl zur zeit in einer echten ausnahmesituation in der man teilweise ziemlich aus dem bauch reagiert und einiges voreilig auch entscheidet. Geht mir zumindest so, solche stimmungsschwankungen hatte ich noch nie in meinem leben.... packe die sachen, bei denen du dir unsicher bist, doch erst mal in eine kiste oder ähnliches und gebe nur die sachen weg (z.b. zur caritas), von denen du dich auch "leichten" bzw. leichteren herzen trennen kannst.

ich persönlich könnte mir (noch) nicht vorstellen, sachen meiner mutti anzuziehen. würde mir jetzt noch zu nahe gehen bzw. habe auch gar nicht die größe meiner mutti. finde es aber sehr schön, dass vanitas den mut hatte auf der beerdigung die sachen zu tragen und das mit einem schönen gefühl verbunden hat. hat halt jeder wieder (wie bei der trauer an sich) seinen verarbeitungsweg und es sehr schön, dass wir uns hier austauschen können!

ich habe mir z.b. einen ring meiner mutti, den sie immer getragen hat, verkleinern lassen und trage ihn jetzt auf dem kleinen finger (fand ich am anfang übrigens auch irgendwie makaber....) da werde ich dann immer an mutti erinnert und das tut mir sehr gut. mein papa hat sich den ehering vergrößern lassen und trägt diesen jetzt auch.

@alle: mich lenkt die arbeit zur zeit sehr ab, habe aber manchmal die angst, dass ich dadurch meine trauer gar nicht so an mich ranlasse bzw. diese auch immer gleich wieder verdrängt wird (obwohl ich trotzdem jede sekunde auch auf arbeit an meine mutti denke und sie immer im kopf und natürlich herzen ist). ob das so gut ist? läuft man denn nicht vor der trauer und dem schmerz davon? kommt der schmerz dann irgendwann so richtig raus, man liest ja immer, dass wenn man die trauer nicht richtig verarbeitet, dass dann irgendwann der große "durchbruch" kommt?

habe nämlich teilweise so gedanken, die plötzlich auftauchen, dieses absolute bewußtsein, dass sie nicht wiederkommt und dieser schmerz ist dann in dem moment so unerträglich, dass ich ihn gleich wieder wegschiebe. denke, ihr wißt was ich meine... habe manchmal die angst, dass ich das noch alles gar nicht richtig begriffen habe, dass es zur seele noch nicht vorgedrungen ist...

seid alle lieb umarmt und denkt an sufals worte (finde ich sehr schön): vergeßt das lachen nicht (wenn es sich dann mal einen weg durch den scherz erkämpft)!
__________________
als gott sah,
dass der letzte weg zu weit,
der letzte hügel zu steil,
und der atem schwer wurde,
nahm er dich in den arm und sprach:
"komm heim".
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  #629  
Alt 30.03.2007, 09:53
AndreaB AndreaB ist offline
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Beiträge: 127
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Wenn ich diese Seiteb lese kommen mir die Tränen meine Mama ist am 12.1.2007 gestorben nach 8 jährigen Kampf Brustkrebs und dann überall Metastasen ich habe sie bis zum Schluss zuhause gepflegt !!!!!!!!!!! Aber ich vermisse sie so sehr es ist so schrecklich !!!!!!!!!!!!!Immer wieder wünschte ich die Türe ging auf und sie käme herein wie immer ......................wo sie wohl jetzt ist ich habe mir gewünscht das sie mich mal besucht,kurz bevor sie gestorben ist sagte ich zu ihr :"Mama du bekommst jetzt bald Flügel du wirst ein Engel weil du zu gut für diese Welt bis,kommst du mich mal besuchen".Sie sagt ja das mach ich als Engel !!!!!!!!!! Ich vermisse sie so sie kann doch nicht einfach verschwinden was denkt ihr darüber??????????????
Andrea
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  #630  
Alt 30.03.2007, 14:37
sufal sufal ist offline
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Registriert seit: 29.11.2005
Beiträge: 18
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Andrea,
mir kommen auch Heute noch (1/2 Jahr nach dem Tod meiner Mama) die Tränen, wenn ich hier im Forum unterwegs bin.
Meine Mama hat immer einen Schutzengel in ihren vielen Krankenhausaufenthalten dabei gehabt und sie hat auch alle möglichen gesammelt. Sie ist ja zum Schluss in Ruhe zuhause eingeschlafen und ich glaube fest daran, dass sie jetzt zu unserem Schutzengel geworden ist, denn mein Vati war sehr down und er hat jetzt eine "Leidensgenossin" gefunden, die sehr lieb ist und uns alle an unsere Mama erinnert. Für meinen Vati war es so das beste. Außerdem, wenn ich an meine Mama denke und beim Strandspaziergang (wohne an der Ostsee) mit ihr rede, ist mir so als sei sie da und hört mir zu.
Ich denke auch deine Mutti ist bestimmt als Engel bei dir und sieht dir zu und beschützt dich.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft die schwere Zeit zu überstehen, aber meine Mama hatte bis zum Schluss ihren Humor nicht verloren und ich denke dass auch deine Mutti es besser finden würde, wenn du auch nicht nur Trübsal bläst, sondern auch mal lachst und an die schöne Zeit mit deiner Mutti denkst.

Auch hier im Forum findet man echte Hilfe.

Liebe Grüße
Sufal
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