ich habe solche Angst!

[monika100]

Liebe Edith,

es ist schön, dass es deinem Mann im Moment besser geht. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr wichtig für ihn war, selbst zum Auto zu gelangen.
Er hat jetzt glaube ich wieder ein kleines bisschen Hoffnung.

Vielleicht realisiert er es wirklich noch nicht, dass ihm nicht mehr allzuviel Zeit bleibt. Aber kann man es ihm verdenken.? Ich glaube, dass das unendlich schwer ist.

Du weisst ja, dass ich nach meiner Krebserkrankung in 2011 jetzt wieder "verdächtige Stellen" in der Blase habe. Das belastet schon sehr...
Wenn ich mir nun vorstelle, dass jemand beim nächsten Termin Anfang Dezember sagen würde "Oh, das ist aber schlecht, sie müssen sich darauf vorbereiten, dass sie nicht mehr viel Zeit haben...!" - ich glaube ich würde ausrasten und ich habe keine Ahnung, wie man sowas packen soll.

Meine Gedanken sind bei euch.

Monika

[mon ami]

Hallo edith,

ich denke an euch.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft.

Lieben Gruß

mon ami

[Tiina]

Liebe Edith,
ich wünsche Dir sehr, dass es lange nichts zu berichten gibt, dass ihr noch ganz viele friedliche Momente zusammen habt.

Alles Liebe,
Anja

[monika100]

Hallo Edith,

hab heut schon ein paar Mal geschaut, ob es Nachricht von dir gibt.

Wie läuft es bei euch?

LG Monika

[Morgana]

Liebe Edith,
das klingt, so, wie ich lese, gut.
Es klingt nach Tubolenzen...rauf...runter...erstmal stabil - mit tragenden Helfern - wann nötig. Das ist nun...die Situation.
Doch ich spüre aus Deinen Zeilen, dass Dein Mann sich vorsichtig "rein tastet" in seine letzte Lebenszeit...mit viiiel Hoffnung auf "gute Zeit" und das finde ich ganz prima, denn es öffnet euch ein "Zeitfenster", welches ihr intensiv miteinander geniessen könnt!
Der Augenblick zählt...einen neuen Tag nach dem anderen...
Keinen "Druck" auf Höchstleistungen...es ist und bleibt "euer" Leben was ihr gemeinsam leben werdet. Die kleinen Freuden, die ihr gemeisam noch erleben werdet, die werden Dir "später" mal den schweren Weg der Trauer immer wieder erleichtern...
Ich wünsche euch einen guten Weg und, wenn nötig die Unterstützung der Station...nur nicht...zur Reanimation.

Alles Liebe
Morgana

[paula2007]

liebe edith,

oh je, wenn ich das so lese kommen die erinnerungen wieder hoch. ich kann mich wieder ganz genau an den tag erinnern als wir die nachricht bekamen, dass sie nichts mehr für meinen papa tun können...es tut mir so leid, dass nun auch bei euch die zeit gekommen ist. aber ich finde es seh schön, dass du deinen mann nach hause geholt hast. auch wir haben meinen papa bis zu seinem tod zu hause gepflegt. es war sein wunsch und wir sind froh, dass es uns möglich war ihm diesen zu erfüllen. es war eine schwierige, anstrengende zeit. aber wir hatten einen super onkologischen pflegedienst an unserer seit und einen tollen arzt. während dieser zeit hat man das alles garnicht so wahrgenommen, man hat einfach funktioniert. die große erschöpfung kam hinterher...aber ich bin mir sicher, dass du das gut hinbekommen wirst. ich wünsche dir für diese schwere aufgabe ganz viel kraft. deinem mann wünsche ich, dass er nicht zu sehr leiden muss in dieser euch noch gemeinsam verbleibenden zeit...

glg, nicole

[edith57]

Hallo ihr Lieben,

Wie immer zuerst ein Dank an euch für eure guten Gedanken und euer Mitfühlen mit uns. Es bedeutet mir sehr viel.

Bei uns ist immer noch alles ruhig. Die Vendal-Tropfen machen ihn sehr müde und so schläft er sehr viel. Er ist gestern nach dem Aufstehen am Morgen bereits nach 15 Minuten wieder auf sein heiß geliebtes Sofa und hat 10 Minuten später schon wieder geschlafen. Ich habe in der Zwischenzeit meine Hausarbeit gemacht und immer wieder mal nach ihm gesehen.

Am Mittag hat er mit Appetit ein paar Häppchen gegessen und sich danach wieder hin gelegt um zu schlafen.

Ich bin am Nachmittag zu seinem Hausarzt um noch ein paar Rezepte zu holen, weil sie dann leider 3 Wochen nicht da sind. Ich habe der netten Assistentin gesagt, dass ich ihn jetzt nach Hause geholt habe, weil er austherapiert ist und dann hat sie mich umarmt und mit mir geweint. Auch sie hat gesagt, wie sehr es ihr leid tut. Mein Mann sei ihr Lieblingspatient - immer so nett und höflich und immer gut gelaunt, trotz seiner schweren Erkrankungen und den damit verbundenen Problemen. Das tut sooo gut zu sehen, wie sehr ihn alle mögen und mit uns leiden.....

Am Abend haben wir dann zusammen ein wenig fern gesehen - da war er längere Zeit wach. Er hat sich schon Sorgen gemacht, dass er nachts nicht schlafen kann, weil er gestern untertags so viel geschlafen hat. Aber es ging gut. Er ist erst um 05:30 h wegen seiner Schmerzen erwacht. Ich hab ihm dann schnell seinen Vendal-Saft gebracht und dann haben wir nochmal ein wenig geschlafen.

Jetzt liegt er wieder auf dem Sofa und schläft - ich hoffe sehr, dass es noch einige Zeit so ruhig bleibt bei uns - wir empfinden es als gemütlich, nicht als langweilig. Wir sind einfach nur froh, dass wir noch ein wenig Zeit haben.

Liebe Grüße an euch alle
Edith

[monika100]

Hallo Edith,

danke für deine Nachricht, ich bin froh, dass bei euch im Moment alles ruhig ist.

Und du hast recht, dieses "Ruhige" bei euch, normalerweise würde man das vielleicht langweilig finden, aber für euch ist das ein Geschenk.

Ich denk an euch,

Monika

[Tiina]

Liebe Edith,
das wünsche ich Euch so sehr, dass es noch lange so ruhig bleibt.

Gut, dass ihr durch den Hausarzt gut betreut seit und da auch menschliche Anteilname bekommt! Das ist nicht selbstverständlich...

Alles Liebe für Euch 2 wundervolle Menschen,
Anja

[Gabitirol]

Ach Edith,mir tut das alles so sehr leid,ich denke mehrmals am Tag an Euch.
Ich wünsche Euch von Herzen noch viele stille Tage und dass dein Mann keine allzugrosse Schmerzen haben muss.

Liebe grüsse an Euch auch vom Jürgen
Gabi

[edith57]

Hallo ihr Lieben,

Bei uns ist alles ruhig. Die letzten beiden Tage war er sehr viel wach - zwar dauerliegen, aber wach. Heute ist er wieder sehr müde und bereits nach dem Aufstehen gleich wieder auf sein Sofa zum weiter schlafen.

Er ist während wir geredet haben, fast eingeschlafen - die Worte sind ihm nur sehr schwer über die Lippen gekommen und trotzdem wollte er mir alles mögliche erzählen: was er sich noch erträumt, wenn es ihm wieder mal etwas besser geht...

Heute hat er mir gesagt, dass er - wenn er wieder auf den Beinen ist - manchmal am Morgen mit dem Fahrrad zum Kiosk radeln will und eine zusätzliche Tageszeitung kaufen will. Dann hätte er ein wenig Bewegung und frische Luft gehabt und zur Belohnung noch etwas zu lesen.

Ich habe ihn darin bestärkt und spinne seine Träume mit ihm weiter - dabei hat er nicht mal die Kraft, die EINE Zeitung zu lesen, die wir sowieso jeden Tag zuhause haben.

Aber ich habe das Gefühl, im Moment fühlt er sich wohl und sicher und genießt das Zusammensein und das ist für mich das Wichtigste. Ich bin froh, wenn er noch eine Weile so bei mir sein kann.

Liebe Grüße und eine schöne Woche
Edith

[monika100]

Liebe Edith,

gerade hab ich nachgeschaut, ob Nachricht von dir da ist - das war Gedankenübertragung.

Ich bin froh, dass es ruhig bei euch ist, bestärk deinen Mann ruhig in seinen Träumen - du verschönerst ihm damit sein Leben.

Mich erinnert das an meinen Vater, als er seine letzte Zeit im Krankenhaus lag. Auch er "träumte" davon, an einem Sommermorgen - wenn es noch kühl ist - mit seinem Rad ein Stückchen zu fahren. Er kam nicht mehr dazu...

Diese Bescheidenheit ist beschämend, zeigt es doch wieder mal, dass man im "normalen" Leben oft kleine Freuden gar nicht richtig schätzt.

In Gedanken bei euch,

Monika

[Kamuffel]

Liebe Edith,

geträumt hat mein Mann auch auf seiner so geliebten Couch. Manchmal saß ich daneben und habe auf jedes Atemgeräusch geachtet. Liebe Edith, lass Dich ganz sachte umarmen. In Gedanken bin ich bei Euch.

[monika100]

Liebe Edith,

ich denke oft an euch. Wie geht es bei euch??

LG Monika

[edith57]

Hallo ihr Lieben,

Wir haben ruhige Tage hinter uns - mit einem kleinen Highlight am Freitag, als er 3 Stunden auf der sonnigen Terrasse verbrachte. Erst waren meine Schwester und mein Schwager da und danach noch ein Freund meines Mannes und er hat es richtig genossen - wenngleich er danach auch so müde war, dass er gar nichts mehr essen wollte.

Leider isst er überhaupt fast gar nichts mehr, ein paar Löffelchen Joghurt vielleicht oder ein wenig Kartoffelpüree. Er trinkt auch viel zu wenig, aber ich lasse ihn machen - er entscheidet, was und wieviel er noch mag.

Auch plagt ihn seit Tagen eine ganz hartnäckige Verstopfung - ich glaube, er war noch gar nicht auf dem WC, seit er vom Krankenhaus daheim ist - das sind schon 10 Tage. Er nimmt zwar immer die Importal-Beutel, aber es nützt gar nichts. Ich habe gestern Zäpfchen aus der Apotheke geholt, aber die liegen unberührt in einer Ecke.

Und die letzte Nacht war wieder mal der Horror: gestern Abend vor dem Fernseher ist er schon ständig aus dem Halbschlaf hoch geschreckt und hat mich jedesmal ganz entsetzt angesehen, ist dann aber immer wieder weg genickt. Und heute Nacht ist er dann um 01:30 h wimmernd hoch gefahren im Bett und hat nach mir gerufen. Ich war sowieso schon wach und habe sofort das Licht angezündet. Er hat mir erzählt, dass er etwas ganz schreckliches geträumt hat, aber nicht mehr weiß was das war. Er hatte starke Schmerzen und so bin ich aufgestanden und habe seine Tropfen gerichtet.

In der Zwischenzeit hat er sich im Bett aufgesetzt und seine Beine auf den Boden gestellt. Dabei hat er eine Flasche Cola umgestossen, die vor dem Bett stand (er nimmt immer etwas zu trinken mit ins Schlafzimmer). Nichts passiert - die Flasche war zu geschraubt, aber als er sie geöffnet hat, ist die Cola in hohem Bogen heraus geschossen und hat eine Riesen-Sauerei gemacht:

weiße Wand von oben bis unten voll - Boden voll - Nachtkästchen voll - Leintuch voll - Bettrahmen voll.......

Da sind ihm die Nerven durch gegangen und er hat los geheult wie ein kleines Kind. Ich hab ihm gesagt, er soll einfach in mein Bett liegen und hab die Sauerei aufgeputzt und die Bettwäsche gewechselt und überall Handtücher unterlegt. Dann hab ich ihm eine Beruhigungstablette gebracht und kurz darauf ist er dann eingeschlafen und hat halbwegs ruhig bis zum Morgen schlafen können.

Ich hingegen hab kein Auge mehr zugemacht und hoffe, dass es heute wieder ruhig sein wird. Er ist gleich nach dem Aufstehen wieder auf sein Sofa - heute kommt er mir ganz schwach vor, er hat kaum Stimme, wenn er redet und wirkt total traurig und abwesend.

Ich habe Angst vor dem, was uns noch erwarten wird.

Einen schönen Sonntag für euch alle
LG Edith