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  #1  
Alt 16.10.2003, 21:01
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Hallo Sandra,
du hast recht der Herbst vor allem die trüben Tage machen alles noch schlimmer. Dann der November mit den ganzen Trauertagen oh Gott.
Heute habe ich wiedermal gespürt wie wenig ich ohne ihn zu Recht komme. War in der Stadt beim Augenarzt mußte etwas schnell gehen, habe beim einparken ein wenig nahe an einem Auto geparkt, nun kam ich ans Auto hängt ein Zettel dran das ich aufgefahren bin und ich soll mich umgehend melden falls am Auto ein Schaden entstanden ist, ansonsten wird die Polizei eingeschaltet, Fotos wurden gemacht. Ich dachte ich seh nicht richtig. Habe gar nichts an dem anderen Auto gesehen, jetzt habe ich Angst was auf mich zukommt, die können mich ja für irgendwas beschuldigen. Ich kann nicht mit ihm reden, keiner da der mich hält, mich tröste mir hilft.
Dann wollte ich mir eine neue Brille aussuchen, auch da keiner da der sagt die ist toll die nimmst du, egal was sie kostet. Ich habe eine ausgesucht, im Auto war ich so entäuscht, weil ich denke es war die falsche Brille die ich bestellt habe. Auch hier keiner mehr da der sagt doch es war die richtige. Ach auch in solchen Dingen fehlt er total. Nicht zu vergessen seine unendliche Wärme, seine Augen, seine Wärme. Ich hoffe auf ihn.
Alles Liebe, und möge die Sonne irgendwann wieder scheinen.
Rosa
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  #2  
Alt 16.10.2003, 21:27
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Hallo Rosa,

das sind die kleinen Dinge, die sonst keiner mitkriegt, oder? Alle denken, hey, die kommt aber gut mit allem klar...ist immer ganz gut drauf, reisst Witze....aber die Hilflosigkeit, wenn man im Alltag an seine Grenzen kommt oder einfach etwas schief läuft, die kriegt keiner mit. Also die Sache mit dem Auto, ist schon ein wenig seltsam. Hört sich für mich fast wie eine Drohung an (oder Erpressung): Wenn Du Dich nicht meldest, wird die Polizei eingeschaltet??? Ähm, und wer will beweisen, daß es Dein Auto war, das die Schäden verursacht hat? Wieso haben die Leute dann nicht gleich die Polzei gerufen? Wer macht denn Fotos und hängt dann so bescheuerte Zettel ans Auto? Ich würd mich da jetzt erst mal nicht verrückt machen, abwarten und notfalls selbst zur Polizei gehen. Der Rest ist doch dann Versicherungssache, oder? So gut kenne ich mich da leider auch nicht aus. Ich hoffe, ich hab` Dir jetzt keinen Müll erzählt...

Daß man jetzt ganz alleine ist mit seinen Entscheidungen, kenne ich auch. Man ist so unsicher und irgendwie ist das, als wenn einem der Boden unter den Füssen weggezogen wurde.
Ich hoffe, das gibt sich irgendwann wieder ein bisschen.

Ganz liebe Grüsse und eine Umarmung, bleib tapfer!!!

Sandra
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  #3  
Alt 16.10.2003, 21:48
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Hallo Sandra,

danke, deine Zeilen tun gut. Danke!!!!

Rosa
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  #4  
Alt 26.10.2003, 11:29
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Hallo Ihr alle,

wollte mich mal wieder melden und fragen, wie es Euch so geht.

Liebe Rosa, was ist aus der Sache mit dem Auto geworden? Ich wollte Dir noch sagen, daß Du Dich nicht bedanken musst, wir sind doch alle hier, weil wir Rat suchen und irgendwie klar kommen wollen. Manchmal wird man halt so von seinen Ängsten und Gefühlen überrannt, daß man kaum noch einen Weg daraus sieht. Ich wünsche mir auch oft, daß mir irgendjemand Entscheidungen abnimmt, weil ich Angst, habe, etwas falsch zu machen. Aber da ist keiner mehr und besonders wenn nichts klappen will, vermisse ich meine Eltern sehr.

Wie ich das Weihnachtsfest überstehen soll, weiss ich auch noch nicht. Am liebsten würde ich ganz weit weg fahren, irgendwohin, wo keiner was mit diesem blöden Fest zu tun hat.
Mir fehlt irgendwie das Gefühl, zu einer Familie dazu zu gehören und daß man sich auf jemanden verlassen kann.

Aber genug davon, wie geht es Euch?

Ganz liebe Grüsse
Sandra
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  #5  
Alt 27.10.2003, 22:53
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Hallo,
wollte mich mal wieder bei euch allen melden!
Ich bin gar nicht mehr dazugekommen, weil soviel passiert ist. Ich war ja bei der Kur, wo ich
wirklich gute Gespräche geführt habe und ich es mir so richtig gut gehen lassen konnte.
Aber das hatte leider schnell ein Ende. Als ich wieder zuhause war, bekam ich die Nachricht, daß mein Onkel ebenfalls Krebs hat. Wieder hab ich so gehofft, daß nicht nochmal so etwas schlimmes passiert. Aber leider ging es bei ihm sehr schnell. Ich bin so traurig wegen ihm, und es kommt noch hinzu, daß alles von meinem Engel wieder so gründlich aufgewühlt wurde.
Mir fehlt mein Tom momentan auch so wahnsinnig.
Der Schleier, der alles ein wenig verdrängt verschwindet so langsam immer mehr.
Jetzt denke ich auch immer daran, heute vor einem Jahr hatte er die Chemo überstanden, wir hatten Hoffnung, vor einem Jahr war er für eine Weile zuhause vom Krankenhaus usw.
Es ist sehr schön, wieder von euch zu lesen! Wie ihr schon geschrieben habt: andere Leute denken, wir seien darüber hinweg! Aber wir wissen selber am besten, daß dies wahrscheinlich noch lange nicht so sein wird!

Wünsche euch alles Gute!

Jenny
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  #6  
Alt 31.10.2003, 15:03
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Hallo,

Liebe Jenny,

daß Du schon wieder jemanden verloren hast, tut mir sehr leid für Dich! Du hast Recht, wir sind noch lange nicht darüber hinweg und vielleicht wird es auch immer bei uns bleiben. Ich kann mir z.B. irgendwie gar nicht mehr vorstellen, so eine Unbeschwertheit zu haben wie vor der Erkrankung meiner Mutter. Daß Du jetzt an die ganzen schlimmen Momente erinnert wirst, ist bestimmt sehr, sehr schwer für Dich und ich hoffe, Du hast Menschen um Dich herum, die Dir ein wenig helfen.
Darf ich Dich fragen, was das für eine Kur war, in der Du da warst? Mir ist so etwas auch vorgeschlagen worden, aber ich weiss nicht, ob das wirklich was wäre für mich.

Irgendwie war es im Sommer viel einfacher, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und sich damit abzulenken. Aber wenn es jetzt draussen so ungemütlich ist und dann auch noch die Weihnachtszeit droht, fühlt man sich manchmal wie zurück gerissen. Ich wünsche Euch allen trotzdem einen schönen Herbst und viel Kraft für die nächste Zeit.
Schreibt mal wieder, wie es Euch so geht.

Viele liebe Grüsse
Sandra
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  #7  
Alt 31.10.2003, 15:45
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Hallo Sandra,

schön von dir zu hören! Das war bei mir eine ganz normale Mutter-Kind-Kur, aber es waren so viele nette Leute da, zu denen man irgendwie gleich einen guten Draht gefunden hat. Sie haben zwar nicht das gleiche hinter sich, aber ich hab mich sehr wohl mit ihnen gefühlt.
Dann hatte ich noch Einzelgespräche, wo ich mich erst gefragt habe, ob mir die wohl etwas bringen, aber das war auf jeden Fall so!
Anfangs hab ich vor Weinkrämpfen zwar kein Ton herausbekommen, aber es war dann wie eine Erlösung. Aber das kennt ihr ja sicher auch, man unterdrück bewußt oder unterbewußt so vieles, dann kommt alles geballt zum Ausbruch, und dann geht es einem irgendwie ein wenig besser- man fühlt sich befreit.
Morgen ist ja Allerheiligen. Ich bin eigentlich nicht so dafür, daß es ein besonderer Tag sein soll, wo man sich intensiver als sonst mit unseren "Engeln" beschäftigt. Aber irgendwie wird man dann wieder vermehrt darauf angesprochen.
Ja, die Jahreszeit macht mich auch viel sensibler! Wie schön wäre es jetzt in den trüben Tagen mit meinem Schatz zusammen zu sein....
Solche Gedanken habe ich schon versucht mir abzugewöhnen, weil sie reine Folter sind, aber geht leider nicht.
Wär auch schön, von den anderen mal wieder was zu hören.

Liebe Grüße

Jenny
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  #8  
Alt 02.11.2003, 01:44
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Hallo Jenny,
ich bin auch gerade von einer Mutter-Kind-Kur zurück gekommen. Wo warst du denn?
Die psychologischen Einzelgespräche haben mir auch sehr gut getan. Und auch alles andere war toll.
Nur ist das jetzt wieder alles vorbei und ich bin im Moment total in einem Tief. Jetzt fängt auch noch der November an ...
Vielleicht wird es wieder besser, wenn ich ab Montag wieder auf Arbeit muss. Aber dann verdränge ich sicher wieder so vieles. Und ich möchte so gern alles aufarbeiten, mich meiner Trauer stellen.

Ich lese hier schon eine ganze Weile mit und fühle mich euch sehr verbunden. Ich glaube, ich muss jetzt endlich ins Bett. Meine kleine Tochter fragt nicht danach, ob ich morgen noch müde bin...

Also, gute Nacht!
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  #9  
Alt 02.11.2003, 09:54
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Hallo Ihr Lieben,

Hallo Wonni, hallo Jenny

die Mutter-Kind-Kur scheint Euch ja wirklich gut getan zu haben. Schön, so wisst Ihr, daß Gespräche wirklich weiterhelfen können! Manchmal ist es wohl echt besser, man spricht mit jemandem, der "neutral" ist und nichts mit der Familie zu tun hat.
Wo wart Ihr denn? Waren da auch Leute, die ihre Kur alleine gemacht haben?

Mir haben Gespräche mit einer neutralen Person auch geholfen, mich zumindest damit abzufinden, daß ich an der ganzen Situation nichts mehr ändern kann, sie aber so gut wie möglich annehmen muss. Es hilft ja nichts, wir können nichts mehr an dem Tod unseres Engels ändern. Wir können nur versuchen, so gut wie möglich damit klar zu kommen. Ohne Schuldgefühle.

Ich finde, Ihr macht das richtig gut! Eigentlich haben wir es ja auch alle verdient, daß wir mit unserer Trauer klar kommen.

Schön, daß dieser Thread hier weiterläuft. Das freut Jörg sicherlich ein wenig!

Liebe Grüsse
Sandra
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  #10  
Alt 02.11.2003, 18:17
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Hallo ihr Lieben!

Bin gerade wieder zurückgekommen nach HH. War bei meinen Eltern und beim Friedhof. Am Freitag hatten mein Engel und ich Jahrestag...13 Jahre!!! Ich hatte die ganze Woche Angst vor diesem Tag und konnte kaum schlafen. Es ist einfach unfassbar... und jetzt auch noch die Dunkelheit ab 17.00 Uhr. Schrecklich.

Das mit der Mutter-Kind-Kur hört sich ja wirklich gut an. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es danach zuhause auch wieder sehr schwer ist. Liebe Jenny, es tut mir auch sehr leid, dass du das alles schon wieder so nah erleben musstest. Es ist schon so schwer, überhaupt die Gedanken der Zeit zuzulassen. Ich habe mitlerweile eine ausgewachsene Ärzte-Phobie!
Liebe Rosa, liebe Sandra! Es tut gut, von euch zu lesen. Was ihr schreibst, die kleinen Dinge... Genau so ist es.

Ich grüße euch alle ganz lieb, bis bald, Julia
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  #11  
Alt 03.11.2003, 10:22
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Hallo,

erstmal eine Antwort für Sandra,
ich habe 100 Euro für einen angeblichen Kratzer in der Stoßstange bezahlt, konnte ja nicht nachweisen ob ich es war oder nicht. Hoffe das die Sache damit erledigt ist.

Was ihr schreibt ist richtig, die trüben Tage sind furchtbar. Ab 17.00 Uhr ist es dunkel, irgendwie hat man nichts mehr zu tun. Die Abende sind unwahrscheinlich lange und quälend. Klar ich könnte einen Kurs bei der VHS belegen oder ähnliches, aber irgendwie fehlt mir dazu der Mut und auch das Interesse. Jetzt ist die Zeit wo es meinem Mann letztes Jahr immer schlechter ging und die Erinnerung daran kommt immer stärker durch. Im Dezember ist der 1. Sterbtag ich denke dauern daran und weine im Moment sehr viel. Das Loch wird größer und größer.
Rosa
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  #12  
Alt 03.11.2003, 16:21
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Hallo Rosa, und Hallo an alle anderen natürlich auch,

daß Du kein Interesse hast, irgendeinen Kurs zu belegen, kann ich gut nachvollziehen. Erstens fühlt man sich irgendwie ziemlich platt und müde und zweitens hat man vielleicht auch gar keine Lust, neue Leute kennenzulernen. Ich hab` manchmal noch nicht mal Lust dazu, überhaupt jemanden zu sehen und wenn dann das Telefon klingelt, überlege ich mir andauernd, ob ich überhaupt dran gehen soll.
Im Moment sieht das bei mir so aus, daß ich mich abends am liebsten schnell in meinem Bett verkrieche oder zumindest zuhause meine "Ruhe" haben will. Ist vielleicht nicht immer richtig, weil ja alle sagen, man soll "unter Leute", um nicht in Löcher zu fallen....aber zur Zeit habe ich einfach kaum Interesse an irgendeinem Rumgequatsche....

Vielleicht liegt es wirklich mit am Wetter und an dem Sonnenmagel, daß es uns allen nicht wirklich gut geht. So wie bei Deinem Engel hat es auch bei meiner Mutter im Oktober angefangen, richtig schlecht zu laufen. Es kam praktisch von einem auf den anderen Tag. Erst lief alles ganz gut, der Krebs war im Hintergrund, und dann kamen plötzlich Schmerzen, Verwirrtheit und der ganze andere Kram...Ich muss jetzt auch ziemlich oft daran denken und im Gegensatz zu den letzten Monaten kommen mir dabei immer öfter die Tränen...

Vielleicht ist es auch gut, daß man darüber weinen kann...manchmal geht es einem doch danach wieder etwas besser, oder?

Meinst Du, es würde gehen, daß Du seinen Sterbetag vielleicht als Tag der Erlösung von den ganzen Schmerzen sehen kannst? Ich will Dir damit nicht vor den Kopf stossen, bitte nicht böse sein. Aber daß Du gerade vor dem Tag Angst hast, verstehe ich ganz gut und an irgendetwas "positives" muss man sich vielleicht klammern, damit die Ängste nicht mit einem Achterbahn fahren...
Vielleicht kannst Du Dir auch an diesem Tag sagen, daß Du jetzt ein ganzes Jahr hinter Dich gebracht hast und trotz aller Rückschläge immer noch die Rosa bist, die Dein Mann so geliebt hat und noch liebt?

Wir haben noch ganz schön viele Löcher vor uns, glaube ich, aber es ist schön, zu wissen, daß wir damit nicht so alleine sind (immerhin reden wir miteinander, das hilft auch schon)

Liebe Grüsse und viel Kraft an Euch alle,
Sandra
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  #13  
Alt 04.11.2003, 18:43
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Hallo,
hab mich wirklich sehr gefreut, als ich gesehen habe, daß ihr alle geschrieben habt!
Ich war im Allgäu in der Kur. Ich treffe mich dort immer noch mit den Leuten von dort, und- ja, es hat mir sehr viel gegeben.
Julia, mich würde es sehr interessieren, wohin du dich gewendet hast, wegen den Einzelgesprächen. Ich denke auch, daß sie mir sehr viel helfen würden. Man baut ja um sich selber manchmal so eine Mauer, sieht das ganz naheliegende nicht richtig, und vielleicht können einem die Gespräche wirklich ein wenig da heraus helfen.
Mir hat es in der Kur zum Beispiel wirklich gut getan zu erfahren, daß ich mich nicht zwischen einem neuen Leben und meinem Engel entscheiden muß. Das war irgendwie immer in mir drin- wenn du Freude hast, wenn du dein Leben, daß du gemeinsam mit Tom geführt hast aufgibst, dann entscheidest du dich gegen ihn. Mir war das selber nicht so bewußt, aber jetzt weiß ich, daß er IMMER zu mir gehören wird, egal was im Leben auch noch geschieht.
Es hat mir auch sehr zu denken gegeben, als Jürgen seinen Beitrag geschrieben hat.
Es stimmt glaube ich vollkommen, man darf nicht versuchen, sie als "Heilige" zu sehen oder darzustellen. Das würde Tom irgendwie "unmenschlich" machen für unseren Kleinen.
Ich war für diesen Denkanstoß sehr dankbar!
Es herrscht immer noch ein totales Gefühlschaos in mir. Es ist, wie wenn man in einem riesengroßen Irrgarten ist, und ständig neue Wege (dunkle und schöne) entdeckt.

Ich bin so froh, daß wir uns hier in dieser schweren Zeit hatten und noch haben!

Liebe Grüße
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  #14  
Alt 05.11.2003, 14:03
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Hallo Jenny,
schön das du spüren kannst das dein Tom immer bei dir, ich glaube das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, damit verliert sich die Angst ihn zu vergessen.

Liebe Sandra,
danke für den Denkanstoß, er hatte keine Schmerzen, daß war wirklich das einzig das er nicht mehr hatte. Ich weiß aber auch das das Leben (Querschnittlähmung, nur noch ein Lungenflügel funktionsfähig usw)das er führen hätte müssen sehr schwer für ihn gewesen wäre. Ja ich habe ein Jahr geschafft ob ich noch der selbe Mensch bin weiß ich nicht, ich glaube nicht.
Im Moment denke ich oft, ich habe ihm gar nicht richtig geholfen, habe zuviel nur an mich gedacht, als ich ihn pflegte. Habe zu wenig hilfe von aussen geholt und ihn damit unnötig geplagt, aber ich wollte es alleine schaffen, ich wollte immer für ihn da sein. Ach man, es zu schreiben tut weh, ich kann nicht mehr.
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  #15  
Alt 05.11.2003, 18:49
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Liebe Rosa,

die Frage, ob ich meiner Mutter wirklich geholfen habe oder ob ich nur zu stolz war, und deswegen keinen Pflegedienst angerufen habe, habe ich mir auch schon oft gestellt. Ich weiss, daß es meiner Mutter nur sehr, sehr schwer gefallen wäre, wenn jemand "Fremdes" ihr beim Waschen geholfen hätte oder mit ihr zur Toilette gegangen wäre. Sie war da sehr, naja, irgendwie eigen, und da sie eine äusserst selbstständige und nie um Hilfe bittende Frau war, wollte ich ihr das nicht antun.
Ich bin mir sicher, daß es für mich sehr oft hätte einfacher sein können, wenn da noch jemand gewesen wäre, der uns geholfen hätte. Aber ich wollte die Zweisamkeit zwischen meiner Mutter und mir nicht zerstören. Und vielleicht war da auch noch mein Stolz, alles alleine schaffen zu wollen.
Meine Mutter hat sich nie beklagt, daß ich irgendetwas nicht "richtig" gemacht habe, was Pflege und alles andere in der Zeit angeht. Manchmal war es schon ziemlich schwierig, wenn ich z.B.nicht genau wusste, wie ich sie waschen soll oder wenn ich zwischendurch ungeduldig war. So etwas tut mir heute sehr leid und es hat mir damals schon verdammt weh getan, weil sie ja nun nichts dafür kann.
Aber wir haben das Beste versucht und ich bin mir sicher, Dein Mann hat das ähnlich gesehen wie meine Mutter. Wenn ich mir vorstelle, daß ich mal pflegebedürftig werde, dann würde ich auch lieber von der eigenen Familie versorgt werden wollen und dafür wahrscheinlich auch mal kleinere Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Du hast es richtig gemacht, und es gibt überhaupt keinen Grund, warum Du das jetzt in Zweifel stellen solltest! Der Krebs war es, der alles kaputt gemacht hat und wir haben da genausowenig Schuld dran, wie Dein Mann oder meine Mutter.

Sei mir nicht böse, wenn ich Dir jetzt damit zu nahe getreten bin. Aber diese Selbstzweifel machen einen krank und da sind noch soviele andere Dinge, die wir alle noch meistern müssen.

Ich denke immer noch, daß das, was wir jetzt an Trauer durchmachen im Vergleich mit dem, was unsere Engel durchmachen mussten, leichter ist. Ich weiss, es gibt Situationen, wo es nicht mehr weiter gehen will und ehrlich gesagt, ich war schon ziemlich sauer auf meine Mutter, daß sie mich jetzt auch noch alleine gelassen hat.
Aber wir müssen da durch, denn wir sind gesund und haben nicht das Recht, unser Leben wegzuwerfen. Ich möchte nie die Angst verspüren, die jemand hat, wenn er die Diagnose "Krebs" bekommt. Eigentlich möchte ich jetzt auch nicht in meiner Haut stecken, aber...

Ich hoffe, Ihr seid jetzt nicht böse auf mich wegen meiner Worte.
Haltet durch, ich glaube, es lohnt sich für jeden.

Ganz liebe Grüsse und eine Umarmung schickt Sandra
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