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AW: Hinterblieben, nur wo?
Hallo zusammen....
auch wenn ich noch lange nicht soweit denken muss..... mir hilft dieser Thread, oder einige Teile daraus, die ich nun gelesen habe, bei den schlimmsten Gedanken... und zeigen mir, dass man auch nach einem solchen Erlebnis..... wieder Mut fassen kann und auch früher oder später ein Leben leben kann, was nicht nur mit Trauer und Traurigkeit zu tun haben wird.... Denn genau davor haben doch alle hier verdammt riesengroße Angst.... und hier sieht man aber auch, dass es ein "Leben danach" gibt.... Danke... Helmut... ich bewundere Deinen Lebensmut,.... und kann mir für mich noch nicht vorstellen, wie ich damit umgehen würde... aber das muss ich auch noch nicht, ich hoffe ich muss es noch ganz lange nicht.... |
#362
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Guten Morgen,
na gut. Hier war heute Umzug und ich durfte anschließend Babysitten. Deshalb so "früh". Erstmal Danke für eure Kommentare zu dem Beitrag von Alaska. Euren Beiträgen entnehme ich, dass ihr/ihm nicht gefallen hat, was hier geschrieben wird. Leider konnte ich ihn nicht mehr lesen. Trotzdem möchte ich dazu schreiben. Keine Entschuldigung. Weshalb auch? Gerne kann man mich auch per PN anschreiben. Damals, als ich beschlossen hatte, nicht mehr in dem Thread "Myriam" zu schreiben, hatte ich reiflich überlegt, was ich nun machen sollte. Meine Probleme hatten sich verschoben und passten nicht mehr so richtig da hin. Was nicht heißen soll, ich hätte nicht mehr um sie getrauert. Tu ich heute noch (was man sicherlich unschwer auch hier in diesem Thread des öfteren lesen kann). Doch diese Trauer hatte sich so verändert, dass sie nicht mehr in den Thread "Myriam" passte. Also habe ich einen neuen Thread eröffnet: "Hinterblieben, nur wo?" Ganz bewusst dieser Titel. Als Frage. Nicht nur als Frage an mich, sondern auch an die Leser. Eine Standortbestimmung also und .... wie geht es weiter? Mit der Trauer, mit dem Leben. Dass ich damit manchmal frisch verwitweten UserInnen vielleicht vor den Kopf stoße, war mir von Anfang an klar. Für sie ist dieser Thread auch nicht in erster Linie gedacht sondern für Trauernde, die eben schon ein gehörig Stück Weg gegangen sind, welchen es ähnlich geht wie mir selbst. Natürlich sollen und dürfen auch frisch Verwitwete hier lesen. Auch wenn sie vielleicht nicht alles akzeptieren oder verstehen können, so soll es ihnen zeigen, dass es ein "Leben nach dem Tod" gibt. Jetzt im übertragenen Sinne gemeint, wohlbemerkt. Und vielleicht kann es dem ein oder anderen einen Denkanstoß geben? Und noch was: inzwischen sind es fast auf den Tag 4 Jahre her, dass Myriam verstorben ist. Ich, und viele andere auch, dürfen mit Fug und Recht behaupten: das Leben geht weiter. Wir dürfen es, weil wir es am eigenen Leib erfahren haben. Es ist kein dummer Spruch. Wir wissen nur zu genau, was er bedeutet. Natürlich weis ich auch heute noch um die Sorgen und Nöte frisch Verwitweter und gehe auch darauf ein. Nicht immer hier, meist anderswo. Doch auch "langzeit"-Trauernde brauchen eine Ecke, wo sie sich austauschen können bzw. ich mich austauschen kann und um Rat zu meinen heutigen Problemen fragen kann. Gerade weil sie so anders sind als am Anfang. Wie und wo soll ich das sonst tun? Ob ich das in ein Gespräch mit meinem "Freund und Mitbewohner" Hartmut verpacke, in einer Geschichte oder eben konkret, das ist meine Sache. Ebenso, dass ich auch mal lustige Geschichten oder Gedichte schreibe. Sie gehören dazu, zum Leben. Siehe meine Signatur: "Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen". Noch was sehr wichtiges steht in meiner Signatur. Nämlich der Link zu dem Thread von "Myriam". Der steht ganz bewusst da drin. Es zeigt, dass dieser Thread mir heute noch genauso wichtig ist wie damals. Jeder, der es möchte, kann dort nachlesen, dass meine Trauer am Anfang die gleiche war wie bei jedem anderen auch. Und ich stehe auch heute noch zu jedem Wort, welches ich dort geschrieben habe. Auch dann, wenn ich aus heutiger Sicht manches anders sehe als damals. Das ist eine Frage der Erfahrung, der Sichtweise und des Abstandes. Gesetzt den Fall, jemand kommt mit der frischen Diagnose "Krebs" in dieses Forum. Dann muss er/sie damit rechnen, auf Menschen zu treffen, welche gerade mit letzter Kraft und vielleicht erfolglos mit dem Tod ringen. Das ist so! Natürlich ist das der momentanen seelischen Verfassung keineswegs zuträglich. Genauso muss derjenige, der gerade eben einen lieben Menschen an den Tod verloren hat damit rechnen, hier auf Leute zu treffen, welche wieder lächeln, lachen können. Die sich des wiedergefundenen Lebens freuen, die wieder leben. Wir haben ja nicht vergessen! Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376 http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070 Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise. |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Bravo Helmut, da kann ich dir nur zustimmen! Wir alle haben die Phasen und die Auswirkungen dieser schlimmen Krankheit miterleben müssen - die Krankheit selber, diese endlose Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Schmerzen, seelische Qualen, den Tod und die Trauer. Ich wage mal zu behaupten, daß ich daran gereift bin, eine völlig neue Sicht bekommen habe, die Einstellung zum Leben selber hat sich geändert. Du schreibst ganz richtig, niemals werden wir unsere Lieben vergessen, sie bleiben für immer in unseren Herzen. Mit euer aller Hilfe habe ich gelernt den weiteren Weg alleine zu gehen, wenn es auch noch so schmerzlich ist und Abstürze immer wieder vorprogrammiert sind. Du, Morgana und andere eurer Weggefährten seid mir ein ganzes Stück voraus und Ihr zeigt uns "Neulingen", daß das Leben weitergehen kann und muss und ..... wie man die Steine aus dem Weg räumt. DANKE DAFÜR!
Ich hoffe, daß auch ich einmal an dieser Station ankomme wo du jetzt bist. Liebe Grüsse Maria
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___________________________________________ Mein geliebter Willy * 9.6.49 + 01.05.10 Ich werde dich niemals vergessen! |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Hallo Alaska,
schade, dass ich deinen Beitrag nicht mehr lesen kann. Ich weiß von deinem Beitrag nur, was mir andere zugetragen haben und was ich aus den Antworten lesen kann. Leider hast du deinen Beitrag gelöscht. Warum? Ich sehe da keinen Grund für. Du hast dich anscheinend in deiner Trauer getroffen gefühlt und ich finde es gut, wenn du das dann auch ausdrückst. OK. Es ist gut und schön Zustimmung zu erhalten zu dem, was man schreibt. Ich freue mich auch darüber. Keine Frage. Auf der anderen Seite ist Kritik schliesslich auch nicht verkehrt. Sowohl das Eine als auch das Andere ist nötig, um im Leben voran zu kommen. Das gilt ganz besonders in der Trauer. In den Arm nehmen, mal ein Knuddler ist genau so nötig wie auch ab und an mal ein Tip, ein Rat oder vielleicht auch mal ein Tritt in den Hintern. Nur so hab ich es überhaupt bis heute und hier geschafft. Die Trauer hat viele Gesichter. Dieser Thread ist nur genau ein Aspekt der Trauer, zudem ein fortgeschrittener und, genau wie bei vielen anderen Threads auch, einem ständigen Wandel unterlegen. Als aufmerksame Leserin kannst da das fast überall feststellen. Was ich hier (und auch sonstwo) schreibe, ist meine persönliche Sicht der Trauer im jeweiligen Hier und Jetzt. Ob gestern, vorgestern oder vor 4 Jahren. Warum und weshalb ich genau so schreibe habe ich gestern morgen zur Genüge beschrieben. Ich könnte jetzt sagen: "OK. War ein Fehler. Ich lösche diese Büttenrede." Nein. Mach ich nicht. Denn diese Büttenrede drückt aus, was ich an diesem Tag fühlte: die wieder gefundene Freude am Leben. Sie drückt genau das aus, was diesen Abschnitt der Trauer kennzeichnet: einerseits oft überschäumende Lebensfreude und, wie aus dem Beitrag davor zu lesen, die immer noch existierende tiefe Trauer, das Verletztsein und der Zweifel am Geschehenen. Auch in den Antworten auf dein Posting ist das deutlich zu lesen. Sei lieb gegrüßt, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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AW: Hinterblieben, nur wo?
24. Februar 2008
Das kleine Licht. Gesäht und gepflegt unter Mühe und Last Das Ziel scheint erreicht, so glaubt man es fast Am Horizont ziehen Wolken auf, dunkel und schwer. Gib acht, schau hin, es gibt was zu tun Die Hände sind flink, sie wollen und dürfen nicht ruhn. Von weitem hört man schon das Donnergrollen. Oh nein, man will es nicht mit den Ohren hören Versucht das Glück aufs Neue herauf zu beschwören Gnadenlos öffnet der Himmel die Schleusen. Man tut und wehrt sich, stemmt sich gegen die Nacht Verzweifelt und störrisch, die hereinbricht mit Macht. Ein Blitz schlägt ein, die Ernte, sie steht in Flammen. Machtlos, hilflos, kopflos, denn es ist vorbei Es ist bestimmt, dass jetzt die Stunde sei. In dunklem Gestrüpp werden Kobolde munter Die Sonne geht unter, der Tag. Das Herz, es bricht Kein Gedanke, nur Leere, man versteht es nicht. Höhnisches Gelächter durchdringt die Seele. Alles ist verloren, was lieb ist und teuer Die Seele ist gefangen in loderndem Feuer. Kobold und Teufel tanzen ihren dumpfen Reigen. Die Tage sind dunkel und die Nächte sind hell Des Lebens Gerüst ist ein mürbes Gestell. Kobold und Teufel schüren der Seele Glut. Verzweifelnd suchst du Halt im Licht der Sterne Doch wo ist es? Sie? Die verschwand in der Ferne? Die Seele brennt jetzt lichterloh. Das Gewitter, welches ausgelöst den Schmerz Es ist vorbei. Nur Regen noch in Seele und Herz. Menschen drängen sich auf. Kobold verschwinde! Steh auf, geschlagen, getreten, mein wundes Herz Steh auf und sähe auf's Neue, vergiß niemals den Schmerz Der Regen ist warm, er löscht das Feuer. Nicht ganz ... Steh auf und laufe. Atemlos durch tiefe Täler, über schwindelnde Höhen Steh auf, durchschwimme die reißende Flüsse und die eiskalten Seen. Ganz hinten, tief unten in deiner Seele ... Steh auf und falle, steh auf und falle lass keine Löcher aus, überstehe sie alle. Ein Funke, ganz winzig und klein Steh endlich auf, nimm die Saat in die Hand und geh auf's Feld Entdecke dich neu und damit die laute, leise, wundersame Welt Hüte ihn, schütze ihn. Dann wird er ein Licht. Streu aus die Saat! Auf gute Ernte und ... kniee nieder Danke an das Gewesene, dann kommt das Leben wieder. Das kleine Licht wird nie erlöschen. Du warst in der Sonne, hast nicht gewußt, wie Regentropfen schmecken Erst jetzt, nach und mit dem Schmerz, kannst du das Leben für dich entdecken. Das kleine Licht wird nie erlöschen. Steh auf im Regen, den Kopf im Nacken und tanze wie ein kleines Kind Fühle das Nass und stelle fest, dass Regentropfen zartbitter sind. Das kleine Licht wird nie erlöschen. 24. Februar 2012
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Das ist wunderschön... *schluckenmuss*.....
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liebe Grüße Cocomaus ______________________ Man braucht nicht viel Kraft, um jemanden festzuhalten. Viel mehr Kraft braucht man, jemanden loszulassen!!! |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Lieber Helmut,
ich bin eher die stille Leserin, habe vor einigen Jahren anlässlich des Todes meiner besten Freundin (52 Jahre-Lungenkrebs) hier Trost und Hilfe gefunden und dadurch auch Deine Thread kennengelernt. Bin nur noch sporadisch hier unterwegs, aber bei Dir lese ich immer (!!) - soviel Feingefühl, Hineinversetzen in jede mögliche Situation, manchmal auch Spitzfindigkeit und auch eine große und gesunde Portion Humor in einem Geist findet man selten - Chapeau! Dein letztes Gedicht ist wunderschön - auch mir treibts die Tränen der Erinnerung, des Verstehens, des Bedenkens der Zukunft und der Freude am eigenen (Über-)Leben in die Augen. Magst Du die Quelle nennen oder bist Du gar der Verfasser? Selbst, wenn Du selber nicht lyrisch arbeitest, bist Du aber ein begnadeter "Finder". Bleib weiter auf Deinem Lebensweg - er ist für Dich der richtige. Liebe Grüße Karin - und jetzt versinke ich wieder im stillen Mitlesen ;-) |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
lieber helmut,
eine träne kullert mir leise übers gesicht so einfühlsam war dein gedicht. du siehst auch ich bin immer noch ein stiller leser. liebe grüsse gerda
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Es ist nicht wenig Zeit, die wir zur Verfügung haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. Mein Schatz geb. 08.07.1954 seit 16.01.2008 im Regenbogenland |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Ja!
Danke für dieses Gedicht... "Steh auf im Regen, den Kopf im Nacken und tanze wie ein kleines Kind Fühle das Nass und stelle fest, dass Regentropfen zartbitter sind. Das kleine Licht wird nie erlöschen." ...dankbar, wie ich es auch drehe und wende, durchaus auch schwere, nicht immer "Hoch-zeitstage" ernnere...Es war "unsere Zeit", sie ist vorbei. Jaaa...da gibt es Menschen, die bis ins hohe Alter zusammenbleiben dürfen/wollen... Heute lebe ich...und sortiere noch immer, was jetzt...für mich...gut ist... Mir ist gerade so danach... Das kleine Licht! LG Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Liebe Cocomaus, Karin, Gerda, Morgana und alle, die hier mitlesen,
Danke für eure Zeilen. Auch die per PN. Oben, über dem Titel des Gedichtes steht der 24.02.08, der Sterbetag von Myriam. Die Geschichte zum Gedicht beginnt allerdings bereits zwei Jahre früher, Mitte 2006, mit der Diagnose "Mastitis". Nach dem Tod von Myriam hatte mir meine Heilpraktikerin eine Aufgabe gestellt: "Suchen sie sich ein Ziel. Wo möchten sie hin, wo möchten sie in 5 Jahren stehen?" mit dem Zusatz: "Der Weg ist das Ziel!" Lange habe ich darüber gegrübelt. Immer wieder. Habe mir Ziele ausgedacht und immer wieder umgeworfen. Manchmal schienen sie realistisch, manchmal stellten sich Dinge in den Weg, die das Erreichen unmöglich machten. Jedes Scheitern hat mich zu Anfang fast umgehauen und jedes erreichte Ziel entpuppte sich lediglich als Zwischenetappe. Was nicht verwunderlich ist, denn das "Ziel" ist überhaupt nicht das Ziel. Das eigentliche Ziel ist, sich immer wieder im Hier und Jetzt auf den Weg zu machen, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft friedlich zu vereinen und damit den weiteren Weg durch das neue Leben lebenswert zu machen. "Der Weg ist das Ziel!" Das zu erkennen ist sehr wichtig. Deshalb ist mir die letzte Strophe die wichtigste. Sie beschreibt nicht das Ziel, sondern den Weg dahin. Steh auf im Regen, den Kopf im Nacken und tanze wie ein kleines Kind
Fühle das Nass und stelle fest, dass Regentropfen zartbitter sind. Das kleine Licht wird nie erlöschen. Alles Liebe, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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AW: Hinterblieben, nur wo?
"Moin, Hartmut."
"Moin, Helmut." "Na? Gut geschlafen?" "Pffff ..... geht so." "So siehst du auch aus. Du hast Ränder unter den Augen." "Wenn du das siehst, warum fragst du dann?" "Oh, Entschuldigung Herr von und zu Elch. Ihro Durchlaucht ist heute wohl etwas indiskutabel! Ich werde ihro Hoch- und Tiefgeboren nicht weiter belästigen!" "Ach Quatsch. Is schon OK." "Tasse Kaffee gefällig, ihro Schlechtgeschlafen?" "Eii, mann, Helmut. Lass den Blödsinn! Das geht mir auf den Sender ... und ja, Kaffee is gut." "Hartmut, sag mal, ist noch Brot da? Hast du auch Hunger?" "Neee, nur Toast. Oben, im Schrank." "Dann tut es der heute auch mal. Ich fahre jetzt nicht extra zum Bäcker." "..... hättest du mal gestern dran gedacht. Brauchste schon Pillen? Sonst irgendwelche Hilfe?" "Heii, werd nicht frech, Hartmut. Wird der gnädige Herr etwa doch noch wach?" ... "OK, Kaffee, Toast sind fertig. Honig, Käse, Wurst, Cornichons, Tomaten, Marmelade, Ei stehen bereit." ... "Was is, Hartmut? Bedienung gefällig?" "Jaaaa, bin ja schon da. Da fehlt was!" "Wie bitte?" "Moos! Zartes, grünes Moos!" "Also, auf's Dach musste da schon selber." "Du bist manchmal richtig ... doof. Doch nicht diese grünbraune Pampe auf deinem Dach." "Aha. Daher pfeift der Wind. Etwa Moos aus Norwegen?" "Nein. Das frische im Wald hier ist genau so gut. Ich müsste mal wieder raus." "Mmmmhm, könnte nix schaden. Du setzt schon an." "Ha, ha, ha ... schau mal innen Spiegel! Das sagt gerade der Richtige." "Also, so ganz ist der Muff wohl doch nicht raus. Oder?" "Nicht wirklich. Hast recht, Helmut." "Dann sag halt, was los ist. Was ließ dich nicht schlafen?" "Ach, neee ..... weiß nicht." "Jetzt ziehr dich nicht so. Hab dich um 3 noch rumtigern gehört." "Sorry. Tut mir leid. Wollte dich nicht wecken." "Schwamm drüber. Schon OK." "Danke. Also, ich war mal wieder am Bücherregal und hab was gefunden. Über Norwegen." "Ach du grüne Neune! Daher der Wind. Und?" "Der Schreiberling hat ü-b-e-r-h-a-u-p-t keine Ahnung von Nichts!" "Wie kommst du darauf?" "Der war nie dort. Kann er gar nicht. So, wie der schreibt." "Was macht dich so sicher? Haste mal die Widmung gelesen?" "Pfff ... Ich weiß es besser! Ich bin dort geboren!" "Du weißt es also besser." "Ja." "Ihro Allwissenheit hat also Norwegen gepachtet. Soso." "Was soll das, Helmut? Du weißt, dass ich da herkomme." "Mhm, ja, weiß ich. Das heißt, du hast mir das erzählt." "Das ist ... du glaubst mir nicht??" "Doch. Tu ich. Keine Sorge. Darum geht es nicht." "Um was geht es dann?" "Du bist sauer, weil da einer anders hinsieht als du." "Du redest Blödsinn." "Tue ich nicht! Ich habe das Buch schließlich auch gelesen und mir hat es gefallen." "Du hast ja auch keine Ahnung von Norwegen." "Jetzt mal langsam. Du reagierst wie ne beleidigte Leberwurst." "Tu ich nicht!" "Doch, tust du! Wo ist übrigens dein Tagebuch hin gekommen? Es lag doch immer auf dem Wohnzimmertisch?" "Im Bücherregal. Mag nicht mehr schreiben." "Wie bitte? Warum denn das jetzt auf einmal? Du hast gerne geschrieben. Hast mir das Buch zum Lesen gegeben. Ich finde es nicht verkehrt und es hat mich sehr viel über Norwegen gelehrt." "Achja? Und das andere Buch gefällt dir auch? Wie geht denn das zusammen? Du suchst dir also aus, was dir persönlich jeweils am besten gefällt und der Rest ist dann Unsinn? Außerdem ist es jetzt 4 Jahre her." "Stop, Hartmut! Das sind jetzt 2 Dinge." "Ja und? Ist doch mein Ding, oder nicht?" "Absolut ist es 'dein Ding'. Doch warum bist du so eingeschnappt? Und das bist du! Nur, weil jemand anderes 'dein' Norwegen aus einer anderen Sicht betrachtet? Ist es nicht auch eine Frage des Standpunktes? Wenn ich am Nordpol stehe, ist Norwegen ein Land, in dem die Zitronen blühen. Schau ich von Süden, ist es kalt, leer, unwegsam, schroff. Mal grob gesagt und Beides ist richtig. Alles, ok, fast alles, ist eine Frage, wo man denn gerade steht. Das ist kein Grund, dass du jetzt die beleidigte Leberwurst spielst." ... "Nochn Kaffee, Hartmut?" "Jou." ... "Jetzt komm. Iss mal. Ich möchte heute noch den Tisch abräumen." "Jaaa, ich mach ja schon." ... ... "Helmut?" "Ja, Hartmut?" "OK. Heute räume ich mal den Tisch ab." ... "Helmut?" "Ja, Hartmut?" "Manchmal ist man aber auch zu blöd." "Stimmt. Brauchst du das schriftlich?" "" "Aua!" Männerwirtschaft ... und euch allen einen schönen Tag, Helmut
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AW: Hinterblieben, nur wo?
`Moin Helmut,
wer is Hartmut? Gruß Tom |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Hallo Helmut,
wieder herrlich, deine Geschichten. Liebe Grüße Petra
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Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008 Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013 Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber. Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius) |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Hallo Helmut,
einen fröhlichen Morgengruß an Dich und Hartmut . Über eure "Männerwirtschaft" kann ich immer wieder schmunzeln. LG Morgana
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Die Seele hätte keinen Regenbogen, wenn die Augen nicht weinen könnten. [Indianische Weisheit] |
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AW: Hinterblieben, nur wo?
Guten Abend zusammen,
najaa, es ist schon manchmal anstrengend, mit Hartmut zusammen zu leben. Mal ist er frech, mal ganz lieb, mal nervig, oft sehr verständnisvoll, nachdenklich, Humor hat er auch und manchmal einfach nur ein Häufchen Elend. Vor allem, wenn es um sein Norwegen geht. Manchmal entwickelt er auch einen richtigen 'Tunnelblick'. Dann ist ihm nur schwer bei zu kommen. Wie im letzten Gespräch. In der Regel kriegt er sich jedoch wieder ein. @Tom schau mal auf Seite 1, den Beitrag Nr. 9ff vom 11.10.2010 nach. Dort siehst du auch ein Foto von ihm. Alles Liebe, Helmut
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