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  #316  
Alt 24.07.2003, 00:13
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Standard Engel

Hallo Rosa!

Vielen Dank für deine lieben Glückwünsche.
Meine Verwandten waren heute bei mir zwar nicht alle, aber die die mir am liebsten sind.Deshalb ist es auch ziemlich spät geworden, daß ich hier schreibe.
Wenn alle die hier etwas enger zusammenrücken und schreiben sich einig sind, dann treffen wir uns mal. Und ich bin der Meinung, es wird bestimmt ein gutes und Sinn gebendes Ereignis. Es eröffnet garantiert neue Horizonte.
Und Rosa, aus Deinen Worten spricht, daß Du es verdammt schwer hast, aber es dir auch schwer machst.Das soll nicht heißen, daß ich jetzt in meiner Denkweise und in meinen Gefühlen abgeschlossen habe, mit meinem Engel;nein, nein ,nein so ist es nicht.Doch ich habe das Gefühl,
daß wir hier beim Kompass sehr gut aufgehoben sind,
und das gibt auch Kraft.Deshalb sei nicht so depremiert, auch wenn Du alleine fahren mußt,Dein Schatz und Engel ist immer bei Dir. Wie Jörg schon schreibt,höre in Dich rein. Du wirst spüren, daß etwas in Dir ist, und er ganz nahe bei Dir ist. Manchmal spüre ich auch so etwas bei meinem Schatz und Engel, aber nicht immer.

Grüße an Dich und alles Liebe und Gute!!

Frank
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  #317  
Alt 24.07.2003, 00:40
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Standard Engel

Hallo Ihr Lieben alle!
Bei so vielen guten Wünschen von so vielen lieben
Menschen, kann man gar nicht allen persönlich antworten.
Deshalb möchte ich Euch allen hiermit vielen Dank
sagen, und : "macht weiter so".
Es gibt nichts besseres als in schweren Zeiten,Menschen in der Nähe zu wissen, die auch so fühlen und denken.

Also Tschüß und gute Nacht!

Frank
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  #318  
Alt 24.07.2003, 12:59
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Standard Engel

Hallo ihr Alle.
Ich weiß das Worte nicht immer helfen können.
Ích denke im Moment hast du das Gefühl das es die nur wieder besser gehen kann wenn alles so ist wie früher.
Ich kenne das Gefühl glaube mir.
Es ist normal und es gehört zu der Trauer dazu.
Nimm dir einfach die Zeit für deine Trauer.
Lass dir nciht von anderen sagen wann es genug ist mit trauern.
Nur du selber weißt wann es Zeit für dich ist wieder in die Zukunft zu schauen.
Ich wünsche dir Kraft für die nächsten Tage und auch für deinen Geburtstag.
Liebe Grüße von Jörg.
Ich möchte auch alle anderen hier herzlich Grüßen.
Ich hoffe es geht euch allen gut und ich würde mcih freuen noch mal etwas von euch zu lesen.
Liebe Grüße von Jörg.
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  #319  
Alt 24.07.2003, 14:49
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Standard Engel

Hallo Jörg,

hatte Dein Mail bekommen, danke. Kann es sein, daß Du meins nicht gekriegt hattest? Ist nur ein Frage, nicht falsch verstehen, ja?!
Liebe Grüsse, Sandra

An alle anderen natürlich auch ganz herzliche Grüsse und Alles Gute,
Sandra
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  #320  
Alt 24.07.2003, 18:44
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Hi SAndra.
Ich habe dir eben geschrieben.
Ich hatte deine zwei mal bekommen.
Meine Antwort müsste schon bei dir angekommen sein.
Ich schreibe heute Abend noch mal habe gerade nicht so viel Zeit.
Liebe Grüße von Jörg.
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  #321  
Alt 24.07.2003, 22:58
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Hallo Jörg!
Habe gerade Deine Lieben Zeilen gelesen.
Ist zwar schon bissel spät, aber macht nix.
Wegen der Trauer, da muß ich Dir recht geben.
Und da lasse ich mir auch nicht vorschreiben, wie lange ich trauere um mein Schatz.
Wenn jemand sagt;"das ist doch nun schon 8 oder 12 Monate her", ist das ein Zeichen, daß sich derjenige nie mit dem Thema beschäftigt hat.
Sonst könnte er sich hineinfühlen bzw. würde spüren wie weit derjenige in seiner Trauerverarbeitung ist. So etwas kann man nicht mit der Stoppuhr regeln.Es braucht eben Zeit.
Ich bin mir bei mir sicher, daß ich dazu ziemlich lange brauchen werde. Dazu habe ich zu viele Bilder im Kopf,die ich verarbeiten muß.
OK,das soll`s erstmal für heute sein.
Grüße an Euch alle.

Frank

Und nochmal vielen Dank für die Geburtagsglückwünsche,habe mich ganz doll gefreut.
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  #322  
Alt 25.07.2003, 15:19
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Hallo Frank.
Ich denke wenn ein Bekannter zu dir den Spruch sagt den du geschrieben hast dann möchte er dir nichts böses.
Ein Außenstehender kann halt nicht nachempfinden wie schwer der Verlust der Partnerin ist.
Sicher möchter er nur das du dann wieder in die Zukunft schaust ohne sich vorher darüber im klaren zu sein das das nicht so einfach ist.
Ich denke um diesen Sprüchen vorzubeugen die manchmal sehr wehtuen können sollte man ehrlich zu seinen Mitmenschen sein und ihnen auch ehrlich antworten wenn man gefragt wird wie es einem geht.
Es bringt nichts immer zu sagen: Mir geht es gut. und in wirklichkeit fühlt man sich beschissen.
Ich weiß das es nciht immer einfach ist wenn man sich mit Freunden trifft und man wird direkt gefragt wie es einem geht.
Vor allem wenn man gerade nicht in der Lage ist darüber zu sprechen.
Als Außenstehender fühlt man sich in so einer Situation auch hilflos weil man nciht weiß wie man mit seinem Gegenüber umgehen soll.
Wie soll man das auch wissen wenn man noch keine Erfahrungen mit so etwas gemacht hat.
Wenn von Anderen für uns dumme Sprüche kommen wie zum Beispiel es geht schon weiter dann ist das für mch ein Zeichen der Hilflosigkeit.
Ich sage dann auch das es nicht so einfach weiter geht.
Bei meinen Freunden habe ich es so gehalten das ich immer direkt gesagt habe das sie mit mir über meine Frau sprechen können wenn es mir gut ging und wenn ich es nciht wollte habe ich es auch gesagt.
So wussten sie wie sie sich mit mir unterhalten sollen und vor allem kamen keine dummen Sprüche.
Sicher denkst du jetzt : Jetzt ist es auch noch meine Aufgabe klar zu stellen wie sich Freunde mit mir unterhalten sollen.
Für mich war ds der richtige Weg.
Meine Freunde konnten sich so mit mir unterhalten ohne das sie immer überlegen mussten was sie sagen dürfen und was nciht.
Ich habe gemerkt da es auch für mich einfacher war sich mit ihnen zu unterhalten denn so hatte ich nciht immer das Gefühl das sie sich gar nicht so richtig mit mir unterhalten wollen weil sie Angst haben was falsches zu sagen.
Das Ganze wurde etwas zwangloser.
Ich weiß das dieser Weg nicht für jeden das Richtige ist aber für mich war es gut.
Man muss halt einfach seinen Weg finden und das kann auch seine Zeit dauern.
Freundliche Grüße von Jörg.
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  #323  
Alt 25.07.2003, 18:31
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Hallo Jörg!

Danke für Deine Worte.Sind immer echt hilfreich.
Es kommt selten vor, daß man Menschen, wie Dich kennenlernt, die sich intensiv Gedanken um solche Themen machen und auch in der Lage sind, konkret auf die Situation des jenigen der das Problem beschreibt, einzugehen.Viel macht es ja auch aus,wenn man diese Trauererfahrungen selbst durch gemacht hat und dann vielleicht schon wieder Licht am Horizont sieht.Aber ich bin noch nicht so weit, wird wohl noch ein Stück dauern.Ich versuch es zwar auch schon,aber es klappt nicht immer.Doch meistens kommt der Verlustschmerz zu Hause dann durch, wenn man alleine sitzt und grübelt.
Es ist mir auch klar, daß andere Leute, die noch nicht mit solchen Extremsituationen konfrontiert worden sind, sich hilflos vorkommen, sie wissen einfach nicht, was sie sagen sollen.Ich stand manchmal auch bei meinem Engel am Krankenbett und wußte nicht was ich ihr sagen sollte, wie es weiter geht.Manchmal sagte sie: "Schatz hilf mir,
ich will noch nicht sterben, vielleicht findest Du noch was (eine Therapie etc. etc.)" Da wär ich manchmal am liebsten rausgerannt und hätte Gott angeschrien, warum er sie so leiden läßt.
Da hab ich dann nur noch gesagt:"OK, ich schaue mal
im Internet, im Kompass und überall".Irgendwie mußte ich ihr ja etwas Hoffnung geben, sie war total am verzweifeln, wollte aus dem Fenster springen usw., oder ich sollte in die Schweiz fahren und diese Giftpillen holen zur Sterbehilfe.Wie Du daraus lesen kannst, war es ein Aufschrei ihrer Seele nach dem Leben, und sie hat gern gelebt und vielen geholfen (Altenpflegerin).
Tja, was soll`s. Erst mal gut für heute.Versuche das alles langsam aber sicher zu verarbeiten, bzw werde mich bemühen.
Vielleicht ist mein Engel über unserem Haus und wacht über mich.

Tschüß, Frank
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  #324  
Alt 25.07.2003, 19:45
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Lieber Frank.
Ich danke dir für deine Worte.
Ich kenne das Gefühl da man nciht weiß was man sagen soll und das man dann am liebsten vortlaufen möchte und alles vergessen möchte.
Das war bei mir nicht anders.
Wenn meine Frau zwischendurch wieder zu HAuse war habe ich es ganz beonders gemerkt.
Diese Hilflosigkeit.
Im Krankenhaus hat man Pflegepersonal das einem hilft und das einem auch mal Mut zuspricht aber wenn man dann zu Hause ist ist man wieder alleine.
Wenn meine Frau auf der Coach lag und ich habe sie angeschaut dann ist mir fast das Herz gebrochen.
Ich weiß das sie tapfer war und das sie es immer so gut wie es ging verbergen wollte das sie Schmerzen hat aber irgendwann geht das nicht mehr.
Am Anfang fiel es ihr auch schwer hilfe von mir anzunehmen da sie mich nicht belasten wollte.
Hinterher wurde es dann besser.
Ich habe ihr immer wieder gesagt das ich ihr gerne helfe aber manchmal kann man halt nicht helfen.Ihr die Schmerzen abnehmen das geht nicht auch wenn man es noch so gerne möchte.
Wenn sie zu mir gesagt hat das sie nicht sterben möchte habe ich sie einfach festgehalten und ihr immer wieder gesagt das ic bei ihr bleibe.
Ich habe ihr nie versprochen das sie nciht sterben wird um sie zu beruhigen denn wir wussten beide wie es um sie stand.
Belügen wollte ich sie nciht.
Ich habe immer gesagt das wir alles probieren werden und sie hat mich verstanden.
Sterbehilfe kam für mich nicht in Frage und auch für sie nciht.
Wir haben uns oft und lange unterhalten aber sie hat nie gesagt das sie sterben möchte.
Das hätte ich auch nciht gekonnt.
Ich habe mit den Ärzten zusammen alles dafür getan das sie so wenig wie nur möglich Schmerzen hat aber ihr beim sterben geholfen das hätte ich mir ´nicht verzeihen können.
Ich denke sie wusste das und hat deshalb auch nie sowas gesagt.
Wenn ich über all das hier schreibe kommen die Erinnerungen wieder ganz deutlich aber ich finde es nciht schlimm.
Im Gegenteil es hilft mir mit allem fertig zu werden.
Ich schicke dir freundlcihe Grüße
Jörg
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  #325  
Alt 25.07.2003, 20:40
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Hallo Jörg,
Ich möchte mich nur Frank anschließen, du findest wirklich immer die richtigen Worte. Man merkt aber auch daß du schon ein ganzes Stück Trauerarbeit geleistet hast, du kannst wahnsinnig gut schreiben. Ich finde keine Worte, alles leer. In mich reinhören kann ich nicht, geht nicht, kommt nichts. Er ist so weit weg.
Hallo Frank,
dir wünsche ich das du weiter so gerade aus schauen kannst und immer positiv bleibst.
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  #326  
Alt 26.07.2003, 10:38
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Hallo Jörg!
In Deinen Zeilen, die Du schreibst, entdecke ich sehr viele Parallelen zu meiner Frau.
Ich habe mit ihr eigentlich nicht sehr ausführlich über `s Sterben unterhalten.Doch ich glaube, sie hat gewußt, daß sie irgendwann gehen muß.Schon alleine die vielen Behandlungen, die ewigen Schmerzen und dann noch den ganzen Tag nur liegen und grübeln,daß hat dieses Mädchen vollkommen zermürbt und kaputt gemacht.
Das schlimmste für mich war, daß ich sie noch nicht mal mehr mit nach Hause nehmen konnte.Und das das ganze 3/4 Jahr nicht mehr, seit der Diagnosestellung. Glaube mir, das tut am meisten weh.Wir hatten uns erst kurz zuvor fast komplett neu eingerichtet. Und sie konnte dies alles nicht mehr nutzen bzw benutzen.
Wir haben auch versucht, mit den Ärzten zusammen, nach Möglichkeiten zu suchen, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen.Meine Frau wußte auch so ziemlich genau über Medikamente bescheid, da sie dies in der Altenpflege gelernt hat.

OK.das soll`s erstmal gewesen sein.Freue mich auf eine neue Antwort von Dir.

Tschüß Frank!


Hallo Rosa!

Ich kann Dich sehr gut verstehen.Aber auch für mich ist es immer noch sehr schlimm.
Wenn ich abends allein zu Hause sitze,dann ist es
für mich auch nicht leicht mit all den Gedanken fertig zu werden.Da kommen oft die Tränen.
Aber man muß versuchen,irgendwie weiter zu machen.Es ist unser Vermächtnis für unsere Engel und für unsere Kinder weiter zu leben.
Wie schon angeboten; am Besten man trifft sich mal an einem zentralen Ort, wo man mal über alles reden kann.

Also Tschüß!
Frank
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  #327  
Alt 26.07.2003, 15:22
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Hallo Frank, hallo Roa und alle Anderen.
Ich habe viel mit meiner Frau gesprochen und das hat uns beiden gut getan.
Ich denke auch wenn wir vor der Krankheit eine recht intensive Beziehung hatten ist es in der Krankheit doch noch stärker geworden.
Man lernt halt einfach die Zeit zu nutzen und das Beste daraus zu machen.
Ich hatte die Möglich keit das meine Frau noch zwischendurch zu Hause war und darüber war ich sehr froh.
Auch wenn es mehr arbeit bedeutete denn man hat ja weitgehenst die Pflege alleine.
Für meine Frau war es angenehmer zu Hause.
Es war ihr alles vertrauter als im Krankenhaus.
Ich muss aber auch sagen dsa wir auch im Krankenhaus die Möglichkeit hatten es sich etwas häuslich einzurichten.
Das war schon eine große Erleichterung.
Auch Freunde haben uns zu Hause besucht und wenn es meiner Frau einigermaßen gut ging haben wir zusammen Kaffe getrunken.
Es ist halt alles entspanter als im Krankenhaus.
Ich bin froh das es meiner Frau möglich war immer mal wieder zu Hause zu sein.
Freundliche Grüße von Jörg.
Liebe Rosa.
Ich weiß Worte könen im Moment nicht trösten aber ich möchte dir viel Kraft wünschen.
Dein Engel ist immer bei dir in deinen Gedanken.
Jörg
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  #328  
Alt 26.07.2003, 20:43
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Hallo,
ich habe mit meinem Mann während unser ganzen Ehe viel geredet. Da wir keine Kinder haben, haben wir unsere gesamte Freizeit zusammen verbracht. Und auch über alles und wirklich alles geredet. Wir haben auch immer offen über den Krebs gesprochen, aber er war immer der Meinung er schafft es. Wir hatten 2 Jahre Kampf er war öfter im Krankenhaus, hat zwischen durch gearbeitet usw. Ende Oktober 2002 wurde er mit dem Austeraphiert nach Hause gekommen. Ich habe Urlaub genommen, wurde dann von meinem Arbeitgeber befreit um ihn zu pflegen, zwei Wochen nachdem er zuhause war ist sein Rückgrat gebrochen. Er war gelähmt, ich glaube das hat ihn am meisten gebrochen. Schmerzen hatte er gott seid dank kein. Wir haben alle Mittel abgesetzt, Morphium usw. Er war wenigsten wieder er selbst. Ja er ist in unserem Haus gestorben, das Haus das er sich so gewünscht hat, und das er vor 10 Jahren gebaut hat. Ironie oder was ? Ja wir müssen weiter leben, wir müssen neue Wege gehen, wir müssen uns neue Aufgaben suchen. In der Theorie weiß ich es auch, aber die Praxis.
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  #329  
Alt 26.07.2003, 22:14
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der titel, den jörg anlegte, ist wohl sehr passend für meine geschichte, die ich mit euch teilen will:

hallo euch allen.

wir wussten, dass mein vater sterben würde, vorbereitet waren wir dennoch nicht. er starb an einem samstag. aufgebahrt wurde er in unserer dorfkapelle. wir bekamen den schlüssel zu dieser kapelle mit der zusage, dass wir jederzeit zu meinem vater könnten. für den sonntag nachmittag verabredeten wir, gemeinsam zu ihm zu gehen. ich weiss nicht, was mich trieb, aber ich nahm mir bereits am vormittag die schlüssel und ging allein. als ich an den offenen sarg meines vaters trat, bekam ich einen schock. ich beschreibe nicht, in welchem zustand ich meinen vater vorfand; ich war beseelt von dem einen gedanken, dass meine familie ihn SO nicht sehen dürfte. ich versuchte, "was zu retten", was mir natürlich nicht gelang. zu hause angekommen, erfand ich eine ausrede und erreichte, dass meine familie darauf verzichtete, meinen vater noch einmal zu sehen. wir riefen den bestatter an und baten, den sarg sofort zu schliessen.
tage später bekam ich gewissensbisse: hatte ich die intimsphäre meines vaters verletzt ? hätte ich ihn so sehen dürfen ? er konnte sich ja nicht mehr wehren, ich bin ungefragt an ihn herangetreten.
als ich es nicht mehr aushielt, bat ich unseren pastor um hilfe. bevor er antwortete, befragte er mich nach unserem familienzusammenleben. ich erzählte ihm, dass ich stets die rolle der "feuerwehr" hatte, wenn es eng wurde. da fragte er mich, ob ich mir vorstellen könne, dass mein vater mich geholt hätte, um mir einen letzten dienst abzuverlangen: ich sollte verhindern, dass meine familie ihn so sah. mein vater wusste, dass ich viel aushalten konnte.
eine erklärung, die all die bilder in den hintergrund rücken !

seither empfange ich viele schöne zeichen, die ich wie schmuckstücke in meinem herzen trage.

abschliessend will ich euch die antwort unseres pastors auf die frage "wo ist mein vater jetzt ?" weitergeben:
kurz nach der beerdigung fuhr ich nach dänemark. ich spürte meinen vater ganz nah bei mir, bis mich mein gewissen plagte: wenn mein vater jetzt bei mir war, was war dann mit meiner familie ? die waren ja schliesslich weit weg. war ich zu egoistisch ? hatten sie nicht auch ein recht auf ihn ? (ich vermute, dass sich hier einige von euch mit solchen oder ähnlich naiven fragen plagen).
unser pastor forderte mich auf, mich von meinem starren bild zu lösen und mir engel wie einen alles überspannenden horizont vorzustellen.

ein schönes bild, oder ?

euch alles liebe,
anke
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  #330  
Alt 27.07.2003, 09:25
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Hallo Jörg, hallo Rosa!

Habe erst jetzt Eure Zeilen gelesen(Sonntag, 9.00 Uhr).
Du,Jörg, mit der intensiven Beziehung, daß war bei uns genau so.Wir haben so gut wie alles zusammen gemacht, als meine Frau noch laufen konnte.
Wir haben gemeinsam unsere Freizeit gestaltet, sind zusammen einkaufen etc. etc. einfach alles zusammen gemacht. Seit der Diagnose dann, das war ja für uns wie ein Schock, wir haben immer gehofft, daß es kein bösartiger Tumor ist, bin ich für meinem Engel jede freie Minute dagewesen.
Die Sache mit den Freunden hatte sich dann bei uns leider auch etwas gelegt. Na gut so viele Freunde
hatten wir nicht, aber es hat trotzdem wehgetan, daß dann so gut wie niemand mehr kam.
Ich glaube, mein Schatz hat aber darunter auch sehr gelitten. Auch,daß sich einige ihrer Geschwister überhaupt nicht drum gekümmert haben, wie`s ihr geht.Ist`ne schwache Leistung von denen.
Auf jeden Fall, haben wir uns ganz sehr aneinander-
geklammert und deshalb tut auch die Trennung und der Abschied so weh.
Aber wie schon oft geschrieben; es ist immer wieder gut,wenn man sich mit gleichgesinnten Menschen austauschen kann.
Also Tschüß!

Auch Dir liebe Rosa wollte ich noch ein paar Zeilen schreiben.
Die ersten Wochen nachdem mein Schatz gegangen war, wollte ich auch gar nichts mehr.
Ich kann Dir voll nachfühlen, wie es Dir geht.
Man hat keine Lust zu gar nichts, man hat keinen Plan wie es weitergehen soll und man fühlt sich leer und ausgelaugt und möchte am liebsten m itgehen mit seinem Schatz.Weil man sich sagt:"Was
soll ich noch hier auf dieser Welt".
Aber glaube mir,daß hätte Dein Schatz auch nicht gewollt.Wer soll sich dann um das Haus kümmern, daß er sich so sehr gewünscht hat.Dies ist sein Vermächtnis und Erbe, daß Du Dich darum kümmern
sollst.Darin lebt er auch weiter.
Denn wie Du schreibst hat er sich das Haus sehr gewünscht und deshalb gebaut.Darein hat er praktisch seine Seele gelegt,in diesen Wunsch
und diese Seele wird immer bei Dir sein.
Ich hoffe Du weist,wie ich das meine.
Er ist praktisch immer bei Dir in itgendeiner Art und Weise. Unsere Engel sind bestimmt alle bei uns in der Nähe und beschützen uns.
Also alles liebe und gute wünscht Dir;

Frank

Auch Grüße an Anke,die den letzten Beitrag geschrieben hat.
Wollte ihr noch paar Zeilen antworten, aber ich muß gleich los,Familientreffen zu Mittag.

Tschüß Frank
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