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  #16  
Alt 29.03.2011, 08:58
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

Ich freue mich sehr, dass es deiner Oma und auch dir wieder besser geht. Es tut schon richtig gut, wenn man viel draussen sein und den beginnenden Frühling genießen kann - ich verbringe jetzt auch sehr viel Zeit im Freien - das macht den Kopf richtig frei.

Ich finde es wunderbar, dass deine Oma nun doch zuhause bleiben kann und nicht nochmals umziehen muss. Das ist sicher eine große Erleichterung für sie, wenn sie in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann und dort gut betreut wird. Es ist schön, dass es solche Einrichtungen gibt. Dass sie ihr Bett ins Wohnzimmer stellen will, ist eine gute Idee und wird ihr den Alltag vielleicht ein wenig erleichtern.

Liebe Susi, ich wünsche euch eine gute Woche mit möglichst wenig Beschwerden.

LG Edith
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  #17  
Alt 30.03.2011, 12:31
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo liebe Edith,

vielen Dank für deine Antwort.

Oma Zustand ist stabil, das Pflegebett ist gestern bestellt worden und kommt wohl schon am Ende der Woche. Meine Onkel und mein Vater werden dann am Wochenende umräumen.

Damit sie auch mal wieder vor die Tür kommt und auch ein bisschen was von dem schönen Wetter genießen kann, bekommt sie erst einmal einen Leihrollstuhl. Den die Genehmigung für ihren liegt noch immer bei der Krankenkasse. Aber so kann ich mit ihr, wenn nächste Woche das Wetter auch noch so schön ist, endlich mal raus.

Meine Woche ist bis jetzt ganz o.k. Habe mit laufen angefangen und drehe jeden Abend eine große Runde über die Felder. Am Wochenende will ich das Rad aus dem Keller holen.

Dir auch noch eine schöne Woche und allen anderen Lesern natürlich auch.

Sonnige Grüße

Susi
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  #18  
Alt 02.04.2011, 11:25
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

Schön, dass du angefangen hast zu laufen. Mir hilft der Sport auch sehr - das sind dann immer die Stunden, wo ich überhaupt nicht an die Krankheit meines Mannes denken muss. Das tut richtig gut.

Es ist schön, dass ihr jetzt mal einen Leih-Rollstuhl für die Oma bekommt - sie wird es sicher sehr genießen, wenn du mit ihr eine Ausfahrt machen wirst und sie wieder einmal ein wenig an die Sonne kommt.

Ich wünsche euch ein schönes und sonniges Wochenende mit möglichst wenig Sorgen.

LG Edith
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  #19  
Alt 07.04.2011, 20:42
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo ihr Lieben,

habe mich ja schon einige Tage nicht mehr gemeldet.

Hier läuft momentan alles mal einigermaßen "normal". Keine nennenswerten Höhe- oder Tiefpunkte, was ja mal positiv ist.

Am vergangenen Wochenende haben 2 Onkel nun die Wohnung von Oma umgeräumt. Das Pflegebett steht nun im Wohnzimmer und die Couch im Schlafzimmer, damit auch mal Platz für Übernachtungsbesuch ist, wie z.b. mich .

Dadurch hatte ich letzte Woche frei, meine Onkel "wollten" mich nicht sehen. Und da meine Pflegeeltern das Bett gehütet haben, da beide eine ordentliche Erkältung hatten, war ich zwei Tage nur allein. War richtig ungewohnt für mich. Aber ich habe die Zeit genossen, bin laufen gegangen und hab die Nachmittag auf dem Balkon in der Sonne verbracht und wieder neue Kraft getankt. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich so ein "langweiliges" Wochenende in den letzten Jahren mal hatte

Diesen Samstag bin ich wieder an der Reihe und fahr nach Zwickau. Vormittags sind meine anderen Großeltern drann und ab Mittag hab ich dann Zeit für Oma. Mein Vater kommt nach der Arbeit noch vorbei und wir wollen Oma den Fernseher etwas höher stellen, damit sie besser sehen kann. Da sie auch am Samstag gerade neue Schmerzpflaster bekommt, wird mit einem Ausflug nach draussen nicht viel werden. Aber ich lasse mich überraschen und entscheide dann spontan.

So, nun verschwinde ich in mein Bett, morgen ist nochmal Frühschicht angesagt.

Liebe Grüße

Susi
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  #20  
Alt 08.04.2011, 11:22
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

Schön, dass bei euch alles im grünen Bereich ist.
So ein Wochenende kann manchmal besser sein als 1 Woche Urlaub, gell .

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende ohne besondere Vorkommnisse und erfreulichen Besuch bei deiner Oma - passend dazu mit ganz tollem Wetter.

LG Edith
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  #21  
Alt 09.04.2011, 20:00
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo ihr Lieben,

bin nun wieder zu hause und total k.o.

War ja erst bei meinen Großeltern, dort habe ich ein bisschen was im Garten gemacht, was mit einem blauen Finger endete, man kann ja nicht hören und nimmt die Hand zum zusammenklopfen einer Kiste und nicht den Hammer

Dann war ich bei Oma. Ihr ging es, wie schon erwartet, nicht besonders. Als ich kam, fragte sie mich gleich, ob ich meine Sachen schon ins Schlafzimmer gebracht habe. Ich hab sie dann gefragt, welche Sachen sie meint und sie dann "na deine Klamotten, du bleibst doch über Nacht." Ich stand dann erstmal da und wusste nicht weiter. Letzte Woche meinte sie noch, ihr ist es im Moment noch zu viel, deshalb habe ich sie diese Woche gar nicht mehr auf das Thema angesprochen. Hab ihr dann erklärt, dass ich nicht übernacht bleiben wollte, aber gern bleiben könne, wenn sie es möchte. Da war sie dann beleidigt. Hab mir nun vorgenommen, in Zukunft doch ne kleine Tasche ins Auto zu legen, falls sich spontan etwas ergibt. Aber dieses kleine Missverständnis hat sich dann schnell gelegt. Hab dann noch zwei anderen Bewohnerinnen Bücher zurück gebracht, die sie Oma zum lesen gegeben hatten. Die haben mich dann auch gleich gefragt, ob sie Oma besuchen können und hab ihnen dann versprochen, wenn ich das nächste Mal da bin und Oma sich einigermaßen gut fühlt, dass ich den beiden dann Bescheid sage. Es muss ja eh jemand da sein um den beiden die Tür aufzumachen. Und wenn sie da sind, kann ich ja allemal nach drausen gehen oder ins Schlafzimmer. Sie hat aber zum Mittag immerhin einen halben Teller Suppe gegessen und nachmittags ein Eis, darauf hatte sie Lust und auch noch welches im Haus. Ich wär aber auch los und hätte welches gekauft, kein Thema. War dann noch schnell ein bisschen was einkaufen und dann haben wir auf meinen Vater gewartet. Den Fernseher haben wir dann auf die Schrankwand gestellt, so kann Oma nun vom Bett aus besser fernsehen. Dann bin ich zusammen mit meinem Vater gegangen, weil er mir noch schnell beim Kauf neuer Scheibenwischer helfen sollte. Bin ja eine Frau und schaff es gerade so, mit neue Austauschgummis zu kaufen, aber dann hört es schon auf. Auch er musste eine ganze Weile suchen, bis er die richtigen gefunden hatte. Nun seh ich wieder was War aber auch ein Fehler, dass wir beide zur gleichen Zeit gegangen sind, denn Oma war ziemlich niedergeschlagen. Mir hat sie es nicht so gezeigt, aber als sich mein Vater verabschiedet hat, fing sie an zu weinen. Das tat mir dann gleich wieder leid und ich wär am liebsten noch da geblieben.

Mein Vater macht nun erstmal einen Rundruf zu seinen Brüdern um die nächsten Wochenenden zu planen. Ich wär eigentlich erst wieder Ende des Monats drann, ne Woche bevor ich in den Urlaub fahre. Nun sieht es aber so aus, als ob ich schon nächste Woche oder an Ostern fahre. Ich richte mich nach den anderen, denn meine Onkel haben den 5-fachen Weg.

So, nun gönn ich mir ein schönes Glas Wein und leg die Beine hoch, war doch ein ganz schön anstrengender Tag.

Liebe Grüße und ein schönes Restwochenende.

Susi
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  #22  
Alt 13.04.2011, 07:31
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

Schön, dass es deiner Oma soweit gut geht. Ich finde es prima, dass sich offensichtlich alle an der Betreuung beteiligen, das ist alles andere als selbstverständlich. So hat deine Oma wenigstens ganz regelmäßig Besuch.

Dass sie trotzdem traurig ist wenn der Besuch wieder geht, ist sehr verständlich für mich. Vielleicht spielt da im Hinterkopf immer ein wenig der Gedanke mit, dass sie euch nicht mehr wiedersehen könnte, auch wenn sie sich nicht direkt in der finalen Phase befindet. Und wahrscheinlich fühlt sie sich einfach sehr geborgen, wenn jemand von euch da ist. Auch wenn sie es eigentlich schon gewohnt war alleine zu sein, so ist es sicher beruhigend für sie, wenn einer ihrer Lieben bei ihr ist.

Ich wünsche dir noch eine schöne Woche und deinem blauen Finger gute Besserung und alles Liebe für dich und deine Omi

LG Edith
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  #23  
Alt 13.04.2011, 07:47
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo liebe Edith,

ja, es ist schön, dass sich alle an der Bertreuung von Oma beteiligen. Für meinen Vater und mich wäre es sonst kaum zu schaffen. Er arbeitet bei der Bahn im Schichtdienst und ich wohne ja nicht gerade um die Ecke.

Die nächsten Wochenenden sind nun auch geplant. Diese Woche übernimmt mein Vater und am Freitag evtl. mein Bruder. Ihn muss man immer noch bitten und betteln, dass er auch mal was tut. An Ostern kommt dann ein Onkel von mir und mein Vater übernimmt auch noch. Ich komme dann erst die Woche nach Ostern wieder zu ihr, so wie ich es auch gedacht hatte. Wenn was sein sollte, natürlich auch zwischendrinn, aber das wollen wir ja nicht hoffen.

Ja, ihr tut es gut, wenn jemand von uns da ist. Sie sieht und hört dann mal was anderes und es ist einfach die Anwesenheit, die zählt. Ich sitze auch manchmal bei ihr und wir reden ne Weile gar nichts, ich halte dann einfach nur ihre Hand.

Meinem Finger geht es wieder besser, hab die letzten Tage schon wieder im Garten gewühlt

Liebe Grüße

Susi
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  #24  
Alt 18.04.2011, 19:19
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo zusammen,

nur ein kurzer Zwischenbericht von mir, bevor ich in mein Bett verschwinde. Die Frühschicht schlaucht mich diesmal so richtig und ich kann meine Augen kaum noch auf halten.

Oma gehts nicht gut. Sie isst nicht mehr und kann auch kaum noch reden. Gestern hat sie wohl gerade einen Keks gegessen, nachmittags als mein Vater bei ihr war.

Heut hat er mich angerufen, er hat nun endlich meine Nummer bei den Schwestern hinterlegt, dass man mich anruft, wenn man ihn nicht erreichen kann, was ja durchaus mal der Fall sein kann. Es ist zwar auch noch die Nummer von einem meiner Onkel hinterlegt, aber die wohnen alle 500km weit weg und ich bin ja dann doch noch schneller da. Sie kommt nun auch gar nicht mehr aus dem Bett raus, einen Ausflug nach draussen wird es wohl nicht mehr geben.

Ich bin momentan ziemlich gefasst und seh alles realistisch. Ist wohl aber zum großen Teil auch Verdrängung. Auf der einen Seite weiß ich, was kommt, auf der anderen will ich alles nicht wirklich wahrhaben.

Wir werden sehen, was die nächsten Tage so bringen, evtl. fahr ich an Ostern doch mal spontan zu ihr. Ich plane momentan nichts, sondern lasse jeden Tag auf mich zukommen.

Liebe Grüße

Susi
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  #25  
Alt 19.04.2011, 13:15
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

Es tut mir leid, dass es deiner Oma so schlecht geht und sie auch nichts mehr essen will. Meine Mama hat gegen Ende ihres Leidens auch aufgehört zu essen, auch bei meiner Schwiegermama war es so. Ich glaube, dass der Mensch ganz unbewußt mit bekommt, wann es langsam Zeit wird zu gehen und dann einfach aufhört, seine normalen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Es kann aber auch wieder aufwärts gehen - deine Oma hatte immer wieder ein Auf nach einem Ab. Ich hoffe sehr, dass sie sich auch diesmal wieder aufrappeln kann und ihr trotz allem noch gemeinsam schöne Ostern feiern könnt.

Alles Liebe für euch
Edith
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  #26  
Alt 20.04.2011, 18:53
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo liebe Edith,

leider schaut es diesmal nicht wirklich so aus, als ob es wieder ein Auf gibt.

Hab vorhin mit meinem Vater gesprochen, er meinte, selbst die Schwestern rechnen nun jeden Tag damit. Essen tut sie nach wie vor nichts und auch trinken wird immer weniger.

Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Nochmal rüber fahren oder nicht? Sie so in Erinnerung behalten, wie ich sie das letzte Mal gesehen hab oder nicht?

Mein Bauch sagt mir, dass in den nächsten Tagen der Anruf kommt.

Ich weiß nicht, was es momentan ist, aber irgend etwas in mir weigert sich zu fahren. Noch vor ein paar Wochen hätte mich hier nichts gehalten und ich hätte mich ins Auto gesetzt und wäre gefahren. Aber diesmal nicht. Wieso? Ist es die Angst vor dem, was mich erwartet? Ich kann es nicht sagen.

Sie hat jetzt ohne Probleme die Pflegestufe 3 bekommen, Anfang des Jahres war es noch ein halber Kampf überhaupt die 1 zu bekommen, da sie noch "zuviel" selbst gemacht hat.

Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf, dass ich nicht mehr weiß wohin mit den Gedanken.

Liebe Grüße

Susi
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  #27  
Alt 25.04.2011, 13:41
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo ihr Lieben,

meine Oma hat es geschafft, sie ist heute morgen um 4 Uhr friedlich eingeschlafen.

Gestern Abend kurz nach 21 Uhr klingelte mein Telefon, ich wusste schon vor dem Abheben, wer es ist. Die Schwester vom betreuten Wohnen war drann und sagte mir, dass man meinen Vater nicht erreichen kann und ich ja als nächstes informiert werden solle. Soeben war der Notarzt da und hat ihr wieder etwas gegen die Schmerzen gegeben und wir sollten damit rechnen, dass es in dieser Nacht passiert. Ich habe keine Sekune gezögert, mich angezogen, schnell eine Kanne Kaffee gekocht und mich in mein Auto gesetzt.

Die Nachtpflegekraft hat mich dann in Empfang genommen und mich in Omas Wohnung gebracht. Sie hat ganz ruhig geschlafen. Hatte mir der Schwester ausgemacht, dass ich sie anrufe, wenn etwas ist und sie dann wieder um 2 Uhr vorbei kommt.

Ich saß dann neben ihrem Bett und habe sie einfach nur angesehen. Später wurde sie dann etwas unruhig und ich habe ihre Hand genommen, da wurde es wieder besser. Ich glaube, sie hat da schon gespürt, wer da ist. Um 2 kam die Schwester und alles war in Ordnung.

Kaum eine Viertelstunde später ging es los. Oma wurde wach und unruhig. Sie musste sich übergeben und ich habe die Schwester gerufen. Diese war aber gerade in einem anderen Haus und brauchte ein paar Minuten. Ich habe in der Zeit versucht, Oma zu beruhigen, da hat sie dann auch gesehen, wer ich bin. Sie hat mich fest an sich heran gezogen und ich hatte sie lange im Arm.

Zusammen mit der Schwester habe ich sie dann umgezogen und das Bett neu gemacht. Wir haben nochmal den Arzt gerufen und bis der endlich kam, musste sie ein weiteres Mal erbrechen. Wir haben sie nochmal aufgesetzt und sie lag nochmal lange bei mir im Arm, hat meine Hand gedrückt und mich angesehen.

Der Arzt war ein, entschuldigt bitte die Wortwahl, riesengroßes Ar.... Er schnauzte die Schwester und mich an, warum wir ihn gerufen hätten, denn sie merke ja eh nichts mehr. Ich hätte den Kerl am liebsten über den Balkon geschmissen. Sein Fahrer war auch nicht besser, sensibel wie ein Stück Beton. Er hat ihr dann letztenendes doch nochmal etwas gegen die Schmerzen gegeben.

Nachdem sie dann wieder etwas ruhiger wurde, bin ich zusammen mit der Schwester runter vor die Haustür gegangen, ich brauchte eine Zigarette. Habe mich mit ihr noch ein bisschen unterhalten, Ziggilänge eben und wir meinten noch "Hoffentlich brauchen wir DEN Arzt heut Nacht nicht noch einmal."

Als ich wieder in die Wohnung kam, schaute ich nach Oma und es war in der kurzen Zeit passiert. Ich denke, sie hat gewartet, bis wir nach draussen gegangen sind.

Sie sah so friedlich aus.

Habe dann gleich wieder die Schwester angerufen, sie kam dann auch gleich und meinte auch, es sei vorbei. Sie musste dann die "richtige" Schwester anrufen, denn sie ist Pflegehilfskraft und darf den Arzt nicht informieren. Die Schwester hat es dann getan und wir haben noch fast eine Stunde auf ihn gewartet. Wieder der gleiche und noch 2 Rettungssanitäter und sein Fahrer.

In der Zwischenzeit hatte ich meinen Vater und auch einen Onkel erreicht und mein Vater hat sich gleich auf den Weg gemacht, war leider gerade Mal nicht in Zwickau.

Halb sechs hatte ich die ganze Meute dann endlich draussen, inkl. der Schwestern und konnte mich in Ruhe von Oma verabschieden

Kurz vor sechs kam dann mein Vater und da war es dann vorbei bei mir. Ich war so fertig, zum einen wegen Oma und dann auch wegen dem Arzt, denn der war beim zweiten Mal nicht anders zu mir.

Bis Oma vom Beerdigungsinstitut abgeholt wurde, war es 9 Uhr, denn der Notarzt hatte nur einen vorläufigen Todesschein ohne Stempel da gelassen und wir benötigten aber einen "richtigen Totenschein.

Je länger es dauerte umso weniger habe ich es in der Wohnung ausgehalten. Ich konnte nicht mehr in das Zimmer gehen, wo sie lag und als dann die Bestatter sie raustrugen bin ich weggangen, das konnte ich nicht mehr.

Mein Vater hat mich dann nach hause gefahren, allein wollte er mich nicht fahren lassen. Und ein Onkel ist bis Weimar gekommen, hat mir seinen Hund hier gelassen und ist mit meinem Vater nach Zwickau gefahren um alles weitere zu regeln. So habe ich bis Mittwoch ein bisschen Gesellschaft eines Vierbeiners.

Meine "Pflegeeltern" waren vorhin auch schon kurz bei mir und haben mich in den Arm genommen, aber nun bin ich mit dem Hund allein und es kommt alles hoch. Wollte zwar versuchen, ein bisschen zu schlafen, aber noch geht es einfach nicht.

Ich bin der Pflegekraft von heut Nacht unendlich dankbar, dass sie sowohl Oma als auch mir so beistand. Sie blieb bei mir, bis der Notarzt dann weg war. Ohne sie hätte ich das alles nicht so geschafft.

So, das war es erst einmal von mir. Werde jetzt mit dem Hund ein bisschen raus gehen und versuchen, mich ein bisschen herunter zu fahren.

Oma ich hab dich lieb!!!

Traurige Grüße

Susi
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  #28  
Alt 25.04.2011, 14:55
Olli-Minden Olli-Minden ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo Susi,

bislang habe ich in Deinem Thread immer nur still mitgelesen.
Ich finde es bewundernswert, wie Du Dich um Deine Oma gekümmert und wie liebevoll Du immer von ihr geschrieben hast. In Deinem Herzen wird sie stets bei Dir sein. Um es mit den Worten des des französischen Dichters Antoine de Saint-Exupéry zu sagen:

Wenn ihr mich sucht,
sucht mich in euren Herzen.
Habe ich dort eine Bleibe gefunden,
bin ich immer bei euch.

Meine aufrichtige Anteilnahme.
Oliver
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  #29  
Alt 25.04.2011, 18:30
heizi heizi ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Liebe Susi,

mein Beileid! Deine Oma ist jetzt an einem besseren Ort, genau wie meine Mama Ich finde es ganz toll dass du dich sofort ins Auto gesetzt hast und hingefahren ist. ich glaube es war ganz wichtig für deine oma und auch für dich dass du sie nicht alleine gelassen hast. es kann gut sein dass sie genau den moment abgepasst hat wo du nicht im zimmer warst. aber du warst vorher da und sie war nicht allein. das war ein großes geschenk für sie. und ich glaube so kannst du auch besser mit ihrem tod fertig werden. als meine oma damals gestorben ist hatte ich nicht den mut zu bleiben, ich bin einige stunden vorher gegangen, weil ich so große angst hatte. ich habe jahrelang ständig von ihr geträumt. von meiner mama träume ich bislang gar nicht, ich war dabei als sie gestorben ist.
zum arzt: kann man gegen solche menschen nichts tun? ich finde solch ein verhalten sowas von unwürdig und unverschämt ... natürlich ruft man in solch einer situation den arzt! wen denn sonst? soll man wissen was als nächstes passiert, wie soll man mit so einer situation umgehen? unglaublich.
fühl dich gedrückt, liebe grüße
heizi
__________________
Meine Mum hat BSDK, Diagnose September 08, inoperabel da in Arterie eingewachsen
Den Kampf verloren am 7.3.2011.
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  #30  
Alt 25.04.2011, 18:45
Mausi1985 Mausi1985 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs bei Oma

Hallo Oliver, hallo heizi,

danke für eure Anteilnahme.

@heizi Ja, man kann sich bei der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung beschweren. Zum einen werden sich die Angestellten beschweren, die es ja auch abbekommen haben heut Nacht, ich werd eine schreiben und mein Vater auch. Der Arzt hat mir zwar sein Beileid ausgesprochen, dass hätte er sich dann auch sparen können aber mich in einem Zustand zurückgelassen ohne zu fragen, ob ich vielleicht etwas benötige. Ich habe am ganzen Körper gezittert und der hat das nicht mal gemerkt.

Mitlerweile hab ich mich ein klein wenig gefangen. Oma ist jetzt wieder bei Opa an einem schönen Ort und ihnen geht es gut. Ich war bei ihr und ich habe gemerkt, wie gut es ihr tat. Auch wenn es weh tut und noch lange weh tun wird, aber es ist besser so.

LG Susi
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