Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #241  
Alt 24.05.2003, 11:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Christel,

so eine richtig schöne Mutter-Tochter-Beziehung hatte ich mir auch immer gewünscht, und noch mehr eine "Mutter-und-Tochter= Freundinnen"-Beziehung. Es ging nicht, da meine Ma eben eine ganz andere Vorstellung davon hatte. Erst nachdem Pa nicht mehr war und Ma (als es ihr schlechter ging) nur noch auf mich angewiesen war, hatten wir es geschafft, uns wieder "anzunähern". Ich kann mir daher ganz gut vorstellen, wie es Dir diesbezüglich geht.
Meiner Ma konnte ich auch nie was recht machen (ausser ganz zum Schluss, da war sie froh, dass sie mich hatte) und als es ihr gesundheitlich sehr schlecht ging, war sie oft sehr, sehr ungerecht, unleidlich, grantig, verletzend usw. Ich hatte in dieser Zeit viel "eingesteckt" und "geschluckt" - aber immer war mir das auch nicht möglich. Hin und wieder ist MEIN Unmut (über ihr Verhalten mir gegenüber) auch schon mal aus mir herausgerutscht. Es tat mir zwar dann auch gleich wieder leid - aber ich bin eben auch nur ein Mensch, mit Gefühlen und meinem ICH. Nun ja, sie hat sich dann eine Zeit lang in ihren "Schmollwinkel" verzogen und ist irgendwann wieder kommentarlos zur "Tagesordnung" übergegangen, als ob nix gewesen war. Ich denke, ganz tief in ihrem inneren wusste sie schon, dass sie sich manchmal nicht richtig verhalten hatte - aber DARÜBER reden oder DAS gar offen zugeben? Nein, diesen "inneren Schweinehund" konnte sie auch nicht bekämpfen. Vielleicht ist dieses "so zu tun als wäre nichts gewesen" einfach nur ihre Art der "Entschuldigung". Ich habe dann jedenfalls immer versucht, es so zu sehen.

Ja, der Organspende-Ausweis ist auch eine gute Sache. Dafür war ich auch immer - heute will nur keiner mehr meine (evtl. mit Krebs "verseuchten") Organe. Aber mit einer Patienten-Verfügung kann man das nicht vergleichen. Mit dem Organspende-Ausweis gibst Du ja nur zu verstehen, dass nach Deinem zweifelsfrei festgestellten Hirntod Organe entnommen werden dürfen. Mit der Patienten-Verfügung regelst Du hingegen, was VORHER mit Dir passieren soll oder eben auch nicht passieren soll - ob Du (auch unter fast aussichtslosen Umständen) an Maschinen angeschlossen bleiben möchtest, ob in jedem Fall eine Magensonde gelegt werden soll, etc. - oder ob Du lediglich möchtest, dass Dir die Schmerzen genommen werden und Du auf humane Art und Weise sterben kannst, wenn eine Heilung oder dauerhafte Verbesserung ausgeschlossen werden kann.

Liebe Grüsse und ein "streitloses" Wochenende...
Gabi
Mit Zitat antworten
  #242  
Alt 25.05.2003, 13:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hi Ihr Lieben,

hallo Christel, nein, ich hab' Dich schon richtig verstanden, und kann's auch nachvollziehen und verstehen.
Hm, wie soll ich's beschreiben, wie ich's meine?
Ich nehm' am besten mal MEIN Beispiel (lach!). Du denkst Dir ja bestimmt, dass ich bestimmt nicht grantig bin oder die ganze Zeit am meckern, gell? Oder dass mir nie was recht ist. Bestimmt nicht bei mir, oder?
Das stimmt eigentlich auch.
Aber ... es stimmt nicht, wenn ich mich persönlich mit meinem Krebs sehe, und was ICH da alles "einstecken" muss. Denn DA werd' ich grantig, da werd' ich ungemütlich für andere, da werd' ich gehässig und unzufrieden. NICHTS ist mir recht!
Und da kann ich nicht mal was dafür, denn ich seh' mein ICH ja als ICH. Da kommt alles von Aussen auf mich los, auf mich zu, konfrontiert mich, belastet mich, fordert und zwängt mich ein. Von den dauernden Arztbesuchen, den Ängsten, bis zu den immer gutgemeinten Ratschlägen meiner Leute (selbst manchmal auch die gutgemeinte Hilfe meiner Leute).
Und wenn ich mal grantig bin, dann darf ich nicht grantig sein, denn dann muss ich doch Verständnis für die anderen haben. Und wenn ich was fordere - WEIL ich Krebs habe - dann DARF ich NICHT fordern, denn man fordert einfach nicht so frech, wie ich es tue!
Dafür fordert alles um mich herum so manches von mir, nämlich jenes: Ich hab so zu sein wie früher, ich hab gefälligst nichts zu fordern (denn Gesunde dürfen schliesslich auch nicht MEHR fordern), ich hab zu lachen und nicht traurig zu sein, ich hab nicht zu schimpfen sondern zu akzeptieren, und ich ARME habe gefälligst zu tun, was andere mir sagen.

Das sind so ein bisschen die "Grund-Forderungen", die können natürlich jede mögliche Form und Art haben. Sei es z.B. auch nur die Forderung, dass ich "freundlich zu anderen" sein muss.
Jetzt KANN ich natürlich auf all diese Forderungen eingehen, oder sie tun, weil sie nicht mehr als richtig sind, (z.B. freundlich zu anderen sein), ... aber jedwelche NOCH so kleine Forderung (oder eben Erwartungshaltung) stresst mich zusätzlich! Wenn mir also jemand sagt: "Du bist so verdammt krass zu mir! Das hab ich nicht verdient!", dann muss ich dem zwar vielleicht recht geben, aber ... mein ICH hat Krebs und mein ICH nimmt sich dieses Recht, so zu sein, wie es will. Wenn es wütend ist, dann will es das auch SAGEN! Das ICH weiss nicht, wie lange es noch Zeit hat! Mein ICH steht unter einem Druck.

Weisst Du, wie ich meine? Mit Krebs ist einem oftmals schnell mal alles andere egal. Nein, nicht egal, aber es kommt erst später, oder an zweiter Stelle. Zuerst kommt das ICH. Das eigene RECHT. Man denkt: Wenn andere wegen mir jetzt Probleme haben, ist es IHR Problem, aber nicht meines. ICH hab Krebs, und das ist vorerst mal MEIN Problem. DAS gilt es zu lösen. (Oftmals gibt's da aber leider nicht viel zu lösen, und das macht einen dann nur um so wütender!)

Ich denke aber eigentlich gar nicht daran, dass andere "Probleme" wegen mir haben könnten, wenn ich mal grantig bin. Ich BIN's einfach. Und WENN ich's bin, kann ich keine Rücksicht auf andere nehmen, denn da bin ich so in mir selber verstrickt, in meiner Angst, in meiner Ohnmacht, ... dass ich mir eben das Recht nehme, grantig zu sein. Ich KANN gar nicht anders.
Manchmal tut's mir hinterher leid, manchmal auch nicht.

Das Grantig-Sein kommt aber wiederum auch wegen den vielen Forderungen.
Nicht nur wegen dem Krebs-Wissen, der Angst vor dem möglichen nahen eigenen Tod, dem Stress, ... diese Situation ist so schon erbärmlich und leidend genug, ... nein, da kommt noch hinzu, dass eben auf jedes Einmal-Grantig sein wieder eine neue Kritik von Aussen kommt, dann ist man selber wiederum grantig auf DIESE Kritik, und so läuft die Kette immer schön weiter. So ist man dann schnell mal IMMER grantig.

Damit meine ich jetzt nicht, dass man Krebspatienten wie ein rohes Ei behandeln soll, denn ein BISSCHEN können wir schon auch vertragen, hm-hm! Aber das alleinige RECHT, dass man grantig ist, dass man am schimpfen ist und einem nie was recht ist, das NIMMT man sich zwischendurch. Schliesslich hat man Krebs!
Dieses Recht, oder dieses Grundbedürfnis, welches ein Krebspatient hat, sollte man ihm gewähren lassen.

Jetzt kommt's natürlich darauf an, WAS man da als Krebspatient so schimpfend raus lässt.
Sind es persönliche Beleidigungen? Verletzungen?
Oder ist es bloss ein Gezeter über jede Kleinigkeit?
Oder ist es eine Nörgelei an anderen?
Oder ist es ein Geschimpfe, weil man keine Hilfe annehmen will?

Ich persönlich bin schnell mal am Nörgeln bei meinen lieben Leuten, wenn sie mir "Sprüche" sagen, die eigentlich gut gemeint sind.
Da braucht mir nur jemand zu sagen "Das wird schon wieder!",
da kommt gleich mein Contra: "Was weisst Du denn schon MEHR, als meine Ärzte?"
Und je nach dem fühlt sich derjenige verletzt, weil er mich doch eigentlich trösten wollte, aber mein TON in den Worten hat ihn geärgert. Also sagt er schnell mal: "Du solltest positiver denken!"
Und ich kontere wieder gehässig: "Das ändert auch nichts am Krebs!"
Und schon heisst's schnell mal: "Ja wenn Du SO denkst, musst Du Dich nicht wundern, wenn Du wieder mal Krebs kriegst!"

Sachlich gesehen, klingen diese Worte verständnisvoll, aber sie sind: Eine Forderung, positiv denken zu müssen. Und sie sind: Eine Angst-Drohung, denn wenn ich nicht das tue, was der andere sagt, wird DAS eintreffen, was der andere sagt. - Diese Worte sind MEHR Frechheit, als meine ursprünglich logische Antwort: "Was weisst Du denn schon MEHR als meine Ärzte?"
Reiner Kreislauf, denn auf solche Gespräche werde ich meist stinkewütend und werde dann selber sehr grantig.
Der andere aber, der Angehörige, weiss nicht mehr weiter, und denkt, er weiss mit meiner Grantigkeit nicht umzugehen. - Möglich, dass er hinter meinem Rücken mit anderen spricht und ihnen sagt: "Die Brigitte ist seit ihrem Krebs unausstehlich geworden!" ??

Man sitzt da als Krebsbetroffener drin, weiss genau, dass man da manchmal heftig übertreibt mit dem Grantig sein, aber man kann nicht anders, man will es auch nicht anders, und zudem hat man ja auch ein Recht dazu. Rücksicht auf andere nehmen ist oft sehr schwer, zumal in schweren Stunden oder am Anfang der Diagnose, wenn man unter Schock steht.
Da gibt's manchmal Momente in meinem Leben, wo ich mir denke: "Das hab ich nicht verdient, ich bin Krebspatientin!". Das können manchmal (grins!) die alltäglichsten Dinge sein, selbst das simple WARTEN im Wartezimmer einer Arztpraxis! Echt, da kann ich wütend werden! (Wo ich früher doch soooo ein geduldiger Mensch war!) Ich kann dann also so wütend werden, dass es mir völlig egal ist, wenn ich hinterher dem Arzt meine erfrischend krasse Meinung sage! (Wegen sowas Simplen!) Und diese "Beleidigung" meiner Person, WEIL ich so lange hab' warten müssen, geht mir dann zünftig nahe! Jede Stunde meines Lebens ist mir kostbar, und die will ich nicht mit der Warterei in einer Ärztepraxis verschleudern!
Hach! Da ist so eine Empfindlichkeit, ... die kann ich nur schwer beschreiben.
Jetzt kommt's natürlich darauf an, wie der Arzt auf mein Gezeter reagiert! (Somit geht die Geschichte ja weiter, hm?) Ärzte sind zwar in der Regel da "geschult" und wissen, wie sie auf sowas reagieren können, aber ... je nach dem kann so ein Arzt natürlich auch "negativ" darauf reagieren und mir sachlich sagen: "Sie sind jetzt halt empfindlich wegen Ihrem Krebs!"
Dieser Satz ist ja nicht gelogen, aber er ärgert mich MEHR (diesmal weil ich so als die ARME KRANKE behandelt werde), als wenn er einfach gesagt hätte: "Tschuldigen Sie, wir haben ein bisschen viel Betrieb im Moment!"


Kann ich Dir mit diesen Beispielen ein bisschen helfen, Christel? Ich möchte Dir ja nur die Empfindlichkeit eines Krebsbetroffenen aufzeigen, und vielleicht hilft es Dir, da ein bisschen tiefer rein zu blicken.
Ich will Deine Mutter nicht entschuldigen, WEIL sie so ist, aber ich kann's natürlich sehr gut verstehen. Und ich weiss auch, dass es für Dich nicht einfach ist, denn das ist ja eine ganz schön happige Belastung. Persönliche Vorwürfe und Verletzungen brauchst Du sicher nicht einfach zu "schlucken", aber alles, was Situationsbedingt ist und wo Deine Mutter dabei schimpft und unzufrieden ist, ... hat seine Gründe, und da kann sie nicht anders.

Dicke Drücker an Dich!

Ganz liebe Sonntags-Grüsse
von der "krassen" Brigitte
Mit Zitat antworten
  #243  
Alt 25.05.2003, 20:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Gaby,
da haben wir ja einige Gemeinsamkeiten ;-).
Wenn ich hier so lese, bin ich ja nicht die einzige, die Probleme mit ihrer Mutter hat. Das beruhigt irgendwie auch schon wieder etwas. Wenn man sieht das es auch anderen so geht, sieht die Sache doch schon etwas anders aus.

Hallo Brigitte,
Danke für die Drücker, tun richtig gut!
Muß dir mal sagen, ich finde es richtig klasse, wie du hier versuchst alles zu erklären. Das hilft richtig gut.

Im Moment ist es bei uns richtig friedlich, es ist aber auch ziemlich viel passiert die letzten Tage. Leider nur Negatives :-(!
Der Vater meiner Mutter (also mein Opa) ist gestorben. Mir macht das zwar nicht so viel aus, weil wir eigentlich schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hatten. Er hatte seit einigen Jahren kein Interesse an uns, nicht mal an seinen Ur-Enkelkindern.
Auch meine Mutter hatte nicht mehr viel Kontakt, war alles etwas schwierig, aber würde jetzt zu weit ausholen müssen um das zu erklären. Auf jeden Fall macht es ihr jetzt aber doch zu schaffen, daß sie ihn nicht mehr hat sehen können. Besonders ihre Geschwister machen ihr da ziemliche Vorwürfe, obwohl alle wissen, das es ein Ding der Unmöglichkeit war und auch jetzt ist, 300 Km zu fahren in ihrem Zustand.
Außerdem geht es meinem Schwiegervater immer schlechter. Letzten Donnerstag haben sie ihm noch die Gallen-Drainage gelegt. Da hieß es schon, wenn das wieder nicht klappt, können die Ärzte nichts mehr tun. Es hat zwar geklappt, aber leider arbeitet die Leber immer noch nicht wieder richtig. Die Leberwerte werden einfach nicht besser. Er schläft fast nur noch. Hat zwar den Vorteil, das er keine Schmerzen hat, aber...
Oma sitz den ganzen Tag bei ihm am Bett und ist bald am Ende ihrer Kräfte. Ich hatte ihr ja letzte Woche Mittwoch schon vorgeschlagen, mit meiner Kleinen ein paar Tage bei ihr zu bleiben um sie etwas zu entlasten oder einfach nur beizustehen. Leider hat sie es abgelehnt.
Am liebsten würde ich ins Auto steigen und hin fahren. So nach dem Motto, wenn ich da bin, wird sie mich schon nicht mehr wegschicken.
Mal sehn was sie heute Abend erzählt. Vielleicht mach ich das einfach.

Liebe Grüße
Christel
Mit Zitat antworten
  #244  
Alt 26.05.2003, 12:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Ihr Lieben!

Brigitte Du erklärst uns immer sehr verständlich, WIE man sich mit Krebs fühlt und viele Dinge kann ich dann auch anders sehen, ich danke Dir sehr dafür!

Christel und Gabi, es tut irgendwie gut, wenn man weiß, man ist nicht alleine mit einer nicht so tollen Mutter-Tochterbeziehung.
Mein Mann und ich sind für ein paar Tage weggefahren und ich musste mir mehrmals am Tag sagen "nur keine Schuldgefühle" - aber ich kann und werde nicht alles schlucken, ich bin nicht verantwortlich für Muttis Krankheit, das sag ich mir auch hundertmal am Tag.
Es ist ok, wenn sie mich braucht und ich ihr helfen kann, ich weiß schon SIE hat Krebs und doch ist es manchmal so schwer die Krankheit als Ursache für diesen bestimmenden Ton, für dieses, nur mehr ICH bin wichtig zu sehen.
Vor allem wenn dann noch drei Geschwister da sind und hier die Beziehung doch um einiges inniger war - solange bis Mutti mich brauchte.
Ich hör lieber auf, bin vielleicht ungerecht oder ich hab eben schon wieder nur mein ICH im Kopf - ich weiß nicht!
Wünsche Euch allen einen schönen Tag!
Mit Zitat antworten
  #245  
Alt 26.05.2003, 18:22
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallöchen Ihr Lieben,

ja, das ICH ist immer wichtig. Euer ICH als Angehörige, und das ICH der Krebsbetroffenen. Jetzt muss man halt schauen, welches ICH in grösserer Not ist, nicht wahr?

Kam da gestern Abend gerade so ein guter Film im TV mit der Merilyn Streep (schreibt man's so?). Habt Ihr ihn gesehen?
Die Streep spielte eine krebskranke Mutter. Der Mann war Literaturprofessor an der Uni, und die Tochter wollte Journalistin werden. Kaum war jedoch die Mutter krank, verlangte der Vater von der Tochter, dass diese sich um die Mutter kümmern sollte, weil er selber keine Zeit hätte (beruflich).
Die Tochter hatte jedoch ebenfalls gerade einen sehr wichtigen Job gefunden, welcher ihre ganze Zukunft entscheiden würde. - Aber der Mutter NICHT beizustehen, hätte sie - aus pflichtgefühlen - auch nicht gekonnt. Also fügte sie sich (widerwillig) dem Willen des Vaters und "begleitete" nun die Mutter.
Dabei war die Tochter jedoch sehr unzufrieden, denn für ihr ICH war es ihr auch wichtig, ihren Job richtig zu machen und ihre Zukunft zu sichern. Sie sass sozusagen zwischen "Liebe-Pflicht" für die Mutter und eigener "ICH-Lebens-Verantwortung". WAS war nun wichtiger?
Nun, jedenfalls hatte sich die Tochter da lange "durchgequält", ... bis sie am Ende jedoch eingesehen hatte, dass die eigene Familie, die eigenen Lieben, immer wichtiger sind als alles andere.

Manchmal, find ich, haben diese amerikanischen Filme auch ein bisschen einen kitschigen Touch, naja, doch immerhin war dies jetzt der erste Krebs-Film, den ich gesehen habe, wo das Problem der Angehörigen deutlich gezeigt wurde, nämlich das Problem des Umgangs mit so einer Krebssituation, und wie das ICH dabei hin und hergerissen wird.
Die Streep hingegen als krebskranke Mutter erschien mir während ihrer ganzen "gespielten" Krankheitszeit ein bisschen ZU fröhlich und aufgeweckt (okay, sie wollte halt so funktionieren wie früher und immer lachen, das gibt's ja auch), aber ... immerhin bekam sie gegen den Schluss ihren typischen Wutanfall (ähnlich wie ich's oben beschrieben habe), und da wurde das Ganze ein bisschen realistischer. - Für mich jedenfalls.

Nicht alle "Krebs-Filme" sind gut, manchmal wird gezeigt, wie jemand Krebs bekommt, aber der "Umgang" damit im Film erscheint mir oftmals unglaubwürdig. Manchmal hat man sogar den Eindruck, da wird NUR ignoriert und verdrängt, so als geschähe der Krebs nur am "Rande".
So gesehen war der gestrige Film also recht gut, finde ich.

Na, dies alles nur so nebenbei erwähnt.


Liebe Christel,
tja, auch Deine Mutter hat nur EINEN richtigen Vater, und wie immer auch ihr Verhältnis zu ihm gewesen ist, so würde sie sich halt doch gerne von ihm verabschieden können.
Jetzt geht's ihr aber auch noch selber schlecht, und dann kommen da noch Vorwürfe der Geschwister ("hättest du doch" und "warum hast du nicht"), so dass sie ganz verzweifelt sein muss. Da fühlt sie sich auch hin und her gerissen zwischen Verpflichtung und Vater-Liebe und eigenem Nicht-Können und eben Doch-Müssen.
Das darf man nicht unterschätzen, da ist Trauer und gleichzeitig Wut.
Hm, hast Du nichts, was Du ihr von ihrem eigenen Vater schenken könntest? Irgendwas Kleines, aber was Persönliches? Eine Uhr? Ein Notizbuch? Damit sie ... von ihm Abschied nehmen kann, wenn sie eh nicht so weit reisen kann?

Ich glaube, das ist sehr wichtig für sie im Moment. Zumindest wenn sie ihn lieb gehabt hat.
Jetzt ist sie selber hilflos, und KANN nichts tun. Sie KANN nicht handeln.
Hilf ihr zu handeln und frage sie, was sie tun möchte. Lasse es nicht zu, dass ihre Geschwister jetzt noch für zusätzliche Schuldgefühle bei ihr sorgen. Das ist brutal.

Ja ich weiss, es kommt immer alles faustdick zusammen. Ich finde es sehr schön von Dir, dass Du auch Deine Oma entlasten willst wegen des Schwiegervaters, ... aber versuch zwischendurch auch ein bisschen Pause für Dich zu machen, gell?


Hallo liebe Burgi,
na, da bin ich froh, bist Du ein bisschen weg gefahren. Hast Du Dich ein bisschen erholen können? Ohne Schuldgefühle? ;-)
Wer hat denn jetzt während dieser Zeit Deine Mutter begleitet? Jemand von Deinen Geschwistern?

Du brauchst Dir das übrigens nicht hundertmal am Tag zu sagen, dass Du NICHT verantwortlich für Deine Mutter bist, denn ... Du BIST es nicht! Das einzige, was Du tun kannst, das ist Hilfe und Begleitung, und diese sollte eigentlich von Dir selber aus kommen, hm?
Weisst Du, wenn mir jemand sagt, er sei "verantwortlich" für mich, WEIL ich Krebs habe (egal, ob das jetzt mein Vater oder meine Schwester wäre), so würde ich ihm sofort sagen: "Ich bin für mich selber verantwortlich! - Aber wenn Du mir helfen willst und mich begleiten willst, so nehme ich Deine hilfreiche Hand gerne an!" - Das ist ein Unterschied, hm-hm! Alles andere klingt irgendwie nach "Geschäft"!

- Tschuldige, ich glaube, jetzt war ich ein bisschen krass. - Naja, Krebs-Krass eben! ;-)

Guck nicht auf Deine Geschwister, Du steckst da noch immer im Liebes-Neid-Kampf mit ihnen. DU bist DU, Burgi, und DU bist was ganz Besonderes! Echt! Merkst Du's nicht? Drei Geschwister gegen EINE BESONDERE! Yeah, sei stolz auf Dich! :-)

Ich grüssele Euch ganz lieb und sende Euch eine gaaaaaanz dicke Umärmelung.
Die "krasse" Brigitte
Mit Zitat antworten
  #246  
Alt 27.05.2003, 12:16
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Brigitte, Du bist spitze!!
Burgi, ich kann mich Brigittes Worten nur anschließen. Würde mich auch interessieren, wie es Dir ging, als Du weggefahren bist. Konntest Du die Zeit mit Deinem Mann genießen? Ich denke, Du hast ein weiteres Schrittchen geschafft. Kompliment.

Ganz liebe Grüße,
Conny
Mit Zitat antworten
  #247  
Alt 27.05.2003, 14:52
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Brigitte, hallo Conny und alle anderen Lieben!

Ja, die Streep die war fast bis zum Ende des Films für mich viel zu kitschig, da hast recht, denn im Leben spielt das anders und erst zum Ende dachte auch ich, dass es realistisch wird.
Und wie immer hast Du Deine krassen Worte losgelassen und wie immer die Tatsachen hergeknallt.
Jedesmal wenn ich so die Wahrheit höre mit wer ist in größerer Not, das ICH, oder das DU . .Du HAST recht, es ist bei mir eben das DU . .sag mal musst immer das letzte Wort haben??:-)
Ja, ich habe mich erholen können - ohne Schuldgefühle und ich bin dann gleich als wir wieder da waren zu Mutti gefahren und sie war richtig nett zu mir!
Keine Vorwürfe, kein Blick, der mir sagt, Du hast mich alleine gelassen.
Eine liebe Nachbarin war jeden Tag bei Mutti und auch meine SChwestern kamen zu ihr . . störts mich vielleicht, dass es auch ohne mich gelaufen ist - was bin ich für ein Idiot!
Es hat dann nicht lang gedauert, da hat sich Mutti beschwert, dass der Hausarzt zwar kommt und für sie da ist, aber er macht ja nichts für sie!!
Warum hab ich einen Arzt und bin immer noch so schwach?
Das kann doch nicht so weitergehen, nein nein, jetzt kümmer Dich einmal um einen Therapieplatz(?) für mich, was soll das, wenn der Arzt immer sagt, ich kann essen was ich will, weiß der nicht einmal was ich vertrage und was nicht??
Was soll das, dass er immer sagt, ich muss geduldig sein, wielange denn noch, ich kann grade mal zur Toilette und wieder ins Bett - nein so kanns nicht weitergehen!
So Brigitte, und was bitte soll ich da drauf sagen???
Kaum beginne ich ganz vorsichtig, mit Mutti das Schwitzen und das Schwächegefühl gehört zum Krankheitsbild und von der Chemo bist ja auch noch geschwächt . . so weit komm ich meistens gar nicht . . es folgen Tiraden . .und das Wort Krebs wird sowieso nicht ausgesprochen!!
Gut ich ruf den Arzt an, frag ihn, wo es was gibt und ich hab ihm auch erzählt, wie Mutti über seine Behandlungsmethoden denkt!
Er hat mir ganz ruhig erklärt, diese Phase ist ganz natürlich und er wird ihr Selen verschreiben und da gibt es dann nochwas ganz Neues, das wird er ihr auch besorgen . .hat mir dann einen Therapieplatz vorgeschlagen für ganzheitliche Behandlung, hab da auch angerufen und der Oberarzt war echt nett, nur erklärte er mir, wenn die Motivation nicht da ist sich mit Krebs auseinandersetzen zu wollen, sollten wir das doch überdenken und noch dazu gibt es dort keine "Pflegerinnen" in dem Sinn und ob Mutti ein Pflegefall ist??
Ist sie einer?? An manchen Tagen ist sie ganz schlecht und dann wieder hat sie gute Tage - MUTTI aber sagt immer, das ist nur die Schwäche, sonst ist sie ganz gesund und sie erinnert mich dann immer daran, dass ich doch dabei war, als der Arzt im KH sagte, ihr Darm ist gesund und die Brust ist gesund . . also alles was gesund ist, wurde aufgezählt!
So ich schreib und schreib und wollte eigentlich nur sagen, dass das mit Verantwortung und Geschäft bei immer verschwimmt . .hast mir wieder einmal geholfen klarer zu sehen!!
Geschäft möcht ich nämlich wirklich nicht machen und ich begleite Mutti trotz allem und weil es meinem ICH anders nicht möglich wäre, weil ICH mich dafür entschieden habe, auch wenn dieser Liebes-Neid-Kampf in mir tobt, ich kann diesen Teufel nicht besiegen - noch nicht:-)
Ja, Du bist krass - eine ganz liebe Krasse und wärest DU nicht so wie DU bist, würde ICH das gar nie kapieren - also bitte bleib nur krass!!
Noch was möcht ich euch gerne sagen, wäre ich nicht auf diese schlimmen Gedanken gestoßen - nie im Leben wäre ich weggefahren - seit Vati krank ist und Mutti mich auf diese oder andere Weise brauchte und das sind immerhin 5 Jahre, seit dem war ich höchstens mal für eine Nacht weg vom Dörfle!!
Ja, unser Urlaub war wunderschön!!

Christel, ich wünsch Dir wirklich ganz viel Kraft und hör auf Brigittes Worte - vergiss nicht auf Dich!

Conny, wie gehts Dir??
Hast Du auch immer nach Brigittes Worten das Gefühl, da zeigt uns jemand, wos langgeht??:-)

Ich grüß Euch ganz lieb und umarme Euch mal alle ganz fest - ob ihr das jetzt wollt oder nicht!!:-)
Mit Zitat antworten
  #248  
Alt 27.05.2003, 18:36
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Ihr Lieben alle,
Liebe Burgi,
ja, mir geht es auch so, dass mir Brigittes Texte sehr helfen, die Dinge auch aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ich hab zwar nicht direkt mit einer krebskranken Mutter zu tun, aber die "Theorien" von Brigitte kann man auch für andere Situationen anwenden. Danke Dir, Brigitte.

Wies mir geht? Das weiß ich im Moment gar nicht so genau... Bin immer noch abwechselnd in der Wut- und Trauerphase was meine Mutter betrifft. Und hab es immer noch nicht geschafft, mit ihr in Kontakt zu treten. Meine Schwester hat ihr wohl gesagt, dass es mir nicht gut geht, aber - wie erwartet - kommt da nichts von ihr. Bin zur Zeit etwas deprimiert. Aber ich lese hier täglich mit, kann nur im Moment nicht so viel beitragen.
Ganz liebe Grüße - und auch von mir eine dicke Umarmung, :-)
Conny
Mit Zitat antworten
  #249  
Alt 27.05.2003, 23:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallöchen Ihr,

Eure lieben Worte und die Umarmungen sind angekommen, haben sogar den schweizer Zoll überwunden :-) ha, dankeschön!

Liebe Burgi, Du hast eine gute Frage gestellt, und ich denke, das interessiert andere Angehörige bestimmt auch:

"Es hat dann nicht lang gedauert, da hat sich Mutti beschwert, dass der Hausarzt zwar kommt und für sie da ist, aber er macht ja nichts für sie!!
Warum hab ich einen Arzt und bin immer noch so schwach?
Das kann doch nicht so weitergehen, nein nein, jetzt kümmer Dich einmal um einen Therapieplatz für mich, was soll das, wenn der Arzt immer sagt, ich kann essen was ich will, weiß der nicht einmal was ich vertrage und was nicht??
Was soll das, dass er immer sagt, ich muss geduldig sein, wielange denn noch, ich kann grade mal zur Toilette und wieder ins Bett - nein so kanns nicht weitergehen!
So Brigitte, und was bitte soll ich da drauf sagen???"

Nichts, liebe Burgi.
Jede "Erklärung", die Du versuchst zu geben, wird für Deine Mutter weitere Fragen und weitere Verzweiflungsworte auslösen. Denn wenn sie mal im "Schwung" ist, dann ist sie im Schwung. (Ich kenne das, götterchen ja!)
Versuch's mal in so einer Situation mit:
"Ja, ich verstehe Dich. - Möchtest Du, dass ich etwas für Dich tue?"
Wenn sie nicht auf Deine Frage eingeht und weiter "schimpft", hör ihr einfach zu und zeige ihr, dass Du sie verstehst.
Du kannst sie ja auch direkt fragen (wenn sie über den Arzt schimpft), ob sie lieber den Arzt wechseln möchte?
Stelle Fragen, Burgi, denn darauf wirst Du in der Regel Antworten bekommen und weisst in etwa, was Deine Mutter braucht und wünscht. Wenn Du dies weisst, so kannst Du auch besser darauf reagieren und handeln.

Andererseits glaub ich jetzt weniger, dass dieser Arzt ein schlechter Arzt ist, denn er hat Recht, wenn er von einer "normalen Phase" spricht. Zudem hat er ja auch bereitwillig einen guten und geeigneten Therapieplatz für sie ausgesucht. Und auch Selen ist immer gut, hm-hm.

Sie "schimpft" auch darüber, weil der Arzt ihr sagt, sie solle geduldig sein.
Wichtiger Punkt: Bei Krebs verliert man die Geduld. Zeitdruck. Lebensdruck. Die "Tür da oben" steht so nahe. Einfach nur rum liegen zu müssen, es gerade mal zur Toilette zu schaffen, benötigt Geduld, aber die hat man nicht. Ist alles eine Art Zeitverschwendung, zudem ist es nicht "lebensgerecht", man ist da in allem völlig eingeschränkt. - Da nützt es nichts, wenn man gesagt bekommt, man müsse halt ein bisschen Geduld haben. - Es ist die reine Verzweiflung über die Situation.

Der Arzt ist für sie da, sagt sie, aber er macht ja nichts! - Das ist die Sehnsucht, die Hoffnung, so schnell wie möglich geheilt zu werden. Wenn aber NICHTS geschieht, und es so LANGE dauert ... da fragt man sich echt, WAS der Arzt eigentlich noch hier tut!

Ein Therapieplatz für ganzheitliche Behandlung finde ich gut, Burgi.
Jetzt sagt ja der Oberarzt dieser Klinik, dass die Motivation, sich mit der Krankheit auseinander setzen zu müssen, bei Deiner Mutter da sein sollte, gell?
Ich denke mal, wenn sie Dir schon sagt, dass Du jetzt bitte doch endlich einen Therapieplatz für sie suchen solltest, ... dass sie das dann auch WILL.
Sie sollte jedoch vorher vollständig darüber aufgeklärt werden, wie es für sie dort in der Klinik sein wird und was sie allgemein dort erwartet. Sie wird dann schon entscheiden können. - Aber dass sie den Willen überhaupt dazu hat, sehe ich weniger als "Verdrängung", sondern eher als "den richtigen Ort für die Genesung suchen".

Ob sie jetzt sehr pflegebedürftig ist, könntest Du ja mal mit ihrem Hausarzt abklären. Vielleicht fällt ihm sonst noch ein anderer Therapieplatz ein? - Aber möglicherweise sieht dieser Deine Mutter gar nicht so als "pflegebedürftig" an, so dass - seiner Meinung nach - dieser Therapieplatz jetzt genau das Richtige für sie wäre?

Wie bist Du mit dem Oberarzt dort verblieben? Vielleicht kannst Du noch ein paar Prospekte der Klinik einverlangen, so dass sie Deine Mutter in Ruhe studieren kann?
Guck auf ihre Reaktionen, wenn sie die Prospekte anschaut, dann wirst Du merken, ob sie sich vor dem Auseinandersetzen mit der Krankheit scheut.
- Hm, das glaube ich jetzt zwar weniger. Der Kopf kann zwar verdrängen und wegschieben, ... aber nie das Herz oder die Seele.

Lass Dich nicht täuschen, wenn das Wort "Krebs" nie erwähnt wird. (Zumindest bei jemandem, der selber Krebs hat.) Es ist erstens mal ein Sch...wort, zweitens zieht's einen selber immer gleich mit runter. Es hat so einen ... negativen Nachgeschmack. Das muss also nicht unbedingt eine Verdrängung sein. Und ... man will das Wort manchmal auch gar nicht erst aussprechen, weil's einen dauernd daran erinnert. Manchmal ist man wirklich froh, wenn man mal Augenblicke hat, wo man NICHT daran denkt. Besonders dann, wenn man im Bett liegt und eh kaum was Gescheites machen kann.
Da sind eben kleine "fröhliche" Momente sehr oft willkommen.

Man will gesund sein. So schnell wie möglich. Man will lachen können. Man will nicht rum liegen müssen. Und man will auch nicht "gepflegt" werden müssen ...
Das sind so krasse Veränderungen im Leben, die KANN und MUSS man zwar akzeptieren, aber man WILL sie nicht. Und der Wille ist da oftmals stärker, als das "können" und "müssen". - So ist dies dann keine Verdrängung, sondern eher ... eine Weigerung. Es ist ein NEIN zur Krankheit. - Doch das gehört auch zum akzeptieren lernen, das kann sich ändern, liebe Burgi.

Versuche also, sie zu einem Therapieplatz gehen zu lassen, wenn sie es gerne WILL. Es sollte ihr dort einfach gefallen, damit sie sich wohl fühlen kann. Wenn sie vorher weiss, wohin sie kommt und was sei dort erwartet, dann wird sie sich bestimmt auch darauf freuen können.

Hey, ich wünsche Dir ein recht gutes Nächtle, gell?
Liebe Grüsseli
von der "krassen" Brigitte

PS. Ganz liebe Schweizer-Grüsseli auch an Conny!
Mit Zitat antworten
  #250  
Alt 29.05.2003, 15:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Ihr Lieben!

Heute mal ganz ohne schlimme Gedanken!
Liebe Brigitte, Du hast mit Deinen Worten wie immer soo recht, wir haben mit Mutti und dem Arzt gesprochen wegen dem Therapieplatz und all das was Du schreibst, was sie will, was sie nicht will - all das stimmt.
Leider gibt es dort keine Pflegehilfe und Mutti ist dann doch zu schwach für diesen Aufenthalt. Ich hab am Mittwoch nach langen Hin-und Hertelefonieren endlich einen guten Physiotherapeuten gefunden, der ins Haus kommt.
Wir spritzen auch wieder die Mistel und gestern hab ich vom Arzt auch noch Selen bekommen, das trinkt Mutti auch. Ja auch diese von mir bezeichnete Verdrängung ist kein wirkliches Verdrängen - heute sagte sie zu mir, das bittere Aufstossen, das ist sicher von der Leber und heute sagte sie auch, die Müdigkeit wird immer schlimmer - die Leber mag nicht mehr so richtig.
Auf alle Fälle machen wir es jetzt so, dass sie zu Hause versucht, ihr Immunsystem wieder ein bisschen zu stärken und wenn sie ein bisschen kräftiger ist, dann kann sie noch immer nach Tirol fahren.
Manchmal denke ich mir, es wäre für uns alle besser, der Arzt hätte uns nicht diese 3, maximal 6 Monate gesagt - hab Dein Posting über Prognosen gelesen und stimme da voll zu!
Will nicht daran denken und immer wieder höre ich die Stimme des Arztes - bin echt froh, dass Mutti das nicht gehört hat.
Was soll das?
Ein Arzt weiß das genausowenig wie wir und das ist das, was ich mir auch immer wieder sage - vielleicht hat Mutti doch noch ein paar schöne Jahre und ich wünsche es ihr so sehr!
Sie hat nach wie vor keine Schmerzen, warum warte ich darauf, kann doch glücklich sein, dass sie KEINE hat!!
Und ich bin es auch und das einzige was zählt, ist die nächste Stunde, der nächste Tag - und ich mag das Wort Krebs immer weniger aussprechen - ein Sch . . wort!

Grüß Dich ganz lieb und wünsch Dir noch einen schönen Tag!

Conny, auch Dir natürlich viele liebe Grüße!
Mit Zitat antworten
  #251  
Alt 29.05.2003, 18:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Liebe Brigitte, liebe Burgi,
danke für Eure lieben Grüße. Mir gehts im Moment nicht gut, freu mich aber, von Euch zu lesen. :-)
Liebe Grüße,
Conny
Mit Zitat antworten
  #252  
Alt 30.05.2003, 10:12
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo liebe Burgi,
... ist eigentlich nicht meine Absicht, dass ich bei Dir jedesmal das letze Wort haben will ;-) , lach! ... ich seh's eher als Gespräch, das wir führen, oder kleine "Denk-Stupser", die ich Dir manchmal geben will. Aber Du darfst es mir schon sagen, wenn ich ZU direkt bin oder so, gell? Es ist nämlich keinesfalls so, dass ich hier jemanden auf die Füsse treten oder verletzen will. Aber ich denke, Du weisst das sicher, gell?

Es gibt manchmal Momente, wo ich, wenn ich hier mit anderen plaudere, selber merke, dass da noch immer eine Wut in mir steckt, über all die Enttäuschungen von Menschen, die ich selber seit der Krebsdiagnose erleben musste. Da muss ich eben heute noch manchmal aufpassen - grins! - dass ich nicht ZU krass werde, wenn sich das selbe immer wieder von neuem wiederholt. Aber das ist eben dieses "Krebs-Denken" und dieses Recht, welches ich mir nehme, es einfach zu SAGEN.
Wenn's aber hilft, dann ist es ja auch gut, gell?

Na, und wenn wir schon beim Thema "Schlimme Gedanken" sind, ... hier noch gleich ein Beispiel über "schlimme Gedanken" von mir als Krebsbetroffene:
Es gab mal einen Thread hier, wo sich eine Pflegerin gemeldet hatte. Sie arbeitete in einem Behindertenpflegeheim, und jetzt hatte eine der Behinderten dort Krebs. Die Pflegerin setzte die Frage in den Thread: "Wie soll ich damit umgehen? Wie geht man mit Krebspatienten um?"

DASS die Pflegerin überhaupt gefragt hatte, war ja okay, denn immerhin FRAGTE sie, nicht wahr?
Trotzdem kam da jetzt bei mir eine innere Wut hoch, denn - nach meinen eigenen Erlebnissen, wo ich so oft feststellen musste, dass viele Pflegekräfte keine Ahnung davon hatten, wie sie mit uns Krebspatienten umgehen sollten, - da sagte ich mir jetzt eben: Schon WIEDER eine Krebsbetroffene, die von jemandem Unerfahrenen gepflegt wird! Und wäre das denn nicht ausgerechnet beim Pflegepersonal eigentlich zu ERWARTEN?
Zack! Ich antwortete ihr im Thread und fragte sie (aus meiner eigenen Wut heraus), ob sie denn dazu keine AUSBILDUNG bekommen hätte?

Da war jetzt meine Frage so frech, dass sich einige darüber ärgerten, und sich selbst Krankenschwestern zu Wort meldeten, um mir deutlich klar zu machen, ... dass da halt Personalmangel herrsche, ... dass sich Pfleger schon SEHR um die Krebspatienten kümmern würden, dass meine Kritik also schon sehr unfair wäre, usw.
Da hab ich mich entschuldigt, ... jedoch habe ich mich dabei als Krebsbetroffene trotzdem sehr unverstanden gefühlt. Da wurde nicht gefragt, wie ich auf sowas überhaupt komme, da wurde nur noch der Beruf der Pfleger durchdiskutiert und was diese alles leisten müssen.
Aber die "Ursache" meiner Frage wurde nicht überlegt. Somit wurde ich als Krebspatientin ebenfalls nicht ernst genommen.
Die Frage war bei mir aus einem Krebsbetroffenen-Bedürfnis heraus gekommen, aus einer Wut, aus dem Mitgefühl dieser behinderten Krebsbetroffenen, aus einer Verzweiflung, dass so viele Krebsbetroffene so oft ähnliches erleben.
Aber die sachliche Diskussion über den Beruf des Pflegers allgemein war am Ende das Hauptthema, welches ich so eigentlich gar nicht beabsichtigt hatte. Da fühlten sich Pfleger also "beleidigt".

Nun, so schnell kann man mit krassen oder direkten Worten in ein Wespennest stechen. Da reagierte ich aus MEINER Sicht als Krebsbetroffene, ... und schon war's zu krass, also nahm man keine Rücksicht mehr auf mich als Krebsbetroffene, sondern verteidigte nur noch den Beruf des Pflegers.
Jetzt haben natürlich jene Krebsbetroffene, die nicht so schöne Erfahrungen mit Ärzten und Pflegern gemacht haben, schon eine grössere Empfindlichkeit auf sowas. Aber das schliesst ja die guten Pfleger und guten Ärzte nicht gleich GANZ aus. (Tatsache ist einfach (für mich zumindest): Solche GUTEN gibt es nicht so viele!)
Erklärte mir die eine Pflegerin: "Ich habe der Krebspatientin Mut zugesprochen. Ich habe ihr gesagt, dass die Behandlungen nötig sind. Denn ein Auto bringt man ja auch in die Werkstatt, um es reparieren zu lassen!"
Erklärte ich zurück: "Man kann doch einen Menschen nicht mit einem Auto vergleichen!"
Erklärte sie wiederum: "Das ist ja auch kein Vergleich, natürlich ist der Mensch kein Auto."
Am Ende war's aber eben doch ein solcher. Sie hat's nicht gemerkt. Und hätte sie die "Empfindlichkeit" von Krebspatienten gekannt, hätte sie die Erfahrung damit gehabt, ... hätte sie sowas gar nicht erst gesagt.

Natürlich sind das "kleine Dinge", die es sich nicht lohnt, aufzubauschen. Aber sie sind eben oft da, sehr vielfältig, und da steht die Frage nach der "Wortwahl", und wie wir Menschen so miteinander komunizieren. Kein Kranker hat's gern, wenn er mit der Reparatur eines Autos verglichen wird. Naja, der eine oder andere mag da vielleicht d'rüber stehen, ... aber eben nicht jeder.

Ja, das wollte ich mal aufschreiben hier, weil's mir auch gerade wieder in den Sinn kam.
Die Wortwahl eben, hm-hm! Die macht vieles aus.

Liebe Burgi, jedenfalls freu ich mich, dass Ihr da jetzt ein gutes Gespräch mit dem Arzt hattet. Denk nicht zu fest an die Prognose des Arztes. Ja, die können das zwar nach ihren Erfahrungswerten so in etwa sagen, aber das ist keine Garantie. Behalte Deine Hoffnung, und behalte sie auch für Deine Mutter. Hoffnung gibt Kraft.

Ich grüssele Dich ganz herzlich,
bis dann, gell?
Die "krasse" Brigitte
Mit Zitat antworten
  #253  
Alt 31.05.2003, 08:42
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Guten Morgen,

Ja, liebe Brigitte, da steckt noch ganz doll viel Wut und Zorn in Deinen Worten.

Aber ich als Angehörige/Freundin darf auch diese Wut und diesen Zorn haben, auf den Mörder meiner Familie, der mir zu viele liebe Menschen genommen hat und mich zusehen läßt, wie er meine Freundin gnadenlos auffrißt, meine Cousine an die Wand drückt. Den Zorn, wen er vielleicht als Nächsten angreift.

Du hast die Gabe, Deine Gefühle in Worte zu fassen, Deine Seite zu zeigen, uns zu zeigen, wie DU Dich fühlst. Gedankenansätze zu bieten, die die Angehörigen in ihrer Ohnmacht nicht sehen können, denn die Angst frißt auch sie auf. Die Schuldgefühle, ob sie auch alles richtig machen, alle Möglichkeiten ausschöpfen usw. um dann evtl. spätere Schuldgefühle auszuschließen.

Ich finde, es steht uns ALLEN zu, so zu fühlen, wie wir fühlen. Ob das der Andere versteht oder nicht, ob das der Andere akzeptiert oder nicht. Nur der Weg dahin, dies mit uns selbst zu vereinbaren, zu sagen, ja es ist für MICH wichtig, es ist für MICH in Ordnung, daß ich so fühle, der ist lang und steil.

Wir sind doch alle irgendwan mal grantig, weil es nicht so läuft, wie wir es erhoffen, und wo lassen wir es aus? Doch nicht an uns selbst, sondern an jenem Menschen, der in diesem Moment für uns einfach das falsche Wort sagt, oder nicht DAS macht, WAS wir in diesem Moment wollen. Und dies müssen wir einfach lernen zuzulassen, es zu nehmen, wie es in diesem Moment nun mal ist.

Dazu kommt das große Problem des Nicht-Miteinander-Reden-Können/Wollen. Und so verstrickt sich Jeder in seiner subjektiven Auffassung und Ansicht der Sache, bis zum totalen Rückzug, Verdrängen, bis auch ein klärendes Wort noch tiefere Kränkung hervor rufen kann, denn man ist in seiner Ansicht derart verfangen, daß der Weg nach draussen zugemauert ist.

ich wünsche Euch ein schönes WE
liebe Grüße,
Jutta
Mit Zitat antworten
  #254  
Alt 31.05.2003, 09:43
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Mörgelchen Jutta,

ja, hast recht, wir haben alle eine Wut auf diesen Mörder, der uns unsere Lieben fort nimmt, und diese Wut ist berechtigt.
Und man hat auch eine Wut auf den Mörder, der einen SELBST fort nehmen will.

Aber hier mein ich nicht einen "Wettbewerb", wer mehr Wut hat oder haben darf, Angehörige oder Betroffene, denn hier gehören die Gefühle ja jedem selbst.
Der Unterschied ist einfach, dass die Krebsbetroffenen nun auch noch darauf angewiesen sind, DASS sie verstanden werden. (Wenn man beide "Seiten" kennt, also die Gesunde und die Krebskranke, so kann man das schon so sagen.)

Der dunkle Raum, in dem sie stecken, hm? Mit einem Mörder zusammen. Keine Türen und keine Fenster. Und die Angehörigen stehen alle da draussen!
Jeder Angehörige da draussen, der an die Mauer klopft, aber nicht verstehen will oder kann, ... rennt lediglich um die Mauer des Raumes herum, immer wieder, versucht vielleicht alles mögliche, mit Trostworten, Versprechungen, aber er rennt und rennt, ... und ist am Ende aber doch keine Hilfe für den Betroffenen da im Raume drinnen.
Jene Angehörigen rufen keine Fragen nach dem Betroffenen, sie reden nur und versuchen sich mit ihren Reden selbst zu beruhigen. - Würden sie aber ein bisschen ruhiger da draussen stehen bleiben, nicht so nervös um den Raum rennen, würden sie Fragen stellen ("Was kann ich für Dich tun?", "Welche Hilfe kannst Du brauchen?", "Wie fühlst Du Dich?" "Lass uns was lustiges zusammen tun, Du drinnen, ich draussen, ja?"), ... so fühlte sich ein Krebsbetroffener viel mehr ernst genommen, und ihm wäre somit auch mehr geholfen. - Er BRAUCHT diese Hilfe und dieses Verständnis. Er braucht sie mehr als jemals zuvor in seinem ganzen Leben, mehr als bei allen Gefühlen, die er je in seinem Leben durchgemacht hat.
Er kann verstehen, wie hilflos seine Angehörigen da draussen sind, aber er ist genau so hilflos und machtlos, da etwas daran ändern zu können.

Es ist ähnlich, wie jenes, was manchmal Anghörige durchmachen. In einer gewissen Weise stecken auch SIE in einem solchen dunklen Raum, jedoch bloss mit dem Unterschied, dass sie da nicht gleichzeitig von einem Mörder aus der Dunkelheit bedroht werden.
Aber sie stecken in so einem Raum, denn IHRE Angehörigen wiederum, Freunde und Bekannte stehen ebenfalls da draussen und manche davon rennen um diese Mauer herum mit blossen Trostworten und Versprechungen. Doch nur wenige bleiben ruhig stehen und stellen Fragen, damit sie verstehen können, damit sie durch ihr Verständnis auch helfen können.
Und der Angehörige dort im Raume drinnen, welcher ja nur SEINEM kranken Menschen helfen und ihm beistehen will, ist auch auf diese Hilfe angewiesen. Er BRAUCHT diese Hilfe und dieses Verständnis. Er braucht sie mehr als jemals zuvor in seinem ganzen Leben, mehr als bei allen Gefühlen, die er je in seinem Leben durchgemacht hat.

Weisst Du, wie ich meine? Es geht hier nicht um einen "Wettbewerb", oder um welches Gefühls-Recht man haben darf, ... sondern um das gegenseitige Verständis, egal in welcher Situation man sich befindet. Nur wenn jemand verstehen kann, kann er helfen. - Sonst "rennt" er nur herum.
Und in so einer Krebs-Situation ist es dringend nötig, dass Betroffene verstanden werden, aber genau auch so dringend nötig, dass Angehörige wiederum von ihren Angehörigen verstanden werden.

Klar, manchmal muss man eben akzeptieren, dass der andere nicht verstehen will oder nicht kann. Ist ja auch sein Recht.
Aber HILFT am Ende dieses Recht? Hilft es dem Betroffenen und hilft es ihm selber? - Nö, oder?


Kleiner Urwald-Dunkler-Raum-Denktag für mich heute, grins!
Bis späterchen, liebe Jutta.
Grüsse von der
"krassen" Brigitte
Mit Zitat antworten
  #255  
Alt 31.05.2003, 10:05
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Guten Morgen Ihr alle!

Liebe Brigitte - Du sagst es! Selbst bei Diagnose Krebs gibt es Pflegepersonal welche solche Aussagen treffen, das ist erschreckend und traurig!
Mir fällt da gleich dazu ein, als mir der Gott in Weiß Muttis Diagnose sagte und ich mehr als drei Minuten darüber reden wollte, da hatte er keine Zeit und was ich eigentlich hören will, ist ja ohnehin nur mehr eine Frage von Wochen, vielleicht Monaten . .
Er nahm sich dann aber doch die Zeit, mir zu erklären wie viele Patienten er zu betreuen hätte, sprach über seinen Megadienst und das war dann für ihn wichtig, da hätte er noch weiter erzählt.
Es zählt der Mensch nicht mehr, die Einfühlsamkeit ist verloren gegangen irgendwo im KH . .
Ich finde es schon sehr merkwürdig, dass Deine Frage etwas ausgelöst hat, was weit daneben vorbeigeht - das sagt eh alles - statt sich selbst bei der Nase zu nehmen und einmal sagen HALT - da hats doch was - statt dessen wird über den Beruf weitergeredet.
Und ich spür, das hast Du noch nicht gegessen . . diese Ignoranz, dieses Nichtnachdenken .. und genau dieses Hinterfragen lernst Du mir gerade in diesem Thread . .ich möchte einen Krebskranken verstehen, zumindest ansatzweise lernen, was da alles vorgeht . .erst dann kann mein ICH mit dem DU Gemeinsamkeiten und Wege gehen.
Meine Schwester und ich hatten gestern ein Gespräch mit Mutti - es geht nicht mehr, dass sie stundenweise ganz alleine ist.
Meine Schwester hat ihr vorgeschlagen, eine Pflegerin vom slowakischen Hilfswerk ganz ins Haus zu nehmen - das Haus ist ja groß genug und es wäre immer wer da!
Erst reagierte Mutti ganz abweisend -das braucht sie nicht und ihr gehts ja bald wieder besser, dann aber hat sie doch zugestimmt und gesagt, sie probiert das einmal.
Es ist ja wirklich so, wenn sie zwischendurch mal Hunger hat, oder ein bisschen hin- und hergehen möchte - es wäre immer jemand da.
Ich muss mir selbst einreden, dass das gut ist, warum warum nur hab ich das Gefühl, das ist ja eine ganz fremde Person - denkt sie vielleicht auch an Reparaturen und Werkstätte?
Nächsten Samstag ist Vatis Geburtstag und Mutti hat sich gewünscht, dass alle vier Schwestern und sie zu ihm fahren und meine Schwester meint aber, das kriegt Vati eh nicht mehr mit und es genügt, wenn wie immer nur eine von uns am Wochenende da ist.
Mich macht es einsam, wenn ich das höre, ich denk einfach, es wird das letzte Mal sein, wo Eltern mit allen Töchtern zusammen sind und Alzheimer ist kein Krebs, nein das ist es nicht - aber frag mich nicht, was schlimmer ist.
Vati im Heim, wenn ich komm, der verlorene Blick, mein Suchen nach Erkennen in seinen Augen, das Nichteindringenkönnen in seine Welt, daneben Mutti mit Krebs, die nur sagt, wie schlecht es ihr geht und wie gut? es Vati hat, dass er das nicht versteht . .
Dann wieder meine Fastverachtung für Mutti weil ichs nicht verstehen kann, gleich darauf die große Angst ob sie ihn das letzte Mal sieht . .
Dann das Unverständnis zu Hause, mein Mann fragt, WARUM ich jetzt auf einmal soviel für Mutti tun möchte . .sollen doch auch die anderen ein bisschen . . das Wissen, dass er recht hat mit der Aussage ich war diejenige, die die wenigste Unterstützung von Mutti bekam, die wenigste Zuneigung . . dann der Zorn von mir auf ihn . .er soll mich doch einfach lassen . . und dann das Schweigen was Jutta so richtig beschrieben hat . .das Nichtmehrredenwollen/können!
Wann lerne ich endlich, dass das was ich für gut und richtig halte, einfach so ist, ohne dass ich mich rechtfertigen muss, ohne dass ich ewig denke, mach ichs so ists dem recht und den anderen nicht oder umgekehrt . .ich bräuchte doppelt so viel Zeit um jeden alles recht zu machen . das geht nicht und es ist wirklich so, dass ich mich nur da bei Euch verstanden fühle und mir die Kraft hole um weiterzumachen.
Liebe Brigitte, bleib direkt - da versteh ichs wenigstens und Deine Schubser:-) brauch ich um immer wieder um den Kreisel in meinem Kopf zu stoppen!!

Ich grüß Euch alle ganz lieb - bis zum nächsten Mal!!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Wie schafft ihr es negative Gedanken zu verdrängen Forum für Angehörige 10 09.04.2005 17:19
Wer kann mir mehr sagen? Lungenkrebs 12 06.10.2004 15:32
Macht der negativen Gedanken????? Brustkrebs 23 06.06.2004 19:42
Meine Gedichte und Gedanken Gästebuch 9 26.10.2002 09:51


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:05 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55