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  #226  
Alt 02.11.2013, 20:59
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Gina,

ich finde dein Erlebnis mit deinem Hund und dem "Zu spät kommen"-Gefühl völlig verständlich.Grade im Halbschlaf geht alles durcheinander und ich finde Gefühle liegen da irgendwie näher an der Oberfläche.
Ich habe zwei Hunde und wenn ich nachts mal durch sie wach werde,erschrecke ich mich oft und denke,es ist irgendwas mit Mama und dann fällt mir erst ein,dass sie tot ist.
Auch hier in der Nachbarschaft wird nur noch oberflächlich-wenn überhaupt-mal gefragt,wies ir geht.Als hätte es meine Mama nicht gegeben,dabei ist sie erst im September gestorben.Das macht mich traurig,aber wir denken dafür umso mehr an unsere Lieben.

LG,Valli
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  #227  
Alt 02.11.2013, 21:39
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Gina,

es tut mir leid, dass du dich so rumquälst mit dem "zu spät" gewesen.
Ich kann das auch verstehen, mir ist es ja genauso gegangen mit meinem Vater. Ich hatte schon 2 Std. bei ihm gesessen, dann kam meine Schwester und ich bin dann nach Hause gefahren und wollte meine Familie kurz versorgen und dann Sachen für die Nacht mitnehmen und bei ihm bleiben.
So weit kam es nicht mehr, als ich gerade zuhause ankam, rief meine Schwester schon an...
Ich war auch irgendwie zu spät - oder zu früh gegangen...

Mich hat das auch lange geqält und auch heute kommen mir noch die Tränen, auch dass ich - als ich die ganze Zeit bei ihm gesessen habe - nicht mit ihm gesprochen habe, ich konnte einfach nichts sagen, habe ihn nur gestreichelt...

Heute denke ich manchmal:
Ist dieser eine Moment wirklich soo wichtig? Zählt nicht die ganze Zeit, die man vorher bei seinem Angehörigen war mindestens genau so viel, wenn nicht mehr? Schließlich ist man über Monate, wenn nicht über Jahre mit durch dick und dünn gegangen. Und wir sind alle nur Menschen, Dinge passieren und wir können nicht alles beeinflussen, so gerne wir das möchten und so sehr uns das quält.
Ich denke aber auch, dass sowohl dein wie auch mein Vater noch "im Raum waren", als wir wenige Minuten nach dem Eintritt des Todes gekommen sind...

Dein Verlust liegt noch nicht so lange zurück Gina, ich denke irgendwann mit mehr Abstand dann wirst du genau das sehen, nämlich dass du immer für ihn da warst und alles getan hast.

Drück dich,
Monika

Geändert von monika100 (02.11.2013 um 21:41 Uhr)
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  #228  
Alt 04.11.2013, 21:22
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hey Nina,

ich kann die Geschichte mit Gina und den Gedanken zu dem "zu spät" sein gut nachvollziehen. Es reißen einen manchmal die kleinsten Dinge runter und plötzlich ist man wieder in einer Situation von damals. Gerade weil Dich das ja schon seit dem Tod Deines Papas sehr stark beschäftigt. Es tut mir so leid, dass Dir keiner weiterhelfen kann. Hast Du überlegt, ob Du vielleicht doch nochmal mit jemandem darüber sprichst? Vielleicht mit einem Pfarrer? Vielleicht würde Dir das ganz gut tun, mit jemanden zu sprechen, der sich ganz öft mit Tod und Leben auseinandersetzt...Ich würde dir auch so gern helfen...

Ich habe auch ein schönes Beispiel für das Vergessen unserer Lieben. Als ich das letzte Mal zuhause war, habe ich mich mit einer guten Freundin von meiner Mama getroffen. Sie haben zusammen Doppelkopf gespielt. Nun fehlt ja eine und sie hat mich tatsächlich gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste, der meine Mama ersetzt. Das fand ich schon schlimm...Naja...so viel dazu...Für alle geht das Leben weiter. Für uns auch, aber für uns fehlt eben für immer jemand. Und das leider noch sehr lang, da wir beide ja noch nicht so alt sind und noch ein ganzes Stück Leben vor uns haben...

Drück Dich Nina!

LG! Tina
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  #229  
Alt 07.11.2013, 19:43
peanutsandjelly_78 peanutsandjelly_78 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hey Monika,

es tut mir leid, dass Du nicht da warst als Dein Vater starb.
Ich habe das schon häufig gehört, dass manche Menschen nur dann loslassen und sterben können, wenn ihre Liebsten nicht mehr da sind. Er hat wahrscheinlich Deine Gegenwart zuvor noch einmal sehr genossen und ist danach gegangen.
Meine Mama hat mich sehr damit überrascht, dass sie in unser aller Beisein den letzen Atemzug gemacht hat. Ich habe noch nie so etwas Schreckliches durchlebt, aber ich war trotzdem sehr froh, bei Ihr sein zu dürfen/zu können. Mein Papa, meine Schwester und ihre beste Freundin waren auch da, und wir haben uns/ihr alte Geschichten erzählt, die wir gemeinsam durchlebt haben. Dabei ist sie eingeschlafen.
Und Gina: Ich denke auch, dass Dein Vater wußte, dass Du in Gedanken bei ihm bist und ihn ganz fest in Deiner Seele hast, sonst hätte er gar nicht gehen können. So viele Menschen versterben nicht, weil Dinge oder Probleme noch nicht aus dem Weg geräumt sind und sie nicht loslassen können. Es spricht, denke ich, für Eure gut und enge Beziehung, dass er das konnte.

Fühlt Euch gedrückt!

PeanutsandJelly
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  #230  
Alt 07.11.2013, 20:22
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo ihr Lieben! Danke, dass ihr immer weiterhelft wenn es wiedermal zu eng wird da drin und die komischen Gedanken in meinem Kopf herumschwirren!
Ich habe diesen Traum jetzt, denke ich ein bisschen verarbeitet. Zumindest denke ich nicht mehr so intensiv darüber nach und es kommt mir nicht mehr im Schlaf unter. Ich glaube es hat mir geholfen dieses Erlebnis hier von der Seele zu schreiben.
Liebe Tina, ja, das ist eine schöne Idee mit einem Pfarrer zu sprechen! Ich muss noch überlegen, bin noch nicht wirklich bereit mich vor jemanden der mir dann gegenüber steht zu öffnen und meine Gedanken zu sagen. Aber vielleicht kommt das noch. Ich habe ja so viele Fragen und bin doch sehr am Zweifeln an "Gott und der Welt!"
Die Krankheit und der Tod von Papa hat meine "kleine heile Welt" doch sehr stark umgehaun und meine Gedanken und auch das woran ich glaube, sehr ins Wanken gebracht. Es ist so lieb, dass du mir so gerne helfen möchtest! Aber du hilfst mir schon so sehr mit deinen lieben Worten und Ratschlägen! Danke!
Danke euch allen! In dieser Welt ist es finde ich trotzdem sehr schwer, Menschen zu finden die einen wirklich verstehen und die Gedanken und Gefühle nachvollziehen können!
Ich bin froh hier zu sein denn auch wenn wir uns nicht "direkt" helfen und beistehen können, die tröstenden und ehrlich gemeinten Worte bauen mich doch immer wieder auf und helfen mir!

Monika, du hast so recht, dieser "eine" Moment an dem man da ist oder eben nicht da ist, ist nicht der Entscheidendste! Die schönen und intensiven Momente während der gesamten Zeit miteinander sind entscheidend! Ich versteh das auch und mein Kopf weiß dass es so ist. Ich glaub ich brauch noch ein bisschen Zeit dass auch mein Herz weiß dass es so ist! Danke!

Wünsche euch einen schönen Abend und einen schönen Herbsttag morgen! Bei uns ist morgen der letzte "richtig sonnige" Herbsttag! Alles Liebe!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
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  #231  
Alt 09.11.2013, 14:23
peanutsandjelly_78 peanutsandjelly_78 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Gina,

hat Dich meine private Nachricht erreicht? Bin noch nicht ganz firm hier im Forum

PeanutsandJelly
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  #232  
Alt 20.12.2013, 18:47
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Ihr Lieben!
Ich habe lange Zeit nicht in meinem Thread geschrieben! Es geht mir so lala! Ich versuche mein Leben so gut es geht zu leben aber die Traurigkeit holt mich immer wieder ein und gerade jetzt vermisse ich meinen Papa mehr denn je!

Morgen ist wieder einer dieser Tage! Morgen, am 21. Dezember, vor zwei Jahren hatte mein Papa die Diagnose kleinzelliger Lungenkrebs mit Orbitametastase bekommen! Vorher hatte er schon sehr viele Arztbesuche und Untersuchungen im Krankenhaus, also Horrortage!
Papa hatte am Anfang seiner Krankheit so eine Art Chronologie geschrieben. Er hatte diese Art Tagebuch über seine Krankheit nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt geschrieben, dann hat er einfach aufgehört. Ich denke ab diesem Zeitpunkt hat er dann gewusst was wirklich los ist und dass er die Krankheit nicht mehr im Griff hat.
Diese Chronologie beginnt mit dem Satz - 21. Dezember, der kürzeste Tag des Jahres und mein schwärzester Tag!
Ja, der Diagnosetag war der schwärzeste Tag in seinem Leben und morgen wiederholt sich dieser Tag zum zweiten Mal!
Ich werde Papa morgen eine Kerze anzünden aber werde auch versuchen mit abzulenken und werde nicht daheim bleiben!

Und ich fürchte mich immer noch auf Weihnachten! Von Papa habe ich jedes Jahr eine neue Autobahnvignette bekommen. Ich werde sie mir heuer, in Papas Namen, selber kaufen und sie wird wieder unter dem Christbaum liegen! Wie jedes Jahr! Das werde ich mir beibehalten, wie so viele schöne Rituale die mich an meinen Papa erinnern!

Ich wünsche euch trotz aller Traurigkeit noch schöne vorweihnachtliche Tage!
Alles Liebe!
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
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  #233  
Alt 20.12.2013, 19:21
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Gina;

ich kann dir gut nachempfinden wie du dich fühlst, am 11.11. war es bei mir 2
Jahre her das meine Mama ihre Diagnose erhielt, und nicht mehr war so wie früher. Ich gehe gerade auch durch ein emotionales Tief. Am 06.12. wurde sie operiert und am 13.12 stand fest das sie nicht mehr lange unter uns sein wird. Das Weihnachten vor 2 Jahren war das letzte was wir den Umständen entsprechend miteinander feiern durften. Am Geburtstag ihrer Enkelkinder (14.01.) war sie schon viel zu schwach um uns zu besuchen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Weihnachtstage. Dickes Drückerle sendet dir

Angie
__________________
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  #234  
Alt 20.12.2013, 20:06
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Angie! Danke, ich wünsche dir auch ganz viel Kraft für die Weihnachtszeit! Es tut mir leid dass diese Tage auch bei dir viel Emotion und Traurigkeit auslösen! Bei uns war auch immer alles im Winter bzw. im Dezember! Im Dezember 2011 Papas Diagnose, dann fast genau ein Jahr später im Dezember 2012 die Kontrolle bei der die Gehirnmetastasen entdeckt worden sind! Wir haben das letzte Jahr Weihnachten auch den Umständen entsprechend noch schön miteinander verbracht! Und irgendwie hat es jeder von uns gespürt dass es das letzte Weihnachten sein wird dass wir miteinander feiern! Jeder hat es sich gedacht, aber keiner hat etwas gesagt!
Und jetzt im Dezember 2013 ist Papa nicht mehr bei uns aber mir kommt es vor als ob ich alles nochmal erleben würde.
Ach Angie, es ist momentan nicht leicht aber wir schaffen das denn unsere Eltern haben uns sehr viel STärke gegeben!
ERst jetzt, wo ich Papas Leben ein bisschen revue passieren lasse, merke ich, wie viel er mir hinterlassen hat und wie viel ich von ihm und aus seinem Leben und aus seinem Handeln lernen kann und bereits konnte!

Drück dich ganz fest zurück!!!!!
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  #235  
Alt 22.12.2013, 02:36
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Gina,

kürzlich hatte ich ein Gespräch mit meinen Töchtern. Was haben sie von ihrer Mama behalten? Es ging ums Kochen. Es gab Gerichte, die wir alle sehr, sehr gerne aßen und entsprechend oft auf den Tisch kamen. Beide Töchter behaupten nun, sie würden sie genau so kochen wie ihre Mama. Ich habe schon bei Beiden gegessen. Keins war wirklich so, wie ihre Mama das gekocht hat. Sehr gut geschmeckt hat es mit trotzdem.

Doch das ist auch gar nicht sooo wichtig. Wichtig ist, dass Beide beim Kochen und bei anderen Verrichtungen oft an ihre Mama denken, die sie das gelehrt hat. Dass sie diese Tradition fortführen und andererseits ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Das Leben ist ein Fluss, immer in Bewegung und alles ändert sich. Das ist gut so. Das tröstet mich, wenn ich daran denke was sein wird, wenn ich mal nicht mehr bin: dass ihr Leben sich weiter entwickelt auf der Basis dessen, was wir ihnen geben konnten, und nicht stehen bleibt.


Einen geruhsamen vierten Advent,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #236  
Alt 22.12.2013, 11:18
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Helmut! Es ist schön, dass dir das Essen bei beiden deiner Töchter schmeckt! Schön finde ich es aber auch dass das Gericht bei keinem deiner Töchter genauso schmeckt wie es eben bei deiner Frau/ihrer Mama geschmeckt hat, das war halt ihre "eigene würzige Note", die niemand auf der ganzen Welt nachmachen oder ersetzen kann! Aber das andere schmeckt auch gut, nur halt nicht gleich!

Es ist schön wenn man Tätigkeiten fortführen kann die der geliebte Mensch so gerne gemacht hat. Ich habe mir angewöhnt jeden Tag, am frühen Morgen die Vögel zu füttern. Papa hat die Wildvögel geliebt, sie immer gefüttert und sie dann vom Wohnzimmerfenster aus oft stundenlang beobachtet. DAs selbe mache ich jetzt auch und ich genieße meinen Gang zum Vogelhäuschen, das Hineinstreuen des Futters und das Beobachten vom Fenster aus und ich genieße es dabei an meinen Papa zu denken und ihn ganz nahe bei mir zu haben!

Ich bin ja meinem Papa sehr ähnlich, das weiß ich! Und ich merke dass ich ihm gerade jetzt noch viel ähnlicher werde, gewisse Sachen mache ich genauso wie er es gemacht hat und gewisse Charakterzüge erkenne ich in mir auch wieder! Und natürlich genieße ich es auch!

Ja, du hast recht, das Leben ist ein Fluss und bewegt sich immer weiter! Mit dem komme ich nicht ganz so gut zurecht! Ich möchte immer gerne dass alles beim Alten bleibt und so ist wie es ist! Mit Veränderungen kann ich nicht wirklich gut umgehen, aber ich hoffe ich lerne es noch!

Ich wünsche dir auch einen schönen und ruhigen Adventsonntag und schicke dir ganz liebe Grüße!
__________________
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  #237  
Alt 22.12.2013, 14:10
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hey Gina,

auch ich bin meinem Vater sehr ähnlich, ein Grund warum er mir auch nach 10 Jahren noch sehr fehlt. Gerade im Moment ist wieder so eine Phase..., wahrscheinlich die Weihnachtszeit, wo ja alles toll und harmonisch und happy sein soll...

Mit Veränderungen habe auch ich Probleme, auch ich möchte am liebsten dass alles immer so bleibt wie es ist. Das liegt sicher auch daran, dass es im Leben oft negative Veränderungen gibt, über die positiven Veränderugnen wäre man ja froh.
Aber wie du schon sagst "Das müssen wir lernen!"

LG Monika
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  #238  
Alt 22.12.2013, 18:53
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Monika! Ja, diese Weihnachtszeit!
Weihnachten ist ja, abgesehen von der Geschäftemacherei mit den Geschenken, wenn man den wirklichen Sinn darin sieht, eine schöne und besinnliche Zeit ohne Glitzer und Glamour! Ich möchte nicht mal sagen ein "Fest"!
Mein Onkel, den ich auch sehr gemocht habe, ist vor einem Monat gestorben, seine Urne wurde aber erst vor vier Tagen beerdigt. Der Pfarrer, der das Begräbnis sehr schön gemacht hat, hat einen wahrlich "richtigen" Satz gesagt. Weihachten soll trotz der Traurigkeit gefeiert werden!
Ich glaube wenn ich ganz alleine wäre und es mir aussuchen könnte, würde ich heuer nicht feiern. Mir ist ganz und gar nicht nach Weihnachten-feiern zumute. GErade vorhin habe ich die kleinen, sehr reduzierten aber mit Liebe gekauften Geschenke eingepackt und zu mir selbst gesagt dass heuer ein Päckchen fehlt! Es tut mir weh wenn ich die eingepackten Geschenke nur ansehe!
Heuer ist es anders und es wird für immer anders sein!

Wir waren am Diskutieren ob wir heuer Weihnachten auch so besinnlich feiern sollten wie immer oder ob wir das "Stille Nacht" heuer weglassen. Wirklich freut sich darüber heuer keiner! Aber wir haben in der Familie noch zwei Kids und eine Oma die sich doch auf Weihnachten freuen!
Nun ja, wir werden probieren dass wir uns ein "schönes" Weihnachtsfest machen! Wie es wird kann ich nicht sagen, ich bin traurig und für mich wird es nie mehr so sein wie es einmal war, aber ich bin froh dass ich Familie habe und ein Weihnachten feiern "darf", auch wenn es verdammt weh tut!

Und diese Veränderungen,...! Es gibt Menschen, die lieben Veränderungen, sie sind spontan und lieben die Abwechslung! Ich bräuchte immer einen kleinen Tritt in den Popo! Egal ob in der Arbeit oder im privaten Bereich, wenn ich mich an etwas gewöhnt habe dann möchte ich es so beibehalten und ja nichts verändern! Aber wir sind ja guter Dinge dass wir auch das noch lernen, oder Monika!

Liebe Monika, ich wünsche dir ein schönes und besinnliches Weihnachten!
Wie immer es auch wird,...! Alles Liebe
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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am 23.2.2013
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  #239  
Alt 23.12.2013, 23:27
Magic78 Magic78 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo,

ich bin ganz neu hier. Seit einigen Wochen (oder es sind glaube ich schon Monate) lese ich hier immer wieder. Auf eine Art macht es mich undendlich traurig aber auf die andere Art macht es mir auch Mut.

Ich habe meinen geliebten Papa am 30.08.13 schweren Herzens loslassen müssen. Es ging alles relativ schnell. Im Februar dieses Jahres wurde bei ihm ein kleinzelliges Bronchialkarzinom festgestellt. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung war der Krebs bereits im fortgeschrittenen Stadium mit Fernmetastasen (cT4, N3, M1b). Es war also von vornherein klar, dass es keine Heilung geben wird.

Zunächst haben Chemo und Bestrahlung sehr gut angeschlagen. Er hat sich auch echt super tapfer geschlagen und die Chemo einigermaßen verkraftet. Da ihm ca. 2 Liter Wasser aus der Lunge punktiert wurden, fühlte er sich anfangs auch quasi "wie neu geboren".

Mein Pa sollte 6 Chemo-Zyklen bekommen. Bis zum 5. Zyklus verlief auch alles "nach Plan". Bei den üblichen Kontrolluntersuchungen vor dem 6. Zyklus wurde aber leider festgestellt, dass der Krebs schon wieder am wuchern war. Nun hatte er neben dem Kleinzeller auch noch einen nicht-Kleinzeller, was die Prognosen nicht besser machte.

Ende Juni hatte er dann einen Eingriff, bei dem eine Verklebung der Lunge vorgenommen und ein großer Teil eines Tumors zur Biopsie entnommen wurde.

Bis kurz nach dem Eingriff (der schon recht heftig war), ging es meinem Pa eigentlich ganz gut (den Umständen entsprechend). Er sagte noch zum Doc, dass er eigentlich gar nichts spüren würde... und er, wenn er nicht wüsste, was er hat, das gar nicht glauben könnte.

Eine Woche später sollte es dann jedoch rapide bergab gehen. Meine Eltern fuhren mit Bekannten eine Woche zur See. Auf diesen Urlaub hatten sie sich sooo sehr gefreut. Im letzten Jahr konnten sie schon keinen Urlaub machen, da es meiner Mutter sehr schlecht ging (da haben wir um ihr Leben gebangt). Leider haben sie den Urlaub nach 4 Tagen abbrechen müssen, weil es meinem Vater immer schlechter ging. Er hatte ständig Schmerzen, konnte nicht mehr schlafen, hatte überhaupt keinen Appetit mehr...

Wieder zu Hause wurde festgestellt, dass er Tumor innerhalb von zwei Wochen schon wieder massiv gewachsen war. Es wurde eine neue Chemo angesetzt. Eine Woche nach der Chemo hatte er massives Nasenbluten, aufgrund zu niedriger Thrombozyten. Er bekam zwei Infusionen mit Thrombozyten. Kurz darauf setzten massive Schmerzen ein. Ich glaube, er hatte schon lange vorher Schmerzen, allerdings ein einem Stadium, wo er sie noch vor uns verbergen konnte.

Nun waren die Schmerzen unerträglich. Es war so schlimm mit anzusehen, wie er sich auf dem Bett (wir hatten mittlerweile ein Pflegebett) gekrümmt hat. Gott sei Dank haben wir einen sehr guten Hausarzt, der gleichzeitig Palliativmediziner ist. Er hat die Dosis der Schmerztabletten sofort erhöht. Dadurch war mein Pa zwar etwas "dudelig" aber wenigstens halbwegs schmerzfrei.

Man konnte nun täglich zusehen, wie er nach und nach abbaute. Er hatte keinen Hunger mehr. Wenn er am Tag ein Butterbrot und vllt noch n Joghurt gegessen hat, war es schon ein echter Erfolg!

Trotzdem war er, und letztlich auch wir, immer noch sehr hoffnungsvoll, dass sich auch diesmal sein Gesamtzustand durch die Chemo wieder verbessert.

Doch dann ging es sehr schnell... Er sollte mittwochs die nä Chemo bekommen. Dienstag nachmittag war er allerdings irgendwie anders. Er reagierte nur noch recht langsam und war immer so schläfrig. Wir haben dann unseren Hausarzt angerufen. Der kam vorbei und meinte, mein Pa solle am besten abends schon ins KH fahren, damit er Flüssigkeit bekäme (er wäre total ausgetrocknet). Dann müsse man gucken, ob man ihm die Chemo Mittwochs geben könne oder evtl. ein paar Tage später.

Ich war Dienstags abends dann noch bis neun Uhr bei ihm im KH. Er war zwar total schachmatt, aber das habe ich mir mit dem enormen Flüssigkeitsverlust erklärt. Ich habe mich dann bis zum nä Tag von ihm verabschiedet.

Mittwochs morgens klingelte dann um halb sechs das Telefon. Meine Mutter war dran. Das KH hatte bei ihr angerufen und gesagt, meinem Vater ginge es sehr schlecht, wir sollten kommen.

Als wir dann gegen halb acht dort waren, hatte er sich halbwegs stabilisiert. Als ich allerdings in das Zimmer kam, bin ich total erschrocken. Mein Pa war mit dem Mann von Dienstag abend gar nicht mehr zu vergleichen. Er sah aus wie ein Pflegefall. Er war nicht mehr in der Lage, alleine aufzustehen... von einem Tag auf den anderen! Den abend vorher war er noch alleine zum Krankenwagen gelaufen. Die Ärzte fragten, seit wann er bettlägerig sei... ich antwortete "dann wohl seit heute".

Durch den Tumor war wohl der komplette recht Unterlappen dicht. Dadurch hatte sich nun auch noch eine Lungenentzündung gebildet. Es tat so unendlich weh, meinen sonst so starken Papa nun so elend dort liegen zu sehen. Es hat mir das Herz zerrissen.

Das CT ergab, dass der Krebs in aller Wucht zurückgeschlagen hatte. Der Tumor war im Brustkorb, in der Leber und in den Knochen massiv gewachsen. Lediglich sein Gehirn blieb verschont. Auch wenn es am Resultat nichts ändert, bin ich darüber trotzdem heilfroh.

Nach Rücksprache mit den Ärzten haben wir uns dann am Do dazu entschieden, meinen Vater ins Hospiz zu verlegen. Wir hatten vorher zu Hause besprochen, dass "wir" diesen Weg gehen, wenn es anders nicht mehr geht, da meine Mutter selbst sehr krank ist und meinen Vater nicht hätte pflegen können.

Ich hatte mir das Hospiz am Montag angesehen (es sollte wahrscheinlich alles so sein). Da habe ich noch zu der Leiterin gesagt, dass ich nicht weiß, ob es jemals zum Tragen kommt. Wenn dann höchstens in ein paar Wochen oder Monaten. Tja, ich habe den Krebs wohl deutlich unterschätzt

Das Schwierigste war, meinem Vater zu sagen, dass wir ihn ins Hospiz verlegen möchten. Wenn er wach war, war er noch vollkommen klar. Man konnte ihn halt nur kaum noch verstehen. Es war einfach nur schrecklich. Ich habe heute noch Angst, dass er das Gefühl hatte, wir geben ihn auf.

Im Hospiz wurden wir dann alle, nicht nur mein Papa, sehr gut aufgenommen. Es tat so unheimlich gut, diese Unterstützung zu haben. Eine Schwester sagte uns schon am Anfang, dass sie glaubt, dass mein Papa nicht lange bei ihnen sein wird.

Leider sollte sie Recht behalten. Ich habe zusammen mit einer ehrenamtlichen Schwester die ganze Nacht am Bett bei meinem Papa gesessen. Meine Mutter habe ich zum Schlafen nach Hause geschickt. Sie musste dringend Kraft auftanken, damit sie mir nicht auch noch auf der Strecke blieb. Sie rief mich dann früh morgens an und ich sagte ihr, dass bei Papa alles stabil sei. Er schlief ganz friedlich.

Dann verabschiedete sich die ehrenamtliche Schwester und ich saß allein an Papas Bett. Nur ca. 20 Minuten nachdem wir alleine waren, ist er dann gegangen. Er war so friedlich. Ganz zum Schluß hat er noch einmal die Augen geöffnet und mich angesehen. Dann ist er ganz friedlich ohne Atemnot eingeschlafen.

Ich war so unendlich traurig.... er war nun tatsächlich fort. Andererseits habe ich ihm den Frieden gegönnt und war unglaublich froh, dass dieses (Gott sei Dank nicht allzu lange) Leiden endlich ein Ende hat. Und ich sehe es als ein Geschenk Gottes an, dass ich bei ihm sein durfte. Er war nicht alleine und ich konnte sehen, dass die letzten Minuten nicht qualvoll waren.

Die letzen Monate, Wochen und vor allem Stunden mit meinem Papa wird mir niemals jemand nehmen können. Und sie sind das schönste Geschenk für mich.

Nun sitze ich hier, fast vier Monate später, auf meinem Sofa und kann immer noch nicht richtig fassen, dass mein Papa wirklich nicht mehr da ist.... dass ich ihn nie mehr wiedersehe... nie mehr in den Arm nehmen kann... nie mehr mit ihm reden kann... ich bin so unendlich traurig :-(

An die Weihnachtstage will ich gar nicht erst denken. Aber auch die werden Mama und ich schon meistern. Papa hätte nicht gewollt, dass wir nur trübsal blasen, auch wenn sicherlich einige Tränen rollen werden :-(

Ich wünsche allen hier ein paar ruhige und besinnliche Tage.

Und ich glaube, unsere Liebsten sind auf irgendeine Art und Weise immer bei uns! Dies, und die Hoffnung auf ein späteres Wiedersehen hilft mir, nicht zu verzweifeln.
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  #240  
Alt 24.12.2013, 07:58
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

ich kann Dich so gut verstehen. Mir geht es genauso. Meine Weihnachtsstimmung ist gleich null und mir bedeutet das Fest eigentlich gar nichts. Für die Kinder meiner Schwester wird die Sache durchgezogen. Das muss ja auch so sein.

Ich drück Dich ganz fest! Bleib tapfer!

LG! Tina

Liebe Magic,

Dein Verlust tut mir unendlich leid. Der Kleinzeller ist ganz besonders gemein und Ninas Papa und meine Mama sind auch dieses Jahr daran gestorben. Vielleicht solltest Du einen eigenen Thread eröffnen, dann kannst Du noch mehr über Deinen Papa und Deine Trauer berichten.

LG! Tina
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