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  #226  
Alt 18.05.2003, 21:59
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liebe gabi aus b

ich bin mir manchmal fast sicher daß viele aus der direkten verwandschaft so ähnliche gedanken haben wie ich...ich habe eben lange mit meinem schwager in der kh-kaffeeteria gesessen und geredet...heute abend geht es ihm wie mir manchmal..oder auch oft...das leiden ist unmenschlich...ihre qualen höllisch und die möglichkeiten der ärzte begrenzt...zu hohe schmerzmitteldosen sind gegen das gesetz...die vorschriften..grrr...sie muß diese höllenschmerzen aushalten und wir können nur dabei stehen..ihre hand halten...mehr nicht...da wäre es besser sie könnte einschlafen....nicht für uns besser oh nein...sondern für meine schwester...ich glaube die einzige die heute nicht diese schlimmen gedanken hat ist meine kleine nichte...wie auch...sie von so situationen bewußt verschont...wir haben sie heute extra nicht mit ins kh genommen...sie hofft als einzige noch daß ihre mama wieder gesund wird...obwohl sie die warheit weiß..aber kinder verlieren niemals den glaubenan ein wunder..sie geben die hoffnung niemals auf...drum haben sie auch nicht diese schlimmen gedanken wie wir erwachsenen...manchmal beneide ich die kleine so sehr...um ihre ungezwungene art an wunder glauben zu können...
im moment geht es mir echt so...ich hoffe meine schwester muß nicht noch so einen tag durchstehen..und gleichzeitig hoffe ich daß sie morgen noch bei uns ist..und übermorgen usw...das reinste gefühlschaos mal wieder...fürchterlich.
so jetzt habe ich mal wieder alles von mir geschrieben..besser gesagt einen teil der mich gerade sehr beschäftigt/belastet

lieben dank fürs zulesen...verstehen...drücken

hilde
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  #227  
Alt 18.05.2003, 22:31
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Ja, liebe Hilde,

den kindlichen Glauben an ein Wunder, diese Art von "Selbstschutz", haben wir als Erwachsene (leider) nicht mehr. Wir sind gezwungen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und müssen irgendwie damit fertig werden. Nichts ist schlimmer, als einen geliebten Menschen leiden zu sehen und nicht helfen zu können, ausser für ihn da zu sein...

Ich weiß, was Du durchmachst und bin in Gedanken bei Dir, versuche Dir Kraft zu senden..... und ganz viele . Liebe Grüsse von
Gabi
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  #228  
Alt 18.05.2003, 23:09
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Hallöchen Ihr Lieben,

hallo Hilde, ich weiss jetzt nicht, ob Du schon die ersten Seiten dieses Threads gelesen hast? Da war ja genau jener Gedanke da, den Du jetzt hast. Dieses Gefühl von "schlechtem Gewissen", weil man will, dass der liebe kranke und so leidende Mensch doch besser sterben soll, aber ... andererseits will man ja nicht, dass er stirbt.

Weisst Du, dass ich als Krebsbetroffene es lieber hätte, dass - sollte ich mal SO sehr wegen meinem Krebs leiden - mich Menschen wie Du mit Deinem Gedanken eher trösten, als jene, ... die mich um jeden PREIS am Leben erhalten wollen?
Ich weiss, das ist Ansichtssache und jeder denkt da anders darüber, aber ich wollte Dir diese Seite gerne noch aufzeigen, weil sie halt von mir als Krebsbetroffene kommt. - So sehr zu leiden, dass es unerträglich wird (auch für die Angehörigen) ist eine sehr grosse Belastung für alle Seiten. Der Gedanke, dass man hier am liebsten eine "Erlösung" hätte, ist verständlich, und wer weiss, für den Krebspatienten ist dieser Gedanke ja vielleicht auch da.
Natürlich möchten Angehörige auch von dem eigenen Leid, nämlich dem Anblick über das Leid des anderen, ebenfalls erlöst werden, aber ich denke, das ist eben AUCH verständlich, denn es zeigt ja nur, wie viel Anteilnahme da gebracht und gezeigt wird.
Also belaste Dich nicht all zu sehr mit diesem Gedanken, Du brauchst deswegen bestimmt kein schlechtes Gewissen zu haben, gell? Ich schätze und bewundere Deine Begleitung, Deine Anteilnahme und Dein Mitgefühl. Aus Dir spricht Liebe, das merkt man.
Ich drück Dich ganz fest und wünsche Deiner Schwester das Allerbeste, ohne Leid und ohne Schmerz.

Hallo Biggy, ja, hab' Deine Mail bekommen, werde Dir bald ein paar "Schreib-Zeilen" senden. ;-)
Du hast in Deinem Eintrag oben das "Alter" des Menschen erwähnt, gell, und egal ob Theorie oder Praxis, so stimmt es schon so.
Wo ich beispielsweise auf der einen Seite finde, mit meinen 42 Jährchen ist es zu früh, um schon Krebs zu kriegen, ist es eben auf der anderen Seite eben auch wieder recht spät.
Betrachte ich Kinder, so finde ich, dass DIESE doch viel zu jung für so eine schlimme Krankheit sind. Und für Kinder bin ICH ja schon sehr alt.
Hingegen hatte mich bei meinem letzten Klinikaufenthalt eine über 70jährige Frau (mit Magenkrebs) voller Mitleid angesehen und mir gesagt: "Aber SIE sind doch noch soooo jung für Krebs!"
Tja?

Ich drück Dich auch und grüssele Deine Mutter von mir, ja?

Gut's Nächtle, Ihr Lieben.
Die "krasse" Brigitte
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  #229  
Alt 19.05.2003, 01:31
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liebe brigitte

lieben dank für deine zeilen.genau DAS ist es was meine schwester auch immer zu mir gesagt hat...worum sie mich immer angefleht hat:keine unnötige lebensverlängerung,keine verlängerung ihres leidens,keine verlängerung der qualen wenn diese unerträglich werden.ich respektiere ihren wunsch und ich habe ihr versprochen,daß ich mein bestes geben werde um ihr unnötige schmerzen zu ersparen.ja,und jetzt kann ich es ihr nicht ersparen...oder besser gesagt ich kann es ihr nicht abnehmen,ich kann sie nicht davon befreien.wie schon geschrieben es ist dieses fürchterliche hin-und hergerissensein.sie so leiden zu sehen wie die letzten beiden tage geht mir/uns allen an die nieren und der wunsch,daß sie doch ENDLICH gehen darf...daß sie endlich erlöst wird,,,daß sie ihren verdienten frieden bekommt und findet...dieser wunsch ist im moment unsagbar groß.aber gleichzeitig ist diese angst da...die angst vor dem moment wenn sie geht...die angst vor der zeit "danach"...die "neue" zeit...das andere leben...ein leben ohne sie.ja,diese angst ist fast genauso groß.
ich möchte sie endlich gehen lassen können und kann es doch nicht wirklich.aber diese unnötigen qualen hat kein mensch,aber wirklich auch "niemand" verdient.
ich drücke dich auch ganz fest und wünsche dir nur das allerbeste...von ganzem herzen!!!
lg,hilde
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  #230  
Alt 19.05.2003, 07:46
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Ihr Lieben alle,
liebe Brigitte, vielen Dank für Deine Worte zum Thema Kinder. Du hast nochmal genau das ausgedrückt, was ich meine. Auch was das Thema Mißbrauch und "Sich noch nicht erwachsen fühlen" betrifft. Ich stecke halt immer noch oft in schweren Phasen, in denen ich meine ganze Energie und Kraft in mich investieren muss. Das ist für Kinder meiner Meinung nach auch nicht zumutbar. Man sollte schon einigermaßen mit sich im Klaren sein. So sehe ich das. Übrigens, Brigitte, meine Schwester hat auch keine Kinder. Obwohl sie eigentlich immer welche wollte, aber immer mit Männern zusammen war, die keine Verantwortung übernehmen wollten und die Beziehungen dann nach einiger Zeit zerbrachen. Ja, das Unbewußte. Was es uns damit wohl sagen will...

Liebe Kerstin, ich finde es gut, wenn man trotz der Ängste, die sicher jede werdende Mutter hat, auf das "Abenteuer" Kinder einlassen kann. Ich bewundere alle Frauen, die das schaffen. Sicher macht man auch Fehler, Eltern sind ja auch "nur" Menschen. Aber es gibt eben Fehler, mit denen man dann auch umgehen kann aber leider auch Verbrechen, die man an seinen Kindern verübt und die bewußt geschehen. Wie eben in meinem Fall. Das begleitet einen dann das ganze Leben, mal weniger mal mehr.

So, ich muss jetzt gleich arbeiten. Wünsch euch allen einen schönen Tag.
Liebe Grüße an euch alle hier,
Conny
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  #231  
Alt 19.05.2003, 14:36
Biggy44
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Oh ja Hilde, ich verstehe dich auch sehr sehr gut.
Wenn ich meine Mutti sehe...wie elend sie aussieht, wenn sie vor Schmerzen jammert, weint, sie will nicht mehr leben, warum Gott sie so quält, wenn ich merke, wie sehr sie das Sprechen anstrengt manchmal... dann denke ich: Welchen Sinn hat das alles noch, diese Quälerei, ich ertrage das auch nicht mehr lange und warum muss sie sich so quälen. Eigentlich hat alles immer einen Sinn, manchmal erkennt man ihn nur nicht oder erst später. Hier sehe ich keinen.
Aber wenn es ihr dann einw enig besser geht, dann bin ich erleichtert, dass sie noch lebt, dann hoffe ich, ein klein wenig könnte es doch noch bergauf gehen.. dabei bin ich meist ein absoluter Pessimist. Ich habe Angst, sie lange und noch schlimemr leiden zu sehen, aber ich habe ebensolche Angst, sie zu verlieren.
Wenn nur noch Schmerzen sind, es sich nur noch hinauszögert, dann ist es aber sicher der bessere Wunsch, den Menschen gehen zu lassen, aus Liebe...

Hallo Brigitte!
OK ich warte auf dein Zeichen per mail. :-)
Das stimmt schon, wie du schreibst. Für Jugendliche ist eine 30jährige " die Alte" :-).
Wenn ein Kind stirbt, dann hat es noch nichts vom Leben gehabt, es durfte so viel nicht tun und erleben, ausprobieren... Eine 40jährige hat schon etwas vom Leben gehabt. Aber auch eine 40jährige ist zu jung, um zu gehen, und das nicht nur in den Augen einer 80jährigen, denke ich.
Weil es im Grunde genommen normal sit, mit Mitte 70 zu sterben, auch wenn viele Menschen immer älter werden, ist es doch ein Alter, wo das eher dazu gehört. Du bist in der Blüte deines Lebens, in der Mitte erst und das ist immer zu jung, gleich aus welcher Sicht.
Ob es als Trost hilft, wenn man sich bewusst macht, dass jemand der über 70 Jahre alt geworden ist und dann geht, sein Leben im Prinzip ja gelebt hat, wo doch andere so jung schon sterben müssen, das weiß ich nicht... Ich denke es ist immer schlimm, wenn jemand geht, weil man den Partner, die Eltern, die Geschwister auch mit 80 am liebsten noch nicht verlieren möchte.
Man kann das halt von zwei Seiten betrachten. Ich bin ein Mensch, dem es zwar theoretisch gelingt das einzusehen, aber mit der Praxis hapert es, da ich ein sehr sehr emotionaler Mensch bin, der leicht aus den Schuhen kippt....
Aber natürlich finde ich es, als Außenstehende ohnehin, immer viel schlimmer, wenn ich in der Zeitung lese, dass ein kleines Kind gestorben ist oder jemand in meinem Alter, als wenn die Todesanzeigen das Geburtsjahr mit 1917 oder 1927 beziffern...

Grüße an alle!
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  #232  
Alt 19.05.2003, 22:16
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Hallo Ihr Lieben,

Brigitte hat das ausgesprochen, was ich nur gedacht - aber nicht gewagt habe, es zu schreiben. Gerade bei Deinen Worten, liebe Hilde: "das leiden ist unmenschlich...ihre qualen höllisch und die möglichkeiten der ärzte begrenzt...zu hohe schmerzmitteldosen sind gegen das gesetz...die vorschriften.." - da musste ich an meinen Pa denken und an die glücklicherweise verständnisvollen Ärzte um ihn herum. Pa hatte sich zum Schluß auch so gequält, die Ärztin kam und gab ihm eine Spritze - innerhalb weniger Minuten ist er friedlich eingeschlafen..... Meine Ma und ich waren - bei allem Schmerz, dass wir ihn "verloren" hatten - so froh darüber!

Danach hatten Ma und ich uns sehr oft darüber unterhalten, was wir "im Fall der Fälle" möchten oder auch nicht möchten. Meine Ma hatte eine Patienten-Verfügung unterschrieben und mich als ihren Patienten-Anwalt eingesetzt. Ich wusste genau, was ich zu tun hatte, als es bei ihr so weit war - und habe mich daran gehalten, auch wenn ich mit den Ärzten manchmal diskutieren musste und es mir nicht gerade leicht gefallen ist. Es war schliesslich in IHREM SINNE.

Ich (als ebenfalls Krebsbetroffene) habe wiederum viele Gespräche mit meiner Freundin geführt, die mein Patienten-Anwalt sein wird. ICH möchte auch keine lebensverlängernden Maßnahmen, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht. Ich möchte in diesem Fall, dass mir nur meine Schmerzen genommen werden und nehme bei einer evtl. Überdosierung den Tod billigend in Kauf (so steht es in der Patienten-Verfügung). Damit befreie ich die Ärzte von Ihren Vorschriften und zwinge sie, meine Wünsche zu berücksichtigen. Wenn sie das trotzdem nicht tun wollen, droht ihnen eine Klage auf Körperverletzung. Das würde dann die DGHS (Deutsche Gesellschaft für humanes Sterben e.V.) in die Wege leiten, da ich dort Mitglied bin.

Leider wissen viel zu wenig Menschen von diesen Möglichkeiten, oder machen sich erst zu spät Gedanken darüber. Wenn ihr dazu noch Fragen haben solltet, beantworte ich sie gerne.

Uff, schwere Gedanken zur Nacht....
Viele Grüsse an Euch alle und ganz liebe "drücker" von
Gabi
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  #233  
Alt 20.05.2003, 22:50
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Hallo Ihr Lieben,
konnte ein paar Tage nicht schreiben, weil mein Mann den Pc umgebaut hat. Dafür ist er jetzt viel schneller ;-).
Ihr wart ja ganz schön fleißig. Mußte jetzt ganz schön lange lesen um wieder auf dem neusten Stand zu sein.

Liebe Hilde,
kann dich gut verstehn, bin auch Krankenschwester und haben schon ganz viele Patienten bis zu Schluß begleitet. Auch wenn mir das schon immer sehr nahe ging, Patienten sind nochmal etwas ganz anderes wie wenn es die eigene Familie betrifft. Vorallem wenn es dann auch noch die kleine Schwester ist.
Ich schicke dir ganz viel Kraft und wünsche euch, das ihr es bald überstanden habt und sie nicht mehr leiden muß.

Liebe Brigitte,
deine "Ich´s" haben mir auch ganz schön zu denken gegeben und wenn ich ehrlich bin, knabber ich da immer noch dran. Die Sache hat bei uns nur einen kleinen Hacken: Bei meiner Ma ist das schon immer so. Sie kann wunderbar austeilen, aber kein bischen selber einstecken! Es wird dann auch einfach nicht mehr davon geredet und wenn man es doch versucht blockt sie total ab oder man hat gleich den nächsten Krach.
Ich versuch mich jetzt einfach ein bischen zurück zu nehmen und vielleicht auch nicht mehr ganz soviel Gefühl zu investieren (soweit das geht :-().
Merke einfach das ich sonst an meine Grenzen komme. Da sind ja auch noch meine Schwiegereltern. Meinem Schwiegervater geht es ja auch ganz schlecht. Da brauch ich ja auch Kraft um für sie und auch für meinen Mann da zu sein. Er unterstützt mich ja auch wo es nur geht.
Dann sind da noch meine 3 Kids die ihre Mama ja auch brauchen. Grad an der Kleinen (sie ist erst 2 1/2) merk ich doch sehr, wie auch die Kinder leiden. Sie hängt wie eine Klette an mir und macht nichts mehr ohne mich.

Morgen fahren wir nach Hammelburg zu Opa. Mal sehn, wenn Oma mich läßt, bleib ich ein paar Tage bei ihnen und löse sie etwas ab. Sie ist jetzt schon eine Woche dort und ich merke halt das sie ziemlich fertig ist.

Liebe Gabi,
die Patienten-Verfügung ist wirklich eine gute Sache. Meine Ma hat bei ihrem Hausarzt auch eine hinterlegt, weil sie nicht an Apparate angeschlossen werden will und so.
Werde bei Gelegenheit auch mal mit meiner Schwiegermutter reden ob Opa sowas schon hat.

So, jetzt muß ich aber Schluß machen, muß noch ein paar Sachen für morgen zusammen packen.
Liebe Grüße an euch alle
Christel
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  #234  
Alt 20.05.2003, 23:35
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Hallöchen Ihr,
bin leider ein bisschen im Stress, aber ich will trotzdem noch ein paar Zeilen hier schreiben.

Hi Biggy (ich melde mich noch per Mail bei Dir, gell, bin halt gerade im Stretsch! - Ist es überhaupt okay für Dich im Moment? Du sagst es mir, ja?)

Du hast geschrieben:
"Ich denke es ist immer schlimm, wenn jemand geht, weil man den Partner, die Eltern, die Geschwister auch mit 80 am liebsten noch nicht verlieren möchte."
Ja, das stimmt. Und es ist auch für jeden Menschen IMMER schlimm wenn, WENN er Krebs bekommt.
Aber das "ICH" mit Krebs (jetzt komm ich wieder mit den ICHs) guckt ja SICH an. Es guckt sich an und zählt sein Alter. Es guckt nach vorne, wo ältere Menschen sind, und es guckt zurück, wo jüngere Menschen sind. Und SO gesehen kann das ICH je nach dem ein bisschen besser die Krankheit akzeptieren. Weisst Du, wie ich meine?

Also bei mir hat's auch eine ganz Weile gedauert, (und ich bin noch immer am kämpfen und akzeptieren lernen), aber so einigermassen KANN ich akzeptieren, dass ich - vielleicht - ein kürzeres Leben habe. Das heisst also, ich kann sagen, okay, da hab' ich ja schon eine Menge durchgemacht, durchgelebt, ... ich hatte eine Menge Chancen im Leben UM zu leben, (was ein Kind eben NICHT hat), also: Okay!
Genau so kann auch jemand dieses "Akzeptieren" haben, wenn er bereits im Pensionsalter ist.
Das ist ja eigentlich nichts schlimmes, sondern es ist nur eine Akzeptanz über das Leben und wie es halt so kommt im eigenen Leben.
Aber das heisst ja nicht, dass man sterben WILL, egal wie alt man ist. Man kämpft da trotzdem ganz wild dagegen. - Eigentlich interessant, gell? Wie wir alle doch so am Leben hängen!

Hi liebe Christel, Du knabberst noch an den ICHs? Was gibt Dir denn so zu knabbern? Das ICH Deiner Ma? Weil sie gut austeilen, aber schlecht selber einstecken kann?
Da muss ich jetzt ehrlich zugeben: Mit Krebs kann man nur SEHR SCHLECHT was einstecken! (Jedenfalls am Anfang oder während man noch immer am verarbeiten ist.)
Damit will ich Krebspatienten nicht für alles entschuldigen oder sie als Heilige sehen, aber ... es IST schwer, mit Krebs auch noch alles weitere einstecken zu müssen, ehrlich!
Der Krebs "umschwirrt" das ICH so heftig, dass alles andere, was man einstecken muss, nur noch INTENSIVER ist. - Tja, und je MEHR man zum Krebs AUCH noch einstecken muss, ... um so mehr teilt man selber wieder den anderen aus. (O ja, ich kenne das! Grins!)

Hi liebe Gabi, ich will Dich auch noch lieb grüssen, ich melde mich später wieder, ja? (Morgen ist wieder Bademeister-Tag, Du weisst schon ...!)

Liebe Grüsse an Euch alle und eine dicke Umarmung
von der "krassen" Brigitte
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  #235  
Alt 21.05.2003, 15:01
Biggy44
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Hi Brigitte,
ja klar, schreibe mir, wenn du zeit und Muße dafür hast. Ist schon okay, wenn ich nicht antworten kann oder möchte, dann teile ich dir das schon mit... Es ist auch Abwechslung, ich kann mich ja nicht nur mit meiner Mutter und der Sache beschäftigen.Ich tus ja ohnehin fast ständig...
Ja wenn du das aus dem Blickwinkel betrachtest mit dem Alter und der Krankheit, dann hast du recht. Es ist bewundernswert, wenn du das so sehen kannst. Ich habe es eher als Außenstehende und allgemein betrachtet. Trotzdem ist 40 noch jung, viel zu jung... Aber du schaffst das schon, ich wünsch's dir...
Bis bald
Biggy
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  #236  
Alt 22.05.2003, 14:15
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Hallo Christel,
hast Du für Dich selbst auch schon an eine Patienten-Verfügung gedacht? Theoretisch kann doch schließlich jedem Menschen jeden Tag etwas passieren, auch wenn man noch so "gesund" ist (Autounfall, Dachziegel auf Kopf, etc.). Meinen Freundeskreis habe ich auch schon motiviert, beizeiten darüber nachzudenken. Einige machen sich auch tatsächlich Gedanken und waren eigentlich sogar froh über meine "Anregung".

Hi, liebe Brigitte,
hatte schon befürchtet, dass Dein "Leih-Puter" nun auch wieder vom Blitz getroffen wurde. Bin schon gespannt auf das aktuelle "Bademeister-Drama" - oder wird es diesmal eine Komödie, vielleicht sogar eine erotische ....???

Hallo Biggy,
das mit dem Alter und der Krankheit sehe ich genauso wie Brigitte. Wenn ich kleine, an Krebs erkrankte Kinder sehe, bin ich immer wieder froh, dass es mich erst so "spät" erwischt hat, dass ich so "lange" verschont geblieben bin. Klar, ich bin auch manchmal traurig, wenn ich Leute so um die 80 sehe und daran denke, dass mein Pa nur 63 und meine Ma nur 65 werden durften ... und ich vermutlich auch nicht viel älter werde (wenn überhaupt so "alt") als meine Eltern. Dann hole ich mir immer wieder die "kleinen armen Mäuse" vor Augen - ist halt immer alles relativ.

Liebe Grüsse und Umarmungen an alle - von
Gabi
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  #237  
Alt 23.05.2003, 10:07
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Hallöchen Ihr,
hab leider nicht so viel Zeit, aber ... liebe Gabi, Dir möcht ich doch noch schnell erzählen, was es Neues in Sachen Bademeister gibt:

Diesmal war's einer mit einem netten Schnurrbart. Da ich jeweils immer nur den Kopf der Bademeister im Glashäuschen erkennen kann, kann ich leider nicht beurteilen, ob die Männer da auch schöne Waschbrettbäuche haben. Tjaaaa?
Also dieser hier, mit dem netten Schnurrbart, ... hat GESCHRIEBEN und gleichzeitig telefoniert!
Ah, eine neue Tätigkeits-Variante eines Bademeisters, gell?
Immerhin: Als er telefoniert hat, guckte der doch ENDLICH mal zum Wasserbecken hin! Zu MIR!
Hihi, ich konnte mir ein symphatisches Lächeln NICHT verkneifen! (Naja, nach SECHS Bademeister, die mich einfach ignoriert haben?) Lach!

Bis späterchen, ich habe dieses Wochenende mein Mal-Studium.
Es grüsselet ganz lieb
die "krasse" Brigitte
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  #238  
Alt 23.05.2003, 18:36
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Hi, liebe Brigitte,

ist ja WAHNSINN - die Bademeister-Erfolgsquote ist somit zumindest ein wenig gestiegen (lach!). Der Schnurrbart scheint echt intelligenter als die anderen zu sein - hat er denn wenigstens zurück gelächelt - oder ist DAS jetzt schon wieder zuviel verlangt (grins) ?

Vielleicht tut sich ja was an dem Mal-Studium-Wochenende (nettes Modell?), für das ich Dir viel Spass und Erfolg wünsche! Hoffentlich bis bald - liebe Grüsse von
Gabi
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  #239  
Alt 23.05.2003, 23:56
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Hallo Brigitte,
ich glaub irgendwie hast du mich nicht so ganz verstanden. Ich hab damit nicht gemeint daß sie jetzt auch noch "einstecken" muß. Ist mir schon klar, das das in ihrem Zustand nicht einfach ist.
Aber wenn sie uns wegen irgendwelchen Kleinigkeiten anmeckert und du ihr nichts, aber auch gar nichts recht machen kannst und dir dann auch mal ne passende Antwort rausrutscht, sollte sie das meiner Meinung nach auch verstehen, oder akzeptieren oder eben auch einstecken können. Wir schlucken schon sooooo viel runter, gerade weil wir wissen, sie ist diejenige die Krebs hat! Sie ist diejenige die am meisten zu leiden hat!
Obwohl ich finde, als Angehörige leidet man ja auch mit. Und wenn ich dann meinen Vater sehe, wie er dagessesen hat und geweint hat, dann sehe ich halt auch sein "Ich", das unsagbar leidet. Sein "Ich" muß auch damit leben, vielleicht bald alleine zu sein. Wenn ich dann sehe, er reißt sich bald ein Bein aus um ihr alles recht zu machen. Er springt, kaum das sie gerufen hat. Und ich kann dir sagen, sie hält ihn ganz schön auf Trab! Wenn er dann auch noch wegen Kleinigkeiten angemeckert wird, ich kann dir sagen, daß tut mir sooooooo weh! Er schluckt alles runter, er sagt eigentlich nie etwas, egal wie unfair er manchmal behandelt wird. Er sagt, er muß halt schlucken, sie ist ja die Kranke. Aber wie lange kann er das mitmachen? Hab Angst, daß er daran zugrunde geht.
Mein Nervenkostüm ist halt im Moment auch nicht grade das allerbeste, durch die Situation bei meinem Schwiegervater. Irgendwie steht es in den letzen zwei Wochen ständig auf der Kippe. Da denke ich, könnte ich doch auch ein klein wenig Verständniß von ihr erwarten.
Im Moment ist es sowieso wieder, als wäre nichts gewesen. Wie halt früher auch schon immer. Erst ein Riesen-Streit meist wegen Kleinigkeiten. Und ich kann euch sagen ich weiß manchmal zuhause schon nicht mehr was eigentlich der Auslöser war. Ich sitz dann da und überlege, hab Schuldgefühle, weil ich den Streit ja eigentlich auch nicht wollte. Sie ist dann ne zeitlang beleidigt, weil sie ja keine Schuld hat und dann wird nicht mehr darüber geredet. Es wird einfach so getan, als wäre nichts gewesen. Das ist das, was mir am meisten zu schaffen macht. Es wird nichts geklärt, es bleibt irgendwie alles offen. Das einzige was immer bleibt, ist ein ungutes Gefühl, zumindest bei mir. Ich hab dann Tage, da geh ich dann so ungern und nur meinem Vater zuliebe hin.
Weiß auch nicht, ob ich das jetzt so richtig erklären konnte, und ob ihr versteht wie ichs meine...
Eigentlich hätt ich sooooo gern ne richtig schöne Mutter-Tochter-Beziehung, oder wenigstens sowas wie ne Freundin. Aber langsam glaub ich das wird ein Wunschtraum bleiben.
Liebe Grüße
Christel
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  #240  
Alt 24.05.2003, 00:01
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Hallo Gabi,
ich hab schon seit fast 20 Jahren einen Organspender-Ausweiß. Ich denke das ist fast genauso gut. Aber es ist richtig, je früher man sich auch über solche Dinge informiert, desto besser.
Lieb Grüße
Christel
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