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  #1  
Alt 26.07.2010, 10:24
Gittylein Gittylein ist offline
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Registriert seit: 27.03.2008
Ort: Kamenz
Beiträge: 168
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Ja, du hast Recht.
Mein Vater war auf der Palliativstation bestens aufgehoben. Man wollte ihn wenige Tage vor dem Tod nach Hause entlassen, hatte ihn gefragt, noch bevor man mich gefragt hat, ob das überhaupt möglich wäre! Das fand ich ziemlich gemein, denn natürlich hat mein Vati "ja" gesagt, das ist doch verständlich. Ich hätte ihn jedoch zu Hause niemals so gut versorgen und betreuen können, wie das auf der Station geschehen ist. Es ging ihm täglich schlechter, bevor meine endgültige Entscheidung gefallen war, so dass man dann im KH nicht mehr auf die Idee kam, ihn heim zu schicken. Entschieden hatte also auch hier scheinbar jemand anders. Und ich glaube mein Vati hat letztlich gewusst, dass ich es hier nicht geschafft hätte und dass er dort optimal betreut war. Im KH war jederzeit jemand zur Stelle, konnte man optimal reagieren, denn als er starb war er noch dazu sehr unruhig, brauchet er einen Arzt.
Ich habe meinem Vati schon zu Hause gesagt, ich möchte ihn um Gottes Willen nicht abschieben, aber ich weiß nicht, wie ich das allein im Haus mit ihm schaffen soll und ich kann ihm nicht so schnell und gut helfen, wie professionelle Kräfte, die jederzeit zur Stelle sein können.

Vielleicht solltest du, liebe Mona, ihm das auch erklären?!

Es kommt, wie es kommt, habe ich feststellen müssen.
__________________
Viele Grüße

Gittylein


Mutter: gest. 2003 an BSDK
Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge
Mann: Melanom in situ: OP 02.2008
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  #2  
Alt 27.07.2010, 17:48
Marie-Christin Marie-Christin ist offline
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Registriert seit: 25.07.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Mein Papa ist gestern nachmittags gegen 16.00 Uhr eingeschlafen! Er hat es nun hinter sich und wer weiß, was ihm erspart geblieben ist.

Ich bekam gestern Morgen einen Anruf, dass ich gleich kommen solle, dem Papa geht es sehr schlecht, der Notarzt sei schon alarmiert. Da bin ich sofort in die Klamotten (war noch im Bett) und hingedüst. Keinen Parkplatz bekommen, also sein Stück laufen - im Dauerlauf. Kam an, brauchte erst mal Asthmaspray. Zu Papa hin, der Notarzt war schon da. Man hatte ihn an´s Sauerstoffgerät angeschlossen und NaCL mit Morphin intravenös angeschlossen. Er quälte sich sehr beim Atmen und es hörte sich an, als wenn man ´ne Plastetüte zerknirschelt. Furchtbar.
Ich selber bin über Mittag noch mal schnell heimgefahren, da ich alle meine Medikamente vergessen hatte, hab die geholt und wieder hin. Hab dann die ganze Zeit an seinem Bett gesessen und ihm die Hand gehalten. Ihn immer wieder angesprochen, er reagierte nur noch ganz schwach, aber ich denk, er hat gespürt, dass ich da war. Gegen 15.30 Uhr zog ein Gewitter auf ( ich hab leider Angst vor Gewitter), es wurde immer dunkler. Sein Atem wurde auf einmal ruhiger und er bewegte sich ned. War ganz eigenartig. Die Schwester kam ja immer rein und als sie kam, hat sie den Puls nur noch ganz schwach gefühlt und dann war er weg. Papa war tot! Das war so schrecklich - ich heul schon wieder!
Mußte dann noch auf den Arzt warten, der kam aber erst gegen 19.30 Uhr. Solange saß ich bei Papa am Bett. Die haben das dort so schön gemacht, das Nachtkästle geschmückt mit Rosen, Kerze und Kreuzl.
Man hat mich dorten vollkommen versorgt mit Wasser, Kaffee, Tee, Mittag, Keks, Abendessen. Muss ja aweng essen wegen meiner Medikamente.
Als ich heim kam, kam das Bestattungsunternehmen.

Heute war ich in der Früh wieder im Heim in der Aussegnungshalle, um Abschied zu nehmen. Man hat ihn so schön zurecht gemacht. Mit hat´s das Herz zerrissen. Die Andacht vom Herrn Pfarrer. Was soll das erst bei der Bestattung werden?

Und nun die ganzen Formalitäten, da ist so viel zu machen. Nun gut, da gehen die Tage rum und ich komme erst mal nicht groß zum Nachdenken.
Hab dann heute gleich noch schwarze Klamotten (Hosenanzug und so) gekauft. Als Ma starb, war´s Winter, in dem Zeug geh ich im Sommer ja ein.

Papa fehlt so. Als Ma starb, hatte ich wenigstens noch ihn! Und jetzt ist er weg, meine Stütze. Da mein Freund ja vor paar Monaten auch mit mir Schluss gemacht hatte, ihm war das alles zu stressig und er habe seine eigenen Probleme, ... , naja. Da muss ich nun durch.

Es ist furchtbar, erst jemanden leiden und dann sterben zu sehen, die Bilder krieg ich wahrscheinlich nimmer aus dem Kopf.

Papa, Du bist jetzt bei Mama oben auf Wolke 7 - Du bist wieder mit ihr vereint!
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  #3  
Alt 27.07.2010, 18:09
Marie-Christin Marie-Christin ist offline
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Registriert seit: 25.07.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Ich realisier noch nicht, dass es endgültig ist. Ich denke immer wieder, ich seh Papa ja gleich. Manchmal gleub ich ihn zu hören. Spüre seinen Geruch, seine Anwesenheit. Und dann, ist alles leer, er ist nicht da! Dann fang ich wieder an zu weinen.
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  #4  
Alt 27.07.2010, 19:15
Bea15 Bea15 ist offline
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Registriert seit: 21.07.2010
Beiträge: 27
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Liebe Marie-Christin! Unbekannterweise nehm ich dich im Gedanken einfach in den Arm. Ich hoffe, du hast Menschen um dich, die dich jetzt in dieser schweren Zeit auffangen und für dich da sind. Auch wenn es kein Trost ist, aber dein Papa hat die lange Zeit des Leidens überstanden. Auch wenn wir nicht wissen, wie und was nach dem Tod passiert - aber glaub mir, für IHN alleine ist es jetzt besser so wie es ist. Wenn du magst, meld dich doch per PM. In Gedanken, Bea
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  #5  
Alt 27.07.2010, 22:28
meral72 meral72 ist offline
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Registriert seit: 04.03.2010
Beiträge: 85
Standard AW: Und nun sind auch wir betroffen!!!

Hallo Marie-Christin,

es tut mir leid mit deinem Dad... Es ist schwer...ich selber habe meine Mum nur mit 54 Jahren verloren an diesem sch...Krebs. Ich weiss was du mitmachts,durchmachst und durchmachen wirds... Ich habe auch dreimal so aus heiretem Himmel den Geruch von Mum gerochen. Das war so eigenartig.. Bin mir aber sicher dass sie da war...Die Bilder die du momentan siehts wird mit der Zeit schwächer.. Ob der Schmerz weniger wird kann ich nicht sagen denn bei mir ist es nicht weniger sondern mehr geworden denn die Sehnsucht kommt auch noch dazu... Ich weiss selber nicht wie ich dich trösten kann..Es gibt kein trost.. Lass dich unbekannter weise umarmen.. Ich wünsche dir viel Kraft....
Gruss Meral
__________________
Meine liebe Mama (54 Jahre), hat den Kampf gegen BSDK 2 Monaten nach der Diagnosestellung am 24.03.2010 verloren.... Du fehlst mir sehr Mum...
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