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  #1  
Alt 20.05.2010, 22:46
Benutzerbild von Lilaloona
Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

@ Blauflausch

Ich kenne das Seelenkrebsmonster, auch meine Oma ist ihm zum Opfer gefallen als ich 10 Jahre alt war. Das mit deiner Nichte tut mir wahnsinnig leid

An den Krebs und die Behandlung hab ich nur noch ganz schemenhafte Erinnerungen, aber ich weiß das es mir nach der Anschlussheilbehandlung relativ gut ging, es hat mich sogar gewundert das mich die Ärzte als "noch nicht Arbeitsfähig" eingestuft haben. Habe gleich danach als ich heim kam um ein Ergometerrad gekämpft, brauchte eines mit Anzeige der Wattzahl, habe dann in erfahrung gebracht das scheinbar nur teure Profigeräte die Wattanzahl anzeigen. Habe in der AHB auch gelernt das es nichts bringt sich beim Sport zu überlasten, habe mir dann eine Pulsmessuhr gekauft, die ich immer dran hatte wenn ich Fahrrad gefahren bin...

Meine Eltern sind wenig später umgezogen und unser Hund mit dem wir immer mit dem Fahrrad gefahren sind ist gestorben...

Es freut mich echt für dich das du etwas gefunden hast was dich tröstet und dir das Grübeln nimmt

Ich habe übernächste Woche wieder einen Nachsorgetermin im KH, werde da mal nach einer Psychoonkologin fragen


@ Eponina

Ich denke das es irgendwo ungerecht ist das einem nichts über die Langzeitauswirkungen der Chemo gesagt wird, andererseits, wenn man es wüsste würde es wahrscheinlich kaum zu dem unbändigen Lebenswillen führen, dieses wahnsinnig starke Gefühl das meiner Meinung nach maßgeblich für das überleben verantwortlich ist.

Oft, wenn die Verzweiflung zu groß ist sage ich mir "wenn ich das gewusst hätte das ich noch Jahrelang kämpfen muss hätte ich gar nicht überleben wollen"... Im nächsten Moment fühle ich mich dann schon wieder undankbar und versuche mir all die schönen Momente (das an was ich mich noch erinnern kann) vor Augen zu führen die ich sonst nie erlebt hätte.

Omg, das sind ja schlimme körperliche Auswirkungen bei dir, da kann ich mich ja fast glücklich schätzen das es bei mir "nur" die Psyche erwischt hat

Ich könnte nicht mal sagen ob die Leistungsfähigkeit die ich vor der Chemo hatte zurückkehrt, ich kann mich nicht mehr erinnern wie es war bzw. wie es sich angefühlt hat relativ sportlich und körperlich fit zu sein...

Mittlerweile versuche ich mich in meine Eltern hineinzuversetzen, stelle mir vor wie ich ein Kind zur Welt bringe, es liebevoll aufziehe, es mir dann um ein Haar genommen wird und ich absolut wehrlos dagegen bin.... das muss richtig schlimm für sie gewesen sein... Sie haben mich nicht im Stich gelassen, ich kann mich noch daran erinnern wie meine Mum oft Stundenlang neben mir gesessen und gelesen hat während ich die Infusionen bekam... wie mein Dad immer gesagt hat "na, spielst mal wieder Pacman?" Oder mein "Chemokarussel" angeschaut hat mit dem Kommentar "Und schon wieder einen Kleinwagen intravenös"... Und wie sie mir einmal Lychees mitgebracht haben... Ich glaube ich habe mich noch nie so über Lychees gefreut *heul*

Hey, das sind ja gerade positive Gedanken und Erinnerungen


Liebe Grüße, Evi
__________________
Diagnose Morbus Hodghin im 4. Stadium mit Axilarem Tumor, Wassereinlagerung nähe Zwerchfell und Befall des rechten Lungenflügels im Dezember 2002.

8 Zyklen Beacop (gegen Ende dosiseskaliert)

Abschlussuntersuchung Päd im August 2003, seitdem vollständig geheilt
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  #2  
Alt 20.05.2010, 23:01
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Eponina Eponina ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hey, Evi!
Siehst Du, Deine Eltern haben Dich sehr lieb. Sie sind nur völlig überfordert. Irgendwann im Leben hat man den Moment, indem man erkennt, dass Eltern auch nur Menschen sind.
Mir hat es sehr geholfen, dass ich während der Chemo eine Therapeutin hatte. So konnte ich auch damals schon anders mit meiner Umwelt umgehen. Sieh zu, dass Du psychotherapeutische Hilfe bekommst!!! Dann wird es Dir sicher bald besser gehen!!!
Und ja, bei mir läppert sich so einiges. Aber ich lache immer noch ne Menge und gern!!!
LG
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Morbus Hodgkin 2a, 8X BEACOPP von 06/08 bis 12/08
Chemos geschafft!!!!
Ab 05.02.09 Bestrahlungen (17 Stück, 30 Gy)
FERTSCH!!!!!!
Kontrolluntersuchung ergab: REMISSION!!!!!
Kontroll-CT im Januar 2010: weiterhin alles okay!!!
Vorgezogenes CT Nov 2010: alles top!!!
Kontroll-CT Nov 2011: alles bestens!!!
Kontroll-CT Nov 2012: immer noch alles gut!!!
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  #3  
Alt 20.05.2010, 23:19
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Lilaloona Lilaloona ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hey

Ja, der Moment in dem mir bewusst wurde das meine Eltern auch nur Menschen sind kam bei mir auch erst vor ca. einem halben Jahr

Ich hatte nach der Chemo einen Psychologen, der meinte ich solle mein Auto verkaufen sonst kann er mir nicht helfen... da bin ich dann nach langem Überlegen nicht mehr hin....

Jetzt bin ich wieder seit einem Jahr bei einem Psychologen..... Irgendwie dreht sich da alles im Kreis.... der konzentriert sich halt auf meine Angststörung ( die ist offensichtlich, ich habe Angst vor der Schule, vorm Versagen, vor unbekannten Orten und Situationen, vor Kirchen und Friedhöfen in der Nacht, vorm Wald in der Nacht, vor der Nacht generell.... und und und..... ) Ich frage mich nur was der Auslöser für die sch*** Ängste ist......

Du hast recht, Lachen ist die beste Medizin und ich freue mich über jeden Moment in dem ich ungezwungen aus ganzem Herzen lachen kann

Liebe Grüße, Evi
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  #4  
Alt 21.05.2010, 10:29
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Eponina Eponina ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Hm... Du solltest vielleicht wirklich speziell nach einem psychoONKOlogen suchen. Der wird sich mehr mit Deinen Problemen, die durch den Krebs entstanden sind, befassen. Und nimm Dir ruhig die Freiheit und probiere einige aus. Dein Gegenüber muss Dir sympathisch sein, sonst bringt das nix!!!
Deine Ängste können ja auch durchaus durch die Krankheit entstanden sein...
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  #5  
Alt 21.05.2010, 13:10
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Blauflausch Blauflausch ist offline
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Standard AW: Das Leben danach

Zitat:
Zitat von Lilaloona Beitrag anzeigen
wie mein Dad immer gesagt hat "na, spielst mal wieder Pacman?" Oder mein "Chemokarussel" angeschaut hat mit dem Kommentar "Und schon wieder einen Kleinwagen intravenös"... (...)
Hey, das sind ja gerade positive Gedanken und Erinnerungen
Jawoll! Richtig so!!
Hast du eigentlich schon von Marc Strucken gehört?
http://www.leukaemie-phoenix.de/nhl_...325f9a5eb42fbb
Seine Geschichte hat mich auch getröstet.
Und als es damals bei mir losging meldete sich als erstes der Galgenhumor:
"Eine Perücke hat keinen Spliss"
Ich hab mir dann aus Wolle drei Schutzelfen gebastelt: eine rosa Glückselfe um die gute Laune zu erhalten, ein Blaues Tränengespenst, was die Tränen trocknet (Blauflausch) und den kleinen Raben Schwarzhumor.
Die habe ich dann immer ins Krankenhaus mitgenommen und über mein Bett gehangen.

Rosalinchen die Glückselfe


Blauflausch das Tränengespenst


Galgi der Schwarzhumorrabe

Mich hat auch immer fasziniert wie Kinder oft mit sowas umgehen, da verwandelt sich eine Spritze in eine Giraffe und eine dicke rote Tablette in ein Feuerwehrauto. Ich hab mir an ihnen ein Beispiel genommen und den Monsterkampf personifiziert. Adriamycin wurde der Rote Ritter Adrian, Mabthera wurde die weiße Ritterin Mabel Tara. Und das Zevalin der Spaceritter Zevalinus, der das Monster wegBEAMt.

"Der rote Ritter Adrian,
das Lymphom-Monster killen kann,
damit er nicht daneben haut,
ihm Mabel-Tara anvertraut,
die freundlich aber doch bestimmt,
das Monster in die Zange nimmt,
und ist zu hartnäckig der Dreck,
dann beamt ihn Zevalinus weg..."


Wenn du möchtest, Evi, könnte ich dir eine Bastelanleitung für meine Flauschis machen...
__________________
Lymphomatoide Granulomatose Mai 2005 entdeckt Juni 2009 (hoffentlich) besiegt.
seit März 2010 alles sauber
seit Juli 2011 auch T-Helferlein wieder auf Zack
November 2011 lt. Bluttest alles sauber und bis auf Immunglobulin A auf Zack
Oktober 2012 lt. CT und Bluttest alles sauber und auf Zack, nur die IGlAs schwächeln weiterhin
November 2014 - alles ok bis auf IGlA. Aber die halte ich mit Ingwersirup tapfer
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