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  #1  
Alt 13.05.2010, 11:28
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ines1967 ines1967 ist offline
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Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Guten morgen Sandra,

jetzt bin ich sicher zu spät und du bist schon zu hause...

Die Angst ist schon manchmal übermächtig aber noch übermächtiger ist mein Lebenswille und die Freude am Leben! Dieser Gedanke "Krebs" sitzt immer in einem Teil des Kopfes aber ich werde mir von ihm nicht das Lachen nehmen lassen. Als Vorteil sehe ich klar das ich bisher keine schmerzhaften Behandlungen hatte außer den Op´s. Das lasse ich erst mal auf mich zukommen.

Ich wüsste gerne ob du heute von dem Doc etwas erfahren konntest.
Das Warten auf die Befunde ist der reinste Nervenkrieg, ich weiß...

Wie geht denn deine Familie damit um, kannst du mit ihnen darüber reden?

Ich wünsche dir erst mal ganz viel Kraft und Hoffnung...
Ines
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  #2  
Alt 13.05.2010, 15:10
papillon69 papillon69 ist offline
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Beiträge: 18
Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Hallo Sandra,
auch wenn jede Krebsdiagnose beunruhigend ist, so gibt es für Dich doch gute Gründe für einen relativ guten Verlauf. Die Tatsache, dass der Doc von einer Radiojodtherapie gesprochen hat, spricht dafür, dass es sich um einen Jodspeichernden Sd-Krebs handelt, der sehr gut behandelbar ist. Du solltest dir auf jeden all die genaue Diagnose geben lassen z.B. Tumorklassifikation
T?,N?,M? und Art des Krebses (z.B. Follikulär?papillär?).
Eine Radiojodtherapie vernichtet mittels radioaktiven Jod - wird als Kapsel geschluckt und nur vom Schilddrüsen(krebs)gewebe aufgenommen - fast immer jegliches Krebsgewebe. Diese Therapie wird von Nuklearmedizinern nicht von Onkologen durchgeführt.
Du solltest nachfragen, ob du bereits jetzt Schilddrüsenhormone nehmen kannst oder ob die Ärzte planen dich in die Unterfunktion zu schicken.
Die unangenehme mehrwöchige Unterfunktion als Vorbereitung auf die Radiojodtherapie kann man oft durch eine Behandlung mit sog. rTSH vermeiden.
In den meisten Fällen gelten Patienten mit jodspeichenden Sd-Krebs nach entsprechender Behandlung in einigen Jahren als geheilt.
Was bleibt ist, dass man ein Leben lang die Schilddrüsenhormone als Tabletten schlucken muss.
Alles Gute
Peter
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  #3  
Alt 16.05.2010, 19:29
Sandra.3 Sandra.3 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Hallo Ihr Liebe und danke für die Antworten.
Also, der Tumor war ca. 1cm klein und hat in der Klassifikation pT3 R0, pailläres Karzinom.
Mein Doc. kam nochmal zu einem lägeren Gespräch und meinte, ich hätte gute Aussichten. Normalerweise würde man im meinem Fall (Tumor 1cm) nichts weiter machen, aber er würde mir trotzdem eine Radioiodtherapie empfehlen, nur für alle Fälle. Aber die hat doch auch Nebenwirkungen, oder?
Ich werde mal einen Termin in Münster machen und mir anhören, was die dazu sagen.
Mit meiner Familie habe ich nicht gesprochen, meine Mutter leidet an Speisenröhrenkrebs und wird nur noch palliativ behandelt. Ich will da im Moment niemanden noch zusätzlich zur Last fallen. Aber ich habe meinen Partner und gute Freunde, die fangen das ab

Was meint ihr? Habe ich, wie der Doc. sagte "Glück gehabt"?

Ich bin ziemliche hin und her gerissen in meiner Gefühlswelt.

Morgen werde ich zu meinem Hausarzt gehen (Blutkontrolle) und ihn mal nach seiner Meinung fragen.

Insgesamt habe ich einfach Angst, weil ich das alles nicht einschätzen kann.
Sicherlich auch, weil ich durch die Krankheit meiner Mutter vorbelastet bin.

Viele liebe Grüße
Sandra
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  #4  
Alt 16.05.2010, 20:11
papillon69 papillon69 ist offline
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Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Hallo Sandra,
da muss dir bei deinem Eintrag ein Fehler unterlaufen sein.
pT3 würde bedeuten, dass du einen Tumor größer als 4cm gehabt hast.
siehe http://www.pathologie-nuertingen.de/index.php?aid=26
Da würde jeder Arzt zu einer Radiojodtherapie raten. Wenn dein Arzt aber sagt "in deinem Fall würde man normalerweise nichts weiter machen", handelte es sich sicher um ein Mikrokarzinom (d.h. der Tumor war kleiner als 1cm). Das schreibst du ja auch: (Tumor 1cm).
In solchen Fällen ist man heute meist der Ansicht, dass eine Radiojodtherapie keine weitere Heilungsaussichten bietet, denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs noch mal wieder kommt ist ohnehin sehr gering.
Dennoch wollen einige Patienten "sicher" gehen und lassen sich durch die Radiojodtherapie auch die letzten Reste von Schilddrüsen(krebs?)gewebe "wegstrahlen". Andere wieder wollen ihrem Körper eine - wenn auch geringe -Strahlenbelastung nicht zumuten. Welchen Weg du gehen willst, musst du selbst nach Absprache mit deinem Arzt entscheiden.
Übrigens hat die Radiojodtherapie noch einen Vorteil:
Nur Schilddrüsen(krebs)gewebe bildet normalerweise das sog. Thyreoglobulin.
Nach einer erfolgreichen Radiojodtherapie ist alles Schilddrüsengewebe vernichtet und das Thyreoglogulin (TG beim Blutbild) ist nicht mehr nachweisbar.
Wenn man nun in regelmäßigen Abständen das Blut auf diesen Wert kontrolliert kann man ein neues Auftreten vom Sd-Krebs erkennen. Das heißt, hier hättest du dann einen zuverlässigen Tumormarker.
Ich wünsche Dir, dass du den für dich richtigen Weg findest - aber so oder so - du hast die besten Aussichten, dass mit der Operation der Krebs nicht wieder auftaucht. Eine regelmäßige Nachsorge ist aber dennoch nötig.
Viele Grüße und alles Gute
Peter
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  #5  
Alt 17.05.2010, 21:56
Sandra.3 Sandra.3 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Lieber Peter,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Den T3-Status habe ich, weil der Tumor bereits in das angrenzende Muskelgewebe eingedrungen und somit nicht in sich abgekapselt war. Hab meinen Doc heute danach gefragt. Er meinte, die Stadien seien nicht allein nach der Größe zugeordnet.

Am Donnerstag habe ich einen Termin in der Uniklinik in Münster. Mal sehen, wozu die mir raten.
Eigentlich will ich keine Radioiodtherapie, andererseit will ich auch sichergehen, dass nichts davon in meinem Körper bleibt. Es ist wie eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera...

Das mit dem Tumormarker ist natürlich ein netter Effekt.
Ich werd mal die Nebenwirkungen und Langzeitschäden der RJ googeln.
Nicht, dass ich dann in ein paar Jahren Krebs aufgrund der Strahlenbelastung bekomme, das wäre ja mehr als Ironie des Schicksals.

LG
Sandra
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  #6  
Alt 18.05.2010, 09:49
papillon69 papillon69 ist offline
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Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 18
Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Hi Sandra,
wenn der Tumor bereits die Kapsel verlassen hat, ist das anders zu bewerten. Nach der europäischen Leitlinie zur Behandlung des Sd-Krebses rutscht du dann (mit einem Mikrokarzinom) aus der Gruppe der Patienten mit "sehr geringem Risiko" in die Gruppe mit "geringem Risiko".
Das macht deine Entscheidung für/gegen eine RJT natürlich schwieriger.
Falls du Englisch kannst, kannst du das hier nachzulesen:
http://www.eurothyroid.com/documents...guidelines.pdf

So weit wie ich mal gelesen habe (leider habe ich jetzt keine Quellen zur Hand) gibt es Studien, nach denen bei einer wiederholten Anwendung der RJT (Gesamtdosis größer als 20 GBq) ein erhöhtes Risko für eine zweite Krebserkrankung besteht. Du wirst wahrscheinlich mit ca. 3,5 GBq behandelt.

Ich wünsche dir, dass du eine Entscheidung triffst, von der du auf Dauer überzeugt bist.
Viele Grüße
Peter
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  #7  
Alt 06.06.2010, 12:48
funkelzauber79 funkelzauber79 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Wie jetzt? Krebs?

Hallo Sandra,

ich habe mir gerade Deine Beiträge durch gelesen und kann Deine Unsicherheit sehr gut nach empfinden.
Ich hoffe Dein Gespräch in der Uni Münster ist gut verlaufen und Du konntest eine Entscheidung treffen.

Wenn Du weitere Fragen bezüglich Deiner Behandlung oder allgemein zur Schilddrüse hast, dann kann ich Dir die Seite www.sd-krebs.de sehr empfehlen. Dort kannst Du Dich mit Leuten austauschen welche in genau der gleichen Situation sind bzw. waren.

Liebe Sandra, ich wünsche Dir alles Gute und das Du bald wieder zur Ruhe kommst.

Ganz liebe Grüße von funkelzauber79
__________________
Wie bei einem Theaterstück kommt es beim Leben nicht darauf an, wie lange es dauert, sondern wie gut es gespielt wird.
Lucius Annaeus Seneca
in Gedenken an meinen Papa, geb. 31.8.1952 - gest. 6.01.2008
Diagnose: BSDK
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