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  #1  
Alt 03.01.2010, 17:47
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen

Liebe Conny,
ich möchte dir von Herzen mein Beileid ausdrücken.
Da ich vor 9 Wochen meine Tochter verloren habe, kann ich mir gut vorstellen,
wie du dich fühlst.
Ich nehme dich mal in den Arm und drücke dich unbekannterweise.
Ein lieber Gruß
Ute
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #2  
Alt 04.01.2010, 17:44
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Conny2712 Conny2712 ist offline
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Böse AW: Ich kann es nicht begreifen

Zitat:
Zitat von Ute08 Beitrag anzeigen
Liebe Conny,
ich möchte dir von Herzen mein Beileid ausdrücken.
Da ich vor 9 Wochen meine Tochter verloren habe, kann ich mir gut vorstellen,
wie du dich fühlst.
Ich nehme dich mal in den Arm und drücke dich unbekannterweise.
Ein lieber Gruß
Ute
Liebe Ute, habe mir deine Beiträge angesehen. Es ist furchtbar, wenn man zusehen muß, wie ein Kind stirb. 17 Jahre ist überhaupt kein Alter. Ich war mit meinem Mann auch an der Uniklinik in Münster. Die sind zwar gut, aber in der Chrirugischen Ambulanz bekommt man dauernd einen anderen Assistenzarzt vorgesetzt. Ich fand das ganz schrecklich. Bin mit meinem Mann viele Male in Münster gewesen. Menschlich geht es dort nicht zu. Man ist halt ein Fall. Mußte wegen der OP auch richtig Druck machen. Es dauerte bei denen immer unendlich lange, bis man ein Ergebnis bekam. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob man nicht hätte gleich operieren sollen, statt der Chemo vorab. Man kann nur hilflos daneben stehen und zusehen. In Münster haben sie zwar einen hohen Standard, aber die Menschlichkeit bleibt meiner Meinung nach auf der Strecke. Wenn man ein Kind verliert, stirb die Zukunft. Es ist ganz schrecklich. Wie gesagt, ich habe auch ein Baby verloren und das war schon unheimlich schlimm. Ein Kind an diesem Krebs sterben zu sehen, muß die Hölle sein. Es spielt keine Rollle welche Art von Krebs dich erwischt. Es ist einfach nur furchtbar. Wie gesagt, ich lese seit über einem Jahr hier still mit. Es gab viele nützliche Ratschläge. Aber jeder muß auch seinen Weg gehen und ich frage mich, ist diese Quälerei es wert. Sollte man alles tun. Mein Liebster hat auch alles ertragen, wahrscheinlich auch um meinetwillen. Als er in Agonie lag, rief er einmal Conny, es tut mir so leid. Er wollte mich nicht verlassen, aber er konnte es auch nicht mehr ertragen. Ich weiß bis heute nicht, ob ich das tun würde. Man kann viel tun, aber ob es Sinn macht, ich weiß es nicht. Laß mich
dich ganz doll drücken. Ich kann verstehen, Weihnachten und Sylvester sind Gott sei Dank vorbei. Erst wenn man das durchmacht, kann man verstehen, eigentlich sind alles nur Phrasen. Ich kann sie auch nicht mehr hören. Sei unbekannter Weise gedrückt. Ich fühle mit dir. Liebe Grüße Conny
__________________
Francis *11.09.49 + 16.03.2009
Nichts wird mehr sein wie es war. Wir suchen dich oft und hatten gehofft, die Tür geht
auf. Du kommst herein und alles wird wie früher sein. Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so würde dich schon lang nicht mehr die kalte Erde decken
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  #3  
Alt 04.01.2010, 17:57
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Conny2712 Conny2712 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen

Liebe Monika, auch eine Schwester zu verlieren ist sehr schlimm. Ich habe meine auch verloren, 2002 durch einen Wohnungsbrand. Sie hatte einen Schlaganfall und konnte sich nicht mehr helfen. Es tut umheimlich weh, wenn man nicht dabei sein konnte. Man hat es gefühlt und macht sich Vorwürfe. Man will sich von seinen Lieben, wenn es irgenwie geht,
verabschieden. Ich glaube, das macht es leichter. Aber leider ist es nicht immer so, dass man das kann. Es liegt auch teilweise an den Krankenhäusern. Die sagen dir, wir benachrichtigen sie, wenn es schlechter wir. Leider tun sie es nicht. Ich kann mich erinnern, als ich meinen Mann Anfang Dezember 2008 nach Meschede ins Krankenhaus brachte, stand dort ein Mann mit seinen zwei Töchtern. Die Mutter war in der Nacht verstorben. Er fragte die Schwestern an der Repzession. Hat sie noch etwas gesagt? Das wissen wir nicht. Wir haben Ihre Frau in den Abschiedsraum gebracht. Man könnte eventuell noch das EEG ansehen. Ist das nicht furchtbar. Auch in Meschede ist ein Verschiebebahnhof. Mein Mann wurde von einem Zimmer in das andere verlegt. Er fragte immer, warum tun die nichts. Mir ist so übel. Die letzten drei Wochen waren einfach furchtbar. Zwischen Hoffen, dass noch etwas ging und dann mit anzusehen, dass nichts mehr möglich war. Die haben immer Hoffnung gemacht und ich hätte ihn nach Hause holen sollen. Leider hat es nicht sollen sein. Ich glaube er wollte so nicht mehr leben. Ich verstehe das auch, aber mein Herz blutet. Man muss es erst erlebt habe, um es zu versteöhen.
Liebe Grüße Conny
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Francis *11.09.49 + 16.03.2009
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  #4  
Alt 05.01.2010, 02:01
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen

Liebe Conny,
wir waren zu Besprechungen in Münster, weil dort die Studienzentrale für Ewing-Sarkome ist. Die mögen fachlich ja gut sein und geniale Operateure haben, aber menschlich war es dort unglaublich. Uns wurde in einem 5-Minuten-Gespräch mitgeteilt, dass unserer Tochter der Fuß amputiert werden muss. Wir waren überhaupt nicht darauf vorbereitet, weil die Chemo den Tumor total verkleinert hatte. Man sah nichts mehr davon. Da wird einem mal eben die Diagnose um die Ohren gehauen. Das bei nem jungen Mädchen. Meine Tochter hat dann die Notwendigkeit der OP eingesehen, sich aber geweigert, sich in Münster operieren zu lassen. Wir waren dann in der Uniklinik Düsseldorf und das waren Welten in der Menschlichkeit.
Als wenn die Thematik Krebs nicht schon schlimm genug ist. Da müssen sich die Mediziner doch nicht so unmenschlich verhalten. Gottseidank haben wir während der gesamten Therapie in Düsseldorf nur gute Erfahrungen gemacht und fühlten uns dort gut aufgehoben und verstanden.
Ja, der Verlust des einzigen Kindes ist unendlich grausam. Mir fehlen die Worte, um das zu beschreiben. Die Zukunft geht den Bach runter.
Dir alles Gute und ein lieber Gruß
Ute
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  #5  
Alt 05.01.2010, 16:01
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Conny2712 Conny2712 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen

Liebe Ute, ja es ist verdammt schwer. Das Leben zerbricht. Es ist nicht mehr wie es war.
Alle, die hier im Forum schreiben, haben ihre Geschichte. Am meistens bewundere ich den Mut der Leute, die selbst an dieser Scheißkrankheit, anders kann man es nicht sagen, erkrankt sind. Sie nehmen so unendlich viel Leid auf sich und kämpfen. Viele verlieren am Ende den Kampf. Trotzdem strahlen die meisten eine unglaubliche Zuversicht aus. Das finde ich ganz toll. Für mich werden es 10 Monate, für ist dich es erst gut zwei Monate her. Ich weiß, man ist am Ende froh, das es vorbei ist, weil man das Leiden nicht ertragen kann und meistens nur hilflos zusehen muß. Andererseits hat man auch ein schlechtes Gewissen. Ich wünsche noch immer er wäre da. Manchmal fühle ich ihn nachts oder ich höre ihn meinen Namen rufen. Man kann sich einfach nicht abfinden. Im Moment mache ich eine Psychotherapie. Ich bin nicht in der Lage zu arbeiten, zumal meine Eltern, die bei mir wohnen, auch sehr krank sind. Ich weiß nicht, ob sie das Jahr überleben. Das einzige Kind in im Alter von 17 Jahren zu verlieren, ist so.......... schwer.........! Ich kann dir nur sehr sehr viel Kraft wünschen. Ich weiß man kommt nicht darüber hinweg. Fühle dich umarmt und gedrückt. Worte kann man einfach in so einer Situation nicht finden. Lg Conny
__________________
Francis *11.09.49 + 16.03.2009
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  #6  
Alt 08.01.2010, 20:12
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Conny2712 Conny2712 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen, du fehlst mir so

Das ist eines meiner Lieblingslieder von Grönemeyer.
Der Weg

ich kann nicht mehr seh'n
trau nicht mehr meinen augen
kann kaum noch glauben
gefühle haben sich gedreht
ich bin viel zu träge,
um aufzugeben
es wär' auch zu früh,
weil immer was geht.

wir waren verschwor'n
wär'n füreinander gestorben
haben den regen gebogen,
uns vertrauen gelieh'n
wir haben versucht,
auf der schußfahrt zu wenden
nichts war zu spät,
aber vieles zu früh.

wir haben uns geschoben
durch alle gezeiten
haben uns verzettelt,
uns verzweifelt geliebt
wir haben die wahrheit
so gut es ging verlogen
es war ein stück vom himmel,
dass es dich gibt..

du hast jeden raum
mit sonne geflutet
hast jeden verdruß
ins gegenteil verkehrt

nordisch nobel
deine sanftmütige güte
dein unbändiger stolz
das leben ist nicht fair.

den film getanzt
in einem silbernen raum
vom goldenen balkon
die unendlichkeit bestaunt
heillos versunken, trunken
und alles war erlaubt
zusammen im zeitraffer
mittsommernachtstraum.

du hast jeden raum
mit sonne geflutet
hast jeden verdruß
ins gegenteil verkehrt

nordisch nobel
deine sanftmütige güte
dein unbändiger stolz
das leben ist nicht fair.

dein sicherer gang
deine wahren gedichte
deine heitere würde
dein unerschütterliches geschick

du hast der fügung
deine stirn geboten
hast ihn nie verraten
deinen plan vom glück
deinen plan vom glück

ich gehe nicht weg
hab' meine frist verlängert
neue zeitreise
offene welt
habe dich sicher
in meiner seele
ich trage dich bei mir
bis der vorhang fällt
ich trag dich bei mir
bis der vorhang fällt.



Impressum /Autogramme
Irgenwie trifft es die Stimmung.
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Francis *11.09.49 + 16.03.2009
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  #7  
Alt 08.01.2010, 20:27
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Ute08 Ute08 ist offline
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Standard AW: Ich kann es nicht begreifen

Das Lied finde ich auch besonders schön.
Schon damals, ich glaube 2003, als es rauskam.
Und er hats ja auch geschrieben, weil er das
gleiche Schicksal wie so viele hier verarbeiten musste.

Ja, das einzige Kind in dem Alter zu verlieren ist so
ziemlich das Schlimmste, was ich mir vorstellen
kann. Ich habe Psychotherapie ausprobiert, kurz vor
Mels letztem Klinikaufenthalt, aber ich fühlte mich
da nicht wohl. Deshalb lasse ich das erstmal. Mal schauen,
ob ich es so schaffe.

Dir einen lieben Gruß
Ute
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