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  #1  
Alt 14.11.2009, 17:11
loewi loewi ist offline
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Standard 14. oktober 2009

gestern war ich mal seit ewigen zeiten in der uni- was im moment die hölle ist, weil die uni gefühlte 20.000 erstis aufgenommen hat . dann gab es gestern studi-überraschungs-tüten ich bin seit fünf jahren an dieser uni und jedesmal verpasse ich es, mir eine abzustauben ... gut aber alles unwichtig. der hammer kam, als ich meinen dozenten aus der jiddistik erwischt habe. haben uns kurz unterhalten, dass ich nun definitiv meine mündliche prüfung (die allerletzte!!!!) gleich am anfang des sommersemesters machen will. klar, findet er auch gut und dann sagt er "frau prof. a. hat im sommersemester ein forschungs(frei)semester bewilligt bekommen!" jetzt hab ich keinen plan ob und wie und wann ich meine prüfung machen kann. na klasse zwei semester wegen dem scheiß krebs ins land gegangen und vielleicht geht mir noch eins flöten
zu allem überfluss war ich dann gestern noch bei meinem hausarzt. ergebnis holen wegen der staphylokokken (keine mehr dafür streptokokken ) und wundversorgung. hab ihn dann auch nochmal persönlich angesprochen wegen meinem gewicht (das letzte mal ja "nur" mit seinem kollegen gesprochen) und mein hausarzt sagte mir, dass es keinen anhaltspunkt für eine organische erkrankung gibt. dass ich mich schlecht damit fühle wäre psychisch bedingt (schock der diagnose, hoffnung angst, wieder erleichterung) und ich sei ja "mit verlaub gesagt, psychisch nicht die stabilste!" so sehr ich ihn mag, aber das hat mich gestern gewaltig angekotzt. ja danke man, das weiß ich selber und ganz ehrlich empfinde ich mich als psychisch stärker als jemals vorher. klar ist es verdammt schwer aber ey hallo? ich habe mich in all der zeit niemals aufgegeben! keine ahnung es hat mich angekotzt und auch in einer weise ziemlich verletzt. ich weiß er meint es nicht so, aber es ist mein empfinden gewesen in dem moment! ey, mein psychiater sagt es sei rein körperlich, mein hausarzt sagt es sei rein psychisch? ja was denn nun???? ich komm mir ein wenig verarscht vor. hat mich aber nur nochmal in meinem entschluss bestätigt mir eine zweite meinung einzuholen. denn fakt ist, ich leide darunter (ob nun körperlich oder psychisch!)!!!
so, für den moment mache ich hier mal einen break. bis später
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Mitfreude, nicht Mitleid, macht den Freund aus. (Nietzsche)
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  #2  
Alt 14.11.2009, 17:15
loewi loewi ist offline
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Standard 18.oktober 2009

schon wieder ein paar tage her, dass ich hier geschrieben habe
ich fürchte ich sollte doch morgen oder so zum gyn gehen. man wie ich mich darüber freue. aber der druck untenrum wird zwar besser, dafür der ausfluss mäßig bis stärker. und vor allem habe ich da wo früher gebärmutter und eierstöcke waren ein ziehen, als hätte ich meine tage. das wird jetzt langsam nicht mehr nett. ich habe zwar am 29. den termin zur nachsorge. nur wenn das (wie ich vermute) eine entzündung ist, dann bringt der pap-abstrich nächste woche glaub ich nicht besonders viel. außerdem bin ich über mich selber dass ich nicht schon vorher mich drum gekümmert habe. statt dessen den sand in den kopf stecken

naja wir werden sehen...

später
so, da die schmerzen nun nicht mehr weggingen trotz dauerschmerzmedikation bin ich dann in die notfallpraxis bei uns...und erleichtert denn gynäkologisch ist alles in ordnung also keine entzündung und nichts . es war wieder eine ziemliche viecherei und einmal mehr weiß ich zu schätzen was ich an meinem frauenarzt habe. der gyn meinte nur er habe einen heidenrespekt dass ich trotz allem immer noch so gerade stehe, doch ich solle gut auf meine psyche achten (er hat leider gesehen dass ich mich - seit langer langer zeit - doch wieder einmal selber verletzt habe). er war sehr nett. nachdem ich ihm dann sagte, dass ich auch seit der op mit durchfall zu kämpfen habe und so hat er mich gleich zum internisten "weitergereicht". ein sehr junger spunt und ich dachte na toll der hat doch bestimmt keine wirkliche ahnung. doch es stellte sich dann ganz anders heraus. er hat mich nur unterstützt den beschwerden weiter auf den grund zu gehen und erst wenn dann die gesamte diagnostik abgeschlossen ist und wirklich nichts gefunden wurde, kann man immer noch drüber nachdenken, ob es und inwieweit es psychosomatisch ist. habe ihm auch die onkologische praxis genannt in der ich mich vorstellen möchte und es scheint eine der besten in düsseldorf zu sein. so und nun nach diesen nervigen stunden gehe ich mit einem ruhigen gefühl ins bett
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  #3  
Alt 14.11.2009, 17:16
loewi loewi ist offline
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Standard 19. oktober 2009

morgen sind es 34 wochen seit dem tag x
34 wochen x 7 tage das sind 238 tage

238 tage krebs... schon seit tagen wieder diese verf*ckte sprachlosigkeit. heut in der gruppe ja konnte ich reden, aber ich komme nicht annähernd an das mich derzeit beherrschende gefühl dran. geschweige denn dass ich auch nur ansatzweise einen namen für dieses gefühl hätte.
aber vielleicht gehört auch gerade diese momentane stille mit zur krankheitsbewältigung. diese stille aushalten. niels, einer aus der gruppe, fragte mich danach ob ich nur nicht frei schreiben könnte oder auch texte abschreiben nicht geht. doch lieber niels und ich glaube, damit hast du mir einen sehr guten anstoß gegeben - danke dir
da ich noch auf die bahn warten musste, habe ich ein wenig in der neuen buchhandlung am bahnhof gestöbert und mich von folgender lebensphilosophie (einer postkarte) finden lassen:

in der stille angekommen
gehe ich in mich,
stehe ich zu meinen stärken und
schwächen, liegen mir mein leben
und die liebe
am herzen.

in der stille angekommen,
sehe ich mich, dich, euch
und die welt mit anderen augen,
mit den augen des herzens.

in der stille angekommen,
höre ich auf mein inneres,
spüre ich geborgenheit, lerne ich gelassenheit,
tanke ich vertrauen.


auf dem nachhauseweg bin ich an der haltestelle mit einer frau ins gespräch gekommen. sehr berührendes gespräch, sehr bewegend. denn diese frau hatte eindeutig ein alkoholproblem. und sie war ehrlich erschüttert und bewegt als sie von meiner krankheit erfuhr und war erschrocken über sich selbst und andere frauen, die sich, wie sie wörtlich sagte "zu tode trinken" - wenn es mir nur einmal am tag gelingt, einem menschen bewusst zu machen, wie positiv mein leben trotz der erkrankung ist und wenn ich diesem menschen ein kleines lächeln oder eine berührung in der seele schenken kann, dann ist diese krankheit für mich jeden tag ein großer gewinn.
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  #4  
Alt 14.11.2009, 17:17
loewi loewi ist offline
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Standard 25. oktober 2009

auf meine gedanken von vor einigen tagen, den gedanken zur nacht, habe ich eine sehr liebe pm von katja bekommen, die ich euch nicht vorenthalten mag. sie hat mich sehr berührt. danke dir katja
ich stell sie erst heut rein weil ich katja erst fragen wollte, ob es ok für sie ist.

Liebes schwesterlein,
es war sehr bewegend fuer mich deine gedanken zu lesen.
Kann deine gefuehle ansatzweise nachvollziehen.
bin in der gluecklichen lage,dass ich nicht deine diagnose habe.wobei ich als kind schon mit dem tod gekaempft habe.
ich konnte nur ueberleben durch meine krankheiten,da ich im krankenhaus in sichherheit war.mein koerper hatte die sprache uebernommen.so hatte ich auch dort mit schmerzen,einsamkeit und todesangst zu tun.
moechte nicht von mir schreiben.schreibe das nur,um dir zu sagen,dass ich dich sehr,sehr gut verstehen kann.
gibt es nicht den spruch in einem gesunden geist ,wohnt ein gesunder koerper.ist das was passiert nicht auch die folge von dem was uns angetan wurde?
unser geist nicht frei ist,geschweige denn unsere gefuehle.
ich weiche vom thema ab,sorry.du schriebst das laecheln der frau.das es dir viel bedeutet.ja,die kleinen dinge im leben sind unsere geschenke.da wir in abgruende geschaut haben,die fuer andere unvorstellbar sind.nun gezwungen durch deine krankheit,wirst du wieder ins leben zurueckgeschickt auf eine andere art.das in sich gehen.dieses aushalten im eigenen koerper,dass ist so so schwer.
zu lauschen und zu schauen und anzunehmen.
kann mich an situationen erinnern,wo ich gebetet habe,um eine chance fuers leben.dankbar fuer schmerzfreie zeit.das in allem und so hoffe ich es auch fuer dich ,liebes schwesterlein gibt auch die kraft,um gesund zu werden.mehr fuer uns zu tun,um endlich frei leben zu koennen.frei zu entscheiden und auch zu geniessen.uns von mustern zu trennen,die uns zerstoeren.
ich bewundere,deine tiefsinnige,wunderschoen art,menschen,das leben zu sehen.
du bist so jung und hast soviel leid erleben muessen.man merkt es in deinen worten.in deiner sprache.versuchtst bewusst die richtigen worte zu finden.es ist mit einer deiner schoensten eigenschaften.es gibt zu wenige menschen wie dich.
vielleicht ist al das auch das resultat deines leidenwegs.
von dir solche wunderschoenen gedanken zu bekommen,empfinde ich persoenllich als ein grosses geschenk.
ein gedanke kommt mir gerade noch in den sinn,vielleicht ist es verkehrt,aber ich schreibe es einfach mal.du kannst es ja aus deinen gedanken streichen.
haben wir nicht damals mit dem tod gekaempft?waren wir nicht maanches mal kurz davor?ist das immernoch unser zentrales thema auf einer anderen ebene?
hoffe,dir nicht zu nah getreten bin,oder dir gar weh getan habe.moechte dir nur sagen,kann deine gedanken und diese grauenvollen moment und auch die momente des lichts verstehen.
wuensche dir vorallem,gesundheit.viel kraft,umweiter diesen weg zu gehen und nicht aufzugeben.du bist so unendlich stark.traegst soviel und hast noch so liebevolle gedanken.was fuer einen besondere frau,danke das es dich gibt.
es umarmt dich ,dein schwesterlein katja
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  #5  
Alt 14.11.2009, 17:19
loewi loewi ist offline
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Standard 29.oktober 2009

ich war heut bei meiner dritten nachsorge und abgesehen von ein paar pilzen ist alles tiptop und es war diesmal echt entspannt manchesmal sogar echt lustig . ich lag da auf diesem mist stuhl und er untersuchte halt und ich so (zum entspannen) sang vor mich hin so "lalalalala" plötzlich meinte er so "so und nun die zweite strophe" ich so "pue gibbet nicht" ne war echt richtig locker. habe jetzt beschlossen diese termine nicht mehr als nachsorge zu betrachten sondern einfach weiterhin als vorsorge, eben vierteljährlich
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  #6  
Alt 14.11.2009, 17:20
loewi loewi ist offline
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Standard 30. oktober 2009

heute hatte ich wieder therapie und es war echt heavy. es ging noch einmal um die beziehung zwischen mama und mir, dass ich immer mehr erkenne und -naja, manchmal - akzeptiere, dass ich nicht die verantwortung habe für sie (auch nicht haben will) und dann habe ich zwei sätze gesagt die so tief aus meiner seele kamen, dass es mich erstmal umgehauen hat

Wir haben etwas gemeinsam, das ist die Krankheit. Aber es verbindet uns nicht(s)!

und gerade der zweite satz tut ziemlich weh, aber dennoch weiß ich jetzt, dass er wahr ist.
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  #7  
Alt 14.11.2009, 17:20
loewi loewi ist offline
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Standard 3.november 2009

An und in mir nagen diese beiden Sätze von Freitag dermaßen. Es frisst mich auf und ich halte mit essen/fressen dagegen und habe Schmerzen. Und trotzdem spüre ich meinen Körper nicht und brauche extreme Reize wie Kälte.
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