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  #1  
Alt 07.12.2008, 13:31
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Ignoranz

liebe rebellin,

ich glaube, dass gerade dein gefühl, dass du viel für andere getan hast, dir jetzt im weg steht. denn es ist schwer, einfach zu "schauen", was von wem zurückkommt und nicht allzusehr der enttäuschung raum zu geben, wenn das eben nicht in dem maß passiert, wie man es möchte. und es ist umso schwerer, wenn man von sich das gefühl hat, selbst viel gegeben zu haben.

ich habe den leuten gegenüber, die so gar nicht mit meiner krankheit umgehen konnten, blöde meldungen abgaben oder sich gar nicht meldeten, eine "verzeihensmeditation" gemacht (nach simontons buch "wieder gesund werden"). denn es kostet viel energie, sich zu grämen und ich wollte nicht, dass mein groll meine energie auffrisst, die ich doch für mich brauche.

@hiddelbrimpf: na klar will man einen ausgleich zwischen geben und nehmen für SICH SELBST, wenn man das gefühl hat, dass man mehr gibt als bekommt. da find ich nix schlechtes dran.
die frage ist doch eher, ob sich "geben und nehmen" überhaupt so hochrechnen lässt.
ich selber habe von leuten sehr viel bekommen, wo ich es nicht erwartet hatte - oft ganz überraschend. kleinigkeiten oft, die aber genau den PUNKT trafen.

liebe rebellin, es tut mir leid, dass dich nun alleine fühlst - eine selbsthilfegruppe könnte dir vielleicht helfen, aber wichtig find ich auch, für dich zu klären, wann und was du von wem möchtest und dies dann ganz klar zu vermitteln.
ein "nein" kann immer kommen und muss auch okay sein (man kann nicht immer "helfen" oder "unterstützend da sein" - nein MAN KANN ES NICHT IMMER, niemand). aber je klarer du formulierst, umso klarer siehst auch du, wer nun für dich da sein kann und will.
und vielleicht ist es auch wichtig, zu fragen, wieviel und wann und auch warum du helfen willst und wolltest. politisch okay, das ist klar, verstehe ich, aber für mich klingt es, als hättest du versucht, die last der welt auf deine schultern zu nehmen, und das ist entschieden zuviel - und auch ein bisschen eine selbstüberschätzung.

ich wünsch dir alles liebe
suzie
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  #2  
Alt 11.12.2008, 15:23
Manu66 Manu66 ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hm, ich habe bei dir, Rebellin, auch das Gefühl, dass du laut nach Aufmerksamkeit schreist. So wie es sich für mich anhört, erwartest du aber zzt. nur Aufmerksamkeit, die in deine Richtung fließt. Wenn deine Bekannten dich anrufen, interessierst du dich zzt. dann auch noch für Ihre Probleme oder möchtest du nur noch über deine Krankheit reden und Mitleid heischen?

Ich selbst befinde mich zzt. auch in einer Chemo, die noch eine Weile dauert. Ich kann absolut nicht feststellen, dass sich einer meiner Freunde zurückzieht, im Gegenteil, so viele Anrufe, Besuche, Post wie in den letzten Monaten habe ich sonst nicht bekommen. Alle fiebern mit mir mit, ABER ich möchte auch am Leben der Anderen teilhaben und interessiere mich ehrlich für meine Freunde. Ich lasse mich nicht in ein Loch fallen - ist auch für den Heilungsprozess nicht gut -, sondern versuche mein Leben, auch mein Arbeitsleben, so weit wie es möglich ist, weiterzuleben.

Ich hoffe, dass es mit deiner Seele bergauf geht und wünsche dir für deine Gesundheit das Allerbeste.
__________________
Follikuläres Lymphom Grad 2, Stadium II
Ab 24. November 2008 6 x Chemo R-CVP
im April/Mai 2009 18 Bestrahlungen
im Juli Rezidiv festgestellt
jetzt watch & wait
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  #3  
Alt 28.12.2008, 10:02
Benutzerbild von SiSa
SiSa SiSa ist offline
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Standard AW: Ignoranz

Hallo Rebellin

Naja, ich denke das es auch nicht einfach für alle in deinem Umfeld ist.
Ich weiß, das hört sich an als wenn DU jetzt noch Rücksicht auf die anderen nehmen sollst, aber so ist es nicht gemeint.

In meinem Freundeskreis.. und sicher auch im Familienkreis, gibt es den einen oder anderen, der auch nicht wirklich damit klar kommt.
Ich habe auch schon Sprüche erhalten wie: Och das ist doch kein Weltuntergang.. wurde doch früh genug festgestellt.
Und wenn erstmal die Gebärmutter raus ist, haste Ruhe.
Oder, wenn du alles hinter dir hast, möchte ich aber erstmal nichts mehr von schlechten Neuigkeiten hören

Es verletzt ganz klar.. aber sie wissen nicht, wie man selbst sich fühlt.
Sie sind Unwissend.

Ich habe Heilig Abend einen Anruf von einer sehr sehr guten Freundin erhalten, die mir mitteilte, das sie Notdürftig mit ihrer Tochter zu ihrer Mutter ziehen mußte. Sie ist aus der Wohnung geflogen (Gründe sind ja jetzt egal)!
Das tat mir undendlich leid und ich sagte ihr, Mensch wenn du Hilfe brauchst sag bescheid.. bin da!
Sie erschrack wohl .. hielt einen Moment inne und meinte, Ich heul hier rum und dabei ist das was mich plagt ein kleines.. im gegensatz zu dir.
Du denkst da noch an andere? Sieh zu, das du Gesund wirst und wenn DU Hilfe brauchst, melde dich bitte SOFORT!

Naja, du siehst, es gibt Menschen die haben auch ihre Probleme die in diesem Moment Große erscheinen.. sich aber dann doch im klaren werden, das "unser" Päckchen ein größeres ist.

Und mit denen, wo ich so eine Reaktion erhalten habe (dumme Sprüche), mit denen haben ich ein ganz ganz ruhiges Gespräch geführt.. über das was wirklich in mir vor geht und was passieren KANN!
Sie wurden ruhiger.. haben nachgedacht, denn ich denke auch ihr Fehlverhalten uns gegenüber spricht von Hilflosigkeit und schützendes Mauerwerk.
Sie wollen sich mit dem Thema nicht eingehend beschäftigen, da es für viele Emotional schon alleine ein TABU ist.
Krebs bedeutet für viele noch, sterben! Was ja nicht der Fall sein muß!
Und so lange man nicht sterbenskrank im Bett liegt, ist man für sie Gesund
__________________
Auch wenn ein Leben beschädigt ist, wirft man es nicht weg!

Liebe Grüße
Silke
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  #4  
Alt 28.12.2008, 12:43
gina-lisa gina-lisa ist offline
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Beiträge: 143
Standard AW: Ignoranz

Zitat:
Zitat von Manu66 Beitrag anzeigen
Ich kann absolut nicht feststellen, dass sich einer meiner Freunde zurückzieht, im Gegenteil, so viele Anrufe, Besuche, Post wie in den letzten Monaten habe ich sonst nicht bekommen. Alle fiebern mit mir mit, ABER ich möchte auch am Leben der Anderen teilhaben und interessiere mich ehrlich für meine Freunde. Ich lasse mich nicht in ein Loch fallen - ist auch für den Heilungsprozess nicht gut -, sondern versuche mein Leben, auch mein Arbeitsleben, so weit wie es möglich ist, weiterzuleben.
liebe Manu, genau so war es bei mir auch. selbst alte freunde von denen ich lange nichts mehr gehört hatte standen plötzlich auf der matte. hat mich sehr gefreut.

tut mir leid wenn sich bei anderen betroffenen die freunde zurückgezogen haben... echt !


ich denke rebellins größtes dilemma ist ihr liebeskummer.
sie hat wenig darüber geschrieben, aber es ist sicherlich für niemanden
schön in einer akuten krankheitsphase verlassen zu werden.
dann hadert man schnell mit gott und der welt und zerfließt in
selbstmitleid.

@rebellin dein leben verläuft gerade nicht so wie du es gerne hättest,
denke positiv und mach dir deine zukunft nicht schwerer als sie eh
schon ist. ich wünsche dir von herzen ein schönes und gesundes 2009,
alles liebe und eine menge lebensfreude, vielleicht liest du ja noch hier.

gruß
gina-lisa
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