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  #1  
Alt 25.03.2008, 12:09
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Babyalina Babyalina ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Fortsetzung.........
Die Tage vom 05.02. bis zum 12.02. (Termin zur Aufnahme in die Klinik in Bremen) sind wir alle wieder nach Hause gefahren. Ich wollte in Ruhe alles Wichtige vorbereiten, denn bei so einer OP - weiß man ja nicht, ob man wieder aufwacht, oder zurück kommen kann.
Also habe ich alle Papiere vorbereitet, falls es einen traurigen Ausgan geben sollte, habe Listen von den besten Freunden und Kollegen erstellt, die angerufen werden müssen, habe alle Versicherungen geordnet und für meinen Mann und meine Tochter Vollmachten erstellt - habe mein Testament überprüft - schrecklich ich weiß - aber ich fand es richtig. Die übrige Zeit habe ich unendlich viel telefoniert, mit Familie aber hauptsächlich auch mit Freunden und mir nahestehenden lieben Kolleginnen und Kollegen.
Ich habe in dieser Zeit so viel Schönes erfahren - bei allem Negativen und bei aller Angst, war es dennoch unglaublich, was ich an mutmachenden und glückbringenden Reaktionen aus meinem Umfeld hatte.
Über wunderschöne Bücher, Fleurop-Blumen, unzählige richtige lange Briefe, Gedichte, Psalmen und natürlich Mails und Anrufe - das Spektrum ist unendlich.
Das schönste war von meinem Mann - ein Buch - ihr glaubt es nicht - ein Kinderbuch: Von Janosch: "Ich mach Dich gesund, sagte der Bär" Da habe ich geheult, denn die Signatur im Buch von meinem Mann am 09.02. lautete folgendermaßen:
Wohltuende kleine Spritze,
blauer Traum,
Operation vorbei,
nix gemerkt.
Schnuffel (das ist mein Spitzname) gesund!
Ich trage Dich dann nach Hause!
Dein Stefan


Heule heute immer noch vor Rührung und Liebe, wenn ich das lese.

Aber auch ganz toll schön, war ein Bild vom Kilimandscharo in Tansania, das mir meine Tochter schenkte mit einem wunderschönen Spruch unter dem Bild:
"Für viele ist es nur ein Gedanke. Für einige ist es nur ein Traum.
Für Dich ist es das Ziel: Lauf los!
Mein Vater hat etliche Jahre am Fusse des Berges in Tansania gelebt und gearbeitet - dieses Land und dieser Berg ist ein Ziel, ein Traum von mir.
Das weiß meine Tochter.


Oder eine Reisebüro-Mitarbeiterin, eine von denen, die mir sehr nahe stehen, sandte mir ein wunderschönes Buch mit einer Geschichte über einen Schutzengel, den wir alle haben. Einfach wunderschön und sehr sehr tröstend.

Insgesamt habe ich bislang weit über 100 Briefe, Päckchen, Karten usw. bekommen - es hört auch jetzt nicht auf - fast täglich erleben ich so kleine freudige Überraschungen, die die für wichtige, wertvolle Momente aus der Nachdenkerei holen und dich Freude empfinden lassen. Ich wußte vorher nicht, wie wichtig dies ist und sein kann.

Am 11.02. sind wir dann nach Nordenham, eine kleine Stadt nördlich von Bremen zu meiner ältesten Schwester gefahren - hier wollten mein Mann und meine Tochter mit Mann und Enkelkind die Zeit meines Krankenhausaufenthaltes in Bremen verbringen. Am 11.02. abends sind wir nochmal richtig schön essen gegangen - war trotz der bevorstehenden schweren Zeit - ein schöner harmonievoller und ruhiger Abend.
Am nächsten Morgen gings für mich ab in die Klinik nach Bremen - wieder
Untersuchungen - Gespräch mit Anästesisten (nicht mein Schwager - der durfte nicht, da ich verwandt mit ihm bin.)

Das OP-Team für den nächsten Tag stand fest: Professor und Chefarzt der Gynäkologie in Verbindung mit einer fantastischen Oberärtztin aus dieser Klinik - mit 2 weiteren Assistenzärzten und einem Prof. Chefarzt der Anästesie in dieser Klinik. Was für ein Glück für mich.
Eine wichtige Blutuntersuchung in der Klinik hatte noch ergeben, dass ich Antikörper im Blut - sogenannte Kälteaglutinide habe - d.h. eine eventuell notwendige Bluttransfusionwährend der OP, muss die gleiche Temperatur haben oder so ähnlich wie mein Blut - da es sonst zu Verklumpungen kommen kann, wenn ich die Transfusion erhalte.
Es wurden mehrere Kreuzproben im Vorfeld der OP gemacht - beruhigend zu wissen - dennoch auh ein wenig erschreckend, wußte ich doch nicht, dass ich solche Antikörper im Blut habe.

Am 13.02. um 06:30 Uhr bekam ich eine Beruhigstablette und wurde um 07:15
abgeholt zur Anästesie.
Ich bekam 2 Arten von Narkose - zuerst wurde bei mir eine Peridual-Anästesie im Rücken gelegt - dies wurde mir, auch wegen der weiteren Schmerztherapie nach der OP empfohlen. Der Schlauch blieb nach OP liegen (ist ein ganz feiner dünner Schlauch, der nicht stört, wenn man draufliegt - wird über den Rücken nach oben gelegt und fixiert.)

Die periduale Anästesie muss bei Bewußtsein des Patienten gelegt werden, da durch Reaktionen nach Legen zu klären ist, ob sie richtig liegt.

Danach bekam ich dann zusätzlich die Vollnarkose über einen Venenkatheder an der linken Hand.
Und weg war ich.

7 Stunden dauerte die OP - 7 Stunden - alles wurde rausgenommen, alles was nur irgend ging - die Ärzte haben sich wirklich wirklich riesig bemüht.
Ich wachte dann irgendwann ganz kurz auf der Intensivstation auf - meinen Mann am Ohr, der mir eine Liebeserklärung machte - meine Tochter, die mir Zuversicht signalisierte - das hieß, ich hatte es zumindest bis hierhin geschafft - war wieder da.
Nach einer weiteren - etwas unruhigen Nacht - kam ich wieder auf die normale Station in ein Zweibettzimmer mit einer netten jungen Frau, der ein Myom entfert worden war.

Die sich daran anschließende Woche, war teilweise ziemlich heftig - am 3. Tag bin ich das erste Mal am Bett aufgestellt worden, des Kreislaufes wegen - gut gemeistert. Am 4.Tag bin ich morgens zum Fenster und zurück am Arm einer Schwester marschiert - immerhin ca. 6m gesamt. War stolz.

In mir waren folgende Schläuche:

Ein normaler Harnkatheder aus dem Harnleiter.
Ein Harnkatheder durch die Bauchdecke.
Zwei Drainagen für den Wundflüssigkeitsablauf und Ablauf der Lymphflüssigkeit
rechts und links im Unterbauch.
Ein Herz-Venenkatheder an der linken Halsseite
Ein Peridualschlauch über das Rückenmark
Ein Venenzugang an der linken Hand
Ein Venenzugang an der rechten Hand.

8 Schläuche - damit muss man erst mal laufen.

Außerdem mußte ich am 4. Tag auf die Toilette - Darmentleerung war notwendig und ich wollte es auch unbedingt versuchen.
Eine Schwester begeltete mich zur Toilette - ich bat sie dann rauszugehen, da ich sonst gar nichts konnte - sie verließ mich mit dem Hinweis auf die Klingel, und offene Türen, wenn irgendwass nicht in Ordnung wäre.
Hab ich gar nicht so eng gesehen.

Aber dann sackte tatsächlich mein Kreislauf ab - ich kollabierte auf der Toilette und konnte gerade noch die Klingel drücken, bevor ich fast ganz wegsackte. War ganz furchtbar komisch - das Bad entfernte sich immer mehr von mir - in mir war alles ganz hohl und leer - kalter Schweiß auf der ganzen Haut - die war gelb - ich habe mich fixiert auf meine Hand an der Wand - tief geatmet - zumindest versucht - aber es ging immer weiter weg.

Drei Schwestern kamen angerannt - zerrten mein Bett zur Toilettentür - hievten mich hoch und legten mich in Schocklage in mein Bett - das hat eigentlich fast sofort geholfen - ich kam langsam wieder zurück - Blutdruck erst 70 zu 40 - dann wieder schnell auf 100 zu 60. Puls 60.
Mann ich war so froh.

Die Schwestern sagten mir, dass der erste Stuhlgang-Tag oft ein wenig problematisch sei - ich sollte mir keine Sorgen machen. Allerdings stellte sich an diesem Tag noch heraus, dass mein Blutdruck immer wieder absackte bis runter auf 60 zu 40 - in der dann folgenden Nacht saß ein Notarzt vom Christopher stundenweise an meinem Bett zur Kontrolle - spritzte mir ab und zu ein Kreislaufmittel in den Herz-Venenkatheder am Hals.

Ich vertrage die medikamentöse Schmerzbehanlung über den peridualen Zugang im Rücken nicht, teilten mir die Ärzte am nächsten Morgen bei der Visite mit - und zogen diesen Zugang - Komisch aber nicht schlimm - ganz kurzer kleiner hohler Schmerz - dann war dieser Schlauch schon mal raus.

Ab sofort erhielt ich Schmerzmittel über den Tropf durch den Hals-Venenkatheder.
Am 5. Tag wurden auch die beiden Wund-Drainagen gezogen - einer schmerzhaft, denn er war innen bereits ein bißchen festgewachsen, einer harmlos - mit kurzem, hohlem Schmerz beim rausziehen.
Die Drainagen sollten nicht zu lange liegen, sagten die Ärzte, da sich das sonst verwachsen kann - aber vielleicht wurden sie bei mir doch zu früh entfernt, denn 1 Woche nach OP - am 20.02. wurde bei einer SoNo des Bauches rechts eine Lymphozele festgestellt. Lymphozelen entstehen, wenn die Lymphflüssigkeit im Bauch nicht mehr abfliessen kann - dies pasiert, da bei der OP so viel wie möglich Lymphknoten im Bauch entfernt werden.

Eine Lymphozele ist wie ein geschlossener Ballon im Bauch und muß, wenn sie zu groß wird und stört, punktiert werden. Na toll!

Ich hatte riesige Angst - in meinen frisch operierten Bauch - mit Schnitt vom Schambein bis fast zum Brustbein, sollte jetzt eine Punktion erfolgen.

Hier habe ich zum ersten Mal vor Angst geheult - aber meine tolle Oberärztin hat zusammen mit einer Ass.-ärztin und einer Schwester diese Punktion gemacht.
Die Lymphozele wird erst mit Ultraschall lokalisiert, örtlich betäubt und dann mit einer Hohlnadel punktiert - durch diese Hohlnadel wird ein Schläuchlein eingeführt, durch den die punktierte Flüssigkeit dann abfliessen kann.

150 ml waren es glaube ich. Leider bilden sich diese Lymphozelen häufig wieder, so das es nicht ausgeschlossen wurde, dass diese Punktion wiederholt werden müßte. Oh jeh - davor hatte ich Angst.

Nach dieser Punktion wurde ich zum Professor der mich operiert hatte, berufen. Der Befund war gekommen.
Da er mich schon vor seiner Tür zum Besprechungszimmer in Empfang nahm und lächelte, dachte ich, der Befund kann doch nicht ganz so schlimm sein!

Folgende Beurteilung gab es:
85 Lymphknoten wurden entfernt - unglaublich.
Uterus mit beiden Adnexen und Scheidenmanschette mit einem bis 3,5 cm großen, mäßig differenzierten, ausgedehnt ulzerierten Plattenepithelkarzinom der Zervix uteri, mit einer Infiltration des Myometriums und der Scheidenmanschette, ohne Infiltration der Parametrien (pT2a)

Die Resektionsränder sind tumorfrei (R0-Resektion)
Die beiden anhängenden Adnexen sind ebenfalls tumorfrei.

NM-Klassifikation: pT2a / pNX / pMX / G2 / R0


Fortsetzung 2 folgt..........
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  #2  
Alt 25.03.2008, 13:15
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Fortsetzung 2.......

So, nun hatte ich das Ergebnis - 1 Lymphknoten war mit einer Metastase befallen. Diese Metastase war noch sehr klein - der Lymphknoten noch nicht vergrößert - sie befand sich am Rand des Lymphknotens.
Daher meinte der Professor man könnte annehmen, dass sich diese Metastase ganz am Anfang befand - denn der Lymphknoten war noch nicht vollständig von ihr durchzogen.

Weiter führte er aus, dass er zur Weiterbehandlung wahrscheinlich eine ausschließliche Strahlentherapie empfehlen werde, wollte aber, um sicherzugehen, eine interdisziplinäre Krebskonferenz am folgenden Dienstag 26.02. abwarten und dort meinen Fall vorstellen. OK dachte ich.
Am Freitag, 22.02. wurde der normale Harnkatheder aus dem Harnleiter gezogen und ich fing an ein Blasentraining zu absolvieren.
Das ging folgendermaßen. Der Bauchdecken-Blasenkatheder wird im Wechsel alle 2 Stunden zugesperrt. Nach 2 Stunden musste ich zur Toilette und danach wurde der Blasenkatheder wieder geöffnet. Nun durften da bei 3 mal aufeinanderfolgenden Zyklen nicht mehr als jeweils 50ml Harn herauslaufen. Oh, das hat Tage bei mir gedauert, bis ich es raus hatte, mit viel Anstrengung die Blase mehr oder weniger leer zu bekommen. Dadurch dass bei der OP Nerven durchtrennt werden, hatte und habe ich leider nicht mehr das Gefühl, ob ich PiPi mußte oder nicht. Hoffentlich ändert sich das noch. Konnte mir bislang keiner genau sagen. Ganz schön komisch und sch....! Am 25.02. war es dann endlich soweit - 20 ml und 40 ml und nochmals 20 ml - Katheder wurde gezogen. Wieder ein Schlauch weg.
Auch der Hals-Venenkatheder wurde an diesem Tag gezogen - beides erträglich.
Endlich, endlich war ich schlauchfrei. Man fühlt sich irgendwie besser, wenn da nichts mehr an einem hängt. Ich war sehr glücklich darüber.

Mein rechter Oberschenkel war seit einigen Tagen dicker und schmerzte ziemlich oben beim Gehen, der linke war zwar nicht dick, aber schmertze auch. Ich bekam dann einmal am Tag Lymphdrainagen, die ein bißßchen halfen.

Am 25.02. wurde bei einer weiteren Bauchsonographie erneut eine Lymphozele festgestellt, die wieder punktiert werden sollte.
Leider war meine tolle Oberärztin im OP und eine andere Oberärztin führte die Punktion durch.

Ich war im Vorfeld sehr im Zweifel, ob ich es machen lassen sollte, hatte Angst und wollte es eigentlich nur bei der mir bekannten OÄ durchführen lassen - wollte mich aber auf der anderen Seite auch nicht so anstellen - ja wie das so ist.
Hier ein für mich ganz wichtiger Hinweis an dieser Stelle:
MAN SOLLTE IMMER AUF DIE EIGENE INNERE STIMME HÖREN - und sich nicht von Äußerlichkeiten ablenken oder davon abringen lassen.

Gegen meine inere Stimme willigte ich in die erneute Punktion ein - leider erwischte die ÖÄ nicht eine Lymphozele - sondern punktierte erneut meine Blase, da sie diese mit einer Lymphozele auf dem Ultraschall verwechselt hat.
Wollte mir dann aber weismachen, es sei Lymphflüssigkeit, die da rauslief - Na ja- ich war fertig und es war mir sofort klar, dass diese Flüssigkeit insgesamt dann 1400 ml - reinster Urin war.
Das war schiefgegangen - viel Angst, Unruhe, Schmerz und für nichts!!!!!
Erneut einen Schlauch in mir.

Aber dennoch muss ich an dieser Stelle einen Stab für diese tolle Klinik in Bremen brechen. Man hat mich rundherum top operiert und behandelt. Ich kann mich wirklich nicht beschweren. Da ist im Gegensatz diese schiefgegangene Punktion - hätte natürlich auch noch schlimmer sein können - Blutbahn treffen oder so - zu ertragen.

Die wichtigsten Dinge wurden einfach top gemacht und darum will ich es dabei auch belassen - ich würde jederzeit wieder in diese Klinik gehen.

Am 27.02. vormittags hatten wir dann erneut einen Besprechungtermin beim Professor. Die interdizplinäre Krebskonferenz hat in meinem vorgestellten Fall nun doch, wegen des einen befallenen Lymphknotens, für eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie plädiert.
Das hat mich dann erst noch einmal wieder getroffen und traurig und auch ein bißchen angstlich gemacht.

Der Professor empfahl mir in eine Studie zu gehen, da die Rundumversorgung und Untersuchung in diesen Studien sehr umfassend sei.

Ich wollte die weiterführende Behandlung nun auch von zu Hause machen - also in einer Klinik in meiner Nähe.

Nachdem mir an dem Morgen nun auch der wunderbare unnütze Blasenkatheder wieder gezogen wurde, ich alle Artzberichte eingesteckt hatte,
bin ich mittags entlassen worden.

nach 2 weiteren Erholungstagen bei meiner Schwester in Nordenham - hihi- habe mir 2,5 Stunden Friseurtermin erlaubt - Haar jetzt schon mal ganz kurz geschnitten, sind wir dann am 01.03. in von vielen Pausen durchzogenen Etappen die ca. 600 km von Nordenham nach Hause gefahren.
Mein Mann hat jeden Gulli und jeden Stein umfahren - so weit möglich - weil Erschütterungen im Bauch weh tun. Wir hatten den Beifahrersitz ganz runter gemacht, so dass ich mehr gelegen, als gesessen habe.
Und als wir dann endlich wieder in unserem Heimatort angekommen waren, ist mein Mann mit mir zuerst an den Rhein gefahren - ich sollte den Finger reinstecken in den Rhein - damit ich komplett wieder zu Hause bin.
Das war schön, wenn auch schwierig, weil ich mich allein noch nicht so tief bücken konnte.
Aber was macht man nicht alles für einen liebenden Mann.

Dann nach Hause - die Sonne schien noch am Abend und alles war schon so viel weiter in Richtung Frühling. Einfach schön.

Füße hoch auf die Couch und erst einmal ausgeruht.
Habe auch ein Glas Wein genossen - wovon mir allerdings ziemlich schnell schwummerig wurde - vertrage gar nichts mehr an Alkohol im Moment. Macht auch nix.

Nach 3 Tagen zu Hause hatte ich das Gefühl, dass ich eine Blasenentzündung hatte und habe Keimax dagegen geschluckt - allerdings ohne ärztlichen Rat.
Das haben dann meine Nieren nicht so toll gefunden und ich hatte auf der linken Seite ganzschöne Schmerzen, die aber nach 2 Tagen wieder weg waren.

Meine Bauchnarbe schmerzt noch ein bißchen - im unteren Bereich ist sie sehr hart und das drückt beim Sitzen.

Meine Blase funktioniert nach wie vor nur mit großer Anstrengung und der Darm - ja der macht Probleme.

Nur mit Hilfe von Pflaumensaft oder Sauerkrautsaft - abwechselnd und mit Einnahme von 3 x täglich 15ml Lactulose-Sirup (macht den Stuhl weich)
geht es mit großer Anstrengung alle 2 Tage, meinen Darm dazu zu bewegen, etwas von sich zu geben. Dann kriege ich immer fast einen Kreislaufkollaps auf der Toilette, weil ich mich so anstrengen muss.

Nun gut, aber darüber will ich mich noch nicht beklagen - wird ja hoffentlich wieder besser.

Nun warte ich auf die Strahlen - und Chemotermine in der UNI-Klinik in Mainz.
Ich habe mich nun für folgendes entschieden.
Da mich die Studie in eine Hammerharte - noch nicht sicher feststehende Therapiemethode gesteckt hat, bin ich wieder raus aus der Studie und habe mich für eine parallele Chemo (Cisplatin) - und Radiotherapie - 50 Einheiten á 1,8 Gy auf 6 Wochen verteilt - eingelassen.
Ich hatte diesbezüglich auch noch einmal mit der tollen OÄ in Bremen telefoniert, die mir auch dazu geraten hat.

Natürlich sitze ich nun hier und habe Angst vor den möglichen Nebenwirkungen dieser weiterführenden Behandlung. Wobei das Haar ausgehen
mein geringstes Problem ist.

Und nun habe ich daher doch ein paar Fragen, die mir hier vielleicht beantwortet werden können.

1. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dieser Parallelen ´Chemo- und Radio-Therapie mit Cisplatin?

2. Hat jemand etwas gehört von einer Hyperthermie (Uni-Klink München) und ist diese auch noch nach der OP sinnvoll?

3. Hat jemand etwas von einer Ionenbestrahlung gehört?

4. Was haltet Ihr von einer zusätzlichen Misteltherapie - ist diese sinnvoll?

und
5. Habt Ihr schon einmal von Selenium 100mg gehört. Dieses Mittel soll angeblich Krebspatienten helfen.
Hatte schon die Deutsche Krebsgesellschaft deswegen angeschrieben, aber die antworten mir leider nicht.


Ich danke allen geduldigen Leserinnen ganz besonders herzlich und freue mich sehr auf Antworten. Ich finde dieses Forum toll und werde es sicher unterstützen.

Viele Grüße
und allen eine gute Zeit
Christiane (Babyalina)
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  #3  
Alt 29.03.2008, 23:14
münchfriedel münchfriedel ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Hallo
Ich habe auch eine Mistelkur gehabt ,ist sehr gut mann fühlt sich irgendwie besser Viele Grüsse Nettie
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  #4  
Alt 04.04.2008, 12:36
Benutzerbild von Julia38
Julia38 Julia38 ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Hallo Christiane,
ich habe Deine ganze Geschichte gelesen und fühlte mit! Ich habe genau dasselbe hinter mir (OP im November 06, Bestrahlung und Chemo Januar bis März 07). Nur war ich bei Diagnose des Cervix CA schwanger, und meine kleine Tochter wurde in der 32. Schwangerschaftswoche im Zuge der Gesamt-OP geholt. Sie lag dann 6 Wochen in der Frühgeborenen-Station, erfreut sich aber heute bester Gesundheit und ist ein properes, kleines Mädchen. Ich habe mich auch sehr gut erholt. Während der Chemo und Strahlenbehandlung habe ich kombiniert hoch dosiertes Selen und L-Carnitin eingenommen. Das hat mir ein Dr. Holzhauer in München verschrieben, der sich als Internist auf komplementäre Medizin spezialisiert hat. Das hat dazu geführt, dass ich die ansonsten schon recht belastende Behandlung gar nicht als sooo schlimm empfunden habe. Das bestrahlte Gewebe ist dadurch auch nicht so kaputt, wie es wohl sonst der Fall ist. Mit der Misteltherapie habe ich keine Erfahrung.

Gerade lese ich das "Anti-Krebs-Buch", in dem sehr viel über Ernährung nach Krebs steht. Das ist sehr interessant, da auch größtenteils wissenschaftlich belegt. Ich wünsche Dir viel Kraft beim Weitermachen (erstaunlicherweise schafft an in der akuten Situation alles viel leichter als man denkt). Du wirst es schaffen! Eine Reha würde ich persönlich übrigens nicht empfehlen. Fahr lieber mit Deinem Mann zwei Wochen ans Meer, davon hast Du mehr. Die Behandlungen, die mir echt was gebracht haben, waren alle ambulant (Lymphdrainage usw). Und das mit dem Darm wird wieder, ich habe auch wie Du über mehrere Woche gelitten. Meine Blase hat sich leider nicht gebessert, ich spüre sie dank der durchtrennten Nervenbahnen nicht und kann sie schlecht kontrollieren. Aber das wird vielleicht auch noch besser.

Und noch was: Die beglückenden Erfahrungen mit anderen Menschen, die Du beschreibst, habe ich auch gemacht. Bei aller Tragik und Trauer über die Situation waren die überwältigenden Reaktionen vieler Menschen ein Geschenk, das ich nicht vergessen werde.

Alles Gute und viele Grüße vom Ammersee in Bayern, Julia
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  #5  
Alt 08.04.2008, 10:40
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Babyalina Babyalina ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Hallo liebe Julia,
vielen Dank für deine Antwort auf meine Geschichte - es ist immer wieder ganz wichtig glaube ich, Reaktionen zu bekommen.
Erst einmal möchte ich Dir sagen, wie schön ich es finde, dass Du deine Tochter trotz dieser Diagnose, wenn auch frühzeitig zur Welt bringen konntest und sie heute ein gesundes Kind ist.
Ich habe nun endlich den ersten Termin für die Strahlenbehandlung - der 16.04. - ist auch gleichzeitig der Termin für die erste Chemo.

Deinen Tip mit dem hochprozentigen Selen und L-Carnitin werde ich umsetzen, wann hast Du damit abgefangen - lange vor den Bestrahlungs- und Chemotherapien oder währenddessen???
Ich muss sehern, dass ich mir dies schnellstmöglichst verschreiben lasse.

Auch herzlichen Dank für den Tip mit dem "Anti-Krebs-Buch" - werde ich mir ebenfalls besorgen. So viel ich heute weiß - ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt im Körper sehr wichtig. In einem basischen Körper können sich die Krebszellen wohl nicht so gut vermehren, wie in einem übersäuerten Körper.
Ich esse daher sehr viele basische Lebensmittel - und sowieso viel Obst und Gemüse. Das mache ich allerdings schon seit Juli letzten Jahres - ohne von der Krebsdiagnose zu diesem Zeitpunkt gewußt zu haben.
Der mich operierende Prof. in Bremen hat gesagt, dass mir dies vielleicht sogar das Leben gerettet hat, denn mein Tumor war schon recht groß und fortgeschritten - wäre aber sonst vielleicht noch viel weiter (zu weit) gewesen.

Bei der ReHa habe ich mich noch nicht angemeldet, lasse ich im Moment noch zurück gestellt, da ich erst einmal diese nächste Zeit hinter mich bringen möchte - und dann sehe ich da weiter.

Welche Maßnahmen machst Du, wegen der Blasenproblematik - mußt du immer Einlagen tragen oder nimmst du OB´s, um den spontanen Urin aufzufangen?
Das klappt ja recht gut, ich weiß nur nicht, ob es ok ist. Habe bislang dazu noch keinen Arzt befragt.

Ich freue mich auf Deine Nachricht.
Liebe Grüße
Christiane (Babyalina)
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  #6  
Alt 08.04.2008, 20:06
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pit59 pit59 ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Liebe Christiane,habe Deine Berichte jetzt alle genau gelesen.Es ist vieles wie bei meiner Mam.Ich wünsche Dir für die bevorstehende Behandlung alles Liebe & Gute Du schaffst das. Meiner Mutti geht es ganz gut,Nächsten Dienstag hat Sie die 2.Nachuntersuchung,Sie hat tierische Angst (kann ich auch verstehen).Ich hoffe auch,dass alles gut geht.
Ganz liebe Grüße und Kopf hoch
Petra
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  #7  
Alt 09.04.2008, 18:12
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Babyalina Babyalina ist offline
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Standard AW: 7-Stunden Wertheim-Meigs-OP hinter mir

Hallo Petra,
ich wünsche Deiner Mutti für die bevorstehende Nachuntersuchung alles alles Gute. Ich glaube - ich kann mir vorstellen, wie es ihr davor geht - wird bestimmt bei mir genauso.
Alles Liebe und
beste Grüße
Christiane
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