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  #1  
Alt 21.03.2008, 20:40
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Mama!

Heute ist Karfreitag, und ich glaube, wir haben den Tag einigermaßen überstanden. Als ich heute Morgen den Erdbeerkuchen gemacht habe, hab ich mit Ela telefoniert. Wir fachsimpelten so rum, wegen dem Tortenguß. Da wurde es mir mal wieder bewusst, dass ich Dich für so ne Lapalie nie mehr fragen kann. Gestern Abend war Papa hier und wir haben noch über Dich gesprochen. Er ist fest davon überzeugt, dass Du niemals damit zurecht gekommen wärst, für den Rest Deines Lebens am Rollstuhl und an dem Sauerstoff gefesselt zu sein. Da musste ich ihm Recht geben. Dabei brach er wieder in Tränen aus. Ich kann es immer noch nicht begreifen. Nie hast Du Dich von etwas umhauen lassen, nichts hat Dich wirklich aus der Bahn geworfen, aber dieser verdammte Krebs. Ich hasse IHN

Ich liebe Dich!

Deine Rübe
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In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #2  
Alt 25.03.2008, 21:02
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Mama!

Puh, es ist geschafft, Ostern ist vorbei. Es war ganz schön hart für mich, hier die "normale" Nicole zu spielen. Am Sonntag war Papa bei T. Hildegard eingeladen. Dafür war ich doch schon recht dankbar. Auch wenn ich es gerne habe, mich um Papa ein bisschen zu kümmern, aber so langsam aber sicher, finde ich, muss ich auch meinen Weg finden, damit zurecht zu kommen. Am Sonntag-Abend habe ich einen Film über Jesus im Fernsehen gesehen. Bis zur Kreuzigung ging alles gut, aber als er wieder auferstanden ist, konnte ich nicht mehr. Ich habe geheult, bis ich ganz rote Augen hatte. Sogar die wasserfeste Wimperntusche, hat sich ergeben. Auch gestern, als wir auf Karolas Geburtstag eingeladen gewesen sind, hast Du in jeder Sekunde total gefehlt. Ich weiß wirklich nicht, wann der Moment kommt, an dem ich begreifen werde, dass Du nicht mehr da bist.
Seit gestern schneit es hier in Köln. Bin mit Lucas gestern auch an Deinem Grab gewesen. Deine ganzen Blumen waren voller Schnee. Das hätte Dir bestimmt gefallen, obwohl es saukalt ist. Lucas hat Dir einen Porzellan-Osterhasen an eine Deiner "5" Kerzen gestellt. 3 Kerzen sind mir ja erklärbar, aber von wem die anderen sind. Pfft, kein Plan. Als ich die Kerzen gesehen habe, habe ich mich gefreut. Nicht nur Mama, Oma und ich denken an Dich, sondern auch noch andere. Habe heute auch wieder mit Ela telefoniert. Auch sie kann es nicht begreifen, dass Du nicht mehr da bist. Ich verstehe es wirklich nicht, und ich will es - glaube ich - auch nicht verstehen. Ich fühle mich immer so schuldig, wenn es mir mal einen Tag einigermaßen besser gegangen ist. Ich habe Angst, der Trauer, die Dir zusteht, nicht gerecht zu werden. Denn Du hast so über alle Maßen so viel Trauer verdient, dass ich nicht weiß, ob meine angemessen erscheint. Natürlich weiß ich, dass Du - wenn Du könntest - mich kräftig in meinen Hintern treten würdest (Ach, wenn Du es doch nur tun würdest!), weil Du es für völligen Quatsch hielst. Aber ich kann einfach gegen mein Gefühl nicht an. Jeder hätte gehen dürfen, Mama, aber doch nicht DU! Ich fühle mich so schlecht, dass ich z.B. an dem Tag, als Du nach Hause durftest, nicht einfach blau gemacht habe. Ich fühle mich so schlecht, weil ich Dich nicht besuchen durfte, konnte.... Wie gerne würde ich die Zeit noch einmal zurückdrehen, nur um bei Dir zu sein. Ich habe dich allein gelassen. Vielleicht auch, weil ich es nicht wahrhaben wollte, dass Du Todkrank warst. Ich habe fest damit gerechnet, dass Du eines Tages aus dem KH entlassen würdest und wir wieder nach Büsum fahren würden. Nur wir 2 mit Lucas. So, wie wir es fest geplant hatten. Ich habe mich auf die Aussagen Deiner Ärzte verlassen, und nun bin ich verlassen. Für alle anderen dreht sich die Welt weiter, doch für mich ist sie stehen geblieben. Ich quäle mich einen Tag mehr, einen Tag weniger durch diese verheuchelte Welt. Mich können wirklich nur die Leute verstehen, die selbst einen geliebten Menschen verloren haben. Menschen wie diese, die auch im Forum sind, und Rat und Trost brauchen. Ist das nicht schrecklich? So viele Menschen, suchen Trost! Trost genauso wie ich ihn brauche, ihn aber nicht kriege und auch nicht finden kann. Heute habe ich zur Ela gesagt, dass die Zeit vielleicht einmal alle Wunden heilen wird. Aber die Zeit kann diese Wunde nicht heilen. Da gab Ela mir Recht. Ich glaube, mit Deinem Tod ist ihr bewusst geworden, was sie an ihrer Mom hat. Und das ist auch gut so. Habe eben bei jemandem gelesen, dass jeder Tag ein Stück mehr Abschied bedeutet. Und dieser Satz spricht mir aus der Seele. Nur schade, dass ich ihn erst jetzt verstehe. Selbst dafür könnte ich mich Ohrfeigen.

Ich liebe Dich!
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Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #3  
Alt 26.03.2008, 12:06
SUSAN69 SUSAN69 ist offline
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Beiträge: 49
Standard AW: Es tut so weh, Mama!


Auch ich habe Ostern das erste mal ohne meinen Papa überstanden...

Es ist eine verdammt schwere Zeit und ich finde um so länger er weg ist um so schmerzhafter wird es für mich....sonst habe ich immer gedacht....Papa kommt bald wieder,,,,,,aber so ist es leider nicht......Mein Papa ist am
10.Januar 08 an Lungenkrebs verstorben...
Es ging alles so schnell.....aber er war ein Kämpfer er hat die ganzen Feiertage und dann noch meinen Geburtstag überlebt und dann ging es ziemlich schnell, als wenn er mir noch unbedingt Gratulieren wollte
Es ist wirlich sehr schwer auch für meine Tochter die war mit Opi oft zusammen und sie war sein Liebling...er hatte sich von iht am 6.Januar verabschioedet als wenn er wußte das er bald geht....
Oh mann mir kommen schon wieder die tränen



LG Susan



Papa ich denke an dich und vermisse dich sehr......
*08.11.1038
+10.01.2008
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  #4  
Alt 26.03.2008, 18:36
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Liebe Susan!

Ich drück Dich erst einmal ganz fest, auch, wenn ich weiß, dass das nicht viel Trost spenden kann.

Sei dankbar für den Moment, bevor er gestorben ist. Denn mir ist dieser Moment leider vergönnt geblieben. Und diese Last werde ich wohl mein Leben lang tragen müssen. Ich glaube ganz bestimmt, dass meine Mutter extra nicht mehr auf mich gewartet hat, weil sie sonst nicht hätte gehen können.
Leider gibt es für uns "zurückgebliebenen" kein Rezept, was uns ein Arzt gegen diesen unendlichen Schmerz ausstellen kann. Und ich bin auch davon überzeugt, dass unser Schmerz nicht wirklich weniger werden kann, sondern vielleicht einmal anders.

Das Einzige was mir wirklich Abends hilft, ist hier im Forum zu schreiben, oder zu lesen. Manchmal bin ich gar nicht in der Lage etwas zu schreiben, weil mich die Berichte und auch der Schmerz über den Verlust meiner Mutter erstarren lassen. Diese Krankheit, es ist unfassbar. Und ich kann meinen Haß gegen diese Krankheit überhaupt nicht in Worte fassen.

LG Röbi
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* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #5  
Alt 26.03.2008, 20:01
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

hallo röbi,

ich habe auch sooooooo einen HASS auf diesen Krebs !!!! Ich teile diesen Hass mit dir !

Werde es auch nieee verstehen und verzeihen können, dass dieser Mistkerl unser Lieben so hat leiden und sterben lassen

Auch mir hilft es abends hier zu schreiben - das ist meine art therapie - meine hilfe.

Drück dich !
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Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #6  
Alt 26.03.2008, 20:08
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Stella!

Ich kann einfach nicht verstehen, warum die Forschung da auf keinen grünen Zweig kommt. Echt, die schießen dutzende Millarden ins Weltall, nur um rauszufinden, ob es Leben auf dem Mars gibt, anstatt das Geld in die Krebsforschung o.ä. zu stecken. Da könnte ich so drüber kotzen!

Ja, Du hast Recht, das hier ähnelt ein bisschen wie Therapie. Manchmal glaube ich schon, dass ich still und heimlich, süchtig danach werde.

LG Röbi
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* 22.11.1947 + 16.02.2008
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  #7  
Alt 26.03.2008, 20:30
stella29 stella29 ist offline
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Registriert seit: 13.02.2008
Beiträge: 810
Standard AW: Es tut so weh, Mama!

JAAAA.. ich auch ! Es macht auch süchtig, jeden Abend : Kiste an und schreiben. Es hilft halt einfach

Das mit der Forschung kapier ich auch nicht !!! Es muss doch mal langsam etwas gefunden werden - alles kann man heute machen, aber DAS nicht !!! ich versteh das nicht... es tut soooo weh !!!!!!!!!!!!!!!!!!


ICH HASSE KREBS !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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