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  #1  
Alt 16.01.2008, 11:38
Stella333 Stella333 ist offline
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Beiträge: 182
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Benita,

bei meinem Vater konnte alles entfernt werden - so sagten es jedenfalls die Ärzte. Aber bei diesem Tumor kann man sich da ja sowieso nicht sicher sein, es gibt ja immer Bereiche, die man leider nicht sieht und somit auch nicht entfernen kann. Aber ich vertraue einfach einmal auf die Ärzte.

Dein Mann durfte wieder Auto fahren? Das ist eine super Nachricht. Werde ich heute meinem Vater erzählen, das wird ihn sicher auch Mut machen und ihm weiterhin Kraft geben

LG
Stella
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  #2  
Alt 16.01.2008, 15:42
magi-bbnb magi-bbnb ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

hi Stella. Mein Vater hatte im September 2006 die selbe Diagnose. Auch er wurde operiert und "durfte" nicht Autofahren. Seine Ärztin sage ihm, dass sie diese Empfehlung aussprechen müsse da er Ausfälle bekommen könne. Er ist gefahren. Bis zum Tag seines Todes. Nur ohne Beifahrer, in dem Fall ist lieber der Mitfahrer gefahren.

Falls du Fragen hast kannst du mir auch gerne eine PN scheiben oder hier fragen

lg magi
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  #3  
Alt 16.01.2008, 20:14
Maruwi Maruwi ist offline
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Registriert seit: 09.01.2008
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Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Liebe Stella,
was Du geschrieben hast, ist alles wie bei mir, nur dass es meine Mutter ist und dass sie am 02.01. operiert wurde und wir die Diagnose am 09.01. bekamen und mit der Therapie beginnt sie einen Tag später als Dein Vater...
Auch sie hat die OP wunderbar überstanden, nach drei Stunden gegessen und durfte am nächsten Tag aufstehen. Nachts war sie die Stabilste auf der IS und hat ihr Bett für einen Notfall geräumt!! Alles war so positiv - die Diagnose ist deshalb so unglaublich! Bei ihr soll auch alles entfernt worden sein. Ihr Hausarzt (früher selber Neurochirurg) sagte mir aber, dass das leider nichts heisse! Es gebe immer Ausfälle in beide Richtungen, aber ich solle mich auf ca. ein Jahr einstellen!....

Ich verstehe Deine Ängste sehr gut - ich habe auch so wahnsinnige Angst vor dem was kommt. Was ich hier lese, macht mich nicht gerade zuversichtlich. Das Problem ist, es gibt keine Regel, so nach dem Motto: Wenn der Tumor ganz entfernt werden konnte, dann.... etc. Das macht mich wahnsinnig. Was für eine hinterhältige Scheisskrankheit!!!

Vielleicht können wir uns ja austauschen, da wir ja offenbar auch im gleichen Zeitraum betroffen sind, so kann man sich vielleicht gegenseitig helfen und Mut machen!!!

Liebe Grüße und viel Kraft, Maruwi
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  #4  
Alt 17.01.2008, 08:21
Stella333 Stella333 ist offline
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Beiträge: 182
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Hallo Maruwi, hallo ihr alle,

warum hat der Arzt euch das eine Jahr "prophezeit"? Ich finde, das ist Quatsch, kein Mensch kann sagen wie lange der andere leben wird. Wie schon einmal in diesem Forum geschrieben wurde: Jeder Mensch ist individuell, jeder Tumor ist individuell. Prognosen und Statistiken sagen nichts aus. Heute geht es mir etwas besser. Ich war gestern bei einer Psychologin. Sie hat mir sehr geholfen. Hat mir einfach zugehört und mir auch viel Rat geben können. Ich werde auch öfter zu ihr gehen, mit meinem Bruder und meiner Mutter, evtl. auch mit meinem Vater. Ich denke, das ist eine große Stütze. Danach bin ich zu meinen Eltern gegangen und habe offen über die Krankheit gesprochen. Das hat mir/uns richtig gut getan. Sogar über den Tod haben wir geredet. Mein Vater meinte, der Tod gehört zum Leben dazu. Wenn ich ihn so reden höre, geht es mir besser. Ich weiß auch nicht warum. Vielleicht, weil wir keine so große Angst davor haben wenn wir darüber reden. Klar, im Moment ist es so. Wer weiß, was während bzw. nach der Chemo passiert. Aber ich möchte und darf mir keine schlimmen Visionen machen, das würde mich wahnsinnig machen. Ich muss im Hier und Jetzt leben und froh sein, dass es meinem Vater gut geht. Was mir die Psychologin noch gesagt hat war, dass es ein "normaler" Vorgang ist, wenn Eltern vor ihren Kindern sterben. Andersherum wäre es viel ungewöhnlicher, deshalb auch "schlimmer". Klar, ob man das so hinnehmen soll ist auch eine Frage, aber irgendwie kam mir das logisch vor und ich habe über diesen Satz nachgedacht. Ich will zwar meine Eltern nicht so früh verlieren bzw. meinen Vater, aber das es einfach der "normale" Kreislauf ist, das wurde mir in dem Moment erst klar. Der Schmerz über den möglichen Verlust raubt manchmal jeden logischen Gedanken. Aber man muss auch nach sich schauen und versuchen, die gesamte Situation zu meistern. Das schaffst du, das schafft ihr, das werde ich auch schaffen. Das haben vor uns auch viele geschafft. Wir brauchen die Kraft unserer Lieben und auch viel Unterstützung der restlichen Familie. Irgendwann treffen wir uns alle wieder. Wo und wann weiß nur der liebe Gott.
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  #5  
Alt 17.01.2008, 14:54
Fahrradklingel Fahrradklingel ist offline
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Ort: Kassel / Darmstadt
Beiträge: 84
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Liebe Stella,

vieles was Du schreibst, hätte ich vor einem Jahr ganz ähnlich schreiben können.
Bei meinem Vater wurde im Dezember 2006 ein Glioblastom festgestellt, dieses wurde operiert, dann folgten Strahlentherapie - leider ein Rezidiv im März 2007 - und Chemo mit Temodal, die 9 Monaten bestens lief, bis im Dezember 2007 wieder ein Rezidiv auftrat. Gerade hat mein Vater vier Sitzungen Hypofraktionierte Bestrahlung hinter sich, und mal sehn, wies weiter geht.

Das Fiese am Glioblastom ist halt, dass man's nie komplett entfernen kann. Immer bleiben wenige Zellen übrig, die früher oder später weiterwachsen, und sehr mutagen sind, sodass früher oder später Resistenzen auf Chemotherapeutika auftreten. Ich hatte den Sommer und den Herbst gehofft, dass mein Vater das Temodal vielleicht noch jahrelang nehmen kann - dies meinten auch die Ärzte, zumal sich die Blutwerte trotz hoher Temodaldosis auf einem niedrigen aber noch gesunden Niveau eingependelt hatten - aber diese Hoffnung hat sich kurz vor Weihnachten zerschlagen. Einige Möglichkeiten für Chemotherapien bieten sich aber weiterhin, und ich hoffe dass man dem Glioblastom noch das eine oder andere Schnippchen schlagen kann.

Trotzdem gibt es - trotz der Ängste, der schlechten Prognosen, der Aussichtslosigkeit - eine faire Chance, dass man noch ein ganzes Stück beschwerdefreie Lebenszeit hat. Ich weiß, wie lakonisch das klingt, aber ich bin einfach froh, dass mein Vater dank der medizinischen Möglichkeiten das letzte Jahr nicht leiden musste, Urlaub machen konnte, Wandern und Voleeyballspielen konnte (ja autofahren auch, allerdings nicht "offiziell", daher fährt er nur kleine Strecken), Zeit mit meiner Mutter und mir haben konnte, und ich sehe das als großes Geschenk an für das ich dankbar bin.

Doch man verändert sich mit so einer Geschichte - nach dem Schock über die Diagnose, der nur langsam abebbt, sucht man sich Bewältigungsstrategien, lebt von Woche zu Woche, ist trotz einem guten MRT-Ergebnis nicht wirklich glücklich, macht halt einfach weiter weil es weitergehen muss, wird ernster, pragmatischer, grüblerischer, denkt über Begrenztheit des Lebens nach...Das ist oft der erste Gedanke mit dem ich aufwache und mit dem ich abends einschlafe. Für meinen Vater ist in diesem Jahr die Frage nach dem Tod und ob man sich wiedersieht sehr quälend geworden. Ich wünschte, ich könnte ihm über die Gepräche die wir führen hinaus, dabei helfen, aber das steht nicht in unsrer Macht, man kann vertrauen oder skeptisch sein, wissen wird man's in diesem Leben nicht.
Und auch wenn's gerade noch gut läuft habe ich Angst vor dem was kommt, vor der Zeit wo er pflegebedürftig sein wird, nicht mehr sprechen bzw. Sprache nicht mehr verstehen kann (sein Glioblastom sitzt im Sprachzentrum), vor den letzten Wochen, natürlich auch was das für das Leben meiner Mutter bzw. für mich mit sich bringt.

Ich habe mir im vergangenen Jahr viele Gedanken darüber gemacht, was meine Rolle, bzw. die meiner Mutter in diesem Kampf sein kann. Da mein Vater ein recht gelassener Mensch ist, sehe ich es als meine Aufgabe an, etwas zu tun, damit er diese Gelassenheit lange bewahren kann. Ich kümmere mich viel darum, welche Entscheidungen (zu Studien, Chemos, Medikamenten...) Sinn machen, damit er sich nicht allzusehr mit den ganzen Informationen auseinandersetzen muss, die ihn sicher mehr quälen würden, als mich. Es ist schließlich ätzend, all die Fachartikel mit ihren Studien zur Überlebensdauer zu lesen, aber man kommt nun mal nicht darum herum.

Was Deine Einschätzungen zu Tübingen angeht, kann ich Dich nur unterstützen. Wir haben da auch einen sehr guten Eindruck, die Profs sind nicht nur fachlich sondern auch menschlich sehr kompetent und lassen einen nicht alleine sitzen, selbst wenn ihre Zeit bestimmt auch sehr knapp ist. Wir haben jedenfalls immer ein offenes Ohr für Fragen gefunden.
Ärgerlich ist allerdings, dass einige Profs (z.B. Weller)mit ihren Mitarbeitern in den nächsten Wochen Tübingen verlassen werden, und an andere Unis gehn. Leute, die speziell zu Hirntumoren forschen, wird es dort dann nicht bzw. kaum geben. Ist euch das schon mitgeteilt worden?
OK, was jetzt Strahlentherapie angeht, dürfte es kein so großes Problem sein, jedenfalls was die Durchführung angeht wohl aber wenn es um die Therapieplanung und -bewertung sowie um die Teilnahme an Studien, z.B. zu Temodal und anderen Chemotherapeutika geht, oder um operative Verfahren. Uns wurde daher empfohlen, an die Uniklinik Frankfurt zu wechseln. Andere "Tübinger" gehen nach München und Zürich, je nach dem wo ihr wohnt, könnten das auch Alternativen sein.

Ich wünsche Dir (und Dir auch, Maruwi) viel Kraft und Zuversicht, und würde gern in Kontakt bleiben (wohne in Darmstadt, meine Eltern südlich von Stuttgart)

Fahrradklingel
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  #6  
Alt 17.01.2008, 15:56
Stella333 Stella333 ist offline
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Registriert seit: 16.01.2008
Beiträge: 182
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Hallo Fahrradklingel (männlich oder weiblich?),

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Tübingen war für uns bisher auf jeden Fall erste Anlaufstelle, da wir nur ca. 30 km entfernt wohnen. Woher hast du die Info über Prof. Weller, etc.? Ich persönlich kenne nur den Onkologen, Dr. Paulsen, sowie Dr. Schuhmann (der hat meinen Vater operiert). Da ich denke, dass die Spezialisten auch weiterhin mit Ihrer ehemaligen Klinik in Verbindung bleiben werden (also mit Tübingen), bin ich eigentlich ganz zuversichtlich und mache mir keine allzu großen Sorgen.

Die Angst, dass mein Vater einmal ein Pflegefall werden würde, teile ich auch. Das ist eigentlich eine meiner größten Sorgen. Da ja auch in dem Fall ein ganz anderer Mensch vor dir ist. Nicht der Vater, den du kennst. Aber ich möchte mich momentan nicht unnötig in eine Paniksituation begeben (das geschieht bei mir nämlich, sobald ich an sowas denke). Ich lese gerade das Heft "brainstorm", kennst du das? Super informativ und sehr interessant. In einem Artikel erklärt ein bekannter Professor aus den USA, dass das Wichtigste nach der Diagnose Hirntumor die Hoffnung ist. Hoffnung nicht aufzugeben und Hoffnung in die Medizin, die momentan wirklich viel tut (siehe Studien usw.). Wir haben Hoffnung. Vor allem deshalb, weil es meinem Vater wirklich gut geht und der Tumor auch außerhalb jeglicher Gefahrenzonen lag.

Ich freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben!

Liebe Grüße
Stella
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  #7  
Alt 17.01.2008, 16:11
Fahrradklingel Fahrradklingel ist offline
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Ort: Kassel / Darmstadt
Beiträge: 84
Standard AW: Glioblastom - ich hasse dich

Liebe Stella,

es handelt sich um eine weibliche Fahrradklingel
Wo wohnt ihr denn? Meine Eltern in Herrenberg, also auch etwa 30 km von Tübingen entfernt.
Ich kenne Weller persönlich, aber nur von einem kurzen Treffen, leider war ich bei den meisten Terminen nicht dabei, weil ich bis vor kurzem in Hamburg gelebt habe. Meinen Eltern ist vor etwa 2 Monaten mitgeteilt worden, dass die Profs gehen, scheinbar hat es mit internen Konflikten zwischen der Neurologie- und der Onkologie-Abteilung zu tun, die derart sind, dass sich die Profs in ihren Forschungsmöglichkeiten eingeschränkt sahen und nach anderen Arbeitsstellen gesucht haben.

Ich hab jetzt vorhin viel von meiner "zuversichtlichen Seite" erzählt, aber natürlich gibt es auch die ängstliche Seite. Manchmal würde ich am liebsten all die Sorgen ausblenden und mich in den freundlichen Teil meiner Welt zurückziehen und natürlich schäme ich mich für diese Gedanken. Andererseits ist es wohl normal, dass man sich zurückzieht um Kraft zu schöpfen.

Ja, auch mir macht die Pflege am meisten Angst. Zumal ich das bei meinen Omas sehr nah erlebt habe, beide wurden lange Zeit zu Hause gepflegt, und das kann so schwierig sein, und kann ungeahnte Aggressionen frei setzen. Und wenn wir telefonieren gibt es immer Momente wo ich mich frage ob die Sprachstörungen schlimmer werden und wie sich das entwickelt.
Ich mache das ähnlich wie Du - ich versuche mich auf die Situation und ihre Weiterentwicklung Stück für Stück einzulassen. Es gibt Sachen, die ich jetzt noch nicht wissen brauche - andererseits versuche ich auch vorbereitet zu sein, für das was kommt - das ist wohl eine Gratwanderung.

Sei lieb gegrüßt

Fahrradklingel
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