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  #1  
Alt 01.10.2007, 14:45
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

hallo claudia,

ich muss zugeben ich war ein bisschen erstaunt als ich sah das mir hier jemand geschrieben hat. ich muss dazu sagen das ich hier schon lange nicht mehr aktiv bin und nur noch ab und an mal reinschaue. umso mehr freue ich mich aber, wenn mir jemand geschrieben hat .

ich verstehe was du mir sagen moechtest mit deinem beitrag. ich verstehe auch, dass man DARUEBER reden muss. aber es geht bei mir und meiner mutter nicht. wir haben eigentlich ein gutes verhaeltnis,gut hier und da gibt es mal streit wegen nichtigkeiten aber generell ist es gut. und wir koennen EIGENTLICH auch ueber alles reden. Aber nicht ueber den KREBS. es ist nicht so das sie es nicht will oder ich es nicht will, wirklich nicht. aber irgendwie - warum auch immer - geht es einfach nicht. DAS frisst mich auf. die angst, die ich nicht in worte fassen kann, die sorgen, die dinge die man eigentlich bereden muesste...
aber ich gebe die hoffnung nicht auf, dass wir es irgendwann schaffen. vielleicht aus irgendeiner bestimmten situation herraus. ich hoffe, es ist dann nicht zu spaet...

wie geht es deinem papa? und dir?

DANKE fuer deine Worte
y.
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  #2  
Alt 02.10.2007, 18:49
claudia15476 claudia15476 ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

hi du!

freut mich, wenn ich dir ein lächeln aufs gesicht zaubern konnte, mit meiner (warum auch immer 2mal ) geschickten antwort..

dein verhältnis zu deiner mom hört sich an, wie das verhältnis, dass ich zu meiner mom habe...ganz ehrlich..ich glaube, da wäre es nicht anders....wir geraten auch wegen den kleinsten sachen aneinander, obwohl es uns dann meist beiden im nachhinein leid tut....
wie gesagt..bei meinem paps hat es auch ne weile gedauert bis der "richtige" zeitpunkt da war...bei uns wars halt dann der weihnachtsabend....
meinem paps geht es gut...er mußt alle 3 monate zu dem bluttest (ähm..PSI oder PSE..bin mir immer über den letzten buchstaben nid sicher..lach)...und solang der in ordnung is, gilt er als "krebsfrei"...ich hoff,das bleibt auch weiterhin so!!!

bei mir gehts bergauf..ich darf nid klagen..am freitag hab ich nochmal ne nachuntersuchung bei meinem fa und der gibt mir dann hoffentlich grünes licht, dass ich am montag EEEEEEEEEEEENDLICH wieder arbeiten gehen kann..hätte nie gedacht, dass ich mir das mal sooo wünsche..*lach*...aber nachdem ich jetzt fast 1,5 monate daheim war...platzt mir hier fast der schädel...

ich wünsch DIR AUF JEDEN FALL VIEL KRAFT UND RUHE, damit du auch weiterhin stark bleiben kannst!
ganz viele
claudia
__________________
GRAB LIFE BY THE HORNS!
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  #3  
Alt 29.10.2007, 18:09
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

Morgen hat meine Mutter wieder Nachsorge...
ich habe Angst. Ich fühle mich alleine. Mit wem soll ich über meine Ängste sprechen? Für Mama muß ich stark sein.
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  #4  
Alt 14.11.2007, 11:18
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

Hallo Ylva,
was heißt denn eigentlich "ich muß stark sein"?
Mußt oder willst Du eine Rolle spielen?
Mußt oder willst Du Dich verstellen?
Mußt oder willst Du unehrlich sein?
Wer hat etwas davon, wenn Du Dich verstellst?

Angst zu haben, ist keine Schwäche.
Eher denke ich, daß Angst zu verdrängen eine Schwäche ist.
Gib der Angst eine Form, eine Farbe,
sprich mit ihr, frage sie, was sie von Dir will,
frage sie, was sie davon hat, wenn sie zu Dir kommt.
Ich glaube, Du hast die Fähigkeit, in Dich hineinzuhören und die Antwort zu verstehen.

Ich habe Krebs, aber keine Angst. Ich habe mit meinem Krebs gesprochen, habe gefragt, habe Antwort bekommen.
Wovor sollte ich Angst haben? Alles was passiert, ist natürlich. Alles was passiert, ist nomal.
Angst verhindert gar nichts, im Gegenteil, sie lockt das an, wovor man Angst hat.
Ob etwas gut oder schlecht ist, entscheidet unsere Bewertung.
Stark bin ich, wenn ich nicht gegen etwas kämpfe, sondern mit einer Situation auszukommen versuche.
Ich kann eine Situation nicht verhindern oder verändern, wenn ich meine Augen veschließe.

Ich bin nicht stark, wenn ich meine Angst verdränge, bekämpfe.
Ich bin stark, wenn ich der Angst ins Gesicht sehe, ihr einen Namen gebe, sie als Gesprächspartner annehme.

Dir und Deiner Mutter alles Gute
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #5  
Alt 11.06.2008, 18:03
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

Lang, lang ist´s her, dass ich das letzte mal geschrieben habe.
Es gab, wie bei jedem, Hochs und Tiefs und man läuft weiter. Man macht weiter. Man muss weiter machen.
Mama geht es zur Zeit wieder etwas besser. Sie hatte eine Phase in der sie tagelang erbrochen hat und sich nicht bewegen konnte. Sie hat nur geschlafen und geweint. Wir haben alle mit dem Schlimmsten gerechnet. Die Untersuchungen waren unauffällig, nächste Woche nochmal Mammographie. Und MRT. TU-Marker sind nicht angestiegen, aber ich weiss, dass man da nicht zuviel Hoffnung haben sollte.
Es geht ihr besser, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Vielleicht ist es aber auch so, dass man in jedes Krankheitszeichen gleich das Schlimmste interpretiert.
Ich versuche für sie da zu sein, so gut ich kann und mute ich doch viel zu viel zu. Ich weiss einfach nicht, wie ich all das kompensieren soll. Meine Wohnung hier und der Nachtdienst, dann muss meine Mutter sich um die Pferde kümmern, mein Hund der krank ist und das nimmt nicht nur mich, sondern auch meine Mutter sehr mit. Haben wir sie doch schon seit fast 14 Jahren.
Ich verletze mich wieder fast täglich selbst, auch dass konnte ich nicht vor Mama verbergen auch wenn ich alles dafür getan habe, dass sie es nicht erfährt. Mama fleht mich an, ich soll meine Therapie wieder aufnehmen, aber ich schaffe das zur Zeit nicht. Ich kann mich nicht mit mir auseinandersetzen. Nicht jetzt.

Ich habe heute meinen ersten Nachtdienst. Alleine.
Verantwortung für über 40 Patienten, zum Teil schwerkranke. Ich fühle mich schon jetzt überfordert und bin absolut nicht bei der Sache. Die Angst beherrscht mich und ich weiß nicht, wie ich das alles meistern soll.
Aber verglichen mit anderen Dingen, mit anderen Menschen komme ich mir erbärmlich vor, dass überhaupt zu thematisieren. Aber wem soll ich mich anvertrauen? Ich möchte nicht, dass Mama sich auch noch darüber Gedanken macht, Freunde die nicht in diesem Beruf arbeiten bemühen sich zwar es zu verstehen, können es aber nicht, Kollegen sagen, da mussten wir alle durch. Stimmt ja auch. Wieso kann ich nicht postiv denken? Es wird schon.

Aber wenigstens schreiben kann ich. Alles von der Seele und doch fehlt das Löschblatt. Auch ausgesprochen bzw. aufgeschrieben sind die Gedanken noch immer da.

Ylva
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  #6  
Alt 15.02.2009, 22:17
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

Wiedermal sitze ich hier vor meinem PC, ein leeres Feld wartet darauf das ich es mit meinen Gedanken fülle. Ich kann alles schreiben, alles was ich will, es wiederspricht mir nicht, es geht nicht weg, es haelt sich nicht die Ohren zu und es wechselt nicht das Thema obwohl es ein unangenehmes ist. Zumindest für die Menschen in meinem Umfeld. Mehr denn je faellt mir auf, wie die Anzahl meiner sogenannten Freunde nach der Diagnose meiner Mam geschrumpft ist.
Aber, was will ich eigentlich schreiben? Was will ich sagen? Es verliert alles an Bedeutung. Wichtig ist nur Mama. Und sie gibt mir soviel. Es ist unglaublich, das sie diejenige ist die mir Kraft gibt. Ich versuche so gut wie möglich für sie da zu sein und ich bin froh, dass wir sehr viel miteinander unternehmen. Ich möchte irgendwann sagen können das wir alles ausgenutzt haben. Es wird einem soviel bewusster und ich denke das dies zumindest eine Berreicherung fuer mich ist. Ich habe gelernt die kleinen Dinge zu schätzen und ihnen mehr Bedeutung zu geben. Und manchmal kriege ich zu hören das ich endlich abschliessen soll und nach vorne schauen soll. Ich schaue nach vorne, aber abschliessen kann man das nicht.


Wenn Leute dir sagen..


Wenn Leute dir sagen:
"Kümmere dich nicht
soviel
um dich selbst"
dann sieh dir
die Leute an
die dir das sagen:
An ihnen kannst du erkennen
wie das ist
wenn einer
sich nicht genug
um sich selbst
gekümmert hat.

- Erich Fried.
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  #7  
Alt 15.02.2009, 22:28
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Chrigissi Chrigissi ist offline
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Standard AW: la follia della realtà

Liebe Ylva!
Du bist eine ganz besondere junge Frau, ich wünschte es würde mehr von Deiner Art geben.
Auch wir haben erkannt wer Freund, wer F....
Die meisten Freunde, 90% sind noch heute da, ich weiß, das ist selten.
Wir sind sehr froh darüber, ich wünsche Dir und Deiner Ma alles, alles Liebe, Drück Dich....
__________________
Wirklich trösten kann nur,
Wer selbst durch Leid gebeugt wurde.
Annegret Kronenberg
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