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  #1  
Alt 16.09.2007, 18:36
Liebeswolken Liebeswolken ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

hallo, ich weiß niht ob dir mein beitrag helfen kann.
Zu mir ich befinde mich in einer ähnlichen situation in der sich dein Sohn befindet mein vater hat magenkrebs. Es ist verständlich das er sehr bedrückt ist, und es ihm körperlich wie seelisch nicht gut geht. ich würde ihn nachhause holen aber ich selbst will meinen vater nicht leiden sehen also nehme ich an das dich dein sohn auch nicht leiden sehen möchte versuche ihm klarzumachen das es zwar schlimm ist aber versuch positive(auch wenns keine geben sollte, es würde ihn aufbauen und seine körperlichen belastungen würde weg gehen) in sache hineinzubringen. Ich wünsche dir und deinem sohn alles gute, dass ihr die schwere zeit überwinden könnt.

LG
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  #2  
Alt 16.09.2007, 18:52
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Hallo liebeswolken
vielen Dank fuer deine Antwort.
Das Eigenartige an der Situation ist, dass ich nicht leide - es geht mir , einige Zeit nach Therapieende gut, so dass ich auch wieder arbeiten gehen werde.
In der Zeit , als es mir wegen der Nebenwirkungen von Bestrahlung/Chemo schlecht ging, hatte mein Sohn keine Beschwerden.
Jetzt, da ich wieder so weit hergestellt bin, beginnen die Probleme.
Vielleicht ist es das unbewusste Warten auf die Rueckkehr der Krankheit, die mich selbst belastet und meinen Sohn noch viel mehr....
Es ist wie ein schlechter Traum, der kam, ging und irgendwann wiederkommen kann.

Fuer deinen Vater wuensche ich, dass er die Krankheit ueberwindet - die Medizin ist heute trotz allem schon sehr fortgeschritten.
Ist denn dein Vater zu Hause oder im Krankenhaus ? Gehst du ihn zusammen mit deinem Sohn besuchen ? Es muss schwer sein fuer dein Kind, den Opa leiden zu sehen.
Ich wuensche euch viel Kraft und dass ihr die Zeit, die deinem Vater verbleibt so gut als moeglich nutzt.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #3  
Alt 17.09.2007, 10:29
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

hallo nikita ,

ich melde mich mal wieder zu wort

bei mir war es auch so, dass es ein anderes gefuehl war, als es mama so schlecht ging. während der chemo lag sie nur im bett, erbrach sich staendig, weinte viel und sah furchtbar schlimm aus. natuerlich ging es mir schlecht, ich hatte Angst und ich musste fviel weinen, aber ich hatte auch die Naehe zu ihr, ich konnte mich zu ihr legen, ich konnte ihr das bett frisch beziehen, ich konnte ihr Mut machen , ich konnte da sein.
Inzwischen geht es ihr soweit gut. Und mir geht es psychisch schlechter als in der akuten Zeit. Mama gibt sich so viel Muehe, Mama ist so tapfer, sie guckt nach vorne, sie sagt nur manchmal das sie Angst hat all das nicht mehr zu erleben . Und mir geht es schlechter und schlechter. jetzt erst kommen die ganzen gefuehle hoch. während der akuten phase, waren es die gedanken um mama, wie man ihr die situation ertraeglic her gestalten kann, die mich beschaefftigt und auch abgelenkt haben. und jetzt lebt sie wieder ihr leben, insofern es geht (natuerlich ist alles anders..) und ich bekomme von tag zu tag mehr angst. mehr angst wieviel zeit uns noch bleibt, mehr angst was ich ohne sie tue, mehr angst wie alles weiter geht. denn eigentlich ist ja alles wie frueher und doch voellig anders.
die anderen leute sind meistens voellig unsensibel. da kommen sprueche wie : na dafuer das deine mutter todkrank war geht es ihr aber wieder richtig gut oder man sieht ihr gar nicht an das sie krank war oder wieso stellst du dich so an, es ist doch jetzt alles vorbei.
Nein,ist es nicht. Es wird nie vorbei sein,auch nicht dann wenn es vorbei ist.

Liebe Nikita und alle anderen, ich danke fuer diesen thread.

Ylva
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  #4  
Alt 17.09.2007, 11:22
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Ylvab

danke fuer deine Zeilen, so kann ich immer besser verstehen, wie mein Sohn sich fuehlt. Ich habe zwar immer sowas geahnt, aber in Worte, wie du, konnte ich es nicht formulieren.
Dass ich mit der Diagnose, FIGO III b in zwei Wochen wieder arbeiten gehe, will auch niemand so recht glauben - unter dem Motto: "so krank kannst du ja garnicht gewesen sein, alle Haare noch auf dem Kopf , braungebrannt - siehst aus, wie das bluehende Leben" - heute muss ich bei meiner Chefin antraben, sie will mir zwar mein Gehalt voll auszahlen, aber keine verantwortliche Arbeit geben... ich koennte ja wieder , wie im Maerz ploetzlich ausfallen...

Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm, nicht wahr ?
Aber die Hoffnung, dass doch alles gut geht, die bleibt und sollte im Wirrwar der Gefuehle ueberwiegen. Es gibt soviele Menschen, bei denen die Therapie anschlaegt und die Krankheit nicht zurueckkehrt, wenn ich mich nicht taeusche, sind es inzwischen fast die Haelfte aller Betroffenen.
Ich mag zwar keine Statistiken, aber wenn sie positives vermitteln, mag ich sie doch !
Dieser oft zitierte doofe Satz.. wenn man ploetzlich vom Auto ueberfahren wird... oder Leute, die Herzattacken haben oder andere Krankheiten, wo keine Zeit bleibt, sich zu verabschieden, bleiben bei Krebs aussen vor.
Man hat, wenn die Therapie anschlaegt noch viele viele schoene Jahre, zusammen mit den Angehoerigen und Freunden - man sollte diese Zeit geniessen.
Du siehst, wenn man die Angelegenheit von der positiven Seite btrachtet, ist es garnicht so schlimm.
Sei lieb umarmt
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton

Geändert von nikita1 (17.09.2007 um 11:41 Uhr)
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  #5  
Alt 20.09.2007, 00:02
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Birke

manchmal denke ich, dass es den naechsten Angehoerigen seelisch schlechter geht, als dem Erkrankten selbst. Ich selbst habe meine schlechten Tage, wo ich an den Tod denke und was der Krebs in meinem Koerper so anstellt. Waechst er? Waechst er nicht ? Aber damit werde ich (bis jetzt) fertig. meist schiebe ich die Gedanken weit von mir , eine Verdraengungskuenstlerin....

Fuer Kinder sind die Eltern unsterblich. Ich habe noch beide Eltern und der Gedanke,seit sie die 70 ueberschritten haben, dass sie eines Tages nicht mehr da sind, laesst mich unglaeubig den Kopf schuetteln.....

Die Frage, wie viel sollte man dem Kind erzaehlen, stelle ich mir jeden Tag.
Einmal fragte ich ihn, ob er die Diagnose (Hefter liegt offen auf meinem Schreibtisch) lesen wolle - er hat ihn nie angeruehrt. Nun habe ich den Hefter weggeraeumt, ist auch besser fuer mich.

Inzwischen hat die Schule wieder begonnen, ich beginne ab Oktober zu arbeiten. Im Sommer haben wir Tauchkurse gemacht, sind qreuz und quer gefahren (fiel mir schwer, wegen den Chemonachwirkungen, habe aber die Zaehne zusammengebissen) , waren viel am Strand - das Leben geht weiter. Ueber alles, was noch kommen kann, denke ich nach, wenn es wirklich eintritt.

Alles Gute wuensche ich dir, die Medizin ist beim Brustkrebs schon sehr fortgeschritten. Alles wird gut, da bin ich ueberzeugt
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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Geändert von nikita1 (20.09.2007 um 00:04 Uhr)
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  #6  
Alt 20.09.2007, 11:07
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Nikita,
schon lange verfolge ich Deinen Thread und freue mich für Dich, dass es Dir trotz Deiner ungünstigen Prognose so gut geht.
Du wirst sehen, wenn Deine Arbeit beginnt tritt der normale Alltag wieder ein und Du und Dein Sohn kommt wieder auf andere Gedanken. Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin gesund bleibst. Je länger der zeitliche Abstand zu der Diagnose ist, desto weniger denkt man daran.
Mein Mann erhielt 2003 eine ähnliche ungünstige Diagnose. Er sollte innerhalb der nächsten zwei Jahre zu 65% an Lungenmetastasen erkranken. Sein Onkologe erzählte es ihm bei jedem Gespräch mit recht brutaler Offenheit. Mein Mann winkte nur ab und war der Meinung, er würde zu den restlichen 35% zählen. Inzwischen begrüßt ihn der Onkologe wieder lächelnd und ist auch der Überzeugung, dass mein Mann es geschafft hat. Mein Mann hat sich in seiner Meinung niemals beeinflussen lassen und er hatte recht. Das mal eben zu den Prognosen!
Mein Sohn war damals 15 Jahre alt und meine Tochter 17 Jahre. Jedes Kind ging anders mit dieser Situation um. Mein Sohn hielt in der Schule freiwillige Referate über Aids, Lepra und Krebs (mit 15 Jahren!) um danach schulisch vollkommen abzustürzen, meine Tochter zog mit 18 Jahren von zu Hause aus, weil sie die schlechte Stimmung nicht mehr ertrug. Diese Erkrankung hinterließ in unserer Familie einen absoluten Scherbenhaufen, die letzte Scherbe haben wir jetzt erst aufheben können, nach der langen Zeit.
Wir hatten unseren Kindern damals nichts von der üngünstigen Prognose erzählt, sondern so getan als wäre nach den Therapien alles überstanden. Doch es gibt ja den PC! Unsere Kinder holten sich ihre Informationen aus dem Internet. Im nachhinein weiß ich auch nicht, was der richtige Weg ist. Wir haben auf jeden fall falsch gehandelt, doch wie wäre es richtig gewesen?
Inzwischen sind aus meinen Kindern zwei glückliche Erwachsene geworden, nach all den Stolpersteinen, die ihren Weg doch noch gefunden haben.
Und vor allem, mein Mann ist bisher gesund geblieben!
Dir wünsche ich auch, dass Du und Dein Sohn in eine gute Zukunft blicken könnt, dass Du gesund bleibst und Dein Sohn bald weniger Angst um Dich haben muss!
Herzliche Grüße
Sanne
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  #7  
Alt 20.09.2007, 12:14
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Sanne
ebenfalls Dank an dich, dass du mir von deinen Erfahrungen mit den Kindern, der Krankheit + positive Prognosen berichtest. Stueck fuer Stueck kann ich mich in meine Soehne einfuehlen..was mir sehr wichtig ist.

Die Normalitaet zieht wirklich wieder ein - niemand spricht mehr von der Krankheit. Gestern telefonierte mein Grosser aus Prag, wo er Medizin studiert und fragte dezent nach, ob mein Onlinebanking noch funktioniert
Vor einiger Zeit gab es an seiner Universitaet eine Konferenz ueber Gebaermutterhalskrebs + neue kurative medizinische Ansaetze, da ist er hingegangen und hat mir dann im August, als er hier war, davon berichtet. Er verarbeitet die Krankheit der Mama auf seine Weise. Da er sein Abi in Tokio gemacht hat und noch Verbindungen dorthin hat, versucht er auch Alternativmedikamente, die es ja in Japan zur Genuege gibt, fuer mich zu besorgen.

Der "Kleine" duest jeden Tag auf dem neuen Fahrrad die 10 km in die Schule, futtert sein Prozac und scheint sich wieder gefangen zu haben, soll heissen, er hat keine Atembeschwerden mehr .

So wurschteln wir uns durch
Deinem Mann weiterhin alles Gute - ich bin immer wieder froh, wenn ich von anderen erfahre, die auf Prognosen pfeifen, sich ihr positives Seelenleben trotz Scherbenhaufen erhalten und die Krankheit besiegen ! Das gibt Mut.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (20.09.2007 um 12:26 Uhr)
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