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  #1  
Alt 21.10.2006, 23:59
Melikre Melikre ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zur Chemo habe ich auch noch eine nette Geschichte:

Als ich 17 war starb eine Klassenkameradin an den Nebenwirkungen einer Chemo. Ich weiß leider nicht welche Art von Tumor sie hatte, aber aufgrund der Giftkeule war sie innerhalb von einem Monat tot. Es war zuviel für ihren Organismus.
Worauf ich ziemlich Angst bekam und schwor selbst nie......wirklich NIEMALS eine Chemo über mich ergehen zu lassen.

Im Juni dieses Jahres bekam ich die Diagnose Ewing-Sarkom mit Metas in Lunge und Knochen. Mit gemischten Gefühlen fing ich dennoch eine Chemo an (da ich altern. Medizin von Natur aus skeptisch bin).

Ich frage die Therapie sehr gut, verpüre kaum Nebenwirkungen außer ziemlicher Müdikeit, bekomme Medikamente z.B.: wenn mein Blutbild im Keller ist, aber ansonsten geht es mir sehr gut dabei. Auch mein Tumor geht brav zurück schlägt sehr gut an.

Denke die Wirksamkeit hängt sehr viel vom individuellen Organismus eines jeden Einzelnen ab und auch von der Art des Tumors etc.....
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  #2  
Alt 22.10.2006, 12:37
joe76 joe76 ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

hallo ihr lieben,

kurz zu mir: 30, keimzellenkazinom im frühen stadium, diagnose ende juni ... mittlerwiele 3 zyklen (BEP) chemo seit ca einem monat hinter mir.

auch ich hatte im kopft, dass die chemo absolut höllisch sein muss.... doch glücklicherweise war's bei weitem nicht so tragisch wie erwartet. Natürlich kein zuckerlecken, doch kaum wesentliche nebenwirkungen.

ich denke, dass es heute schon wesentlich fortschritte in dosierung und medikation gegen übelkeit gibt. Die nebenwirkungen können so ziemlich gut im griff gehalten werden. Natürlich reagiert jeder körper verschieden - keine frage. Wichtig finde ich, dass man sich nicht zuvor zu viel angst machen lässt!!
Ein Pflegerin hat mir erzählt, dass sie schon patienten hatte welche sich schon beim ersten vorspühlen mit salzwasser übergeben hat - dies wird wohl die psyche sein! allso, alle die's noch vor sich haben: nicht verrückt machen lassen!!!

Ich hätte mich niemals "nur" alternativ behandeln lassen - das risiko wäri mir viel zu hoch. Doch habe ich sehr gute erfahrung mit komplementären methoden gemacht! (bewusst komplementär und nicht alternativ ;-)
bin zur zeit in behandlung in einem zentrum für chinesische medizin (TCM) und ich fühle mich echt gestärkt! Erhalte da akkupunktur und chinesische "wurzel-kräuter-tee-medizin" Begleitet wird dies durch einen hier ausgebildeten arzt, welcher auch als übersetzer dient... kann dies nur empfehlen!

allen viel kraft
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  #3  
Alt 22.10.2006, 13:11
madcat madcat ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

erst mal muss ich euch ein großes dankeschön aussprechen, für die zahlreiche beteiligung an meiner fragestellung!
ich finde es sehr interessant, die meinungen gehen doch ein wenig auseinander.

ich glaube es kommt bei einer chemotherapie sehr auf den speziellen menschen, mit seinen stärken und schwächen (sowohl physisch als auch psychisch) an.

meine angst um meine mutter besteht nach wie vor, sie hat sich dafür entschieden. ich denke, es geht nächsten oder übernächsten monat los. was meine angst noch schürt, sind mehrere schwächeanfälle und kreislaufkollapse meiner mutter in der letzten zeit - es macht mich krank, nicht dauernd bei ihr sein zu können, aber nächste woche donnerstag fahre ich für ein paar tage zu ihr. (mein papa ist nächste woche im kh, ihm wird die ohrspeicheldrüse aufgrund eines neuen krebses entfernt)
mein papa hat übrigends seine erste chemo damals abgebrochen, weil er sie zu schlecht vertragen hat.

nochmal großen dank für die zahlreiche beteiligung!

gruß aus österreich
barbara
__________________
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  #4  
Alt 25.10.2006, 01:28
Momo.73 Momo.73 ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo!

Ich (33) bin auch gerade mitten in einer Chemo-Behandlung, nächste Woche kommt der 4. von 6 Zyklen.
Im Oktober 05 wurde bei mir ein Cervixkarzinom (Adeno-CA) diagnostiziert, Wertheim-OP (Gebärmutter raus), Bestrahlung vaginal. Ich dachte, damit hätte ich den Krebs besiegt, ohne Chemo und die ganze Quälerei. Im Juni 06 fing ich (nach Reha etc) wieder stundenweise an zu arbeiten, als ich erneut eine Blutung bekam. Nach OP zuerst Erleichterung, "nur" ein Abszeß am Eierstock, woher auch immer. Dann der histologische Schock-Befund: Adeno-CA des Eileiters, ohne Zusammenhang mit der ersten Erkrankung! Absoluter Zufalls-Befund und äúßerst selten.

Na ja, also doch Chemo. Nachdem ich mir alles über die Behandlung und deren Nebenwirkungen angehört hatte, war klar, ich will zusätzlich zu einer Heilpraktikerin gehen. Natürlich sin HP gegen Chemo, während die meisten Ärzte Naturheilverfahren eher belächeln, als Patient sitzt man da echt zwischen den Stühlen.

KEINE Chemo zu machen habe ich mich nicht getraut, aber das Allheilmittel sehe ich darin sicher auch nicht. Es gibt ein Buch mit dem provokativen Titel "Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe".

Ich habe mir Leser-Kommentare zu dem Buch durchgelesen und entschieden, das lese ich nicht. Die Meinungen darüber reichten von uneingeschränkter zustimmung bis hin zu vernichtender Kritik. Wie schon jemand sagte bedienen sich beide Seiten gern irgendwelcher sogenannten Fakten, die kaum nachvollziehbar geschweige denn belegbar sind, wie zum Beispiel der Behauptung, die meisten Ärzte würden ihrer Familie von der Chemo abraten. Woher wollen die das denn wissen?? Fragt doch mal einen Arzt! Würde er wahrheitsgemäß antworten? Ich als Arzt würde doch dem Krebspatienten nicht auch noch auf die Nase binden, was ich WIRKLICH von Chemotherapie halte, wenn ich sie denn für so schlecht hielte, oder??

Na ja, jedenfalls wollte ich das Buch nicht lesen, weil ich mir davon nichts verspreche. Es ist sicher richtig, daß eine Chemo den Krebs nicht HEILT, aber ich hoffe doch, daß sie die Krebszellen angreift. Und daß die Naturheilkunde mein Immunsystem soweit stärkt, daß es die geschwächten Zellen abbaut.

Ich vertrage die Chemo recht gut, was bedeutet, daß ich bisher nicht wirklich Übelkeit verspürt habe, die Schmerzen in den Beinen einigermaßen erträglich waren (bis auf eine Nacht, in der ich deswegen nicht schlafen konnte) und das Essen bisher nur nach der 2. und 3. für etwa einen oder zwei Tage nach NIX geschmeckt hat. Drei Tage nach den Infusionen (Carboplatin und Paclitaxel) bin ich SEEEHR schlapp und müde und dann gehts mir im Prinzip wieder gut.

Natürlich sind die Haare ausgefallen, leider lichten sich auch meine Wimpern so langsam, aber die kommen ja auch irgendwann wieder, solange das Gift denn an der RICHTIGEN Stelle auch so gut wirkt....

Zusätzlich zu all dem will ich aber auch noch eine Misteltherapie machen, die übrigens auch die Chemo erträglicher machen soll, allerdings müßte man dazu wohl schon VOR der Chemo mit der Mistel angefangen haben. Aber auf jeden Fall ist Mistel sehr gut für das Immunsystem und vor allem auch gegen die Tumorzellen.

Ich hoofe wirklich, daß dies meine erste und einzige Chemo bleiben wird, aber sollte es doch nötig sein, würde ich es wahrscheinlich wieder tun, einfach um alles versucht zu haben.

Liebe Grüße!
Nicole
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  #5  
Alt 25.10.2006, 02:40
joe76 joe76 ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

hallo nicole

erst mals dir (wie allen andern auch im forum) nur das allerbeste und viel kraft!

Ich stimme dir ein und denke dass es gut ist, dass buch nicht zu lesen - es riecht für mich ziemlich nach "scharlatan". Es ist klar, dass niemand "freiwillig" eine chemo angeht und liebend gerne glauben würde, dass es nix bringt und eine viel sanftere methode hilfreich ist. schön wär's.
... ich finde die leute sau gefährlich, die behaubten eine chemo nur von der pharmaindustrie und geldgierigen ärzten verordnet würde. (überspitzt formuliert)

Natürlich gibt es situationen, in der die chemo (leider) nicht mehr viel hilft und es echt die frage stellt, ob mann nun alles über sich ergehen lassen soll.
Doch kennt wohl jeder auch menschen, wenn er/sie es nicht am eigenen leib erfahren hat, dass eine chemo viel bewierken kann.

Ich hatte einen hodentumor mit erhötem tumormarker - nach der op hat sich der wert stark vermindert - mein onkologe hat mir die werte jedesmal gezeigt und anhand eine kurve konnte man den verlauf feststellen.
Es hat sich auch gezeigt, wie sich der wert "erholt" hat und nicht mehr so schnell gesunken ist - ein anderer wert ist sogar leicht angestiegen - während de chemo konnte man genau beobachten wie die kurve wieder steil abgenommen hat und ins "nicht mehr nachweisbar" eingetaucht ist - nun hoffe ich schwer, dass es auch so bleibt (nach 3 zyklen) letzte woche war ich im ct - morgen habe ich den termin beim onkologen - bin gespannt doch sehr zuversichtlich.

auch wenn es kein zuckerlcken war - ich bin überzeugt, dass es das richtige war!

wie schon vorher mal erwähnt bin ich parallel gar nicht abgeneigt komplementär nachzuhelfen. Heute werde ich wiede zu den chinesn gehn. Hatte mich auch über die mistel-therapie erkundigt, doch das zentrum ist ein wenig weit entfernt. (mein onkologe war übrigens dazu gar nicht abgeneigt)

ich bin ein "offener skeptiker", wenn man dies so sagen kann...
eine (sehr seriöse) mitarbeiterin hat mir angeboten zu ihrem vater zu gehen - er besässe mediale kräfte. Bin gegenüber solche sachen eher skeptisch, doch wenn mir schon eine hand geboten wird, habe ich sie auch angenommen. Kurz vor meinem ersten zyklus. Er ist ein sehr sympatischer mann, hat von sich und seinen erfahrungen erzählt... und ich habe einer "energie-behandlung" zugesagt. Er hat auch keinen cent annehmen wollen und keine minute "missioniert". Dies hat mir doch das gefühl gegeben, dass es doch ein wenig was haben soll... jedenfalls habe ich die chemo überraschend gut überstanden - was wie weshalb? keine ahnung - ist ja auch egal!

das eine schliesst das andere nicht aus - wichtig für mich ist immer kritisches nachfragen und offen sein!

wünsche allen nur das beste!

joe
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  #6  
Alt 25.10.2006, 07:27
Nicola Nicola ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo und guten Morgen ihr Lieben.

Ich habe hier auch schon etwas zum Thema beigetragen und würde gern noch einmal was dazu schreiben.

Es ist doch komisch, dass hier relativ friedlich über das FÜR und WIeder von Chemo geschrieben werden kann, und in einem anderen Beitrag sich die Leute halb zerfetzen.

Ich persönlich denke und habe auch die Erfahrungen gemacht, dass:
ein guter Arzt durchaus aufgeschlossen ist mit seinem Patienten auch einen unterstützenden Naturheilkundlichen Weg zu gehen. Ein guter Heilpraktiker ebenso. Einen Heilpraktiker, der die Schulmedizin ablehnt würde ich mich als Patient nicht anvertrauen.
Letzlich sollte doch immer ein Weg gefunden werden, bei dem sich der Patient, also wir gut fühlt. Und wenn man das durch die Schulmedizin und eine begleitende Alternativtherapie erreichen kann, dann ist das prima.


Ich hoffe ihr versteht, was ich sagen will
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  #7  
Alt 26.10.2006, 23:15
maus maus ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo an Alle!

Möchte nur kurz von uns berichten.
Mein Mann hat Bsdk und bekommt Chemo.
Nach unserer Meinung braucht man die Schulmedizin mit der Chemo obwohl bei dieser Krebsart die Heilungschancen per Statistik gleich Null sind.

Also heist Chemo bei uns nur Lebensverlängerung.

Zur Chemo geht mein Mann noch zu einem Heilpraktiker(20jährige Berufserf.)
Seit er diese Biomedizinischen-Mittel nimmt geht es Ihm wesentlich besser.
Sein Blutbild ist konstant ,er muss keine zusätzlichen Chemopausen einlegen ,weil die Leukos im Keller sind. Alles im allen fühlt er sich gut und kann auch arbeiten verrichten welche er vorher nicht verichten konnte.

Mein Mann bekomm seit Jan. Chemo,seit Juni erhöhte Dosis.

Auserdem macht er bei einer netten Dame (Adresse bekommen von einer guten Freundin) eine Energie-Therapie welche Ihm sehr im seelischen Bereich hilft.


Der Heilpraktiker sowie die Dame mit der Energie-Therapie sagten Ihm er bräuchte die Chemo für seinen Heilungsprozess.

Ich wollte dies nur Euch mitteilen da auch ich froh bin das es in diesem Thread
so gut mit jedem umgangen wird.

In anderen Thread wenn man von Altenativmedizin oder Menschen mit besonderen Begabungen schreibt wir wird man zerfetzt dies hat Nicola schon geschrieben und dies ist auch meine Meinung.


Deshalb finde ich diesen Thread wunderbar und hoffe noch viele Meinungen
hier zu lesen.

Traurig sind wir das die meisten Ärzte von der Alternativmedizin nichts hören wollen.

Die Alternativmedizin sollte die Schulmedizin nicht ersetzen,
aber ein gutes Mischverhältniss wäre bestimmt gut.


Ich freue mich dies hier mal schreiben zu dürfen und das der Thrad so friedlich geführt wird.

L.G.

Maus(Anita)
__________________


Ich kann nicht!
Wer das sagt,setzt sich selbst Grenzen.
Denkt an die Hummel.

Die Hummel hat 0,7qcm Flügelfläche
bei 1,2 Gramm Gewicht.
Nach dem bekannten Gesetz der Aerodynamik
ist es unmöglich,bei diesem Verhältnis
zu fliegen.
Die Hummel weiss das aber nicht
und fliegt einfach!

Geändert von maus (26.10.2006 um 23:20 Uhr)
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  #8  
Alt 11.11.2006, 12:09
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marjana marjana ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zitat von Melikre "...starb eine Klassenkameradin an den Nebenwirkungen einer Chemo. ..."

Liebe Melikre,
diese Aussage halte ich für sehr fraglich. Es ist eher wahrscheinlich, daß die Freundin t r o t z der Chemo gestorben ist, obwohl ich die Möglichkeit nicht zu 100 % ausschließen möchte. In jedem Fall wäre es eine Ausnahme.


Hallo Madcat,

kann mich dem Beitrag von Thomue nur im Wesentlichen anschließen. Zur Chemotherapie gibt es bei vielen Kranken keine Alternative. Ich sage bei vielen, weil sie manchmal nicht eingesetzt wird, wenn der Krebs noch nicht in die Lymphbahnen eingedrungen ist oder nicht mehr eingesetzt wird, weil die Patientin, der Patient nicht mehr zu retten ist bzw. schon zu schwach ist.

In jedem Fall kann sie uns Kranken viel Lebenszeit schenken. Hier stellt sich dann gelegentlich die Frage: um welchen Preis ? Oft wird sie noch eingesetzt, wo man es nur noch als Quälerei ansieht. Das ist jedoch eine sehr schwer zu beantwortende Frage, ob man noch Chemo machen sollte oder nicht. Wer kann es einem Arzt, einer Ärztin übel nehmen, wenn sie Leben zu retten oder zumindest zu verlängern suchen. Schließlich hat er oder sie diesen Beruf gewählt, um Menschen zu helfen, um Leben zu retten. Dahinter die Lobbyisten der Pharmaindustrie und deren Profitgier zu wittern, halte ich für völlig überzogene Ängste. Diese Medikamente sind teuer, weil ein ungeheurer Forschungsaufwand für ihre Entwicklung nötig ist. Ob manche Medikamente dennoch zu teuer sind, das wäre ein anderes Faß, was ich jetzt nicht öffnen will.

Oder kann man es den Angehörigen verdenken, wenn sie partout und verzweifelt noch einen Versuch machen wollen, um den geliebten Menschen nicht zu verlieren.

Letztlich sollte der Patient, die Patientin die Entscheidung treffen, denn es geht um sein Leben. Das kann er oder sie aber nur bei einer guten, verantwortungsvollen Aufklärung durch die Ärzte, wenn nicht falsche Hoffnungen geweckt werden.

In der Tat kann die chemische Keule nicht zwischen gesunden Zellen und kranken Zellen unterscheiden. So kommt es teilweise zu sehr massiven Nebenwirkungen, die für den Patienten sehr schlimm sein können. Hier lassen einen die Onkologen schon ziemlich allein, wie ich es selbst erfahren habe und wie ja auch aus den vielen Beiträgen in diesem Forum hervorgeht. Es scheint schon verallgemeinerbar, daß auf die Frage, wie den PatientInnen die Auswirkungen der Chemotherapie erleichtert werden können, von den Schulmedizinern zu wenig Augenmerk gelegt wird.

Das Immunsystem muß sich nach jedem Zyklus einer Chemo wieder aufbauen können und dazu braucht es Hilfe. Einerseits gibt es in Spritzenform Präparate, die das weiße und das rote Blutbild wieder aufbauen können. Diese werden offensichtlich nicht immer verschrieben, weil sie sehr teuer sind. Mir hat man in einer Klinik sogar mal vorgelogen, daß es die gar nicht gäbe. Ich nehme derzeit ein Präparat, das noch nicht auf dem Markt ist, das aber weit weniger Nebenwirkungen hat.

Mit einem inzwischen ausgeklügelten System von Vitaminen, Mineralen und Pflanzen baue ich meinen Körper immer wieder auf, denn die Chemotherapie und der Krebs selber klauen dem Körper viel. So viel, wie mein Körper offensichtlich braucht, kann ich mit einer noch so ausgefuchsten Ernährung gar nicht zu mir nehmen.
Von Anfang an hatte ich auch ein leberstützendes Präparat, die Mariendistel, regelmäßig eingenommen. Das war auf die lange Dauer, die ich jetzt schon Chemo habe, leider zu wenig. Jetzt nehme ich in jedem Zyklus noch weitere pflanzliche Präparate, so daß die Leber und Galle bis zum nächsten Mal wieder einigermaßen beruhigt ist. Dasselbe gilt für die Nieren, die inzwischen heftig leiden.

Mein jetziger Onkologe berät mich zwar nicht dabei, aber er hört sich an, was ich da alles mache und ermutigt mich diese Begleittherapie weiter zu machen. Das ist schon viel, wenn ich so zurückdenke, was ich schon an saublöden Sprüchen von ÄrztInnen über diese „Natur“-Medizin gehört und gelesen habe. Ich kenne auch eine Ärztin, die mich sehr viel beraten hat, aber den größten Teil mußte ich mir selber erarbeiten, zum Teil nach der Methode „try-and-error“. Immerhin habe ich so 2 Jahre lang Chemotherapie relativ gut vertragen, das heißt, mit wenig negativen Nebenwirkungen. Wenn ich mit solchen konfrontiert war, habe ich sie recht schnell mit meinen Vitaminen, Mineralen oder Pflanzen in den Griff bekommen. Das ist selbstverständlich auch alles sehr teuer und irgendjemand verdient daran, aber ich kann und will auch nicht, zumindest was die Pflanzenpräparate angeht, selber in Mutter-Naturs Garten die Kräuter einsammeln, trocknen usw. Also muß ich diese Arbeit, die andere machen auch bezahlen. Und habe dadurch Produkte, die einen gleichbleibenden Standard haben.

Um ein Resümee zu ziehen. Chemotherapie ist sinnvoll und wichtig. Die Forschung ist aber noch längst nicht so weit, daß jeder Krebs in jedem Stadium heilbar wäre. In der Forschung werden täglich Fortschritte gemacht, und man kann nur hoffen, daß der eigene Onkologe sich auch ständig weiterbildet und die neuesten Forschungsergebnisse auch anwendet. Bei der Vielzahl der Produkte, der Vielzahl der Krebsarten und dann noch der Verschiedenheit der einzelnen PatientInnen und deren Stadium der Krankheit werden Fehlentscheidungen, selbst bei sehr guten Onkologen nie auszuschließen sein.

Wenn ich hier eine Lanze für die ÄrztInnen breche, dann heißt das nicht, daß ich gläubig alles hinnähme, was Ärzte, selbst Spezialisten mit mir machen. Ich will informiert sein und dann selber entscheiden. Das ist Ärzten leider oft lästig, weil es Zeit kostet und sie uns die Kompetenz nicht zutrauen und deshalb akzeptieren sie oft nicht, daß der Patient (vielleicht nicht alle) über sein Wohl und Wehe selbst entscheiden möchte.

Ouhff, das ist ziemlich lang geworden und dabei sind so viele Aspekte nicht einmal angerissen.

Ich wünsche Euch als, ob selber PatientIn oder ob Angehörige viel Kraft.

Marjana
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  #9  
Alt 12.11.2006, 09:10
Nicola Nicola ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Hallo Marjana!

Das hast du sehr schön geschrieben und zusammengefasst.
Und auch sehr sensibel formuliert!
Generell ist das ein umfangreiches Thema mit tausenden von Varianten und Jeder hat seine spezielle Meinung dazu. Das ist auch gut so, denn Individualität ist etwas schönes. An vielen Ecken fehlt es nur leider an der nötigen Toleranz für Andere und deren Denkensweise
Aber wie du schon geschrieben hast.......EIgenverantwortung sollte jeder Patient, der dazu in der Lage ist tragen. Ich denke das damit, egal in welche Richtung die Therapie auch geht, bereits für den Patienten ein guter Weg gefunden wurde. Leider fällt mir immer wieder auf, dass viele Patienten aus Angst, oder anderen Gründen, diese Verantwortung gerne abgeben. Und in den allermeisten Fällen, sind das auch die Menschen, die oft mit unzufriedenheit gequält sind. Was ich damit sagen will ist: Ich kann zu den Konsequenzen einer Entscheidung besser stehen, wenn ich sie selbst getroffen, oder mitgetroffen habe. Wenn ich sie anderen überantworte und es läuft nicht zur Zufriedenheit, fällt man schnell in eine Opferrolle (nach dem Motto: so wollte ich das nicht!)

Oh je, jetzt hab ich auch schon wieder einen halben Roman geschrieben

Ich wünsche jedenfalls allen Betroffenen die nötige Kraft!
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  #10  
Alt 13.11.2006, 14:18
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marjana marjana ist offline
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Standard AW: Allgemeine Meinung zur Chemo

Zitat:
Zitat von Nicola
An vielen Ecken fehlt es nur leider an der nötigen Toleranz für Andere und deren Denkensweise
EIgenverantwortung sollte jeder Patient, der dazu in der Lage ist tragen. Ich denke das damit, egal in welche Richtung die Therapie auch geht, bereits für den Patienten ein guter Weg gefunden wurde. Leider fällt mir immer wieder auf, dass viele Patienten aus Angst, oder anderen Gründen, diese Verantwortung gerne abgeben.
Hallo Nicola,

danke für Dein Lob.

Zur Frage der Toleranz schreibe ich diesmal nichts, da kann ich Dir nur Recht geben. Sie fehlt so oft. (Habe unter dem Thema 10 Regeln/Andere Therapien etwas dazu geschrieben)

Du hast Recht, daß es oft Ängste sind, die PatientInnen davon abhalten nachzufragen. Und ich muß eingestehen, es ist wirklich nicht einfach, Ärzte dazu zu kriegen, in verständlicher Weise die medizinischen Zusammenhänge zu erklären. Auch ist es ja tatsächlich so, daß die ÄrztInnen aufgrund ihrer Ausbildung richtige Diagnosen stellen können sollten sowie die angebrachten Therapien richtig auswählen können sollten. Leider, leider ist das nicht immer der Fall. Einerseits sind sie aufgrund der vielen PatientInnen oft tatsächlich überlastet, andererseits können sie schlichtweg nicht alles wissen, auch wenn es ihr Fachgebiet ist.

Ich kann nur jedem Patienten gemäß dem alten Spruch raten:

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser !

Und wenn man nicht selbst in der Lage ist, die Kontrolle auszuüben, dann muß man eben eine zweite ärztliche Meinung hinzuziehen. Oft reicht das schon.

Wahrscheinlich geht es etwas zu weit, wenn man von Täter-Opfer-Relation spricht, ähnlich wie bei Sexualverbrechen, wo man davon ausgeht, daß die Angst des potentiellen Opfers den Täter womöglich erst zum Äußersten gehen läßt.

ÄrztInnen haben in über 90 % der Fälle eine positive Absicht gegenüber den PatientInnen, auch wenn sie nicht immer das Beste geben (ihr Bestes mag es vielleicht sein). Dennoch möchte ich nicht abstreiten, daß auch ein Arzt leichter einen Fehler übersehen wird, wenn die PatientInnen nicht nachfragen. Selbst das nutzt nicht immer. Mir hat man im vorigen Jahr einen geschönten Bericht einer CT vorgelegt. Alles im Grünen Bereich stand darunter ! Nur waren alle Metas gewachsen. Als ich elektrisiert nachfragte, hieß es bis zu 20 % Vergrößerung sei zu diesem Zeitpunkt der Chemo normal. Ich war trotzdem beunruhigt und auf einmal fiel mir auf, daß ja eine von 4,5 mm auf 6,5 mm gewachsen war. Das konnte ich sogar im Kopf ausrechnen, das war fast 50 %! Also hab ich alle anderen auch nachgerechnet … eine einzige war „nur“ 20 % gewachsen. Was mag in den Köpfen des Ärzteteams vorgegangen sein, daß sie mir eine solche Lüge auftischten ? Ich hab die Chemo sofort auf eigene Faust abgebrochen und trotz Ferienzeit (das in Frankreich !!!! großes Risiko !) eine neue Klinik gesucht.

Nur, seien wir mal ehrlich, wie viel Menschen können solche Berichte denn wirklich lesen und verstehen ???? Ich habe lange gebraucht, bis ich alle medizinischen Fachwörter verstehen konnte. Dazu braucht man aber gewisse Grundfähigkeiten, die nicht jede(r) in der Schul- und Berufsausbildung oder einfach durch das Leben vermittelt bekommt.

Und ehrlich gesagt, selbst ich, mit meinem inzwischen schon fast manischen Kontrollbedürfnis, wäre nicht auf die Idee gekommen, daß Ärzte mich so schamlos belügen könnten. Das auch noch schriftlich ! Obendrein war die Onkologin doch so sympathisch, schien sich so fürsorglich um mich zu kümmern … Jetzt bin ich in einer Klinik in Paris, sehr viel mehr Zeitaufwand für mich, dort läuft alles wie in einer Fabrik, aber dort belügt man mich nicht, und der Onkologe ist ein anerkannter Spezialist. Aber auch ihn kontrolliere ich.

Auch ich fände es schon toll, wenn man sich in die Hängematte des Vertrauens auf die Ärzte legen könnte. Schließlich haben sie Medizin studiert. Wie gern würde ich weniger Zeit mit dem Studium von Fachliteratur verbringen, weniger Zeit aufwenden um Berichte eingehend zu studieren und und und. Das fehlt mir an Lebenszeit, denn es ist nicht mein Beruf, den ich so nicht einmal mehr hobbymäßig ausüben kann, weil mir die Energie fehlt.

Wir kommen mit dieser Fragestellung vom Thema dieses Threads ab. Vielleicht wäre es ja sinnvoll einen neuen zu eröffnen mit einem Thema wie: „Wieviel Kontrolle ist nötig ?“ oder „Wie kann ich meine Behandlung aktiv beeinflussen?“ „Bin ich selbst schuld, wenn ich nicht ausreichend kontrolliert habe ?“ „Was kann ich als PatientIn zu meiner Behandlung beitragen ?“ „Wieviel Eigenverantwortung sollte ein Patient übernehmen ?“ .
Das hiesige Thema war mehr oder minder „Ist Chemo sinnvoll ?“

Das zeichnet das ganze Forum aus. Die Dinge sind alle so eng miteinander verknüpft, daß es offensichtlich allen, mir eingeschlossen, schwer fällt, sich an das jeweilige Thema zu halten.

Ich bin zu wenig Internetbegabt, um unsere angefangene Diskussion in einen neuen Thread zu legen. Magst Du das vielleicht machen ? Es scheint mir ein wichtiges Thema. Würde mich freuen und mich auch weiterhin darin einmischen.

Mit lieben Grüßen
und der Frage „Wer bist Du ?“ Wüsste gerne mehr über Dich, wenn Du das ausplaudern magst.

Marjana
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