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  #1  
Alt 20.09.2006, 16:03
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Thüringen
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Ciangi,

habe hier mal rumgestöbert und möchte dich einfach mal ganz lieb drücken.
ich weiß was ihr da so mitmacht, habe meinen Pa gestern beerdigt, er ist letzte Woche von uns gegangen. so wie ich gelesen habe, war es bei uns ähnlich. ich drücke dir die Daumen.
ich wünsche Dir ganz viel Kraft und gib die Hoffnung nicht auf. ich weis wie schwer es ist, doch du schaffst das da bin ich mir ganz sicher
__________________
Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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  #2  
Alt 20.09.2006, 17:40
Anemone Anemone ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo liebe Monika,
es ist so traurig, dass man hier immer wieder fast identische Berichte vom Ablauf dieser furchtbaren Krankheit liest.
Dein Papa erinnert mich so sehr an meinen lieben Mann, der im vergangenen Januar mit 65 Jahren seinen tapferen Kampf gegen BSDK verloren hat. Uns blieben nach der niederschmetternden Diagnose noch 9 gemeinsame Monate. Mein Schatz wusste genau, dass es für ihn keine Heilung mehr geben wird und hat das auch eher realisiert als ich. Ich wollte mich zuerst immer "beherrschen" und die starke, hilfreiche Frau sein. Auch mein Mann versuchte, mich nicht merken zu lassen, wieviel Angst und Verzweiflung in ihm war. Irgendwann ging das nicht mehr, und wir haben einfach nur noch geweint. Das war zwar schrecklich, denn wir waren immer ein ziemlich fröhliches Gespann und froh und dankbar, dass es uns fast immer gut gegangen war. Es war so schrecklich, dass uns diese Fröhlichkein grausam und unbarmherzig genommen wurde.
Aber wir haben beide gelernt, dass wir uns nicht schämen müssen, wenn wir weinen. Wir hatten auch oft sehr gute Gespräche, in denen wir uns vieles sagten und für unsere wunderbaren 41 Ehejahre dankbar waren.
Die Worte, die Dein Papa gesprochen hat, könnten genau so von meinem lieben Mann gewesen sein. Es kam bei ihm auch ein Zeitpunkt, wo er eigentlich nur noch einschlafen und nicht mehr aufwachen wollte. Du hast es, denke ich, genau richtig gemacht, dass Du Deinem Papa klar gemacht hast, dass er gehen darf, wenn sein Weg zu schwer für ihn wird. Er muss sich nicht seiner Familie zu Liebe an einem Leben festklammern, das für ihn nur noch Leid und Schmerz bedeutet.
Auch Deine "Auszeit" war genau richtig. Du hast ja Deinen Papa nicht alleine gelassen. Er ist zu Hause bei seiner Familie, das ist unendlich wichtig für ihn.
Liebe Monika, ich wünsche Dir, Deinem Papa und Eurer ganzen Familie viel Kraft, Mut und Zuversicht für die schwere Zeit, die vor Euch liegt.
Ich umarme Dich und schicke Dir viele liebe, mitfühlende Grüße,
Anemone
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  #3  
Alt 20.09.2006, 19:46
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

vielen dank euch allen, die ihr mir (wieder einmal) so lieb geantwortet habt. ich glaube auch, dass diese auszeit ganz gut war und dass ich jetzt wieder mehr kraft habe, die ich meinem papa geben kann. es ist halt so schlimm, dieses loslassen. ich weiß ja, dass nichts und niemand meinen papa aufhalten kann, dass diese krankheit ihn regelrecht auffrisst. allein- ich möchte es einfach ändern! diese ohnmacht ist es, die einen so zermürbt.
aber dann kann ich auch wieder positiv denken und mir sagen, dass es so auf keinen fall weitergehen kann, dass mein papa so nicht weiterleben möchte. ich weiß zwar, dass er sehr, sehr große angst hat, zu sterben aber nun ist er doch an einem punkt angelangt, wo die furcht kleiner wird und die hoffnung auf erlösung doch ansteigt. und darüber bin ich sehr froh. ich hoffe nur, dass es nicht mehr allzulange dauern wird. ich hoffe das nicht für mich- dafür liebe ich meinen papa viel zu sehr. ich hoffe das für meinen dad, der es wahrlich nicht verdient hat, so sehr zu leiden.
liebe leute, ich danke euch noch einmal für eure anteilnahme. es ist sicher nicht immer leicht für euch, da ihr doch selber alle im selben boot sitzt. manche haben ihre lieben schon verloren, manche haben das noch vor sich. und trotzdem ist einer für den anderen da. ich danke euch dafür.

alles liebe. monika
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  #4  
Alt 24.09.2006, 14:07
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo leute,

leider gibt es wieder keine guten nachrichten. mein papa ist nun schon so schwach, dass er nur noch liegen kann. er kann sich nichts mehr, aber auch gar nichts mehr, selbst erledigen. er ist sogar zu müde, um im rollstuhl zu sitzen. es ist nun wirklich nur noch ein dahinvegetieren, mit leben hat das nichts mehr zu tun. auch sein geliebter garten ist ihm egal, seine hühner, einfach alles. seine nahrung läuft einfach so durch ihn hindurch. oben rein, unten raus. mit der flüssigkeit ist es ebenso. wenn er sich nicht erbricht, dann läuft es eben unten raus. er bekommt jetzt seit etlichen tagen zu hause flaschen für den flüssigkeitshaushalt aber das ist nur ein tropfen auf den heißen stein.
ich glaube, es ist nun schon 5 vor 12. und ich habe ein scheußlich schlechtes gewissen. bis vor kurzem habe ich mir immer gedacht, es wäre besser, wenn er sterben könnte. nun, wo die zeit wirklich näherrückt, ertappe ich mich dabei, wie ich immer wieder auf noch einen tag hoffe. und noch einen tag und noch einen tag. obwohl ich ihn so leiden sehe, will ich doch nicht, dass er geht! bin ich egoistisch? darf ich so denken? manchmal weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. ich glaube, dieses leid dauert nun doch schon zu lange, um noch mit vernunft denken zu können.
ich wünsche euch allen aber trotzdem von herzen einen schönen sonntag und haltet die ohren steif!!!!
liebe grüße: monika
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  #5  
Alt 24.09.2006, 14:19
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe monika,

ich fühle mit Dir und wünsche Dir die notwendige Kraft.
Machs gut.

Viele liebe Grüsse
Frank
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  #6  
Alt 25.09.2006, 16:21
ciangi ciangi ist offline
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Beiträge: 642
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo frank,

vielen dank für deine worte. es ist so schön, wenn man jemanden hat, der einen tröstet.

bei meinem papa ist alles beim alten. es wird jeden tag etwas schlechter. er kann nur noch liegen, sitzen strengt ihn zu sehr an. er schläft halt viel. und er wartet auf den tod, der nicht kommen will. mein papa ist ein bild des elends. dass der mensch an sich so sehr verfallen kann, hätte ich niemals gedacht. da sieht man erst, wie klein der mensch überhaupt ist. da fliegen sie bis zum mond, aber wenn der körper krank ist, dann ist er nur noch ein schatten seiner selbst. papa ist nun auch zu schwach, um noch viel zu reden. er liegt im bett, hat die augen zu und wartet....
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  #7  
Alt 25.09.2006, 17:43
sonnenstrahl sonnenstrahl ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

ich möchte dir einfach mal ganz viel Kraft wünschen für die nächste Zeit. Es erinnert mich alles sehr an den Tod meines Vaters, der vor fast 4 Monaten dem krebs erlegen ist. Es war eine schlimme Zeit und doch ging es dann zum Schluss sehr schnell. Er kam ins KH noch mit Verdacht auf Thrombose im Bein, 3 Tage später die Nachricht, der ganze Körper voller Metas, weitere 5 Tage später war er tot. Ich bin heute froh, dass es so schnell ging, was muss ein Mensch leiden, der begreift, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Meine Mutter und ich wir haben uns oft gefragt, wieviel hatte er bewusst mit bekommen, dass es so schlecht um ihn stand. das ist für mich das schlimmste. Meiner Mutter macht zu schaffen, dass sie noch so vieles mit ihm bereden wollte, es ging aber nicht mehr, durch die Morphiumpflaster hat er nur noch geschlafen die letzten Tage. Jeden Tag funktionierte wieder etwas nicht in seinem Körper, es war schrecklich. Aber mich tröstet, dass ich und meine Mutter in seinen letzten Stunden bei ihm waren, ich glaube er hat das auch gespürt und konnte friedlich einschlafen.
Liebe Monika, sei für deinen Vater da so oft es geht, auch wenn es schwer ist, aber es tröstet dann dass du ihm in seinen schwersten Stunden beigestanden hast, sagt euch alles was zu sagen ist.

Liebe Grüße Anett
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