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  #1  
Alt 06.07.2006, 17:48
katchen katchen ist offline
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Hallo Heide,

klar sind das Deine Erfahrungen, und ich denke wenn man sie nicht hier los werden kann wo dann?
Hätte mir vor zwei Monaten jemand gesagt, das dieses Forum mein Begleiter wird hatte ich ihn für verückt gehalten.
Als wir wussten das es Krebs war, war ich schon im Krebs Kompass unterwegs, aber nicht in auf dieser Seite.
Ich wollte mich damals informieren was für Behandlungsmöglichkeiten es gibt, obwohl wir noch keine genaue Diagnose hatte nur das Auftreten von malignen Zelle im Punktionswasser des Rippenfells.
Heut bin ich eigentlich froh, dass es sowas wie dieses Forum gibt für Hinterbliebene, da ich ja nicht verheiratet war und ich mich z.B. auf verwittwet. de fehl am Platze fühle.
Zur Zeit fühle ich mich sowieso überall fehl am Platz, selbst in meiner Wohnung, die ich damals noch mit Thomi eingerichtet habe, fühl ich mich nicht heimisch. Seine Wohnung war unser Zuhause, erst durch meine Job mussten wir eine räumliche Trennung in kauf nehmen. Das Wochenende war ich Zuhause!
Oft war er die Woche wenn er Termine hatte, in der nähe bei mir- das war super schön- hatte er dann auch extra so gelegt!!
Oft sag ich mir: er hat sooo viel für mich die ganzen Jahren getan, während meines Studiums hat er mich unterstützt. Beispiel: So konnte ich einen Auslandsaufenthalt nach dem Studium machen um mein Englisch zu verfeinern, hatte er mich spontan in Canada an meinem Geburtstag besucht.
Es gibt soviel, und die Frage: Was habe ich für ihn getan?
Oft gibt es mir ein Stich ins Herz, ich konnte nichts für ihn tun!!
Ich vermisse ihn so sehr, ich kann zur Zeit keine Fotos anschauen ohne zu heulen.
Gestern haben meine Freunndinen die Fotos von der Diplomübergabe zugesandt- mir gings so schlecht unglaublich- habe den ganzen Abend und die ganze Nacht geheult, da er damals noch mit dabei war (im Februar) ich habe auf den Fotos nach Anzeichen der Krankheit gesucht, ja er war blass!!
Auch auf den Fotos von unsrem Treffen mit Freunden in Ruhla, ja er kam da mals ganz schwer den Berg auf die Wartburg hoch!!
Er hatte Angst: das hat er zu mir sagte: Das kann doch nicht sein, der kleine Berg!! Ich habe es auf den Infekt geschoben den er hatte- habe ihm gesagt er solle sich nicht sowas einreden!!
Ja ich habe Schuld wird mir bewusst!! Hätte man vielleicht noch was für ihn tun können?
Die Woche bevor er ins Krankenhaus kam, war er bei mir da er Krank war- damals hatte er gesagt: erfühlt sich wie so ein alter Mann! Und er hatte husten der nicht weg gehen wollte- habe ich gesagt musst den Hustensaft nehmen, da er Nachts vorallem so sehr gehustet hat(warum habe ich so reagiert??) Ich gebe jemanden mit einem Sarkom im Brustbereich ein Hustensaft- kann nicht normal sein!!
Ich entrschuldige mich am Grab sehr oft bei ihm, dafür und dasich nichts für ihn getan habe!
Alle anderen um mich herum wissen nichts von meine schlechtem Gewissen, Wir waren sehr glücklich miteinander, dachte ich immer!!Erst jetzt kommen mir Zweifel ob ich ihn in den 10 Jahren wirklich glücklich machen konnte und ob er glücklich war mit mir? Ich frage ihn oft, aber er kann mir nicht mehr antworten!!

Das musste jetzt mal raus, da ich es nicht mehr ausgehalten habe!!

Frage kennt sich jemand mit Bachblüten aus, helfen die in der Trauer??

Liebe Grüsse Katchen (Zur Zeit fehlt mir die Kraft den Sinn im Leben zu erkennen!!)

Thomi ich lieben Dich so sehr, Lorenz und ich warten jeden Tag auf Dich!!
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  #2  
Alt 07.07.2006, 11:28
tharau tharau ist offline
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Liebe Katchen,
ich habe gerade deinen Beitrag von gestern gelesen und möchte gerne von meinen Erfahrungen erzählen, die gar nicht so sehr anders sind.
Auch ich habe - und tue es noch - auf Fotos nach Anzeichen für die Krankheit meines Mannes gesucht, man hätte es doch merken müssen! Denke ich manchmal. Der Onkologe hat gesagt: "Sie haben den Tumor nicht seit gestern." Also, warum haben wir es nicht gemerkt? Vielleicht, weil man nicht bei jedem Unwohlsein sofort an Krebs oder eine andere gefährliche Krankheit denkt? Ich habe meinem Mann auch Hustensaft verabreicht - er hatte Lungenkrebs.
Katchen, du machst dir Gedanken, ob du deinem Freund genug Liebe gegeben hast. Denkst du, wenn das nicht so gewesen wäre, hätte er sich auf die weite Reise nach Canada gemacht? Er wollte doch bei dir sein, nicht wahr?

Diese vielen verschiedenen Gedanken macht sich jeder in dieser Situation, das gehört zur Trauerarbeit dazu.
Ob Bachblüten helfen, weiß ich nicht, vielleicht gehört auch ein bißchen Glauben dazu. Ein Buch über Bachblütentherapie habe ich auch, habs aber wegen der Kinder gekauft.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit, gut, daß du hier im Forum gelandet bist. Das hat mir auch schon viel gegeben.


Liebe Grüße
Ulrike
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  #3  
Alt 07.07.2006, 15:35
She* She* ist offline
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Liebes Katchen,

Du sprichst mir eigentlich mal wieder aus der Seele.
Auch ich habe und mache es mir eingentlich immer noch, Vorwürfe zu nachlässig bei Sascha gewesen zu sein. Als es Anzeichen letztes Jahr im Mai gab, da hab ich ihn zum Arzt geschickt, da er schon Jahre bei keinem Arzt mehr war, hat er ihn auf Anhieb angeblich nicht gefunden gehabt. Nach ein paar Tagen waren seine Beschwerden angeblich verschwunden. Bis auf die ständigen Kopf- und Rückenschmerzen, da hat er auch immer eine Ausrede parat gehabt, das kommt vom langen sitzen am PC, etc. etc. Ich hab es jedesmal leichtfertig hingenommen, nicht weiter nachgebohrt, hab ihn gewähren lassen. Jetzt mach ich mir darüber Vorwürfe, ich hätte es ernster nehmen sollen, ich hätte nicht locker lassen dürfen. Erst als seine Beschwerden wirklich überhand genommen haben, da ist er ins KH und am gleichen Tag bekamen wir diese niederschmetternde Diagnose. Der Krebs war schon sehr weit fortgeschritten, aber sie machten uns damals trotzdem noch große Hoffnungen. Trotzdem kann ich diese Vorwürfe nicht wirklich loswerden, hätte ich nicht locker gelassen dann wäre es viel viel viel früher festgestellt worden und er hätte vielleicht noch eine Chance gehabt.
Ich weiß das dieses hätte, wäre, wenn und aber, nichts mehr bringt und das man ja wirklich nicht voraussehen konnte, das sich hinter den Beschwerden so etwas verbirgt, wer denkt schon in unserem Alter an Krebs, aber ich kann sie trotzdem nicht ablegen, diese Vorwürfe, diese Gedanken.

Ich glaube Thomi war glücklich mit Dir, sonst hätte er all dies nicht getan! Ich weiß, man selbst sieht und merkt das manchmal nicht, aber Deine Erzählungen geben es wieder :-)

Auch ich denke manchmal, Mensch hab ich genug für Sascha getan, immer hab ich ihn nur mit meinen Problemen zugemüllt, hatte ich überhaupt ein Ohr für seine?! Hab ich wirklich alles getan, was ich tun konnte?! Ein Teil von mir sagt, ja Sandra das hast Du, aber der andere Teil wird immer unsicher sein.

Bei Dir ist seit dem Tod von Deinem Thomi noch nicht viel Zeit vergangen, es zerreisst mir wirklich das Herz Deine Zeilen zu lesen. Ich finde mich da wirklich ganz ganz oft wieder, wie es mir anfangs erging und oft immer noch geht! Gestern war Sascha ein halbes Jahr tot, ein halbes Jahr schon, unfassbar!
Ich vermisse ihn immer noch genauso wie am Anfang, manchmal sogar noch mehr....

LG
Sandra
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  #4  
Alt 13.07.2006, 15:29
katchen katchen ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

habe mich jetzt durchgerungen zu schreiben, mir ging es in den letzten Tagen sehr schlecht am Wochenende hatte ich ein enormen Tiefgang- ich habe die gesamtenm Kisten aus unserer gemeinsamen Wohnung gesehen und geheult - es wurde mir klar, nun ist dieses Kapitel - die schönste Zeit meines Lebens, in Kisten verpackt!! Da ich aber nicht alles mit nehmen kann weil in "unserer Zweitwohnung" zu wenig Platz ist, muss ich mich von Sachen Trennen, auf Zeit - ich werde sie einlagern- wenn ich irgendwann eine größere Wohnung haben sollte,werde ich sie mitnehmen!! Aber es bricht mir das Herz, all die Bücher, Porezellan- Möbel- am schlimmsten sind die vielen persönl Sachen von Thomi, Anzüge usw., habe nur seine Lieblingsshirts mitgenommen und das was sowieso schon in der Wohnung bei mir war. Habe oft die Sachen zum schlafen an- verückt oder: Bin aber sehr froh das ich ihn in seinen Lieblingssachen, bestatten konnte, er wollte immer am Liebsten in Freizeitkluft sein, aber der Beruf ließ in wenig Zeit dafür!!

Es ist schon unglaublich zu sehen "ein Leben in Kisten" verpackt!!

Liebe Heide, Liebe Ulrike, Liebe Sandra

ich möchte Euch danken für Eure Komentare, sie helfen mir - auch wenn zur Zeit alles so Sinnlos erscheint, helfen mir Eure Worte!!
Ich denke wir alle haben noch viel zu verarbeiten und der gemeinsamme Austauch, das Wissen das es anderen Ähnlich geht, hilft uns ein wenig auf dem Weg durch das Tal. Oder wie ich denke den Berg zu besteigen der die Trauer ist- vieleicht irgendwann eine andere Sicht(vom Berg aus) in den Abgrund zu zu haben. Aber es wird dauern darüber bin ich mir im klaren!

Liebe Sandra,
wenn ich Deine Beiträge lese- denke ich sie wären von mir. Es tut weh - aber es tut auch gut - es ist wie ein Spiegel- unbegreiflich: Ich denke das liegt daran weil wir ungf. gleichen Alter und ähnliche Beziehungsmuster gelebt haben!!(ich hoffe ich trete Dir damit nicht zu nah)
Ich gehe jetzt zur Psych. Therapie, habe die erste Sitzung gehabt, erst mal das kennenlernen! Ich bin Positiv überracht zwar kam alle Gefühle wieder hoch aber es tat gut mit jemanden Außenstehenden zu reden. Der einem Gefühl gibt richtig zu handeln, wenn man sich mal zurückzieht und nicht mit zu Grillabenden geht:
Habe dieses Wochenende zum erstenmal "Nein" gesagt, Freunde wollten Grillen , ich war lieber auf den Friedhof auf einer Bank an seinem Grab und habe den Sonnenuntergang betrachtet!!
Hinter her fühlte ich mich sehr einsam und hatte ein schlechtes Gewissen meinen Freunden gegenüber!!
Zur Zeit fühle ich mich als wäre ich der einsamste Mensch der Welt, da änderen auch die Freunde nichts dran!!
Hoffe hör bald wieder was von Dir,

Liebe Grüsse an Euch alle Kati, und viel Kraft (um den Berg zu besteigen)

Geändert von katchen (13.07.2006 um 15:34 Uhr)
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  #5  
Alt 13.07.2006, 20:00
She* She* ist offline
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Liebe Kati,

ja diese Tage kenn ich und sie sind absolut grausam. Am Montag hatte ich auch mal wieder so einen absoluten Tief-Tag...Es war unser Jahrestag und ich hatte wieder so ein Tief wie schon lange nicht mehr...Hätte den ganzen Tag nur heulen und schreien können. Hab gedacht ich pack das nicht mehr, das geht alles über meine Kraft und ich will nicht mehr, ich will dieses Leben ohne ihn nicht...Ich weiß, das sollen man nicht sagen oder denken, aber so hat es sich eben mal wieder angefühlt...

Das es schrecklich für Dich war, Eure Wohnung aufzulösen glaub ich Dir gerne. Sascha und ich haben nicht wirklich zusammengelebt. Ich war zwar 90% bei ihm, aber hab trotzdem noch meine eigene Wohnung. Worüber ich nach seinem Tod sehr dankbar war. Ich kann bis heute noch nicht wirklich in seine Wohnung gehen, es ist unerträglich für mich, sein Geruch, seine Sachen und er fehlt einfach...Ich war bisher nicht mehr dort, obwohl ich noch Sachen von mir dort habe, aber ich bringe es einfach nicht über mich in die Wohnung zu gehen...Vielleicht irgendwann einmal...
Ja, es kommt einem vor, als wäre das ganze schöne Leben vorbei, bei Dir einfach in Kisten gepackt und es ist verdammt nochmal unwiderruflich...

Mir geht es wie schon gesagt, bei Deinen Beiträgen genauso...Es ist wirklich wie ein Spiegel, der weh und auch wiederrum gut tut. Zu wissen das man nicht alleine so fühlt und denkt...
Du bist mir nicht zu Nahe getreten, keine Sorge, ich sehe es genauso :-) Und ja, vielleicht liegt es wirklich daran das wir fast das gleiche Alter haben und das gleiche Beziehungsmuster..Finde es eher ein Stück weit schön, als das es mir zu Nahe gehen würde, obwohl es mich gerade wieder total traurig macht.

Das Du Dich für die Therapie entschieden hast, ist wirklich gut...Ich hätte es mir vorher auch niemals vorstellen können, aber ich bin wirklich froh, das ich mich auch dazu entschlossen habe. Mit dem Umfeld darüber zu reden ist nämlich nach wie vor schwierig, wie ich schon einmal sagte "ich komm mir manchmal vor wie ein kleines grünes Männchen" und da bin ich froh, das ich jemanden gefunden habe, mit dem ich über alles reden kann und der mich versteht und auch motiviert...Bei dem ich meine ganze Sch** lassen kann.
Verkriechen ist meiner Meinung nach auch nichts schlimmes, im Gegenteil...Anfangs habe ich mich auch immer wieder überwunden irgendwas mit Freunden zu unternehmen, meist hab ich mich so scheiße gefühlt, a weil ich keine Lust hatte und es eigentlich gegen mein Gefühl gemacht habe und b weil es einfach noch viel zu früh war um rauszugehen und "Spaß" zu haben...Erst jetzt habe ich ganz ganz langsam wieder damit angefangen und auch nur wenn ich es wirklich wollte und es fühlt sich schon besser an. Also liebe Kati Du darfst wirklich nein sagen!

Das mit dem einsam fühlen kenne ich auch gut...Ich kam und komme mir auch heute noch vor, wie der einsamste Mensch auf der ganzen Welt...Jeder hat sein Liebstes, nur ich musste es hergeben...Das ist da ganz oft mein Gedanke...

Ja wir machen eine Bergtour, so sehe ich das auch....Ich sage immer, ich stehe vor einem riesigen Berg und habe noch keine Ahnung wie ich dort hoch kommen soll...So langsam hab ich mich ein wenig hochgehangelt, die Spitze ist noch meilenweit entfernt...Aber ich denke auch, irgendwann werden wir die Spitze erreichen und dann können wir es vielleicht aus einer anderen Perspektive sehen...Es wird dauern, ja...
Wie lange weiß niemand und es ist auch egal...Es dauert, so lange es eben dauert...

Liebe Kati ich wünsche Dir heute vielleicht ein bisschen Sonne im Herzen :-)

LG
Sandra
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  #6  
Alt 17.07.2006, 16:59
katchen katchen ist offline
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Liebe Sandra,

eigentlich wollte ich Dir schon viel früher schreiben da ich mich sehr über Deine Antwort gefreut habe, irgendwie gibt es mir auch Kraft und Mut weiter zu gehen.
Das mit dem Jahrestag kann ich gut verstehen, da ist aufeinmal nichts mehr, früher hat man schöne Dinge getan (war schön Essen usw) heut ist nur Leere. Und ich denke diese Gedanken sind normal- sagt meine Psychologin(toll hilft uns auch nicht weiter, oder).
Ein was Gutes hat sie noch gesagt "Der Mensch der man jetzt ist, ist man auch durch die ausgefüllte schöne Zeit miteinander geworden!!"
Viele Menschen erleben solche ausgefüllte Beziehungen nicht, also sollte man die Zeit die man Zusammensein durfte als Geschenk sehen!!
Hoffe konnte das jetzt rüber bringen, bei ihr war es noch schöner anzuhören. (konnte es nur bestätigen)!!
Und ich denke, das ist mein Eindruck, du stehst mit beiden Beinen fest im Leben, kannst stolz auf Dich und natürlich auf Deinen Sascha sein- heißt kannst stolz auf Euch sein!! (Hoffe war jetzt nicht zu abgehoben)

Aber trotz allem geht es ein oft schlecht:
Ganz komisch eigentlich ging es mir Freitag recht gut, aber Abends auf einmal kam sie über mich die Stimmung "nichts geht mehr". Bin dann auf den Friedhof gefahren, der Menschen leer war- Gott sei Dank, sicher waren alle bei dem schönen Wetter unterwegs- da ist alles aus mir raus gekommen!! Dann war ich mit dem Auto unterwegs habe ein Platz gefunden wo ich den Flugzeugen am Himmel und dem Sonnenuntergan zusehen konnte, manchmal muss ich einfach alles aus mir heraus schreien- ich fühle mich dann so einsamm- obwohl ich Zur Zeit dieses Gefühl ständig habe!!

Zur Zeit ist es so das ich mich immer Frage "Warum durften wir nicht wie andere weiter glücklich sein", ich weiß es sind meine Freunde (Familie) aber ich empfinde richtigen Schmerz zu wissen das meine Freunde , ihre Lebenspartner haben und glücklich sind - Kinder - Familie- Urlaubspläne für den Sommer usw. machen können.

Beispiel: Thomi sein Bruder unternimmt sehr viel mit seiner Familie- aber es tut mir so weh die Pläne oder Aktivitäten zu hören, bin dann meist Teilnahmslos- oft wird auch gesagt:" Du musst auch wieder mehr unternehmen- das Leben geht weiter !"
Auch seine Eltern fahren in den Urlaub- machen einfach weiter, und es wird auch kaum über Thomi geredet!!
Natürlich verarbeitet es jeder anders- aber es tut so weh!!

Mich interessiert wie gehst Du mit dieser Sache um , ich zur Zeit überhaupt "nicht" (passiert mir sogar bei meiner Schwester)!! Ich fühle mich immer verletzt dadurch und ziehe mich zurück(lecke meine Wunden wie ein Opferlamm)!!

Früher kannte ich das Gefühl von Neid nicht, aber so muss es sich anfühlen, hatte ja ein glückliches Leben kannte das Gefühl nicht, aber jetzt spüre ich es, und es grausam!!
Vor allem weil man den Menschen unrecht tut,die einen Helfen wollen oder es zu mindestens versuchen!!

Ach jetzt habe ich mir wieder alles von der Seele geschrieben, aber wenn nicht hier wo dann !!??

Wünsche Dir einen sonnigen Start in die Woche viel Kraft für den Berg,
(in einer Seilschaft kann man auch jammern, wenn einen Aufstieg zu beschwerlich erscheint !)
Liebe Grüsse Kati
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  #7  
Alt 18.07.2006, 16:01
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SiHa SiHa ist offline
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Hallo zusammen!
Ich lese und ich weine... Ich bin auch eine von den "Bergsteigerinnen...
Mein Freund (41) ist vor 4,5 Monaten an Magenkrebs gestorben und ich erkenne mich in Euren Erfahrungen und Berichten wieder: das Aussenstehen, nicht dazugehören, alle anderen machen weiter und man selber ist alleine. Man zieht seine Sachen an, man riecht dran und man läßt es dann wieder bleiben (das ist meine derzeitige Phase, ich ertrage es im Moment nicht). Man rennt zum Friedhof fast jeden Tag und dann... mag man einfach nicht mehr. Nicht mehr alleine sein, nicht mehr überlegen was man sagt. Ich war am Wochenende mit guten Freunden unterwegs und nachdem ich zweimal was über Frank gesagt habe, dachte ich gleich, dass ist zuviel gewesen. Nicht, dass sie was gesagt oder die Mienen verzogen hätten, aber ich dachte sofort, ich nerve sie mit meinen Geschichten... Dann bin ich zutiefst traurig, weil er mir so fehlt, seine Worte, seine Meinung zu gewissen Dingen, seine Einschätzung, seine Unterstützung. Ja, mit ihm sind viele, viele Träume gestorben. Und ich musste erkennen, dass Leute nach seinem Tod total abgedreht sind und meinten, sie müssten sich und der Welt beweisen wie gut sie doch zu ihm waren - und der Weg führte (aus unerfindlichen Gründen) über meine Person. Ist doof ausgedrückt.. Also ich meine, dass diese Personen sich über mich und über Frank u. meine Beziehung hinweggesetzt haben und mich dabei zutiefst verletzt haben... Das war und ist immer noch ganz schlimm für mich. Ich habe noch immer nach diesen fast 5 Monaten damit zu tun, Dinge richtigzustellen und meine Postion als seine Lebensgefährtin zu wahren... Es ist wirklich super, wenn man über mehrere Ecken erfährt, was so über einen erzählt wird. Ich kann es z.T. gar nicht fassen und weiß nicht, wie ich mich wehren soll - und dann fehlt er natürlich noch zigmal mehr. Er hätte gewußt, was zu tun um diese Personen in Schach zu halten oder sie in ihre Schranken zu weisen... (okay, jetzt weine ich schon wieder... ) ... und ich sehe, Ihr habt auch so Eure Probleme mit der Verwandtschaft (auch das ähnelt sich also...)
Lieben Gruß
Simone
__________________
Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
(Friedrich Hölderlin: Hyperion)
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  #8  
Alt 28.08.2006, 13:24
katchen katchen ist offline
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Mein liebster Schatz,

heut wieder ein paar Zeilen an Dich,
eigentlich fällt mir nur ein: Du fehlst so sehr, jeden Tag mehr!! Die Lücke wird immer Grösser, immer bewusster wird, dass ich Dich so bald nicht wieder sehen werde!!
Deine Nähe fehlt mir, Deine Stimme fehlt mir, Du fehlst!!
Wie konnte das nur passieren...?
Ich hoffe Du schaust ab und an mal nach mir!!! Bitte hilf mir bei all den Sachen die ich noch vorhabe und die ich noch schaffen muss!!(Hatte sie alle mit Dir vor!!)

Bin oft allein, und Einsam- Du rufst nicht mehr an- sonst hast Du immer auf Arbeit angerufen- jetzt schweigt das Handy!!
Niemand mehr mit dem einfach nur Hand in Hand spazieren gehen kann!! Mir fehlen Deine Küsse!!

Ich weiß nicht wie und was das alles werden soll, wo das alles hin gehen soll
Zeig mir den Weg.!!

Ich liebe Dich so sehr!!
1000 Küsse Kati

In ewiger Erinnerung an meinen Sonnenschein und der Größten Liebe meines Lebens Thomsen (28 Mai 1974-10 Mai 2006)
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  #9  
Alt 17.10.2006, 08:47
katchen katchen ist offline
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Hallo geliebtes Herz,

der erste Geburtstag ohne Dich liegt hinter mir, gott sei Dank!! Ich brauche kein Geburtstag mehr, denn das was ich mir wünsche geht nicht in Erfüllung, kann nicht in Erfüllung gehen!

Bin wieder in einem tiefen Loch, versuche da raus zu kommen!! Ich habe mir nur was vor gemacht, sorry!!

Liebe dich deine Micke
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  #10  
Alt 18.07.2006, 09:43
She* She* ist offline
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Hallo Kati,

freue mich auch immer über Deine Antworten :-) Und ja in einer Seilschaft, darf man auch mal jammern! Ist immerhin sehr beschwerlich und steil unser Aufstieg...Und wenn wir uns hier nicht gegenseitig zujammern, bei wem sollten wir es denn sonst tun, jetzt mal ganz krass gesagt?!

Erstmal zu den Gedanken und dem "Kommentar" Deiner Therapeutin, ja sie sind wahrscheinlich normal, finde das gut das das immer wieder bestätigt bekomme, sonst würde vielleicht noch denken, ich schnappe langsam aber sich über, aber weiterhelfen tut es nicht wirklich....
Das man zu dem Mensch geworden ist, der man jetzt ist, das ist schon eine schöne Aussage, kann ich auch nur bestätigen, aber trotzdem kann ich mich mit dem Gedanken es als Geschenk zu sehen, immer noch nicht anfreunden, hab das auch schon gesagt bekommen. Dann denke ich immer, toll ich hätte ihn noch viel viel viel viel länger behalten wollen und warum musste ich ihn einfach und ungefragt hergeben?! Ich kann es noch nicht so sehen, vielleicht kommt das irgendwann einmal. Das ich stolz auf mich und Sascha bin, ja...Da bleibt aber auch wieder dieses aber....

Zum Thema Neid...Ich war früher auch nie neidisch, brauchte ich auch nicht sein, aber jetzt konnte ich es teilweise wirklich nicht ertragen, meine Freundin mit ihrem Kind und ihrem Mann zu sehen, das war für mich jedesmal wie eine Folter. Auch heute ist es teilweise noch sehr schwierig und es ist einfach nicht abzustellen...Am Samstag war ich z. B. auf einem Fest bei uns, das erste mal seit Saschas Tod. Das war auch wieder eine ganz gruselige Erfahrung. Erst hab ich mich darauf gefreut und als ich dann dort war und die ganzen Bekannten getroffen habe inkl. meinem Ex Freund, die meisten mit Partner, kam ich mir wieder als einsamster Mensch auf der ganzen Welt vor und wäre am liebsten nur weggelaufen, hätte nur noch heulen können und meine Wunden lecken...
Dann denke ich genau wie Du immer, wieso durfen wir nicht glücklich bleiben, unsere Wünsche und Träume erfüllen?! Ich kann es einfach nicht begreifen...
Es ist alles ganz schön kacke und solche Ereignisse werfen mich dann immer wieder um Wochen zurück, da denke ich nix geht mehr, es wird nie mehr wieder gut...
Ich kann also genauso wenig damit umgehen wie Du und das bis heute noch nicht, der Neid hat zwar ein kleines bisschen nachgelassen, aber verletzt und und traurig bin ich immer noch sehr sehr schnell.

Mit den Eltern von Sascha ist es auch schwierig. Er war das einzigste "Kind" und somit ist es doppelt und dreifach schwierig. Es gelingt mir auch bis heute noch nicht, so richtig mit ihnen zu reden. Wenn ich mal etwas anfange, dann wird irgendwann gesagt "das bringt uns auch nicht weiter, es bringt uns Sascha nicht zurück" und und und...Ich komme mit ihnen nicht auf einen Nenner, aber loslösen von ihnen, kann ich mich auch nicht, alles ganz komisch...
Am Freitag wollte ich kurz bei ihnen vorbeifahren auf einen Kaffee, hab dann geklingelt und da kam mir nur sein Vater entgegen und meinte, er wäre nur kurz zuhause, sie wären in der Wohnung von Sascha und würden das Schlafzimmer abbauen, da war wie vor den Kopf geschlagen...Ich fand es so schrecklich, das sie einfach seine Wohnung auflösen, das jetzt alles einfach zu ihnen kommt und das ohne mir etwas davon zu sagen und ohne mal zu fragen, ob ich etwas von Sascha`s von unseren Sachen haben will...Als wäre ich nicht mit ihm zusammen gewesen und wäre nur irgendjemand...
Mein Wochenende war somit das gruseligste Wochenende seit Sascha`s Tod, ist ganz schön viel auf mich eingestürzt und ich hätte ununterbrochen nur heulen und schreien können...
Schreien, ja schreien ist gut....

So jetzt hab ich auch mal wieder meinen ganzen Wochenend-Seelenmüll hier abgelassen :-)

Lass uns mal weiter hochhangeln :-)

Liebe Grüße
Sandra
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