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Alt 23.01.2006, 10:18
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Soll man den Vater unwissend den Krebs ertragen lassen?

Hallo Miho,
das ist eine Frage, die dir niemand beantworten kann. nur ihr kennt euren vater gut genug um zu wissen, wie er reagieren könnte und was besser für ihn ist (aber genau wissen kann das letzlich niemand, auch er selbst sicher nicht. wer kann schon vorher wissen, was mit einem passiert, wenn man eine solche nachricht hört?).

meine mutter ist vor drei jahren an einer sehr seltenen krebsart gestorben und hatte nach der ersten diagnose noch zwei jahre. wir haben ihr in dieser zeit niemals gesagt, dass es keine hoffnung mehr für sie gibt. wir haben ihr immer mut zugesprochen, dass sich alles noch zum guten wenden werde, sie bitte geduld haben solle. sie war ein mensch, der ohne hoffnung zu grunde gegangen wäre. die wenigen glücklichen momente hatte sie dann, wenn sie uns hin und wieder glaubte. ich bereue keine sekunde ihr dieses "schauspiel" vorgemacht zu haben. ich empfinde es auch nicht als schauspiel sondern als hoffnung schenken, einige wenige "fast-glückliche momente" schenken. und glaub mal bitte keiner, dass das der leichtere weg ist. aber für uns zählte nur sie und nicht unser eigenes "gutes gewissen".

wir haben in dieser zeit auch sehr viel kritik geerntet von menschen, die meinten die wahrheit müsse in jedem fall über allem stehen. doch was ist schon die wahrheit? glaubt wirklich irgendjemand, dass ein mensch, dem es täglich schlechter geht und der stündlich mehr an kraft verliert keine ahnung hat was mit ihm vorgeht? und was sind die unglaublich wichtigen dinge, die jemand noch schnell erledigen muss? und wo bleibt letzten endes die hoffnung, die gerade am schluss eines lebens alles ist was einem bleibt.

heute, drei jahre nach dem tod meiner mutter, wird mein vater gerade an lungenkrebs operiert. er weiss was er hat und will es auch wissen. er ist ein mensch, der nicht anders damit umgehen kann. glaub mir mal: wenn es jemand wirklich wissen will, dann erfährt er es auch. niemand kann einem anderen etwas "vormachen", wenn dieser es auch nicht will. also lass einfach dein gefühl entscheiden - und vorallem deinen vater. fragt er dich? und wenn, hast du das gefühl, er will es wirklich wissen? lass dich nicht von irgendwelchen vorstellungen und ideen verrückt machen, die andere haben. hab den mut zu glauben, dass du ihn genug liebst um zu ahnen, was das beste für ihn ist - und nicht für dich. ich wünsche dir und deiner familie viel kraft und hoffnung. und noch viele kleine "fastglückliche" momente.
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