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Zungenkarzinom
Hallo, Christine und Acer,
meine Nachricht gilt in erster Linie Christine, als ich deine Nachrtichten, sprich, Sorgen und Änste gelesen habe, lief es mir eiskalt den Rücken runter, alte Erinnerungen wurden wach.... mein Bruder und ich!!! Bei meinem Bruder wurde 1998 ein Mundbodenkarzinom diagnostiziert, damals war er 38 Jahre jung.Es begann mit lokaler Strahlentherapie, und 4 mal Chemo. Die Chemo machte ihm wenig aus, aber die Strahlentherapie war wohl in Verbindung mit der Nahrungsaufnahme sehr schmerzhaft. Eine Sondenernährung war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht erforderlich. Dann die OP, bei der ihm ein 3/4 seines Unterkiefers, sowie ein Stück seiner Zunge entfernt wurden. Des weiteren, Gewebe aus seiner rechten Schulter. Die Zunge wurde festgenäht, und wird auch nicht wieder gelöst. Wir haben viele Höhe und Tiefen miterlebt, es folgten Scheidung von seiner Frau, finanzielle Schwierigkeiten, damals war er selbständiger Gastronom, sowie sehr viel Klärungsbedarf mit der privaten Krankenvesicherung. Das schwerste Problem war, dass er sich nicht mehr selbst mündlich mitteilen konnte, so dass ich alle Gespräche und Telefonate übernommen hatte. Wie auch bei deinem Bruder, liebe Christine, hat er anfangs sehr viel an Gewicht verloren, sprich bei einer Körpergröße von 1,70 wog er noch der OP nur noch 50 kg. Mein Mann und ich haben ihn damals mit Pudding wieder an etwas festere Nahrung gewöhnt. Was wir zu diesem Zeitpungkt noch nicht wussten, dass er sich überwiegend mit Alkohol ernährte, sogar über die Nasensonde. Er war hochgradiger Alkoholiker, dennoch nie so betrunken, dass es jemandem auffiel, er aber immer versuchte seinen Alkoholspiegel im Gleichgewicht zu halten. Ich müsste weit ausholen, um alles bis ins Detail zu erzählen... es folgenten schwere Zeiten für mich, er hat es wohl nie so empfunden. Heute kann ich sagen, dass es ihm nach erolgreicher Alkoholentzugstherapie, soweit ich das beurteilen kann wieder gut geht. In ihn hinein sehen kann keiner. Mein Bruder ist seit 3 Jahren trockener Alkoholiker. Vor zwei Jahren wurde sein Unterkiefer rekonstruiert, indem man ihm ein Stück eines Knochens aus dem Beckenkamm entfernte, und als Unterkiefer formte. Er muss seit 1998 alle 3 Monate zur Kontrolle in die Uniklinik nach Mainz und ist seither Tumorzellenfrei. Die normale Nahrungsaufnahme mit weicher, und kleingeschnittener Kost hat er sich wieder antrainiert, denn auch die Schluckmuskulatur kann man trainieren. Alle Speisen nimmt er mit viel Soßen, auf, denn er kann die Zunge nicht mehr voll als Nahrungsmitteltransporteur nutzen. Dir liebe Acer, kann ich nur sagen, gieb die Hoffnung nie auf, jeder Tag ist ein Leben für sich. Und dir liebe Christine, vielleicht tragen wir das gleiche Schicksal und ich kann dir hilfreiche Tips geben, ich spreche aus Erfahrung als hilflose Angehörige. Es hört sich verrückt an, aber ich kam mir oft hilfloser vor als er, denn ich musste tatenlos zusehen, und konnte ausser für ihn da zu sein nichts weiters tun. Blick nach vorne alles Gute für deinen Bruder,liebe Christine, und natürlich auch für deinen Mann, liebe Acer. Gruß Silvia mss.Bauer@t-oline.de |
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