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  #1  
Alt 18.10.2021, 22:44
plaspoo plaspoo ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo, meine Lieben,

mein Mann ist heute Nachmittag gegangen.

Ich war morgens mit der Trauerbegleiterin für die Kinder bei ihm, da hat er mit mir noch versucht zu kommunizieren, wir haben ihm Bilder und Videos von den Kindern vom letzten Event gezeigt, die hat er sich auch definitiv angesehen. Gegen 10 haben wir mit der zuständigen Pflegekraft ein Gespräch geführt und haben eigentlich alle 3 gesagt, es sieht noch nicht so aus, als wäre es in den nächsten 12h vorbei...
Ich war dann mit ihr noch einen Kaffee trinken, um zu besprechen, was für den Großen als weiteres Vorgehen sinnvoll wäre, ob er den Papa nochmal sehen sollte, oder nicht, etc.
Um 12 Uhr hab ich mein Fahrrad abgeholt, das noch vor dem Hospiz stand, da hat mich die Pflegerin draußen angesprochen, sie wollte mich eh anrufen, dass es sich dramatisch verschlechtert hätte. So war es auch, Atmung sehr flach, kaum Reaktion, teilweise Atemaussetzer. Der Arzt vom Palliativteam hat nochmal Morphin spritzen lassen, weil er gestresst gewirkt hat.

Ich wusste nicht, was ich machen soll, ob ich da bleiben soll, oder lieber die Kinder so schnell wie möglich heim holen, weil es mir wichtig war, dass sie sich noch im Hospiz von ihm verabschieden können, nachdem er verstorben ist, nicht erst beim Bestatter. Der Arzt hat mir die Entscheidung abgenommen, hat gesagt, so wie er meinen Mann einschätzt, wartet er, bis er alleine ist und geht dann, ich soll heim fahren und die Kinder holen.
Ich bin so gegen 14 Uhr heim gefahren, um 15 Uhr haben sie mich angerufen, dass sie ihn, nach ihrer Übergabe, um 14:39h verstorben aufgefunden haben.

Das es jetzt doch soooo schnell ging, das war schon ein Schock und ich hab auch viel geweint heute, bin mir aber sicher, dass es für ihn gut so war und ist.

Die Kinder haben es erstaunlich gut aufgefasst, der Große hat auch ein bisschen geweint, die anderen zwei gar nicht. Sie waren bei der Aussegnung mit dabei und haben noch ein paar Bilder für den Papa gemalt.
Jetzt liegen endlich alle in ihren Betten und ich werde auch gleich schlafen gehen.

Morgen muss ich dann anfangen, alles mögliche zu klären.

Ich danke euch, für die lieben Worte und Tipps, die ich jetzt leider nicht mehr umsetzen kann, aber bisher muss ich sagen, war es ein intensiver letzter Tag und, trotz aller Trauer, war es nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte.
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  #2  
Alt 18.10.2021, 23:11
toastbrot81 toastbrot81 ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Mein herzliches Beileid!

Mehr will ich gar nicht schreiben ... ausser, dass du vermutlich auch in dem Hospiz auch nach dem Tod noch Hilfe bekommen kannst wie zB Seelsorge. Hatte bei Mamas Hospiz damals gefragt und sie sagten, es gibt keine zeitliche Grenze.
Also vielleicht wäre das für dich noch eine Option der Trauerbewältigung.

Alles Gute Euch und viel Kraft für die kommende Zeit!
__________________
Mama 16.01.1958 - 17.10.2020
Lungenkrebs & Hirnmetastasen, ED 25.07.2020
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  #3  
Alt 25.10.2021, 08:20
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Mein Beileid :-( Und viel Kraft für die kommende Zeit. Meld dich einfach wenn du etwas zur Ruhe gekommen bist.
__________________
Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


-------- Somewhere over the Rainbow---------
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  #4  
Alt 25.10.2021, 16:50
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Mein herzliches Beileid. Berichte gern weiter, wie es Euch ergangen ist. Und for what it's worth: Ich glaube Du hast das die letzten Monate richtig großartig gemacht.
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  #5  
Alt 31.10.2021, 20:13
Christin12 Christin12 ist offline
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Beiträge: 141
Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Liebe Plaspoo,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Mann doch so schnell
verloren hast.
Ich habe es jetzt erst gelesen. Kommst du zurecht?
Ich wünsche dir die Stärke, die du jetzt brauchst.
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  #6  
Alt 10.11.2021, 23:29
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.085
Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo liebe Plaspoo.

Darf ich mal fragen, wie es dir momentan so geht?
Wie gehen die Kinder mir dem Tod des Papas um?
Und dir?
Nun ist ja schon ein klein wenig Zeit vergangen, wenn auch nur wirklich sehr wenig Zeit.

Ich muss oft an dich denken.

Ganz liebe Grüße,
Sanne
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  #7  
Alt 12.12.2021, 01:25
plaspoo plaspoo ist offline
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Beiträge: 32
Standard AW: Zwei Prognosen, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Hallo, ich denke euch für die Anteilnahme.

Die Kinder kommen ganz gut zurecht, denke ich. Wir haben unseren regulären Alltag. Der Große verarbeitet viel in der Schule beim Schreiben und Zeichnen, hat mir einer seiner Lehrer erzählt. Er hat eine regelmäßige Trauerbegleiterin. Meine Mittlere spricht einfach ausm Herzen, wenn es sie belastet und erzählt im Kindergarten ganz viel und sehr genau, aber mit einer Freude und Glücklichkeit, die die Erzieher schlucken lassen. Für sie ist es einfach jetzt so wie es ist. Und der Kleine ist, denke ich, einfach noch zu jung.

Ich selbst... keine Ahnung... ich weiß nicht, wo ich stehe.... Ich bin seit kurz nach seinem Tod eigentlich dauerkrank... Ich war um die Beerdigung erkältet, das lief dann in eine Kehlkopfentzündung, dann war ich rechtzeitig zu meinem Urlaub wieder gesund, war nach dem Urlaub einen Tag arbeiten (was mir unglaublich viel Freude und Spaß gemacht hat), und dann direkt wieder krank. Jetzt kämpfe ich seit ca 1 Woche mit einer Bronchitis, hatte seit Jahren sogar mal wieder Fieber und bekomme das nicht in den Griff.
Mein Hausarzt meint, das ist kein Wunder, mit allem was ich durchmache die letzte Zeit, ich kenne das so aber nicht von mir. Bis vor 2 Jahren war meine Gesundheit wirklich top, vielleicht 1 oder 2 Erkältungen im Jahr, aber seitdem bin ich gefühlt ständig erkältet...
Ich hab das Gefühl, dass die Zeit rast und ich zeitgleich aber zu nichts komme, ich bin vergesslich und reizbar, ich bin sehr dünnhäutig und würde mich am liebsten irgendwo verkriechen und alle anderen machen lassen.
Ich hasse es, dass mir alle sagen, wie stark und toll ich bin, so fühl ich mich nicht. Und ich finde es sehr befremdlich, dass mich Menschen, die ich gar nicht kenne, wie eine gute Freundin behandeln wollen, mit mir Kaffee trinken, etc., nur weil sie meinen Mann kannten. Diese Aufmerksamkeit, die ich bekomme, macht mich ganz verrückt und ich fühle mich so, als müsste ich jemand sein, der ich nicht bin, nur um sein Andenken nicht zu beschmutzen.
Ich finde es furchtbar, dass mir alle möglichen Leute, ob sie mich kennen, oder nicht, Hilfe anbieten, und ich aber gar nicht weiß, wobei sie mir helfen sollen, das weiß ich nichtmal bei meinen Eltern...

Auf der einen Seite möchte ich wieder fit sein, um arbeiten zu gehen, um andere Leute zu sehen, die mich besser kennen, auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob mir dann die Zeit, die ich für mich alleine hätte, ausreicht, um meinen Kindern weiterhin eine gute Mama zu sein, das läuft momentan in meinen Augen nämlich ein bisschen aus dem Ruder und ich habe Angst, meine Kinder zu überfordern/verletzen, wenn ich meine eigenen Gefühle nicht runterschlucke um für sie da zu sein.
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