Mama ist nicht mehr da

[toastbrot81]

Nun bist Du schon über 2 Monate nicht mehr da. Das erste Weihnachten ohne Dich steht an. Im September hast du, als es dir zwischenzeitlich besser ging, schon Weihnachtssachen gekauft (Nascherei). Du hast Deine Krankheit verdrängt. Das war für dich vermutlich auch besser so, uns hat es aber das Herz zerrissen, da wir wussten, dass Du Weihnachten nicht mehr da sein wirst.
Papa hat gekocht. Ich bin stolz auf ihn. Er gibt sich sehr viel Mühe. Aber trotzdem wird es nicht schön werden. Es wird einfach nur traurig werden.
Du hast mich zu Weihnachten immer abends nach Hause gefahren. Die Strassen waren immer so schön leer. Dieses Jahr brauchst du mich nicht zu fahren, ich übernachte bei Papa, damit er nicht allein ist.
Die letzten Tage und Wochen ging es mir einigermaßen gut. Das Leben muss ja weitergehen. Aber heute geht es mir gar nicht gut. Ich muss sehr viel weinen. Im TV kommt ja viel über Weihnachten... wie Familien unterm Baum sitzen. Und im Radio kommt "driving home for christmas". Das Lied mochtest du so, weil du es damals, als Du in Bayern gearbeitet hast, auf dem Heimweg gehört hast.
Die letzten Wochen hab ich oft gedacht "das musst du Mama zeigen". Aber das geht nicht mehr. So eine kacke ....
Mama, ich vermisse Dich sehr. Ich weiss nicht, wie das morgen alles werden soll. Im Gedanken bist Du bei uns. Aber leider "nur" im Gedanken und nicht mehr körperlich.

[toastbrot81]

Vor knapp einer Woche war Dein Geburtstag. 63 wärst Du geworden. Du wolltest mit 63 in Rente gehen. Das hast Du leider nicht mehr geschafft. Du hast soviel gearbeitet in Deinem Leben. hast Dir soviel Gedanken über Arbeit und Geld gemacht. Hast auf Arbeit soviel schon erlebt, auch viel negatives. Und du wirst nicht einmal belohnt dafür , indem du ein paar schöne Rentenjahre hast.
Es ist einfach so unfassbar unfair, dass Du so früh gehen musstest.
Du fehlst uns so wahnsinnig

[Krom]

Es ist eine schwere schwere Zeit vor der ich zur Zeit Angst habe...Meiner Ma gehts nicht gut ist zu Hause mit 62 wartet sie auf den Tod. 26.12 noch Geburtstag gefeiert und heute in der Uni über sterben gesprochen.
Ma kann kaum laufen der Lungenkrebs hat richtig zugeschlagen mit voller Wucht...Metastasen in den Beinen, Rücken.
😢

[toastbrot81]

Oh man, schon 1 Jahr ist das her, dass Du für immer eingeschlafen bist. Unfassbar, wie schnell dieses Jahr verging.
Die ganze Zeit zwischen Symptome/Diagnose und Tod sind mir noch so präsent als wäre es gestern. So richtig verarbeitet habe ich das glaub ich noch nicht.
Und ich stelle mir weiterhin die Frage nach dem Wieso. Wieso so jung. Das hast Du nicht verdient.

Das Leben geht weiter, ja. Aber irgendwie ist diese Sorglosigkeit weg. Es dominiert die Sorge selbst schwer zu erkranken und wie das alles wird, wenn Papa schwer krank werden sollte. Gedanklich fühle ich mich jetzt schon überfordert damit, weil dann alles an mir hängen bleiben wird.
Papa ist momentan wirklich tapfer und er macht das den Umständen entsprechend gut. Aber du fehlst im sehr. Mir fehlst du auch sehr. Kein "Mama Essen" mehr, keine gemeinsamen Einkäufe oder was auch immer. Ich habe dieses Jahr sehr viel im Garten umgestaltet und oft denke ich, wie gern ich dir das gezeigt hätte. Es würde dir gefallen. Immer wenn ich im Garten bin, egal was ich mache, kommt ein kleines Rotkehlchen immer sehr nah und beobachtet mich neugierig. Ich stelle mir dann vor, dass du das bist und schaust, ob ich alles richtig mache und mir ein Zeichen gibst, dass Du über mich wachst.
Du fehlst wirklich sehr. Ich hoffe Dir geht es gut, schmerzfrei und sorgenfrei ....

[Beccamaus]

Die Zeit geht so schnell rum, das kann man gar nicht glauben weil alles noch so präsent ist. Das geht mir ganz genauso. Ein Buch über Trauerbewältigung sagte mal, das die Trauer meist 10% der "Kennenzeit" ist. Ich kannte meinen Papa 35 Jahre, also wird meine Trauer 3,5 Jahre dauern. Und so in etwa ist es auch, ich merke das es mir immer besser geht, das ich mehr ein Lächeln im Gesicht habe,als eine Träne wenn wir über Papa reden. Mutti hat sich auch super gemacht, hat das Haus verkauft (das war nochmal sehr emotional alles auszuräumen, aber auch da haben wir gelacht weil wir Geheimecken von Papa gefunden haben :-) ) und ist in eine wunderschöne Wohnung gezogen und wohnt nun in unserer Nähe (5min Fußmarsch von uns weg). Man merkt das sie im Leben angekommen ist und das Leben wieder genießt. Ich glaube mein Papa hätte mehr mit zu kämpfen gehabt allein zu leben....

[toastbrot81]

Schön zu lesen, dass sie quasi wieder ins Leben gefunden hat.
Ohne es zu wissen, würde ich auch vermuten, dass meine Mama besser allein klarkommen würde als mein Papa.
Das mit den 10% ist interessant. Hm, dann hab ich und vor allem aber Papa noch viel vor sich.

[Beccamaus]

Ja, ich fande das auch sehr interessant, vor allem weil sich immer viele wundern, das alles noch so präsent ist. Ja, es darf jahrelang präsent sein, völlig normal. Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft. LG