Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 23.10.2017, 23:00
Teatime Teatime ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.07.2014
Ort: Bayern
Beiträge: 13
Standard AW: Einmal aushöhlen und auffüllen bitte!

Hallo Mädels,

entschuldigt bitte meine späte Antwort. Danke das ihr euch alle Zeit genommen habt mir zu schreiben.

Ich antworte euch mal der Reihenfolge nach:

@Eirene: Ich glaube es ist normal, dass man sich nur die guten und alles easy Beiträge durchliest und hofft das alles gut geht. Ich bin aber auch so, dass ich lesen und sehen will wie es ist wenn alles schief läuft. Meine Mutter wurde 10x operiert weil viel schief lief. Ich hab Angst vor der Op aber noch mehr Angst vor der Krankheit. Die Entscheidung fällt mir wahnsinnig schwer und ich hoffe ich kann dazu dann stehen, wie du schreibst und bereue es nicht! Danke

@hierfalsch: Hallo also meine Situation ist folgende. Meine Mutter und Oma sind/waren an Brustkrebs erkrankt und fast alle Frauen mütterlicherseits. Einschließlich Cousinen usw. wir haben einen großen Stammbaum kranker Menschen. Ich selbst bin alle 6 Monate zur Kontrolle. Hatte bisher zwei Stanzen und ein Fibroadenom 4,5 cm wurde entfernt. Aktuell mehrere auffällige Bereiche Zysten und eine längliche Verkalkung. Ich habe bei sechs Ärzten Meinungen eingeholt. Eine Ärztin war dagegen die anderen fünf haben meine Angst verstanden. Die letzte Ärztin hat mir gesagt bei dem Stammbaum gibts quasi nichts mehr zu überlegen. Ich war übrigens in zwei verschiedenen Brustzentren. Falls du noch Fragen hast dann versuche ich dir zu helfen. Mich würde interessieren warum und mit welchen Argumenten sie dich überzeugt haben es nicht zu tun. Danke

@Hertzhaus: Was soll man da sagen! Ein Drama das du erlebt hast und ja tatsächlich Glück im Unglück. Es ist mit Sicherheit nicht das was man lesen will wenn man vor dieser Entscheidung steht aber ich finde es sind diese Geschichten die man lesen sollte. Wer weiß was bei mir passiert. Wie es ausgeht. Wie ich danach über alles denke. Aber dank deiner Antwort sehe ich es jetzt mit Sicherheit noch realistischer! Danke

@dharma1: Genau das sage ich auch immer. Nicht ob sondern wann ich erkranke. Für mich steht gefühlt schon fest, dass es mich irgendwann erwischt. Warum sollte es ausgerechnet bei mir gut gehen? Bist du in einem Brustzentrum? Ob ich an eine prophylaktische Op komme weiß ich auch noch nicht. Ich warte noch auf das Attest meiner Ärztin um es überhaupt einreichen zu können. Aber ich kann dich gerne auf dem Laufenden halten. Auch würde ich mir an deiner Stelle noch Meinungen von anderen Ärzten anhören. Nicht alle sind auf dem aktuellen Stand oder schneiden in gesundes Fleisch! Danke

@Myianna: Warst du in der Früherkennung oder wie hast du bemerkt das was nicht stimmt? Danke das du so ausführlich geschrieben hast. Ich bin auch schon die ganze Zeit am Verabschieden. Irgendwie eine Hassliebe, man will sie loswerden und dann wieder doch nicht. Für Außenstehende ist das ganze eh total Crazy.
Meine Krankenkasse weiß noch nichts von unseren Plänen. Eine blöde Situation, da man null einschätzen kann wie sie entscheiden. Ich hoffe für alle ohne Genmutation, dass sie die Leitlinien bald ändern. Danke
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 24.10.2017, 08:00
hierfalsch hierfalsch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2012
Ort: Tief im Westen
Beiträge: 395
Standard AW: Einmal aushöhlen und auffüllen bitte!

Hallo teatime,

Warum ich es gelassen habe? *Puh* also, ich will Dir da echt nicht reinreden, ja? Aber da Du schreibst, Du willst alles wissen:

Also ich war wie gesagt in Köln. Ich wollte nach meiner Krebsdiagnose die doppelte Mastektomie - Gendefekt oder kein Gendefekt. Die Humangenetikerin dort sagte, es SEI auch möglich Brustkrebs ohne Brüste zu bekommen "Man kann halt nicht jede Zelle entfernen"" und zeigte mir die Zahlen.

Es hat wohl mal einen Versuch mit freiwilligen Hochrisikopatientinnen ohne Gendefekt gegeben. 100 Frauen (also viel zu wenige um statistisch relevant zu sein, aber halt doch genug, dass es MICH beeindruckt hat...) ohne Gendefekt bekamen eine hautsparende doppelte Mastektomie. Die Neuerkrankungsquote DIESER 100 Frauen entsprach EXAKT dem statistischen Neuerkrankungsrisiko OHNE Mastektomie. "Wenn es nicht an der Brustdrüse liegt, hilft es nicht diese zu entfernen"...

Als sie mir DAS erklärt hatte. Und ich DAS kapiert hatte -
DA habe ich es gelassen.

Ich habe geheult und mich scheußlich gefühlt. Ausgeliefert und dazu verflucht jetzt einen Brustkrebs nach dem anderen zu bekommen, bis zum Tod... aber ich habe halt gedacht, dass es bei DEN Zahlen ja sinnvoller wäre prophylaktisch den Blinddarm zu entnehmen oder sonst was... Für 0% statistische Chance meinen Chemo-geschwächten Körper durch Stress mit Krankenkasse und eine große OP treiben???
Schließlich will ich doch nicht auf Biegen und Brechen BRUSTKREBS vermeiden, dass wir schon bei 0% Verzweiflungstaten sind???!!!. Ich will doch eigentlich nicht STERBEN. Und es gibt sooooo viele Dinge, die das statistische Risiko WIRKLICH senken... z.B. wollte ich demnächst mal eine Koloskopie machen lassen zur Darmkrebsvorsorge. Z.B. Sport, Stress reduzieren, Psyche behandeln, gesunde Ernährung... Alles statistisch gesehen relevant!!!! Alles "könnte schlechter könnte aber auch besser sein" bei mir...

Neulich habe ich einen Artikel gelesen, dass in Amerika viele viele Frauen aus Angst - gegen die Statistik - die Brüste abnehmen lassen. Dieser Artikel sprach davon, dass man letztlich die Psyche operiere und die Frauen sich dann sicherer "fühlten", denn bisher seien keine Erfolge zu sehen...
Der Operateur einer Bekannten hat auf die Frage nach Mastektomie mit "Wir operieren hier Krebs und keine Angst" geantwortet. Und für den Krebs sei die brusterhaltende OP die richtige Wahl...

Ich würde besser schlafen, wenn ich glauben würde, dass es BEI MIR so einfach ist: Brüste ab, Eierstöcke raus und ich werde nicht krank. Klar würde ichs tun. Sofort.
Aber ...
Bei der Humangenetikerin in Köln habe ich es begriffen: Ich bekomme keine solche Sicherheit. Niemand weiß, wo dieser komische Hochrisikofaktor bei uns herkommt und die Wahrheit ist, dass mich auch eine doppelte Mastektomie nicht vor ihm schützt. Mein Risiko bleibt.

Ich bin herumgelaufen und habe "Mir wäre der Gendefekt lieber gewesen" gedacht. Und dann kam meine Freundin mit dem MSH6 Gendefekt. Und der ist DERMASSEN ekelhaft, dass sich DIESER Gedanke auch wieder verkrümelt hat.

Die Wahrheit ist, dass niemand weiß, wo bei uns in der Familie der Krebs ständig herkommt.
Die Wahrheit ist, dass alles was man prophylaktisch operiert daher eine blinde verzweifelte "Ich tue ALLES" Aktion wäre... Und ich bin diesem "tue ALLES" Prinzip ja auch durchaus zugeneigt. Aber ich bin nur ein Mensch. Und daher wird unter allem was ich TUE etwas anderes leiden, was ich dann nicht mehr schaffe. Und so versuche ich jetzt erstmal DAS zu tun, wovon bekannt ist, dass es das Brustkrebsrisiko SENKT... Sport. Gesunde Ernährung. Weniger Stress. Psyche anschauen. Dazu das Hochrisikoprogramm der Uni Klinik, regelmäßiger Untraschall der Leber...

Sicherheit sieht anders aus. Keine Frage. Aber ich frage mich halt, wo ich heute wäre, wenn ich in blinder Panik gegen meine Vernunft entschieden hätte. Was wäre nach der Mastektomie gekommen? Würde ich jetzt irgendwelche obskuren Kräuter schlucken oder nackt-um-die-Eiche-tanzen weil es ja helfen KÖNNTE???

UND außerdem war ich vor 4 Wochen zur Kontrolle. Alles in Ordnung...

Teatime, ich will Dir nicht abraten. Deine Situation ist eine andere als meine, ICH war ja schon krank. Was man mir gesagt HÄTTE, wenn ich keinen Krebs gehabt HÄTTE habe ich nicht gefragt. - Was hätte es geändert?... Sowas muss man selbst entscheiden.

Ich war allerdings völlig baff wie tief dieses "Brust ab und gut ist" in den Köpfen steckt... Ich hab mit meiner Freundin fast gestritten "Aber hierfalsch sei doch VERNÜNFTIG sieh mal Du brauchst die Titten doch nicht dringender als Dein LEBEN"... Klar hätte sie Recht. Ich brauche die Brüste ÜBERHAUPT NICHT!!!! Aber wenn es nicht hilft sie zu entfernen, DANN schadet es. Große OP, nur ein Mensch und so...

Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung...
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 24.10.2017, 14:41
Myianna Myianna ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.11.2016
Beiträge: 20
Standard AW: Einmal aushöhlen und auffüllen bitte!

Hey ho!
Also ich habe damals beu mir selber ertastet und bin dann bei den Ärzten durchgereicht worden! Damals hieß es noch Zyste... "so glatt umrandet ist das kein Tumor" "Nein! Da brauchen sie sich keine Gedanken machen"
Nach der Stanze war es dann "Das hätte ich niemals gedacht"
Kann man sich auch nichts von kaufen! Mein Glück war das ich sehr früh war und der Tumor bei mir außen an der Brust saß, sodass man ihn gut fühlen konnte! Somit habe ich Glück im Unglück gehabt und es saß noch nichts in den Lymphknoten!
Ich habe schon immer recht kleine Brüste gehabt und meine Gyn gab mir den Rat das es auch eine ästhetische Sache ist und dann beide Brüste gleich aussehen wenn in beiden Silikon sitzt! Allerdings war das in dem Moment für mich Nebensache! Die Angst war da viel mehr das Thema!
Im nachhinein war die Entscheidung für mich richtig auch wenn ich im Kopf zwischenzeitlich bedauert habe das wenn ich noch Kinder bekommen wollte nie werde stillen können! Diese Erfahrung wurd mit der OP genommen!
Aber wie gesagt: es ist klar das es nicht so ist wie vorher aber ich hab meine Brüste "lieb"... habe sie angenommen als mein Eigen und komme damit super zurecht!
Ich denke wenn man den Prozess für sich annimmt macht alleine die Einstellung viel aus!
Obwohl ich mir über mein Glück sehr bewusst bin und ich weiß das viele Frauen probleme damit haben!!!

Ich hoffe du triffst für dich ebenfalls die richtige Entscheidung und ich drücke dir die Daumen!!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.10.2017, 15:45
Benutzerbild von Hertzhaus
Hertzhaus Hertzhaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2014
Beiträge: 65
Standard AW: Einmal aushöhlen und auffüllen bitte!

Hallo und guten Tag!

@ hierfalsch: du weißt, ich bin ein großer Fan deiner postings. Sie sind manchmal etwas "rotzig", aber echt und lebendig und tragen immer Substanzielles bei.

Ich habe zu spät viel deutlicher jene Erkenntnisse wahrgenommen, wie sie hierfalsch z. T. beschreibt: die Mastektomie, insbesondere NACH einer Brustkrebsdiagnose, schützt nicht vor einer erneuten Erkrankung UND eine prophylaktische Mastektomie bietet gegenüber einer engmaschigen Kontrolle durch ein zertifiziertens BZ keinen höheren Schutz.

Manchmal hilft auch ein schlechtes Beispiel bei einer Entscheidungsfindung. Meiner Tochter, ebenfalls Genträgerin, aber bisher GsD NICHT erkrankt, wurde von vielen Seiten nahegelegt, sich einer prophylaktischen Mastektomie zu unterziehen. Sie hat gezaudert und lange hin und her überlegt, aber sich angesichts meiner schaurigen Odyssee dagegen entschieden.

Die Hoffnung, sich durch Mastektomie den Brustkrebs vom Hals halten zu können, ist leider trügerisch. Wäre es anders, könnte die Entscheidung dafür oder dagegen soviel leichter sein..

Viele Grüße Hertzhaus
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
gendefekt, hochrisiko, mastektomie, prophylaktisch, silikon


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:55 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55