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  #1  
Alt 15.06.2017, 04:38
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Liebe TaraN,

Zitat:
...Und so bewege ich mich im Teufelskreis...
Vielleicht wäre es angebracht, Du fragtest Dich mal ernsthaft, warum eigentlich Eltern Kinder "in die Welt setzen".

Mit Sicherheit nicht deshalb, damit diese in "Teufelskreisen" "rotieren".
Sondern viel mehr deshalb, damit sie (endlich) "flügge" werden.
Sozusagen ohne permanente Begleitung/Schutz durch die Eltern alleine durch ihr Leben "fliegen" können.

Bezogen auf Dich, bedeutet das, daß es (vermutlich) der dringlichste Wunsch Deiner Eltern sein dürfte, daß Du Dein Leben genau so lebst, wie Du Dir das vorgenommen hast bzw. für richtig hältst.

Dir die Wege dazu zu ebnen, haben Deine Eltern alle ihnen möglichen Anstrengungen unternommen.


Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß Deine Eltern "auf der Brennsuppe dahergeschwommen" sind.
Soll heißen:
Sie sind auch ganz gut in der Lage dazu, ihre Anliegen selbst regeln zu können.

Es ehrt Dich, wenn Du sie dabei - so weit es Dir möglich ist - unterstützen willst.
Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, daß es ihnen recht wäre, wenn Du dabei "Abstriche" bzgl. Deiner Lebensgestaltung "in Kauf nehmen" müßtest.

Denk bitte einfach nur mal darüber nach, um evtl. Deinem Teufelskreis "entrinnen" zu können.

Wenn ich so an meine Kinder denke, befanden die sich oftmals nur in "eingebildeten" Teufelskreisen.
Meine Frau und ich brachten sie aber immer wieder auf "Flugkurs".
Bis zu den nächsten Teufelskreisen.
Die allerdings mit zunehmendem Alter der Kinder abnahmen.
Die "Abgebrühtheit" der natürlichen Entwicklung hat schon auch allseitige Vorteile.

Zitat:
Ich habe das Gefühl, dass ich erst wieder glücklich sein kann und meine Pläne realisieren, wenn die Stürme vorbei gezogen sind und ich sehe, dass es allen Beteiligten besser geht. Dann kann ich mich auch wieder um mich selbst kümmern. Eigentlich total bescheuert, weil ich weiß, dass das weder mein Vater, noch der Rest der Familie möchte.
Dein Gefühl trügt Dich nur insofern, was Du meinst, "aufschieben" zu müssen.
"Flieg" bitte weiter.
Vielleicht etwas "heruntergezogen" - aber flieg weiter.


Liebe Grüße
lotol
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #2  
Alt 15.06.2017, 21:57
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Liebe TaraN,

vielleicht bist Du so ein richtiger Kümmerer-Typ, jemand, der sich schnell der Sorgen anderer annimmt, auf die man sich immer verlassen kann... Das ist prima für die Anderen, aber Dich kann es eines Tages zerreiben.

Es gibt natürlich Eltern, die davon ausgehen, dass ihre Kinder bedingungslos für sie da sind und alles andere hintenanstellen. Auch davon hat man hier im Forum schon gelesen. Aber ich gehe mal davon aus, dass es bei euch anders ist und Du Dich von Dir aus so sorgst. Aber ich muss lotol recht geben: Es will bestimmt niemand (mit Ausnahme der oben erwähnten), dass Du Dein Leben auf den Kopf stellst, vielleicht wichtige berufliche Chancen verpasst. Wichtig ist für Euch, besonders für Deine geforderte Mutter, dass Ihr Euch Hilfe holt, Pflegedienst, Palliativdienst. Dass Ihr Nachlasssachen klärt (z.B. was mit dem Haus wird). Deine Mutter ist vielleicht stärker, als Du glaubst. Ich habe es in der Nachbarschaft erlebt, wie die Ehefrau nach dem Tod des Mannes alles managte. Er war auch bis zuletzt zu Hause. Aber sie hatten eben auch den Pflegedienst zur Seite.

Safra
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  #3  
Alt 15.06.2017, 22:01
TaraN TaraN ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Lieber Lotol und Safra,

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass auf meine Sorgen eingegangen wurde. Es ist wirklich hilfreich andere Perspektiven zu erfahren. Krebs war stets ein fremdes Thema für mich, doch jetzt wird mir klar, wie viele Menschen diesen Kampf bestreiten. Ich selbst habe Freunde, die einen Elternteil an den Krebs verloren haben und es auch wieder geschafft haben auf die Beine zu kommen. So traurig es ist, so sehr gibt es mir auch Mut.

Ich gebe euch Recht, dass Eltern sicherlich nicht wünschen, dass sich ihre Kinder in Teufelskreisen bewegen. Deshalb bin ich auch froh, eine Routine gefunden zu haben, die mich zwingt aus der Gedanken-Karusselfahrt auszusteigen. Und es tut wirklich gut die Angespanntheit zu Bündeln und anderweitig zu verarbeiten.

Das Endstadium solch einer Krankheit, ist wie eine tickende Zeitbombe. Man hört die Uhr ticken weiß aber nicht wie viele Minuten noch verweilen. Es ist irgendwie schrecklich, dass man bewusst auf das Hochgehen der Bombe wartet. Ich versuche meinem Vater jedes mal zu zeigen, dass ich ihn liebe und mich nicht fürchte. Ich weiß, dass er immer Teil meines Lebens sein wird. Jedoch will ich ihm nicht jedes mal, wenn ich ihn sehe das Gefühl geben, dass wir uns bald am Ende unserer gemeinsamen Reise befinden. Das trübt die schon sowieso sehr traurige Stimmung noch mehr. Ich versuche ihm stattdessen zu erzählen, was ich gerade so mache, oder was mich beschäftigt. Über den Krebs reden wir nicht viel.

Mit meiner Mutter versuche ich auch normale Dinge zu unternehmen und ihr eine Freundin zu sein. Ich habe irgendwann versucht, die Rolle eines "Mentors" einzunehmen und sie zu pushen sich abzulenken, oder mal rauszugehen. Ich denke, ich muss etwas respektvoller damit umgehen und Leuten die Zeit geben, die ihnen zusteht um wieder in die Normalität zu finden. Außerdem wären die Rollenverhältnisse auch verzerrt, wenn ich ständig versuchen würde alle um mich herum hochzuziehen. Das würde ich in solch einer Intensität auch gar nicht schaffen. Der Verarbeitungprozess scheint dann doch individuell zu sein und jeder muss seine eignen Ventile finden.

Ich drücke euch fest eure TaraN

Geändert von TaraN (15.06.2017 um 23:16 Uhr)
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  #4  
Alt 15.06.2017, 22:15
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Ich glaube, Du machst das richtig. Ich würde es mir jedenfalls von meinen Kindern auch so wünschen. Was will man über den Krebs auch noch reden, wenn alles klar ist. Und man kann auch nicht wochenlang jedes Mal Abschied nehmen. Ich glaube, ihr schafft das alles gut. Aber denke auch an Dich! Ich möchte z.B. als Betroffener nicht denken müssen:" Ich muss die Sache schnell beenden, damit die Familie zur Ruhe kommt". Das wollt Ihr ja auch nicht. Also lasst ein Stück weit Normalität im Alltag zu.

Safra
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  #5  
Alt 16.06.2017, 02:54
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Liebe TaraN,

Zitat:
...Deshalb bin ich auch froh, eine Routine gefunden zu haben, die mich zwingt aus der Gedanken-Karusselfahrt auszusteigen. Und es tut wirklich gut die Angespanntheit zu Bündeln und anderweitig zu verarbeiten.
Solche Routinen interessieren mich sehr.
Denn man lernt ja täglich dazu.
Wenn Du es magst, beschreib doch bitte diese Routine ein bißchen näher, weil sie evtl. auch Anderen behilflich sein könnte.

Zitat:
Das Endstadium solch einer Krankheit, ist wie eine tickende Zeitbombe. Man hört die Uhr ticken weiß aber nicht wie viele Minuten noch verweilen. Es ist irgendwie schrecklich, dass man bewusst auf das Hochgehen der Bombe wartet. Ich versuche meinem Vater jedes mal zu zeigen, dass ich ihn liebe und mich nicht fürchte. Ich weiß, dass er immer Teil meines Lebens sein wird. Jedoch will ich ihm nicht jedes mal, wenn ich ihn sehe das Gefühl geben, dass wir uns bald am Ende unserer gemeinsamen Reise befinden. Das trübt die schon sowieso sehr traurige Stimmung noch mehr. Ich versuche ihm stattdessen zu erzählen, was ich gerade so mache, oder was mich beschäftigt. Über den Krebs reden wir nicht viel.
Eltern haben meistens "größere Herzen" als ihre Kinder das vermuten.
Dein Vater weiß natürlich auch, daß die Uhr tickt.
Genau so gut, wie er weiß, daß Du ihn liebst, wie sehr Dir das alles zu schaffen macht und wie Du mit Deinen Gefühlen zu kämpfen hast.

Natürlich freut es ihn auch, wenn Du ihm Alltägliches/Erfreuliches aus Deinem Leben erzählst; denn auch Du bist ein Teil seines Lebens.
Es ist aber nun mal so, daß einen Krebskranken auch sein Krebs "in der geistigen Oberwelle" mehr oder weniger beschäftigt.
Genau so, wie er auch Dich beschäftigt.

Auch darüber zu sprechen, ist m.E. kein "Tabu-Thema".
Warum auch?
Ist eine Krankheit wie jede andere auch, die Betroffene beschäftigt.

Qualitativ zwar etwas anders gelagert, da evtl. oder sicher mit tödlichem Verlauf.
Auch darüber ganz offen zu sprechen, ist m.E. Teil der Normalität im familiären Umgang miteinander.
Es sei denn, ein Betroffener verbittet sich das ausdrücklich.

Ich halte es eher für abartig, nach dem Motto zu handeln:
Alle wissen Bescheid was los ist, aber keiner redet darüber.

Hätte sich Dein Vater ein Bein gebrochen, würdest Du ihn ja auch fragen, wie er mit der Situation klarkommt.
Über eine viel schlimmere Situation zu reden, muß ja nicht zwangsläufig in Bächen von Tränen oder permanentem "Abschied-Nehmen" enden.

Offene Gespräche mit von Krebs Betroffenen können auch durchaus dazu führen, daß sich wechselseitige Erleichterung einstellt.
Kann man auch so sehen, wie das gleichzeitige Geben und Nehmen unter einander Liebenden.
Was dabei in einer Familie angebracht ist, sollte jeder selbst wissen bzw. erahnen können.


Liebe Grüße
lotol
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  #6  
Alt 16.06.2017, 07:37
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Beiträge: 234
Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Liebe TaraN,

dein Beitrag hat mich sehr mitgenommen. In meiner Familie ist die Situation sehr ähnlich, wenn auch noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie bei dir: Mein Vater ist gerade 59 Jahre jung geworden. Er leidet seit 3 Jahren an einem Thymuskarzinom und hat bereits mehrere OPs hinter sich, um immer wieder auftretende Metastasen zu entfernen. Sein körperlicher Zustand ist noch gut, auch wenn es längst nicht mit vor der Krankheit zu vergleichen ist.

Deine Fragen beschäftigen mich auch sehr. Ich bin Einzelkind und bereits ausgezogen, meine Eltern leben alleine in ihrem großen Haus und ich weiß nicht, was passieren sollte, wenn mein Papa stirbt. Aktuell ist er zwar krebsfrei, aber dennoch leider Stadium IV. Nach jedem weiteren Rückschlag merke ich, wie sehr das auch meine Mama runterzieht. Wir können uns beide nicht vorstellen, wie es ohne ihn weitergehen soll und möchten zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich auch noch nicht dran denken. Trotzdem hat man diese Szenarien natürlich im Hinterkopf.

Ich hab zwar keinen tollen Ratschlag für dich, aber wollte dir trotzdem sagen, dass du nicht alleine in so einer besch*** Situation bist! Ich hoffe, dass dein Vater aktuell keine Schmerzen hat und er die restliche Zeit mit euch noch so gut es geht verbringen kann.

Liebe Grüße
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #7  
Alt 16.06.2017, 23:45
TaraN TaraN ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Hallo ihr Lieben,

Ich bin wirklich sehr berührt, dass mein Beitrag auf so viel Resonanz stößt.
Leider weiß ich nicht, wie das mit dem Zitieren funktioniert, von daher werde ich im laufenden Text auf eure Passagen eingehen.

Safra's Denkansatz Normalität zuzulassen, funktioniert auch für mich. Wenn Dinge so offensichtlich sind, dann möchte man einfach aus jeder Sekunde etwas schönes machen. Ich bin beispielsweise heute nach der Arbeit direkt wieder zu meinem Vater gefahren und trotz seines noch schlechteren Zustands saß er mit uns beisammen und hat uns Witze zugeflüstert (seine Stimme hat in den letzten Tagen sehr nachgelassen). Ich denke solche Momente möchte man als Familie, unabhängig ob jemand krank ist, gerne gemeinsam erleben. Das ist auch tatsächlich wie ich meinen Vater kenne: als super coolen und wunderbaren Menschen. Von daher, versuche ich mehr solche Momente zu initiieren. Ich verstehe aber durchaus, wenn dieser Ansatz nicht für alle Krebsangehörigen funktioniert.

Lotol hatte mich nach meinen Routinen gefragt. Also zunächst einmal ist dort die Arbeit. Ich sitze am Rechner und muss meine Konzentration auf eine Aufgabe bündeln. Klar schweift man manchmal ab, aber man geht dann doch mit einem guten Gefühl nach Hause "ich habe mich trotz allem aufrappeln können". Bevor es die Arbeit war, war es das Lernen. Am schlimmsten ging es mir tatsächlich, als ich nichts zu tun hatte und wie in meinem letzten Beitrag beschrieben das Gefühl hatte eine non-Stop Betreuung aller Beteiligter übernehmen zu müssen.
Weiterhin habe ich mich Menschen mehr geöffnet und rede nicht mehr "so um den heißen Brei herum wenn ich etwas anmerken möchte". Beispielsweise, wenn ich ein Kleidungsstück besonders schön an jemandem finde, dann sage ich es. Oder auch andersrum, wenn ich Bedenken mit etwas habe, so kommuniziere ich es. Ich denke dass es in solch einem tief emotionalen Zustand wichtig ist Grenzen vorher abzustecken, solange man noch einen halbwegs kühlen Kopf hat. Das beugt Eskalationen vor. Oder bei positiven Anmerkungen sich auf die Freude anderer einzulassen. Irgendwie ist es dann ja doch ansteckend.
Das einzige, was mir momentan noch fehlt, ist der Sport. Der ist in meiner Prioritätenliste nach hinten verrutscht. Aber gut, ich schwimme momentan gegen eine ziemlich starke Strömung, sodass mir körperlich einfach die Kraft fehlt. Bin beispielsweise auch deutlich anfälliger für Erkältungen geworden.

Es tut mir auch sehr leid, liebe Anni, dass du in solch einer verzwickten Situation steckst. Als Einzelkind kann man die Last leider nicht mit einem Geschwisterkind teilen. Hast du denn sonst irgendwelche Verwandten, welche sich zur Hilfe anbieten? Vielleicht auch Familienfreunde?
Ich muss sagen, das uns das Hilfe-Einholen extrem geholfen hat. Leider mussten wir die Hilfe tatsächlich selber einholen, da sich viele Freunde oder Verwandte nicht trauten sofort mit anzupacken. Alleine kann man die Pflege nicht Stemmen. Vor allem nicht als Kind des Erkrankten. Bitte scheue dich nicht, nach Hilfe zu fragen, oder deine Eltern wissen zu lassen, dass ihr welche bräuchtet.
Bezüglich der Wohnsituation meiner Eltern habe ich zwischenzeitlich nach Wohnungen geschaut. Jedoch kam immer etwas dazwischen, sodass wir das Thema Umzug nie wirklich realisieren konnten. Jedoch ist es in unserem Falle unausweichbar. Alleine in einem großen Haus zu leben ist schon als Paar schwer, vor allem, wenn die Kinder ausgezogen sind. Irgendwann komplett alleine in einem großen Haus zu sein stelle ich mir sehr einsam vor.
Ich hoffe, ich konnte deine Anliegen hiermit zumindest teilweise adressieren.

Ich drück euch alle fest eure TaraN
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  #8  
Alt 17.06.2017, 05:22
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Vater ist am Sterben, Sorge um den Rest der Familie und Zukunft

Liebe TaraN,

Zitat:
Leider weiß ich nicht, wie das mit dem Zitieren funktioniert,...
Denke, damit hat ausnahmslos jeder anfänglich Probleme.
Mich hat es auch immer wieder "gefuchst", daß anscheinend in Foren davon ausgegangen wird, daß Nutzer sowieso wissen, wie das mit dem Zitieren und/oder Verlinkungen geht.
Beschreibungen dazu (mit denen man auch wirklich etwas anfangen kann) findet man nämlich so gut wie in gar keinem Forum.

Hier findest Du weithin Praktikables dazu:
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=69022


Danke für Deine Beschreibung zur Routine.
Ich erlebte es auch immer wieder, daß sich die "geistige Oberwelle" am besten durch Ablenkung "abschalten" bzw. zumindest so weit "dämpfen" läßt, daß sie nicht mehr allgegenwärtig ist.

Ganz interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß wir Menschen mit einer absolut zuverlässigen Schockfunktion für Extremfälle ausgestattet sind:
Sie basiert auch auf temporärem "Ausblenden" (schwerst "verarbeitbarer" Situationen).


Zitat:
Safra's Denkansatz Normalität zuzulassen, funktioniert auch für mich. Wenn Dinge so offensichtlich sind, dann möchte man einfach aus jeder Sekunde etwas schönes machen. Ich bin beispielsweise heute nach der Arbeit direkt wieder zu meinem Vater gefahren und trotz seines noch schlechteren Zustands saß er mit uns beisammen und hat uns Witze zugeflüstert (seine Stimme hat in den letzten Tagen sehr nachgelassen). Ich denke solche Momente möchte man als Familie, unabhängig ob jemand krank ist, gerne gemeinsam erleben. Das ist auch tatsächlich wie ich meinen Vater kenne: als super coolen und wunderbaren Menschen. Von daher, versuche ich mehr solche Momente zu initiieren. Ich verstehe aber durchaus, wenn dieser Ansatz nicht für alle Krebsangehörigen funktioniert.
Ja, natürlich muß man Normalität und das Erleben von ihr zulassen bzw. darauf bedacht sein, nicht alles unangemessen zu dramatisieren.
Letzteres tut Dein Vater mit Sicherheit ganz bewußt nicht.

Einerseits, weil ihm seine Situation sonnenklar sein dürfte, und andererseits aber auch, weil er seine Familie nicht unnötig belasten will.

Beides vermag jedoch nichts daran zu verändern, daß er sich in einem ganz speziellen "Teufelskreis" befindet, der ausweglos ist.
Mit "Weiterfliegen" ist da - wie es aussieht - leider nicht mehr viel "drin".
Damit will ich sagen:
Versuch bitte, ihm darin trotz der Ausweglosigkeit irgendwie behilflich zu sein.

In seinem Interesse, aber auch in Deinem.
Denn nichts ist wohl im Nachhinein schlimmer, als das "dumpfe Gefühl", irgendetwas Behilfliches unterlassen zu haben.


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
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angehörige krebspatienten, berufsleben, chemo ausfallen, magenkrebs, sorgen


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