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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Vielen vielen Dank euch für die aufbauenden Worte. Ich hätte nie gedacht, dass es einem so hilft "über" ein Forum so aufgemuntert, aber auch bestürzt über die anderen Schicksale zu sein.
Liebe Flower, das ist ja schrecklich zu lesen. Um so mehr versteh ich den Schock. Ich weiß net, ob das nun besser für dich gewesen wäre, wie bei mir, beim ersten Termin bereits "keine Hoffnung auf gutartig" zu hören.. aber ich weiß, dass ich mit "meiner Variante" besser klar komme. Fühl dich ganz dolle gedrückt Hey Conny, eine so tolle Besprechung (unter diesen Voraussetzungen) ist toll... das macht Hoffnung und Mut. Heute war nur Blutabnahme beim Hausarzt. Die Arzthelferin fragte ganz ungezwungen, warum ich diese Untersuchungen brauche. Naja dann habe ich es ihr gesagt und dass wir uns ja nun öfter sehen werden. War ein komisches Gefühl, es auszusprechen. Hier zu schreiben ist nun einfacher, aber es auszusprechen Aug in Aug.. war schon heftig. Geht/ging euch das auch so? Wie seid ihr überhaupt damit umgegangen? Ich kann keine Geheimnisse oder drumherum Reden.. wir wohnen in einer Kleinstadt und in unserem "Viertel" kennt jeder jeden. Bin zwar net hier geboren, habe aber einen Alteingesessenen geheiratet Obwohl ich weiß, dass es noch keiner wissen kann, fühle ich mich jetzt schon angestarrt.. Ich weiß gar net, wie ich damit umgehen kann, wenn es wirklich viele wissen.. Und während ich das hier so schreibe, denke ich.. waaa wie banal.. aber trotzdem beschäftigt mich sowas.. ich hab echt dauernd so banale Fragen.. Kann ich während der Chemo meine Gelnägel lassen? Was setze ich denn auf dem Kopf? Mütze oder Perücke? Darf ich alles essen? Was sollte ich weglassen.. Kann ich während der Chemo häkeln? u.v.m. .. alles Fragen, die mir peinlich sind, weil die Krankheit doch so ernst ist.. wie nebensächlich sind dann solche Belange... Ne Freundin sagt, das ist Verdrängung. Aber über die Krankheit kann ich nix fragen,w eil ich vieles net verstehe. Ich verstehe oft net mal die Worte. Und ja, das ist mir peinlich Weil ich mich sonst für normal allgemein bildend gehalten hatte. Ich hab heute beim Arzt angefangen ein Heftchen (98 Seiten) zu lesen. Brustkrebs eine Leitlinie für Patientinnen. Das werde ich nun lesen und hoffe, dass etwas Licht ins Dunkle kommt... |
#2
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Zitat:
Ich bin mit Perücke angefangen und habe sie knapp 6 Wochen immer getragen, wenn ich das Haus verlassen habe. Zu Hause lief ich "oben ohne" oder mit Tuch, wenn ich mal an die Tür musste. Dann kam der Sommer und es war so warm. Zu warm. Mir liefen die Schweißtropfen im Urlaub in Schweden unter der Perücke runter, so dass es kitzelte. Also schattiges Plätzchen gesucht, Perücke runter, Kopf abgetrocknet, Tuch raus und weiter. Es hat mich niemand, wirklich NIEMAND komisch angeguckt. Ich habe extra drauf geachtet. Nach dem Urlaub bin ich auch im Alltag peu à peu von Perücke auf Tuch gewechselt. Klar gab es dann Reaktionen - wenn dich jemand mit Haaren kennt und du dann mit einem Schlauchtuch rumläufst, das ziemlich deutlich macht, dass außer Schädel nichts drunter ist, fällst du schon auf. Ich habe mir damals eine Riesen-Portion Selbstbewusstsein zugelegt. Verstecken war nicht... Grapefruit solltest du weglassen. Ich habe am Abend nach der ersten EC einen Cocktail (alkoholfrei) getrunken, in dem Grapefruit drin war. Dann musste ich aufstoßen und mein Toast trat den Rückweg an. Übel war mir aber nicht, es war nur das Aufstoßen. Später habe ich erfahren, dass man während der Chemo um Grapefruit einen Bogen machen sollte. Ansonsten kann ich nur empfehlen, beim Essen mit kleinen Bissen anzufangen. Etwas nehmen, probieren - und wenn es schmeckt, gibt es mehr. Warum nicht? Schwierig dürfte es nur werden, wenn du keinen Port hast und den Venenzugang in der Armbeuge gelegt bekommst. Da bist du natürlich etwas bewegungseingeschränkt, während die Chemo einläuft. |
#3
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Hallo zusammen,
kurzer Gruss aus der Ferne: Um Grapefruit sollte man unbedingt einen grossen Bogen waehrend der Chemo machen, nicht wg. Uebelkeit und Aufstossens, sondern weil sie - kaum zu glauben bei dieser sonst so gesunden Frucht, ist aber so und auch ueberall nachzulesen - die Wirkung der Chemomedikamente ausser Kraft setzt. Ist aber auch immer Thema im Aufklaerungsgespraech der Onkologen. Gruesse und alles Gute!! Grimaudoise |
#4
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Mir hatte es niemand gesagt, dass Grapefruits tabu sind, aber mein Körper hat es wohl gewusst und sie daher gleich auf den Rückweg geschickt.
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#5
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Da gebe ich wkzebra vol recht. Auch mir hat man von Grapefruit voll abgeraten. Das würde die Wirkung beeinträchtigen. Und das wollen wir ja nicht, gell.
Ich habe draußen Perücke getragen, zu Hause Schlauchtuch oder Glatze, beim Karatetraining Tuch. Wobei ich mich in der Kabine umgezogen habe, also mit Perücke rein. Beim allerersten Mal habe ich den Mädels gesagt, das ich jetzt die Perücke ausziehe und wer das nicht sehen kann, könnte die Umkleide bitte kurz verlassen. Keine !! ist gegangen und es war nachher total natürlich. Und ich bin offen damit umgegangen auch in der Firma. Ich arbeite in einem großen Konzern. Es wussten alle das ich Krebs hatte und so konnte man auch offen mit mir sprechen. Die Leute waren froh und trauten sich zu fragen wie es mir geht.
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Das Leben ist schönund das lassen wir uns nicht kaputt machen Geändert von allgaeu65 (08.10.2015 um 13:12 Uhr) |
#6
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Hallo Pitti, ja du kannst deine Gel Nägel lassen. Es soll sogar verhindern das die Nägel abfallen. Ist wohl bei manchen der Fall.
Ich hab auch Gel Nägel und nie Probleme gehabt während der Chemotherapie.
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Liebe Grüße, Katja |
#7
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
na toll, nu habt ihr es geschafft.. mir laufen die Tränen vor Rührung ... ich kann grad gar net weiter darauf eingehen hier, weil mein Sohnemännchen gleich nach Hause kommt .. schnell tief durchatmen und hochschniefen..... wollte aber net einfach so wieder hier raus, ohne euch zu sagen.. .. DANKE, ihr tut mir grad richtig gut
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#8
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Liebe Pitti, das wird jetzt vielleicht seltsam klingen, aber: Mein Baer, der schon meiner Mutter gehoerte und mich ein Leben lang begleitet, heisst wie Dein Nickname. Das ist eine Verbindung ;-). Also: Das alles wird. Wenn ich etwas in diesen rd. 8 Monaten Therapie inkl. OP etwas gelernt habe, dann, dass es 'machbar' ist. Scheusslich, es zu haben, vieles beaengstigend, aber Du schaffst diese Zeit, wie wir alle hier. Wichtig ist: 1) Gut informieren, da fuehrt kein Weg dran vorbei. Uns hier fragen, Aerzte loechern, lesen (kluge Buechern, wissenschaftlich und verstaendlich, die gibt's. 2) An Dich glauben. Warum solltest Du nicht schaffen, was Andere schaffen? Und Du weisst, wofuer!! 3) Gut auf Dich aufpassen! Keine Panik und Hektik, aber: Einen Teil machen die 'Techniker' (Aerzte, Physiker), den anderen... machst Du (Ernsehrung, Bewegung, Disziplin und Konsequenz). Das schaffst Du!! LG Grimaudoise
Geändert von grimaudoise (08.10.2015 um 19:34 Uhr) |
#9
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Liebe Pitti,
die anderen haben schon so vieles gesagt und letztlich ist jeder anders und geht mit dieser Situation anders um. Und das ist auch gut so. Du musst dich an dem orientieren, was gut für dich ist! Natürlich, es ist eine ernste Erkrankung. Ich weiß auch,dass wir hier nicht nur Schnupfen haben, aber dennoch geb ich dem Ganzen nur den absolut notwendigen Raum, nicht mehr. Der Krebs hat sich meinem Leben unterzuordnen. Es ist eine neue Welt, in die man eigentlich nie wollte. Mir selber hilft einfach Wissen. Informationen abwägen, einschätzen und Schlüsse daraus ziehen, das mache ich eben auch beruflich tagtäglich und da kann ich in so einem Fall auch nicht von ab. Ich mag mich auch nicht in Opferhaltung den Ärzten ergeben und will da schon tatsächlich auf Augenhöhe agieren. Ich bin ein pragmatischer Mensch, das scheint mir gerade zu helfen. Jedenfalls finde mich alle großartig (was ich eher befremdlich finde), da ich das Ganze relativ nüchtern betrachte und eben Schritt für Schritt geh und mich nicht vogelig mache. Natürlich hab ich auch Ängste, aber ich lass mich davon nicht auffressen. Wenn es aber raus muss,dann muss es raus. Das ist wichtig für die Balance. Alle, die von meiner Krankheit wissen müssen, wissen davon. Ich bin da auch für absolute Offenheit. Schwierig bzw anstrengend finde ich diesen mitleidigen Touch, den die Diagnose bei ganz vielen auslöst. Krebs ist nun mal das Schreckensgespenst, das über allen schwebt. Man kann es sich aber auch furchtbarer ausmalen, als es wirklich ist. Natürlich sind gewisse Schritte nicht schön,aber besser aushaltbar als man vorher denkt. So bei mir zumindest. Man hängt doch sehr an Vorstellungen. Mir wurde die linke Brust entfernt. Eine zunächst furchtbare vorstellung. Jetzt, in der Realität ist es nur halb so schlimm - zumindest für mich. Und ich bin absolut fasziniert von der Prothese. Ähnlich wird es jetzt mit den Haaren sein. Wer will die schon verlieren? Letztlich wird auch das nur halb so wild sein. Und so ist es mit einem Einschnitt nach dem nächsten. Einfach das Beste hoffen und alles annehmen, aber auf nichts warten. Das ist meine Devise. Du schaffst das! Und hier sind so viele Frauen, die sich wunderbar helfen und stützen,wenn die Moral in den Keller sinkt und alles zu viel wird. |
#10
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Hallo ihr Lieben, nun nach so langer Zeit möchte ich mich mal wieder melden.
Ja wo fange ich an? Zuerst das Positive: ich habe keine Metastasen in Lunge, Leber, Niere und Knochen und nun kommt das ABER: linke Brust: "böse" , rechte Brust "lieb" und ich habe "böse" Lymphknotenmetastasen links. Man hat es mir natürlich bereits seit dem ersten Ultraschall damals gesagt, aber dann das so bei der großen Besprechung zu hören, ist schon was anderes. Dazu kommt noch, dass der Krebs nicht hormonell ist (bitte entschuldigt, wenn ich das nicht richtig medizinisch wiedergeben kann). Die haben nun Blut von mir eingeschickt um herauszufinden, ob das genetisch(?) ist. Ich hab seitenweise Formulare gelesen und da stand was von Mutation Ob dies bereits in unserer Familie ist, konnte ich nicht beantworten. Sie sagten mir, dass ich nun Chemo erst machen müsse, damit man sieht, wie die Tumore darauf reagieren, bzw. kleiner werden. Sie haben mir gesagt, was für eine Medi-Reihenfolge - leider habe ich aber vergessen mitzuschreiben bzw. hab ich alles wie durch einen Schleier mitbekommen .. Am Mittwoch habe ich nun erst mal einen Zahnarzttermin und am Freitag bekomme ich einen Port(?) und nächste Woche gehts mit der Chemo dann los . ich weiß gar nicht, ob ich mich freuen soll, denn die angst davor ist gerade größer. In der Hoffnung, dass ich vielleicht alles besser verstehen könne, habe ich mir heute mal die Befunde der Pathologie in Kopie geben lassen... Fehlanzeige.... nun hab ich 4 Begutachtungen.. davon ist laut 2. die 1. wohl ungültig, weil irgendwelche Fehler drin sind.. alles nur Zahlen und falls mal ein "deutsches" Wort aufkommt, klingt es gar nicht gut ... Wie schafft ihr das nur alles zu verstehen Ich hab übrigens noch eine Checkliste für die Chemo mitbekommen. Da steht u.a. dass ich 90-100 Euro mitbringen soll .... jede Chemo? Ui, wie verwirrend ich wieder mal schreibe... aber genau so gehts grad in meinem Kopf rum.. wirr-wallig LG von Anita |
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Liebe Pitti,
am Anfang ist das alles ein einziges großes Fragezeichen und das ist auch vollkommen normal und in Ordnung. Du wirst sehen, dass es sich in ganz kleinen Schritten alles lichtet und man sich irgendwie mit den ganzen medizinischen Dingen zurechtfindet. Erstmal einen großen Glückwunsch zu dem sauberen Staging deiner Organe und Knochen. Ein großer Grund zur Freude. Dein Tumor ist -wie meiner- hormonunabhängig. Weißt du ob du Her2Neu pos. oder neg. bist? Das steht eventuell auf dem Blatt vom Pathologen... Wenn du noch Fragen zu deiner Diagnose oder der Chemo hast dann löchere deine Ärzte ruhig nochmal. Sie sind dafür da dir alles zu erklären und dir zu helfen. Ansonsten hilft dir vielleicht auch das schreiben hier im Chemo-Tagebuch. Da sind ganz liebe Mädels, die auch mitten in der Chemo stecken und dir viele gute Tipps und Erklärungen geben können. Neoadjuvante Chemo ist erstmal super, dann kannst du zuschauen wie alles schrumpft! Der Port erleichtert dir die Chemo, es müssen nicht jedes Mal deine Venen angestochen werden. Das Einsetzen ist auch nicht schlimm. Ich wünsch dir alles Gute. Flower
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"Als ich eine Hand brauchte fand ich deine Pfote." |
#12
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Ich hatte auch einen G3, TN (triple negativ), allerdings einen noch höheren Ki67-Wert mit 90%.
Da für TN nur die Chemo und keine Behandlung mit Herceptin und "Anti-Hormonen" bleibt, ist es gut, dass der Ki67-Wert mit 60% relativ hoch ist. So steigt die Wahrscheinlichkeit, möglichst viele Zellen in der Teilungsphase zu erwischen und damit auszuschalten. Bei der neoadjuvanten Chemo kann man den Erfolg direkt sehen, indem der Tumor schrumpft. Ich habe mich trotzdem dafür entschieden, als erstes die OP zu machen, ich wollte das Mistding einfach nur los sein. Damit kam ich auch sehr gut klar, viele brauchen aber die Möglichkeit, den Fortschritt der Chemo verfolgen zu können. Der Port war mir eine große Hilfe, da ich michdann während der Chemo frei bewegen konnte. Brötchen aufschmieren, Rätsel ausfüllen, Buchseiten umblättern... |
#13
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Ihr Lieben, vielen Dank für die aufbauenden Worte
Der Port wird mir am Freitag ambulant eingesetzt.. nur in örtlicher Betäubung ich habe zwar meine Bedenken/Angst zum Ausdruck gebracht, aber der Arzt meinte: "das schaffen Sie schon ohne Vollnarkose" Er sagte auch, wenn alles gut gehe, dann kann ich nach ca. 2,5 Stunden wieder heim. Nach der Besprechung gestern bin ich gleich ins Brustzentrum (ist im selben KH) um nachzufragen, wann die Chemo beginnt. Leider war aber die entsprechende Ansprechpartnerin nicht mehr im Haus.. ich solle am Freitag nach dem Einsetzen nochmals nachfragen. Da ich so dachte, so kurz nach dem Eingriff bin ich doch gar nicht fähig, Informationen aufzunehmen bzw. ob da überhaupt mein Kreislauf mitspielt, hab ich heute mal dort angerufen.. Doch leider bekam ich die selbe Antwort: Ich solle nach der OP nochmals nachfragen. schade, ich hätte mich gern vorher mental darauf vorbereitet, an welchem Wochentag es losgeht. Bisher hieß es nur, "nächste Woche". Vorbereitet hab ich mich bereits: Mehrere Portionen Gemüsesuppe eingefroren, Ananasstücke eingefroren, Salbeioel, Fenchel-Anis-Kümmel-Tee (der übrigens sowieso mein Lieblingstee ist ) hmm fehlt da noch was? Aber es zeichnet sich ein ganz anderes - für mich großes - Problem ab... ich soll jeden Tag mir Thrombosespritzen geben... ich selbstpersönlich ich ... ich bin die, die selbst beim Blutziehen liegen muss, weil ich immer unkontrolliert in Ohnmacht falle Und dann sagen die mir das so ganz nebenbei.. Gerade die Spritzen von der Apo geholt... gruselig. |
#14
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Hallo liebe Pitty,
deine ersten Posts las ich noch ganz traurig, aber noch gefasst. Dann kam alles hoch und ich bin in Tränen ausgebrochen. Es ist ein Jammer - aber letztes Jahr um die Zeit stand ich genau da wo du gerade stehst - alles stand still. Sei sicher - du bist HIER genau richtig. Ich habe hier so viel Trost und Hilfe erfahren - wie von keinem anderen Menschen ( obwohl ich wirklich liebenswerte Freunde und einen Partner /Kinder habe ). In der schwersten Zeit meines Lebens. Ich will dir keine Angst machen - du sollst keine Angst haben - denn du hast eine gute Prognose ( keine Knochen/Organmetas. )! Aber es ist auch kein Spatziergang. Die Haare ... ja als ich das gelesen habe - konnte ich genau nachfühlen wie das ist. Das mit den Haaren war/ist bei mir auch ein sehr großes Thema gewesen. Das ist in Ordnung so. Niemand darf für dich entscheiden was dich stört und was nicht. Du bekommst hier in den verschiedenen Etappen deiner Therapie und auch danach Hilfe, Unterstützung und du wirst hier auch viel Verständnis erfahren. Liebe Pitty, sei hier Willkommen - fühl dich ganz lieb umarmt. Ich schicke dir viel Kraft und Zuversicht! Alles, alles Gute von mir |
#15
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AW: Pitti70 hat es auch erwischt
Liebe Anita
Schon länger lese ich in deinem Thread mit, hatte aber noch keine Gelegenheit, mich einzklinken. Hier nun auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen bei den Frischlingen Ich bin dir nur in wenigen Monaten voraus. Meine Erstdiagnose war im Juli, OP im August, Chemo seit Mitte September. Habe gestern gerade die 2. EC bekommen. Mir geht/ging es genauso wie dir. Viele Fragen, Verwirrung, neue Begriffe, ein ganz neues Themenfeld, in dem man sich nun auskennen muss/will, von dem man eigentlich lieber gar nichts wüsste - und das obwohl mein Mann vor 3 Jahren ebenfalls an Krebst erkrankte. Dazu ist das Forum doch genau da, damit du all die Fragen loswerden kannst bei uns, die das gleiche durchmachen. Ob banal oder nicht, würde ich nicht werten. Dich beschäftigt die Frage, darum ist sie wichtig. Es geht doch darum, dass du den Mistkerl effizient besiegen kannst, und gleichzeitiig doch noch so viel Normalität wie möglich da ist. Wie weit du dein Umfeld offen informierst, hat wie du schreibst, mit verschiedenen Faktoren zu tun, deiner eigenen Persönlichkeit (eher offen oder nicht) aber auch mit der Wohn- oder Arbeitssituation. Bei mir ist es so: Ich bin en offener Typ, das merkst man wohl aus meinen Beiträgen. Ich hasse es, um den Brei zu reden. Es hilft mir, wenn ich über die Krankheit reden kann. Es hilft auch meinem Umfeld, wenn sie keine Angst haben müssen, mich zu schonen. Und bei vielen ist auch ein grosser Informationbedarf da, wie es mir geht, mit mir weiter geht. Darum habe ich auf der einen Arbeitsstelle und im näheren Bekanntenkreis offen informiert. Beim Aug in Aug fand ich es jeweils fast heftiger für mein Gegenüber. Ich wusste ja schon, mit welcher Keule er/sie jetzt gleich traktiert wird. Die Betroffenheit ist jeweils gross, oft folgt minutenlanges Schweigen. Eine Ausnahme gibt es: Ich leite neben meiner fixen Anstellung eine winzige Privatschule, in der ich auch ein paar wenige Lektionen unterrichte. Dort habe ich zwar das Lehrerteam, nicht aber die Eltern informiert, aus Angst, dass ein paar von ihnen in einer Panikreaktion ihr Kind schon vorsorglich mal irgendwo anders anmelden, weil sie glauben, die Schule gehe nun vor die Hunde. Bei einer Gesamtschülerzahl von 14 Kindern, braucht es nur wenige und die Schule muss dicht machen. Dort habe ich nur gesagt, dass ich nach einer OP in den Sommerferien eine länger Rekonvalsenz brauche. Inzwichen, da ich die Chemo sehr gut vertrage, habe ich auch schon wieder einige Lektionen erteilt und werde wohl nach den Herbstferien nun mit der Wahrheit rausrücken, da ersichtlich ist, dass ich trotz BK die Schule weiterhin leiten kann. Im weiteren Umfeld entscheide ich von Fall zu Fall, wem ich was sagen möchte. Ich trage seit einer Woche eine Perücke, die meiner alten Frisur täuschend ähnlich sieht. Nun freue ich mich jeweils diebisch, wenn ich auf Leute treffe, die noch nichts wissen, und die nichts merken. Es tut eben auch gut, wenn man nicht dauernd auf die Krankheit angesprochen wird, wenn nicht jeder dir die Krankheit ansieht. Man kann dann auch mal über normale Themen sprechen, wie früher. Und wenn ich es dann doch sagen möchte, steht mir das frei. Eine Frau aus der Selbsthilfegruppe, die ich hier im Ort besuche, meinte gestern, sie hätte sich das Leben wohl selbst schwer gemacht, weil sie keine Perücke getragen hat. Mit den Tüchern ist die Krankheit einfach viel sichtbarer. Aber am Ende musst du selbst entscheiden, was für dich stimmt. Ich kenne auch Frauen, für die kam eine Perücke gar nicht in Frage. Zu den Gelnägeln kann ich leider nichts beitragen, vielleicht weiss das jemand anders. Was das Essen angeht, so habe ich viele gute Informationen gefunden in einem Buch, das jemand anders hier im Forum erwähnt hat: Gemeinsam gegen Krebs von Prof. Dr. G. Dobos und Dr. Sherko Kümmel. Ich finde das Buch sehr empfehlenswert, zeigt es doch auf, wie die Schulmedizin und die Komplementärmedizin kombiniert werden können. Mir gefällt, dass man es gemeinsam anpackt von beiden Seiten und nicht dieser Grabenkrieg herrscht, wo jede Seite die andere verteufelt. Ich mache selbst zusäzlich eine TCM-Begleittherapie (TCM = traditionell chinesische Medizin). Ich bekomme Vitalpilze für das Immunsystem und die Entgiftung und Akupunktur um das Blut und Qi aufzubauen. Bestimmt trägt es dazu bei, dass ich die Chemo so gut vertrage - und wenn es nur ist, weil ich daran glaube. Grundästzlich sagt mein TCM-Therapeut aber in Sachen Essen, dass es das Wichtigste ist, dass man überhaupt isst, und dann natürlich so ausgewogen wie möglich. Keine spezielle Krebsdiät auf eigene Faust. Häkeln ist ganz bestimmt eine gute Sache. Ich habe mehrfach gelesen, das Stricken gut sein soll um die möglichen Nervenstörungen in den Fingern zu behandeln/Vorzubeugen und habe mir deshalb auch wieder ein Strickzeug zugelegt. Bin allerdings aus Zeitgründen noch nicht so weit gekommen ... Mit meiner neuen Forumsgemeinschaft verbringe ich viel mehr Zeit als mit Stricken Noch meinen Senf zum Thema Verdrängung: Ich denke nicht, dass es Verdrängung ist, wenn du dir ganz praktische Fragen stellst, wie Perücke oder Mütze, kann ich häkeln, was darf ich (nicht mehr) essen. Im Gegenteil. Du befasst dich ja mit der neuen Realität. Es ist wohl eher Pragmatismus, den ich hier sehr viel im Forum antreffe - und auch an mir gut kenne. Einfach Schritt um Schritt kleinere und grössere Themen anpacken, die gerade auftauchen. Ich habe mich zu Beginn auch sehr oft gefragt, ob ich etwas verdränge. Bin am Tag nach der Erstdiagnose 2 Wochen in Urlaub geflogen und habe ihn GENOSSEN! Aber bewusst - nicht unbeschwert. Trotzdem habe ich mich mit dem Thema befasst, die nach dem Tod meines Mannes längst geplante Patientenverfügung nun endlich in Angriff genommen. Ich glaube nicht, dass ich etwas verdränge - und gleichzeitig finde ich es kaum fassbar, diese Tatsache dass ich nun BK habe. Alle Fakten sind da, ich kann drüber sprechen, weiss, welche Behandlung kommt, weiss mittlerweile auch, wie sich die anfühlt - aber richtig fassen kann ich es trotzdem nicht. Ich denke, das ist eher so ein psychischer Schutzmechanismus als aktive Verdrängung. Das ging mir ähnlich nach dem Tod meines Mannes. Man weiss es, aber man kann es nicht fassen. So, genug für den Moment. Der Magen knurrt und am Nachmittag kommt Besuch. Ich schicke dir viel Kraft und Zuversicht, davon habe ich im Moment noch genug auf Reserve. |
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