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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Hallo Zwilleling,
magst du erzählen, wie es dir inzwischen ergangen ist? Ob du einen Weg finden konntest, das Thema anzusprechen? Weißt du, auch wenn es bei meiner Mutter die richtige Entscheidung mit dem Hospiz war... noch heute aber wird mir ganz eng bei der Erinnerung wie es war, als wir sie tatsächlich dorthin gebracht haben. Es ist und bleibt ein unglaublich schwerer Schritt, denn jedem ist doch schon auch klar, was es mit einem Hospiz auf sich hat. Und trotzdem sehe ich das Hospiz als ein Segen an. Die Menschen dort sind unglaublich aufmerksam, liebevoll, kein elend langes Warten, bis mal jemand kommt, wenn man Schmerzen hat oder unruhig ist. Und wir als Familie konnten die Zeit mit meiner Mutter geniessen, sind mit ihr im Rollstuhl spazieren gefahren, haben zusammen gelesen, uns lange unterhalten, es war so ruhig und entspannt, ganz anders als die Zeit, als sie zuhause war und wir uns um all das Drumherum wie Termine, Medikamente, Einkaufen, Pflege usw. kümmern mussten. Da war dann oft gar keine Zeit gewesen, Muße zu haben für einfach nur das Zusammensein. Im Hospiz geht der Lebensweg zu Ende. Aber er geht nicht zu Ende, weil man im Hospiz ist, sondern weil es diese Krankheit gibt. Das Hospiz gibt gute Rahmenbedingungen für die letzte Lebenszeit, aber es verkürzt das Leben ja nicht. Meine Mutter war einem Hospiz gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, aber als es dann soweit war, scheute sie doch, wollte es sich eine zeitlang nicht eingestehen, dass es nun soweit sei. Ich habe mich dann um eine Platz bemüht, bin anschließend zu ihr gefahren und habe gesagt: "Ich habe mir heute das Caritas Hospiz angesehen und dort ein sehr nettes Gespräch mit dem Leiter gehabt. Wenn du magst, kann ich dir gerne davon erzählen." Ihre Antwort. "Jaja, später mal." und ich "Ja, in Ordnung." Habe dann auch nicht wieder davon angefangen. Am nächsten Tag dann am Telefon (vielleicht brauchte sie die Distanz?) dann "Ach, erzähl doch mal, würde mich doch mal interessieren, du warst doch gestern in dem Hospiz." Ich habe ihr dann davon erzählt, aber ausgelassen zu sagen, dass es jetzt wirklich auch an der Zeit wäre. Das hat sie dann kurz danach selber erkannt. Sie war nur noch drei Wochen im Hospiz, die ersten zwei Wochen ging es ihr deutlich besser, weil sie sich dort so wohl und umsorgt fühlte, dann aber forderte die Krankheit ihren Tribut. Sie hat es bedauert, nicht früher ins Hospiz gegangen zu sein, denn "Hier konnte ich zur Ruhe kommen." wie sie sagte. Liebe Zwilleling, ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr einen guten Weg findet und ins Gespräch kommen könnt. Alles nur Liebe und Gute, Triangel
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„Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben ist Pflicht. Ich tat meine Pflicht, und siehe da, das Leben ward Freude. “ Rabindranath Tagore |
#2
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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Hallo,
erstaunlich, wie sehr sich die Berichte gleichen. Meine Mutter lehnt das Hospiz ebenfalls ab, sie liegt derzeit mit einer Gehirnmetastase in der Klinik (Ursprung Bronchialkarzinom). Leider ist meine Mama nicht mehr entscheidungsfähig und häufig verwirrt, so dass sie nicht mehr nach Hause kann, auch wenn ich es gerne würde. Bei meiner Mutter ist es wohl auch der Name, der sie erschreckt, denn er hat ja wirklich was endgültiges. Wir haben ihr zwar gesagt, dass sie dort nicht eingesperrt ist und auch wieder weg kann, wenn es ihr nicht gefällt. Aber es steht für sie nicht zur Diskussion. Sie will erst mal in der Klinik bleiben und dann EVTL. in Kurzzeitpflege. Ich habe mir das Hospiz angesehen es ist ganz toll und liegt auch landschaftlich sehr schön, wenn ich dann an ein Pflegeheim denke.... Dort geht sie doch unter Aber ich werde ihren Wunsch respektieren und hoffe, dass sie es sich mit der Zeit noch überlegt.
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Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel T3 N3 M1a Metas i.d. Lunge beidseitig Stad. IV: M1 a,b ab 08/12 Chemotherapie Carboplatin u. Taxol u. Cortsion 09/13/ 12/13 Strahlentherapie 08/14/ Gehirnmetastasen - keine Therapie mehr möglich seit 09/14 im Hospiz / das Warten auf den Tod Meine Mama ist von mir gegangen am 1. Januar 2015 Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles! |
#3
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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Hallo ihr Lieben,
erstmal Danke @ Panda für den Tipp mit dem geschriebenen Brief, diese Möglichkeit hätte es nicht gegeben, da mein Bruder durch seine Hirnmetastasen sich keine langen Briefe inhaltlich merken kann. Trotzdem finde ich den Tipp gut, dankeschön! Es hat sich sehr viel ereignet und ich war fix und fertig mit meinen Nerven, er war letzte Woche nun so schwach, das bei mir zu Hause garnichts mehr ging, er braucht eine 24 Std. Betreuung, die kann ich ihm nicht geben und so rief ich schweren Herzens im Hospiz an, ob denn was frei wäre. Da es Donnerstag war und nicht WE hatte ich Glück, es war ein Zimmer frei, nun folgte der Papierkram und dann bekam ich die Bestätigung, das ich ihn Freitag gegen 11 Uhr, wenn es geht, bringen kann. Donnerstag Nachmittag brachte ich ihn mit Hilfe weiterer Angehöriger zu unserer Mutter, und wir sprachen nun zu dritt das Thema Hospiz an, er schwieg dazu wie eh und je, aber ich wusste, das er doch einwilligt mit dem, was ich ihm empfehle u. ich betonte das alle für ihn die aller-allerbeste Pflege wollen, und das ist nunmal im Hospiz. Es war ein schöner Nachmittag, wir lachten viel, wir schafften es sogar ein Gesellschaftsspiel zu spielen die Verabschiedung war ganz normal, und das lässt es uns allen gemeinsam besser gehen. Mittlerweile ist er seit 2 Tagen dort, er hat es akzeptiert, ich konnte ihm gleich nach Ankunft alles anschließen, ein Festnetz Telefon, seinen PC, einen Fernseher hat er dort auch, sein Handy sowieso und das Allerschönste für uns ist, das ich seine 2 kleinen Yorkshire Terrier mitbringen darf! Es ist alles gut so, mittlerweile haben sich meine Nerven beruhigt, und nun staune ich, er kann jetzt wieder mit dem Rollator allein zur Toilette gehen, was bei mir zu Hause garnicht mehr ging. Trotz unsäglichem Herzschmerz meinerseits, weiß ich ihn dort sicher und kann auch wieder schlafen, denn die letzten 3 Monate konnte ich das nicht mehr richtig, da ich auf ihn auch Nachts aufpassen musste, ich bin froh, das es so gekommen ist, obwohl er mir fehlt, mein großer, starker Bruder, den ich sehr vermisse. |
#4
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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Ich denke, dass dein Bruder in einem Hospiz sehr gut aufgehoben ist.
Mach dir bitte keine Vorwürfe... LG HPD |
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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Danke, hpd, doch, das habe ich.....
doch nun, wenn ich täglich sehe,allein was er dort für ein Bett hat, mit seinen vielen Funktionen, die ihm sogar Schmerzen nehmen, und er liebevoll umsorgt wird, geht es langsam mit meinem schlechten Gewissen. Hart ist es trotz allem für einen selbst. |
#6
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AW: Hospiz - Segen und Fluch?
Zitat:
Aber wenn man alles gibt, ist vom wichtigsten oft nichts mehr da: Ruhe, Zeit, Aufmerksamkeit. Einfach mal dabei sitzen und die Hand halten. Auch das ist die "Aufgabe" der Familie und geht dann in dem ganzen Pflege und Organisationstrubel irgendwann verloren. Und ich bin fest davon überzeugt, wenn dir das Hopiz die Pflege und Betreuungs"arbeit" abnimmt, kannst du dich wieder auf genau diese wichtige Seite konzentrieren. Das tut der Seele gut. - Deiner und seiner |
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