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  #1  
Alt 14.12.2013, 09:42
Benutzerbild von sonne2001
sonne2001 sonne2001 ist offline
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Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Hallo Felix,

genau vor diesem Problem stand ich diese Woche auch. Kurze Vorgeschichte:

- Diagnose kleinzelliger Lungenkrebs im März 2013
- 6 Zyklen Chemo (März bis Juli 2013)
- 33 mal Bestrahlung der Lunge (gleichzeitig mir Chemo)
- Juli 2013 Metastasen in allen Knochen
- August 2013 vorbeugende Hirnbestrahlung
- Sept. - kein Nachweis von Wachstum des Primärtumors
- Okt. immer stärker werdende Schmerzen die in die Beine ziehen
- Mitte Okt. Bestrahlung der Wirbelsäule - keine Schmerzbesserung
- Anfang November Hautmetastasen am Rumpf
- Ende November neue Chemo - stationär
- Nierenprobleme, Luftnot, starke Schmerzen (bekommt Morphium)

Dazu muss ich sagen, mein lieber Mann ist erst 41 Jahre alt. Die Diagnose war für uns sehr schlimm. Wir haben seitdem jeden Tag genossen.
Er liegt nun seit 3 Wochen im Krankenhaus. Diese Woche sollten wir eine Entscheidung treffen wie es weiter geht. Natürlich ist unser beider Wunsch, dass er nach Hause kommt, aber nach langer Überlegung haben wir uns für ein Hospitz entschieden. Ich kann es allein nicht schaffen. Er kann noch nicht mal sitzen, bekommt schlecht Luft und die Blutwerte sind schlecht. Nun heißt es abwarten, wann ein Platz frei wird. Unsere Tochter ist 12 Jahre alt und so kann sie immer selbst entscheiden ob sie ihren Papa sehen will. Hätte ich meinen Mann zu Hause, würde sie immer alles mitbekommen. Es ist so schon schwer genug für sie.
Unser Fall ist natürlich ein Anderer wie Deiner. Die Entscheidung zu treffen ist sehr schwer. Ich spreche mich immer mit meinem Mann ab und sein Wunsch zählt. Ich fahre jeden Tag ins 40 km entfernte Krankenhaus, um bei ihm zu sein. Als Angehöriger ist man so hilflos. Ich kann nichts tun, außer so oft wie möglich für ihn da zu sein.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft!

Grüße Susan
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  #2  
Alt 14.12.2013, 20:51
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Liebe Susan!

Ich kann dich so gut verstehen! Dieser fiese Kleinzeller, wenn er loslegt mit den Streuen dann aber richtig!
Bei meinem Papa war es fast genau so! Er war auch am Kleinzeller erkrankt und hatte starke Luftnot!

Ich denke an euch und wünsche euch ganz viel Kraft! Alles Liebe!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 15.12.2013, 10:35
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sonne2001 sonne2001 ist offline
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Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Hallo Gina79,

es ist wie einschlechter Traum aus dem man aufwachen möchte. Ich glaube zur Zeit funktioniere ich nur noch, möchte so oft wie möglich bei meinem Mann sein und die letzten Tage oder Wochen mit ihm genießen.

Das Schlimmste ist, ich kann nichts tun. Man ist so hilflos. Immer wieder stellt man sich die Frage warum? Leider wird die nie beantwortet.

Danke und einen schönen 3. Advent wünscht
Susan
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  #4  
Alt 15.12.2013, 13:53
Firestarter Firestarter ist offline
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Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Danke Susan, danke Gina,
je intensiver ich mich mit den vorstehenden Tagen befasse, umso größer wird die Ungewissheit und eventuell auch die Angst, die aber irgendwie auch stört. Ich habe gewissen Abstand, es ist nicht mein eigner Vater. Aber emotional ist das nur eine kleine Hilfe.
Ich fühle mit Euch und allen die so etwas durchgemacht haben oder grade dabei sind. Ich bin im Moment derjenige in der Familie meiner Frau der die Richtung der häuslichen Pflege vorgibt und versucht Ängste wegzunehmen. ABer ob das richtig ist weiß auch ich nicht, aber man muss sich im Leben öfters entscheiden. Diese Entscheidung ist besonders schwer.
Ein guter Freund, der mich möglicherweise bei der Pflege unterstützt sagte zu mir (wir sind beide gläubig): Das ist der Moment wo man den Glauben leben kann, und zwar nicht nur oberflächig. JETZT ist der Moment, wo man mal richtig "dicke Bretter bohren kann".
Und ein anders Zitat von Michael Ende finde ich persönlich auch sehr gut:

Man darf nie
an die ganze Straße
auf einmal denken,
verstehst du?
Man muß nur
an den nächsten
Schritt denken,
an den nächsten Atemzug,
an den nächsten Besenstrich.
Und immer wieder
nur an den nächsten.
Dann macht man
seine Sache gut.
Und so soll es sein.
Auf einmal merkt man,
dass man Schritt für Schritt
die ganze Straße
gemacht hat.

Wünsche Euch Mut und Kraft, und einen schönen 3. Advent.
Felix
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  #5  
Alt 15.12.2013, 14:22
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Beiträge: 1.909
Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Hm, das hört sich aber nicht überzeugend an. "Dicke Bretter bohren" hört sich an, als könne man jetzt endlich mal was beweisen. Aber es geht doch darum, einen Weg zu finden, der für ALLE gangbar ist. Für den Kranken ist es ein Horror, wenn die Pflege nicht klappt. Pflege ist ja nichts, was man automatisch in die Wiege gelegt bekommt. Und die Familie Deiner Frau muss mit den Erinnerungen an diese letzte Zeit ein Leben lang umgehen. Wenn jemand sagt, er traut sich die Pflege nicht zu, sollte man das ernst nehmen und nicht einen "Glaubensbeweis" fordern. Das ist falsch verstandener Glaube in meinem Augen (auf den ich als Patient und Angehöriger lieber verzichten würde).
__________________
lg
gilda
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  #6  
Alt 16.12.2013, 22:34
Firestarter Firestarter ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Gilda,
ja, Du hast Recht, ist aber wirklich nicht so gemeint gewesen. Ich hätte niemals gegen den Willen der Familie gehandelt...
Ich schreibe hätte, weil er heute nachmittag den letzten Weg gegangen ist. Er war dabei nicht alleine. Er ist jetzt geborgen von guten Mächten...
Es fällt mir schwer weiter zu schreiben und einen guten Wunsch mit auf den Weg zu geben. Vielleicht den hier:
Wende dein Gesicht zur Sonne, und die Schatten fallen hinter dich.
Gruß
Felix
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  #7  
Alt 28.12.2013, 08:39
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sonne2001 sonne2001 ist offline
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Standard AW: Palliative Pflege machbar? Leber CA. im Endstadium

Hallo Felix,

ich hatte in den letzten Tagen keine Kraft zu schreiben. Am 19.12. ist mein lieber Mann verstorben. Nun kann er in Frieden ruhen und muss nicht mehr leiden.

Er hat eine große Lücke hinterlassen und man kann es noch nicht begreifen. Meine Kinder, die Familie und unsere Freunde sind näher zusammen gerückt. Das Weihnachtsfest war anders als all die anderen Jahre.

Er hat genau noch 2 Tage im Hospiz verbracht und wir hatten Ruhe, nur für uns. Jeder Wunsch wurde uns von den Augen abgelesen. Es war die richtige Entscheidung. Leider konnte ich in dem Augenblick als er gegangen ist nicht bei Ihm sein, es fehlten 5 Minuten. Am Abend vorher haben wir uns lange und intensiv verabschiedet - und ich wusste, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen würde.

LG Susan
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