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  #1  
Alt 11.12.2013, 14:00
Gerkson Gerkson ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Tut mir leid, wenn ich hier im falschen Forum bin. Ich hab das hier halt gefunden und dachte, es tut gut mal alles zu aufzuschreiben.

Meine geliebte Mutter ist 2012 gestorben. Sie hat 16 Jahre gegen den Krebs gekämpft und ist an einer Blutvergiftung gestorben. Sie rief mich an dem letzten Wochende an und wollte hilfe. Ich war 16 Jahre da, ich bin damit aufgewachsen, da ich erst 14 war, als sie Krebs bekam. Ich bin das letzte halbe Jahr nurnoch arbeiten gewesen, da ich für sie sorgen wollte. SIe sollte eine letzte große OP bekommen, bei der Ihr fast alles rausoperiert worden wäre (Sie hatte keine Gebärmutter mehr, also könnte ihr euch sicherlich vorstellen, was das für eine OP geworden wäre) und da hatten wir beide so Angst vor, dass wir - trotz der vielen Erfahrung - wie glähmt waren. Als ich mit einer Freundin bei ihr zuhause war konnte sie fast nichtmehr reden, wollte aber pas tout nicht ins Krankenhaus. Ich wollte sie - da sie Rückenschmerzen hatte - hochheben, dabei brach sie in tränen aus und gestand mir, dass sie nichtmehr könne und wolle. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich zornig sagte, dass wir nicht aufgeben dürfen, dass soetwas nicht akzeptiert würde. Meine Freundin schickte mich raus und sprach mit meiner Mutter. Als ich wieder gefasst war, kam ich dazu und versuchte ihr zu erklären, dass ich Angst habe und dass sie ins Krankenhaus muss. Wieder riegelte sie ab, da sie auf ihre Schwester warte und morgens mit ihr zum Arzt wolle. Sie war öfter so schwach, da sie auch wieder depressiv wurde (Was erst richtig klar wird, mit dem Jahr Abstand) dachten wir, es sei eine Erkältung und sie hat immer gut für sich gesorgt, also fuhr ich in die Aptheke und kaufte alles was sie so brauchte.
In dieser Nacht trank ich einen Wein mit einem Freund, um darüber zu reden und ich erklärte, dass ich angst hatte. Dann kam der Anruf meiner Mama. Sie erklärte, dass sie auf dem Weg zur Toilette hingefallen sei, sich ins Wohnzimmer gerobbt hat und nichtmehr die Couch hochkäme. Ich hab sofort ein Taxi gerufen und bin zu ihr hin. Da war sie schon fast nichtmehr da, verabschiedete sich und rief ich rief ihre Schwester an, damit sie nochmal reden können.
Drei Tage Später starb sie auf häßligste und menschenunwürdigste Art und Weise. Keiner der Anwesenden wird diese schrecklichen Bilder je vergessen, als die Atmung und sie fast keinen Sauerstoffe sonder Blut in ihrer Lunge hatte. Ich habe die stärkste Spritze verabreichen lassen, die es laut der Sterbeberaterin gab. Als die Lungen gefüllt waren öffnete meine Mutter die Augen, sah mich an - so wie sie es tat, wenn ich sie auf der Couch weckte, wenn sie eingeschlafen war - so liebevoll an. Ich sagte alles wie auf Tonbant, dass ich mir keine bessere Mutter vorstellen könne, dass ich stolz auf sie bin, dass sie den besten Job gemacht hat, dass sie die tollste ist und dass ich sie liebe. Sie gab mir das schönste Geschenk, da sie, mit dem Mund voller Blut sagt, dass sie mich auch liebe, es war halb gegurgelt aber das schönste was ich je gehört habe.
Heute wünschte ich, ich hätte das früher gewusst. 16 habe ich alles versucht und ich wollte nur einmal einen anderen ins rennen schicken und kurz luftholen. Es haben aber alle gedacht es sein nur eine Erkältung oder eine Grippe und keiner wollte sie bedrängen, da sie das nie wollte. Ich schaffe es nicht diese Schuldgefühle loszuwerden. Alle sagen, dass meine Mama die letzten drei Tage gesehen hat, wie sehr ich sie liebte, aber ich hätte gerne noch einmal ein richtiges Gespräch gehabt. Ich liebe sie und vermisse sie so unendlich

Geändert von Gerkson (11.12.2013 um 14:22 Uhr)
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  #2  
Alt 12.12.2013, 18:57
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Sternschnuppe! Ich kann dich so gut verstehen, mir geht es nicht anders! Ich bin auch ständig auf der Suche nach dem Sinn in meinem Leben! Du hast es richtig beschrieben, ich lebe auch einfach nur so dahin und spüre nur eine innere Leere!
Was mich seit Papas Tod wirklich interessiert ist Medizin! Ich möchte alles über Medizin und auch über diese schlimme Krankheit Krebs wissen.
Außerdem bin ich manchmal so sehr überfordert dass wegen der kleinsten Kleinigkeit ich zu Weinen beginnen muss weil ich denke ich schaffe es nicht.

Der Advent und die Weihnachtszeit macht es uns halt auch nicht unbedingt leichter! Ich bin ehrlich gesagt froh wenn Weihnachten vorüber ist. Früher habe ich diese Tage wirklich gern gemocht aber seit heuer ist alles anders!

Ich hoffe dass es bald wieder aufwärts geht und wünsche dir alles Gute!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #3  
Alt 13.12.2013, 10:11
Benutzerbild von Sternschnubbe
Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Gerkson,

es tut mir so leid, dass du nach so langem Kampf deine Mama verloren hast. Ich kann deine Gefühle voll und ganz verstehen. Man möchte einfach nochmal Abschied nehmen können, mit Worten und nicht nur im Kopf. Man möchte danke sagen und sich für alles Übel, was man dem Menschen je getan hat (Ungehorsam im Kindesalter) entschuldigen. Aber du brauchst keine Schuldgefühle zu haben. Du warst 16 Jahre für deine Mama da und dass man zwischendurch mal ein Tief erwischt, in dem man nicht mehr kann und will, is6t völlig normal, gerade wenn man so jung ist. So wird es deiner Mama ja auch gegangen sein. Also weiß deine Mama, dass du sie liebst. Und sie hat es gehört und auch darauf reagiert. Aber ich kenne das Gefühl nochmal ein Abschiedsgespräch führen zu wollen. Ich hätte mir es auch so gewünscht, noch einmal Danke zu sagen für alles, dass ich sie liebe und einfach, dass sie die Beste Mama der Welt war. Auch für uns kam es alles so unerwartet. Deswegen hasse ich diese Krankheit, aber vielmehr diese Sepsis. Bei Stoerchin hat man ja auch gelesen, dass ihr Bruder von heute auf morgen gestorben ist. Und auch bei deiner Mama hat man viel zu spät gesehen, dass es eine Sepsis ist. Meiner Mama ging es 3 Tage lang schelcht und sie hatte hohes Fieber und die Ärzte dachten an die letzten Auswirkungen der Chemo und dann ging sie von heute auf morgen auf die ITS und dann wurde sie ins Koma gelegt. Sie selbst wusste nicht, dass die gehen muss. Wir wussten es nicht und so konnten wir uns einfach nicht verabschieden. Das nagt an mir und mir tut es leid. Leid, dass ich sie die letzte Nacht auf Erden allein gelassen habe! Ich vermisse sie auch so sehr! Ich hätte zugern Danke und ich liebe dich nochmal gesagt und gerne eine Antwort gehabt und vllt einen letzten Kuss und Umarmung, aber das gab es nicht. Und doch weiß ich, dass sie dankbar ist. Sie hat sich jedes Mal nach einem Besuch bedankt und auch zwischendurch…
Aber ich denke so ist es! Wenn man Abschied nimmt, für ewig und immer, dann sagt man sich nicht mehr mit Worten tschüss, dann sagt nur noch das Herz, ich liebe dich für immer und Danke! Und dieses Gefühl bleibt, und bleibt, und wird nie seine Antwort finden….

Nochmal zur Sepsis zurück zukommen. Ich hasse SIE! Meine Mama hätte den Krebs überstanden! Da bin ich mir sicher! Aber diese hässliche Sepsis kommt und man merkt sie zu spät…. Und dann ist alles vorbei!! Das macht mich wütend. Wütend und traurig, dass keine was dagegen tun konnte! Wütend auf die Ärzte, wütend auf die Sepsis…. Es ist so schwer damit leben zu können….

Liebe Gina,

und daher kenne ich das Interesse an der Medizin. Wenn ich mich nicht zu blöd dafür halten würde und nicht schon einen Job hätte, würde ich studieren und forschen. Forschen nach dem Warum die Menschen diese Krankheit kriegen. Und wie man die Sepsis bekämpfen kann!
Ja, das Leben ist leer und so vieles Bedeutungslos geworden. Und man ist oft zu schwach, um etwas durchzuziehen und sich zu konzentrieren. Ich bin auch sehr sensibel geworden, aber meine nicht vorhandene Lust und die vielen bedeutungslosen Dinge machen mir noch mehr zu schaffen. Wenn mir etwas zu anstrengend wird, zum Beispiel die Suche nach einem Weihnachtsgeschenk, dann lass ich es in dem Moment einfach bleiben. Das tut mir total leid für die Menschen, die darunter leiden, aber ich kann einfach nicht mehr.
Für mich hat soviel an Bedeutung verloren und ist mir egal geworden. Zum Beispiel schrieb mir eine Freundin gestern eine Rund-SMS. Da ging es um „Wir machen einen Diät-Pause“ zur Weihnachtszeit und statt Magerjoghurt gibt es Gänsebraten…. Solche Dinge finde ich reine Zeitverschwendung. Mir ist egal ob ich dünn oder dick bin. Ja ich habe mehrere Kilo verloren, aber ich würde doppelt und dreifach wieder soviel zunehmen, wenn ich meine Mama dafür wieder haben könnte… Und so ist es auch bei der Frage an mich nach Weihnachtsgeschenken, dass ich nur sagen kann, ich will nichts und brauch nichts. Alles was ich will, ist meine Mama und diesen Wunsch kann mir keiner erfüllen. Also will ich auch nichts!!
Ich habe Weihnachten geliebt und nun will ich auch, dass die Zeit vorbei geht.
Es ist alles schwerer geworden und ich weiß echt nicht, wie das mal wird.

Gerkson, Gina, ich wünsche euch alles Gute und dass wir die Weihnachtszeit überstehen.


Liebe Mami,

wieder sitze ich hier und weine, weil ich anderen von dir schreibe und immer wieder merke, wie stark die Erinnerungen an deine letzten zwei Tage sind. Ich bin ja auch die Letzte, die dir so nah war. Ich bin die letzte, die dich wach erlebt hat. Ich bin die letzte, die deine Worte gehört hat. Sie waren „Ich schaffe das, ich schaffe das!“. Oh Mama, wenn ich mir das so in Erinnerung rufe, dann könnte ich in Tränen ausbrechen. Es tut mir so leid, dass ich den anderen nicht gesagt habe, dass sie kommen sollen. Aber ich war einfach nur fertig an dem Abend. Ich konnte die piependen Monitore nicht mehr ertragen, dein Leid und deine Schmerzen bzw. deine große Angst vor diesem ITS-Zimmer, ich war überfordert. Es tut mir leid, ich hätte dich nicht allein lassen sollen!!!
Mami, gestern habe ich endlich von dir erzählen können, auf Arbeit. Meiner Zimmernachbarin fragte mich, was eigentlich meine Eltern beruflich machen und dann konnte ich von dir erzählen. Ich musste mich ganz schön zusammen reißen und konnte nicht soviel erzählen, weil sonst wäre ich unter Tränen zusammen gebrochen. Also habe ich manche Sachen nicht erzählt. Auf jeden Fall ist es eine Erleichterung für mich, dass sie jetzt von mir bzw. dir wissen. Und gerade, wie ich dir schreibe, laufen wieder die Tränen und eine weitere Kollegin spricht mich an. Ich habe wieder von dir erzählt. Und es tut mir gut Mama. Leider ist die Mama der Kollegin auch schwer krank, Krebs im Endstadium! Mama, es ist so schrecklich. Ich werde immer älter und merke immer mehr, dass die Welt grausam und schwer ist. Ich weiß, ich habe von dir ein positives Denken gelernt, ich hoffe dieses auch irgendwann wieder erlangen zu können, aber derzeit kann ich das nicht.
Je älter man wird, desto mehr Schrecken erfährt man…

Mama, du fehlst mir so!
Ich habe dich lieb,
deine kleine traurige Tochter!
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Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
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  #4  
Alt 18.12.2013, 09:12
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Guten Morgen meine liebe Mama,

die Zeit vergeht so schnell. Nächste Woche ist Weihnachten und dann ist die Zeit auch schon wieder vorbei. Aber du fehlst immer noch…
Letztmalig habe ich dir am 13. hier geschrieben. Mama, ich habe gar nicht erwähnt, dass du ja da oben an dem Tag Angst gehabt haben musst. Immerhin war es Freitag der 13. und vor diesem Tag hat es dich immer gefürchtet. Mami, der letzte Freitag der 13. ist noch gar nicht lange her… er war genau eine Woche bevor du gestorben bist. Du hast versucht den Tag zu vergessen und dir war es gelungen. Dir ging es eigentlich soweit gut und ich war so froh, dass du den Tag überstanden hast. Dabei hat sich dieser Tag nur auf eine Woche später verlagert. Und nun habe ich den zweiten Freitag den 13. in diesem Jahr überstanden. Aber so werden es am Freitag genau 3 Monate bzw. 13 Wochen… Mami, die Zeit rast und das Leben muss weitergehen und irgendwie geht es das auch, aber es ist noch immer unvorstellbar, dass es ohne dich geht!
Am Wochenende war Lydi da. Du hast uns sicher beobachtet und dich gefreut. Die Kleine wird so groß. Du wärst so stolz auf sie. Wir sind mit dem Riesenrad und das Kinderkarussell gefahren… Du wärst sicher auch gerne dabei gewesen!
Hast du gesehen, wir haben dir einen wunderschönen Engel fürs Grab besorgt. Er sieht so kindlich und friedlich aus… genau das, was zu dir passt!
Milli hat dein Bild in meinem Wohnzimmer entdeckt. Sie sagte „Omi… im Gras!“ Ja, Mama, das ist ein schönes Bild. Und als wir Milli fragten, wo du jetzt bist, sagte sie auf dem Stern. Ich denke Milli vermisst dich auch sehr! Du warst halt ihr einzige, aber nicht nur deswegen, sondern sowieso – beste Omi!!
Am Montagabend habe ich mit Papa telefoniert. Mami, ihm geht es zurzeit gar nicht gut. Er vermisst dich stark und weiß grad nicht mehr weiter. Er weinte, als ich ihn anrief. Er sagte, ihr habt euch eure Aufgaben geteilt und dann dem anderen davon erzählt… Nun weiß er nur noch seinen Teil und von den Aufgaben, die deine waren, weiß er nun nichts. Zum Beispiel hat er versucht stolz zu erzählen, dass er das Bad und alles sauber gemacht hat, aber dann stellte er fest, dass nur du richtig putzen kannst, bei ihm hat er hinterher immer noch Flecken gesehen oder Staubkörner. Das Telefonat tat mir so weh, weil er mir so leid tat und ich ihm nicht helfen konnte. Ich denke, er hat noch großen Gesprächsbedarf, mit dir, weil ja nicht immer alles glatt lief. Ich sagte, er solle sich an deine Psychoonokologin wenden, aber davor hat er Bammel. Mal schauen….
Mami, wir suchen den Schwippbogen!! Wo hast du den nach dem Umzug hingelegt?

Mama, wir haben uns gestern eine Wohnung angeguckt, aber wir wissen nicht, ob wir sie uns unter gewissen Umständen leisten können. Zu gerne hätte ich jetzt deinen Rat. Teilweise kann ich es mir denken, aber zum anderen Teil nicht, sonst würde ich ja nicht deinen Rat suchen!!!

Ach Mami, ich vermisse dich! Du lächelst mir gerade wieder von dem Bild zu und für mich wirkt alles noch so falsch und unecht.

Ich liebe dich, deine kleine traurige Tochter
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Mami
am 06.02.1958 geb.
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  #5  
Alt 20.12.2013, 06:57
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Guten Morgen meine geliebte Mama,

genau jetzt vor genau 3 Monaten wurdest du ins Koma gelegt, mit der Hoffnung, dass es dir besser gehen wird. Aber nur 7 Stunden später hörte dein starkes Herz auf zu schlagen. Es konnte sich nicht mehr wehren.
Ach Mami, mich quält immer noch die Frage nach dem WARUM? !
Ich hoffe, wo auch immer du jetzt bist, dass es dir gut geht. Dass du genau dort bist, wie du es dir zu Lebzeiten ausgemalt bist. Ich hoffe auch, dass wir uns dann dort wiedersehen. Ich habe Angst, dass ich mich später entscheiden muss, zu welchem bis dahin bereits verstorbenen Geliebten ich möchte.... Aber ich hoffe einfach, dass ihr alle zusammen auf eurer Wolke spielt. Mama, für mich steht die Welt noch immer still und so ist die Vorstellung, dass die Zeit sich doch immer weiter und weiter dreht und dein Tod in immer weitere Ferne rückt, einfach nicht zu begreifen.
Ich bin so kraftlos. Ich merke, sobald ich mich an der drehenden Welt beteilige, raubt es mir sämtliche Kraft! Gestern bin ich wie ein Kloß auf der Couch zusammen gefallen...

Es tut so weh! Gerade ist auf meinem Desktophintergrund ein Bild von dir zu Weihnachten. Der Geschenkekorb steht vor dir und du hast die Decke wie einen Sack über deine Schulter geschlagen. Der Tannenbaum steht im Hintergrund. Das Bild ist für mich so real!!! Du lächelst. Du lächelst mich grad genau an, als wolltest du mir sagen: Ich bin bei dir, ich hab dich lieb! Du schaffst, du bist eine große Starke und ich werde immer in deinem Herzen sein!
- ich bekomme einen Heulkrampf -

Ich vermisse dich so unendlich doll! Ich liebe dich...
Deine kleine, sehr traurig, dich vermissende Tochter!
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  #6  
Alt 24.12.2013, 08:41
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Guten Morgen meine liebe Mama,
Guten morgen euch allen,

Ich wünsche euch allen viel Kraft den heutigen so Fröhlich und besinnlich zu Meistern. Auch dir meine liebe Mama wünsche ich heute ein frohes Weihnachtsfest. Du wirst ja sicherlich hier bei uns sein, denn all deine Liebsten feiern mit uns zusammen.
Der Weihnachtsbaum ist geschmückt, ich hoffe er gefällt dir so. Für mich sieht er sehr schön aus. Aber die Glaskugeln mit Federn, die ich dir erst letztes Jahr geschenkt habe, fielen mir schwer anzuhängen, genauso wie die Zapfen!
Wir werden dich heute gemeinsam mit allen auf dem Friedhof besuchen.
Ach Mami, es tut weh. Keine Ahnung wie der Tag heute wird. Bis gestern ging es mir ganz gut.
Schick mir bitte viel Kraft, damit ich den Tag heute ein wenig genießen kann n

Ich hab dich lieb und vermisse dich sehr dolle, ganz besondern heute!
Dein kleines Weihnachtskind...
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  #7  
Alt 30.12.2013, 08:15
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Guten Morgen meine Mami,

die Weihnachtszeit ist nun überstanden und bald beginnt das Neue Jahr. Ich möchte dir ein bisschen von Weihnachten erzählen.
An Heilig Abend waren wir nach dem Mittagessen auf dem Friedhof. Es war ein komisches Gefühl und Tantchen hat viel geweint, aber wenn ich mit mehreren Leuten an deinem Grab stehe, dann kann ich nicht so richtig weinen. Wir haben dann auch Omi besucht und dementsprechend auch Opa. Es ist schon wahnsinn, dass Opa gestern vor 16 Jahren gestorben ist. Irgendwie war das nie richtig Thema, immerhin ist er auch abn Krebs gestorben, innerhalb kürzester Zeit.
Zum Kaffee waren dann alle da... Wir haben gemeinsam Kaffee getrunken und es war schön. Naja, die Kinder und besonders Milli mischen das alles auf und lenken uns ab. Und dann hatten wir ja einen Weihnachtsmann. Wir haben gemeinsam gesungen. Tantchen musste weinen und konnte nicht mitsingen, aber mir ging es nicht so, weil wir kein schönes Lied gewählt haben. Du hast bestimmt auch die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Mit dir hat das Singen einfach viel mehr Spaß gemacht, mit deiner Gitarre und überhaupt...
Die schlimmste Situation für mich war, als ich das Geschenk von Lydi ausgepackt habe... Ich sah den Anhänger und musste sofort weinen. Ein Medaillon - mit deinem Bild. Ich trage jetzt immer ein Bild von dir bei mir
Der restliche Abend verging auch schön. Ich habe lediglich dein Geschenk vermisst. Ich kann mich noch so genau erinnern, wie du am Krankenbett sagtest, ich weiß, was ich euch zu Weihnachten schenke. Ich hatte so gehofft, dass du es Papa oder Tantchen mitgeteilt hast.... Nie mehr, werde ich erfahren, was du uns schenken wolltest
Den ersten Weihnachtenfeiertag habe ich dann bei meiner Schwiegerfamilie verbracht. Auch das war ok. Wir haben gespielt. Und da muss ich auch immer wieder feststellen, dass mit Dir das Spielen am meisten Spaß gemacht hat!Am zweiten Weihnachtsfeiertag waren wir dann zum Mittag bei Papa. Hier hast du auf jeden Fall so sehr gefehlt! Es wirkte einfach weniger feierlich ohne ich.
Am Nachmittag waren wir dann bei Ronny's Papa eingeladen. Da saßen also unsere Väter ohne Frau. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat, aber beide Mütter eines Paares wegzunehmen... Das ist doch echt nicht mehr schön. Da kann man den Glauben an das Leben doch nur verlieren.

Und so vergingen Feiertage doch recht schnell und waren doch irgendwie schön. Weil wir uns alle hatten und wegen des Kinderlachens. Mir kommt es auch immer so komisch vor, denn wir haben in der Wohnung von Papa und auch Lydi nie Weihnachten zusammen gefeiert... vllt ging es deswegen besser...

Morgen ist dann Silvester und ein Neues Jahr beginnt. Das Jahr 2013 war doch einfach nur schrecklich und ich hoffe, dass das kommende Jahr nur besser wird. Mama, du hattest immer Angst vor der Zahl 13. Warum? Wusstest du, dass das Jahr 2013 dein letztes wird? Das ist so unfair!!

Ich muss auch immer wieder sagen, dass es nicht die großen Dinge sind, die mich trauern lassen. Es sind die Kleinen! Die kleinen alltäglichen Erinnerungen an dich haben für mich eine große Bedeutung. Ich kann nicht mehr bei jeder Kleinigkeit anrufen und nachfragen. Jedes Mal, wenn ich nach vorne schau und Zukunftspläne schmiede, frage ich mich, an wen ich mich mit den Fragen wenden soll? Es gibt soviele Themengebiete, da fragt man nunmal seine Mama!!1 Und wen frage ich dann??? Ich habe dich nicht mehr zum Fragen... Ich bin nun groß. Ein großer erwachsener Mensch, der sich nicht mehr in die behütetenden Arme seiner Mama begeben kann... Mama, das macht mich fertig!!!

Mama, gestern habe ich endlich deine gesunde, lebendige, frohe Stimme gehört! Janine hatte noch eine Nachricht von dir auf dem AB. Ich bin in Tränen vor Freude ausgebrochen! Du hörst dich so lebendig an, so gesund, als wärst du gar nicht weg!! Das ist ein sehr komisches Gefühl, aber ich bin so dankbar dafür, dass es diese Aufnahme von dir gibt....

Mama, ich liebe dich. Und ich vermisse dich so sehr!!! Jeden Tag versuche ich zu begreifen, was geschehen ist. Ich glaube, ich es werde es nie!

Deine kleine traurige Tochter...
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