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AW: Magenkrebs im Endstadium
Zitat:
solche Sätze sind in verständlicher Wut und sicher auch Verzweiflung sehr schnell geschrieben. In der Wut auf diese Krankheit und der Verzweiflung auf die Frage: "Was kommt?" Doch eins ist wohl klar: wenn nichts getan wird dann gibt es nur eine einzige Konsequenz und die wird für deine Mutter fürchterlich. Deine Wut (und vor allem die deiner Mutter) sollte sich gegen die Krankheit richten und nicht gegen die Ärzte, die nur zu helfen versuchen. Zitat:
Ich finde auch, es ist nicht gut, einen Termin zu setzen. Das Ziel für deine Mutter darf nicht heißen: Weihnachten. Und dann? Dann darf/kann sie sterben? Nach dem Motto: "Weihnachten geschafft. Jetzt ist es gut." Weihnachten ohne Mama, eine Katastrophe! Das ist deine Angst. Nicht ihre. Ihre Angst ist, zu sterben. Was ist, wenn Weihnachten vorbei ist? Kommt dann Ostern? Siehe oben. So ein Ziel zu setzen kommt in meinen Augen einer Vorprogrammierung gleich. Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Weihnachten, Ostern, der 5. Januar ... das ist so was von egal. Das kann höchstens ein Etappenziel sein. Nicht das Ziel. Ihr Ziel sollte sein, möglichst noch lange mit möglichst hoher Lebensqualität zu leben. Wochen, Monate, Jahre ... wer weiß das schon. Ihr Ziel sollte sein, zu leben. Wobei sie selbst bestimmt, was für sie persönlich 'Leben' bedeutet. Es gibt Menschen, die sagen: "Ich kämpfe! Egal was kommt und wenn ich dafür durch die Hölle gehen muss." Ihr Stolz, ihr Mut treibt sie an. Manchmal auch Verzweiflung. Sie können voller Stolz sagen: "Ich habe alles versucht. OK, jetzt ist es gut." Es gibt Menschen, die sagen: "Ich gebe nicht auf. Ich kämpfe für ein menschenwürdiges Leben. Auch wenn es nur für ein paar Monate oder Wochen ist." Dann können sie in Ruhe gehen. Es gibt Menschen, die sagen: "Ich überlasse es euch, wie es weiter geht. Ich kann es nicht." Sie vertrauen darauf, dass alle das Beste für sie tun. Niemand kann im Voraus sagen, welche Entscheidung man für sich selber träfe im Falle des Falles. Niemand kann im Voraus sagen, die Entscheidung ist falsch. Doch sie liegt bei deiner Mutter, nicht bei ihren Ärzten und nicht bei dir. Du darfst mir glauben, ich kenne die Angst, die Gefühle von Angehörigen leider nur zu gut. Ich war auch mal einer. Auch du als Angehörige, gar als Tochter, bist bei deinen Entscheidungen und Ängsten in letzter Konsequenz ganz alleine. Ich hoffe, du selbst hast auch jemanden, der dir hilft, dich unterstützt. Das alles muss für dich nicht stimmen. Vielleicht machst du mal kurz halt und denkst über dich selber nach. Vielleicht denkst du ja auch, was schreibt der da für ein Zeug? Egal. Hauptsache, du bist dir deiner Überzeugung sicher. Ich drücke euch die Daumen, Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Stichworte |
chemotherapie, magenkrebs, palliativmedizin |
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