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  #1  
Alt 24.06.2012, 00:12
Benutzerbild von bifi65
bifi65 bifi65 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2012
Ort: Hessen
Beiträge: 501
Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Liebe Kikishine,

als erstes tut es mir sehr leid, was ihr mit deinem Vater erleben musstet! Es hört sich nach völligem Chaos an und lässt sich für mich nicht nachvollziehen.

Ich möchte aber gerne noch die Vorgehensweisen schildern, die mit Intensivpatienten "normalerweise" gemacht werden, jedenfalls so wie ich es von inzwischen einem Dutzend Hirntoten Patienten erlebt habe. Ich schilder es mal als Beispiel:

Patient nach Reanimation auf Intensiv - Maximaltherapie!
Verdacht auf Hirnschädigung - Pupillenkontrolle (ob Reaktion oder weit und lichtstarr), Reflexe überprüfen
Schauen, ob beim Ausstellen der Schlaf- und Schmerzmittel Reaktionen folgen.
Wenn ja - volle Therapie
Wenn nein - eventuell Einleiten der Hirntoddiagnostik (und bis zum Feststellen des Hirntodes weiterhin volle Therapie)
Wie: http://www.dso.de/organspende-und-tr...iagnostik.html

Nicht alle Kliniken haben Erfahrung mit hirntoten Patienten, in den größeren sollte es einen Transplantationsbeauftragten geben.
Ich habe bei keinem meiner Patienten Unregelmäßigkeiten im Ablauf erlebt und es wurde sehr rücksichtsvoll mit den Angehörigen umgegangen. Und nur nach einem 30 Minuten Null-Linien-EEG (nach dem keine Wartezeit für die Diagnostik mehr eingehalten werden muss, siehe Link oben) kam es vor, dass frühzeitige Gespräche geführt wurden. Einen "passenden" Zeitpunkt wird es für ein solch schreckliches Gespräch sowieso nie geben.

Auch im OP wurde sehr Respektvoll mit dem Toten umgegangen und wenn die Angehörigen ihn danach noch einmal sehen wollten, haben wir auch das möglich gemacht.

Ich bin aus voller Überzeugung Organspender, ob ich es nun "darf" oder nicht, müssen dann andere entscheiden.
Und das jedem hier seine eigene Meinung zusteht, ist für mich selbstverständlich!

Viele liebe Grüße von Birgit
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  #2  
Alt 24.06.2012, 02:16
Benutzerbild von eos
eos eos ist offline
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Registriert seit: 10.02.2009
Beiträge: 104
Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Boebi,

ungeachtet Deiner Organspendebereitschaft, die ich sebstverständlich respektiere, möchte ich folgendes zu Deinem letzten Satz anmerken:

Der Verein KAO wurde seinerzeit wohl deshalb ins Leben gerufen, weil vielen Organspende-Betroffenen erst im nachhinein bewusst wurde, dass man ihnen zum fraglichen Zeitpunkt keine wirklich umfassenden Informationen gegeben hatte. Aus dieser Unkenntnis heraus haben sie ihre Einwilligungen zu Organspenden gegeben, die sie bei umfassender Kenntnis all der tatsächlichen Abläufe, welche vor und während einer Organspende ablaufen, offensichtlich nicht gegeben hätten.

Allein wegen dieser defizitären Aufklärung der Betroffenen rund um die Organspende erfolgte diese Vereinsgründung. Und zwar mit dem Ziel, diese unzureichende Informationspraxis im Bereich der Organspende öffentlich zu machen und sich kritisch mit der geübten Praxis auseinanderzusetzen. So verstehe ich es jedenfalls. Du schreibst, dass Du "KAO" von Beginn an kritisch beobachtest. Was genau ist Deine Kritik daran? Dass sie sich kritisch mit der Thematik und der geübten Praxis auseinandersetzen? Ich kann zwar nachvollziehen, wenn Dir eine gewisse Ausdruckweise der Betroffenen missfällt. Aber es sind dies eben Schilderungen sozusagen 'aus erster Hand', wie sie die Betroffenen selbst wahrgenommen haben.



Hallo bifi65,

da ich aus Deinem Beitrag schließe, dass Du offensichtlich vor und während Organentnahmen in der Praxis involviert bist, kannst Du sicher beantworten, was z. B. genau unter "Patient nach Reanimation auf Intensiv - Maximaltherapie!" zu verstehen ist? Unter Maximaltherapie verstehe ich, dass sämtliche Möglichkeiten wahrgenommen werden, die geeignet sind, einen Patienten zu stabilisieren, am Leben zu erhalten und ihn schmerzfrei zu stellen (Reanimation physisch und medikamentös, Kreislaufstabilisierung, Beatmung, ggf. künstliche Ernährung, Sedierung bzw. Versetzung in künstliches Koma). Korrekt?

Schlaflose Grüße, eos
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