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  #1  
Alt 12.09.2013, 11:34
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: Möglichkeiten für die Wasserentfernung aus den beinen sowie der Lunge

Ja das ist bei uns die Frage - es gibt keine Patientenverfügung und seine Frau klammert sich mehr oder weniger an ihn fest und über das Thema Tod möchte sie gar nichts wissen, auch besprochen möchte sie das nicht haben.. seitdem er jetzt im Krankenhaus ist verlässt sie sein Krankenbett gar nicht mehr. Was eigentlich für die Familie schade ist. Wenn die Kinder mal mit ihm alleine reden wollen, sie ist immer mit dabei.

Also sowie es aussieht - leider wissen wir vom medizinischen nur Bröckchenweise - Bauspeicheldrüsenkrebs, hat wohl in den letzten 6 Wochen Metastasiert - der Krebs sei kein Einzelkind mehr - war die kryptische aussage des Arztes - nach genaueren Hinterfragen bei der schwiegermutter heisst es Lunge. Dass es ihm schlecht geht sehen wir - dass es bergab gehen wird - können wir uns vorstellen. Ich habe gar nicht gewusst dass er solche Absenzen hat, erst als ich ihn gesehen habe und er beginnt aufeinmal gerade aus zu sehen und zu lächeln da hat es mir psychisch wirklich mehrere Ohrfeigen verpasst. Nach der Wasserabsaugung ging es ihm ein wenig besser sagte mein Mann - er hat ganz normal mit ihm gesprochen auch über Politik und den Fussball. Ihm gehe es nicht schlecht und er wäre eigentlich froh da zu sein im Krankenhaus. Es gehört einfach zum Leben dazu meinte er. Leider "derschnauft" er es fast nicht mehr - alle paar Worte setzt er ab um wie aufstossenderweise Luft zu holen - also das geht nicht mit einem Atemzug sondern da benötigt er schon einige..

Wie das mit den Ärzten ist wissen wir leider auch nicht sie wollen sich zusammensetzen und das Besprechen. Ist das was positives was negatives - oder gar schon etwas "etnisches". Manche sachen soll man vielleicht gar nicht so genau wissen wollen.

Geändert von Hase72 (12.09.2013 um 11:36 Uhr)
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  #2  
Alt 12.09.2013, 21:42
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard Langsam sagt ein Mensch auf wiedersehen...

Es geht zu Ende mit meinem Schwiegervater. Wie lange es dauern wird kann kein Arzt sagen. Heute wurde die Familie informiert dass zu 99%iger wahrscheinlichkeit Metastasen im Gehirn sind. sie brauchen dazu keine Untersuchungen - die Absenzen meiner schwiegervaters sprechen bände.

Er hat sich die letzten Tage deutlich verändert - er spricht sehr langsam, er blickt ins Leere zwischendurch ein Lächeln, teilweise verliert er den Anschluss wenn man spricht, oder er hört mitten im Satz auf zu sprechen einerseits weil er keine Luft mehr bekommt - andererseits weil ers wohl anscheinend einfach vergisst..

Die Prognosen stehen schlecht, demnächst wird er ins Koma fallen, wobei noch nicht klar ist welche Metastasen sich schneller entwickelt, die der Leber, der Lunge oder des Gehirns.

Die Familie hats einigermassen gefasst aufgenommen, er hat derzeit keine Schmerzen und die Ärzte werden auch alles in Bewegung setzen dass er keine haben wird auf seiner Reise zu den Sternen.
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  #3  
Alt 12.09.2013, 22:01
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: Langsam sagt ein Mensch auf wiedersehen...

Danke, soviel ich weiss kann er auch auf der Station bleiben die Medikamentation müssen sie die nächsten Tage immer wieder raufsetzen - alles andere nach Absprache mit den Angehörigen,, oder wir überlegen ihn nach Hause zu nehmen. Wir müssen eben noch überlegen ob Schwiegermutter das nicht nur körperlich sondern auch seelisch schafft. Ich glaube das heutige Gespräch hat ihr das "Genick gebrochen".

Sie hat das ganze mal gefasst aufgenommen.

Manchmal beneide ich die Menschen, die am Abend schlafen gehen und am nächsten Tag einfach nicht mehr aufwachen. Klar ist es brutal, aber andererseits so einen netten Menschen der nie einer Fliege was zu leide getan hat so gehen lassen zu müssen - es zerbricht einem schon das Herz.
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  #4  
Alt 12.09.2013, 22:13
etoile09 etoile09 ist offline
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Standard AW: Langsam sagt ein Mensch auf wiedersehen...

Das ist schlimm, es tut mir sehr leid.
Was wünscht man in solch einer Situation??? Irgendwie ist man total leer...

Traurige Grüße
Yvonne
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  #5  
Alt 12.09.2013, 22:48
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: Langsam sagt ein Mensch auf wiedersehen...

Was sagen die Leute:
Viel kraft, viel Stärke, alles Gute,.... alles leere Worte, die nichts bedeuten.
Was sagst du zu einem Sterbenden? Bis bald? Viel Glück? Bis morgen?
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  #6  
Alt 12.09.2013, 23:10
loreley1000 loreley1000 ist offline
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Standard AW: Langsam sagt ein Mensch auf wiedersehen...

da kann man nichts sagen....

aber du hast recht yvonne......meine mutters wunsch war so, abends ins bett legen und morgends nicht mehr wach werden. leider wurde ihr wunsch nicht erfüllt.....

man kann deinem schwiegervater nur wünschen das er nicht mehr leidet.
deine schwiegerma wird es überleben! man entwickelt kräfte die man vorher nicht kannte....

lore
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  #7  
Alt 16.09.2013, 12:15
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard wenn es zuviel wird

wie habt ihr dass für euch persönlich gehandhabt?

Mir persönlich wird es langsam aber sicher zu viel. Schwiegervater liegt derzeit auf palliativ- die Ärzte sind dabei ihn so zu stabilisieren dass er möglcherweise ins Hospiz kommt. Ich besuche ihn alle paar Tage einmal - ich vermisse ihn jetzt schon - obwohl er ja körperlich noch da ist, aber geistig ist er nicht mehr er, es macht mich auch sehr traurig. Ihm geht es nicht schlecht dort, er hat wohl keine Schmerzen -es geht im Super, alles ist Toll - er ist sehr glücklich, das ist das einzige was mich derzeit etwas aufrichtet.

Er ist immer mal wieder geistig da, mal "halluziniert" er - ist es eine Halluzination? - alles ist sooooooooo spitze - so super - teilweise kippt der Kopf nach hinten - die Augen schliessen sich halb - dann ein paar sekunden später reisst er den Kopf wieder nach vorne und redet weiter. Er kann nicht mehr ordentlich greifen - er greift daneben und ärgert sich über sich selber - sind es die medikamente - wir wissen es nicht. Er kriegt immer mal wieder Besuche, an die kann er sich erinnern, teilweise fallen ihm dann jedoch die Namen nicht mehr ein. Heute hat er angeblich beim Besuch gesagt - dass er keine künstliche ernährung mehr haben will - ob er dazu "geistig" in der Lage ist das zu entscheiden, ob es sein Wunsch ist der berücksichtigt werden kann - wer will das schon entscheiden ? Derzeit hängt er an Ernährung, Flüssigkeit, sauerstoff und Antibiotische abschirmung.

Die Familie hängt am Papa, am Ehemann ja und am Schwiegervater usw. Es ist gar keine Frage dass man ihn noch so lange bei sich behalten will -bis es soweit ist. Teilweise ist er wund gelegen - er ist extrem abgemagert. Laut Arzt ist es mal sicher dass er keine Jahre mehr hat, dazwischen ist noch alles möglich.

Die Familie klammert sich an jeden Strohhalm, alle medizinische Lösungen auskosten.

Und ich als Mensch - ich fürchte mich vor den Auswirkungen, es überfordert mich der Gedanke. Am liebsten wünschte ich mich in einen Zeitraum von ein paar Wochen später, wenn alles vorbei ist. Mir tut das zuschauen schon so weh.

Entschuldigt meine offene Art, aber vielleicht habt ihr einen Tipp wie man mit der Situation umgehen kann.

Geändert von Hase72 (16.09.2013 um 15:46 Uhr)
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  #8  
Alt 16.09.2013, 15:42
Benutzerbild von wildcat2505
wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: wenn es zuviel wird

Hallo Hase,
diesen traurigen Weg, den du beschreibst, den kennen wir alle, die wir jemanden gehen lassen mussten.
Der Weg des Loslassens und Gehens ist bei allen mehr oder weniger identisch. Ebenso deine Gefühle, deine Ängste, Nöte und Sorgen. Wir sind ihn alle gegangen, diesen Weg.
Ich denke, es gibt nur einen Unterschied hin und wieder. Der eine kann es mit viel Liebe und Kraft "verpacken", der andere "verpackt" es nicht und schottet sich innerlich ab. Diese Kraft, das alles bis zum letzten Atemzug durchzustehen, die muss jeder in sich suchen und finden. Ich kann dir nur aus eigenem Erleben sagen, sie ist da, sie ist immer da - manchmal vielleicht etwas verschüttet (wie scheinbar grad bei dir). Aber das ist kein Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben.
Wir sind alles nur Menschen und wir dürfen auch mal an uns zweifeln, wir dürfen auch mal an allem und jedem zweifeln - aber, wir müssen auch wieder die Kraft finden, Stärke zu zeigen.
Es ist so unendlich schwer, dieses Dahinsiechen zu beobachten, den Verlust all dessen wahrzunehmen, was wir an dem Menschen geliebt und geschätzt haben. Aber in ihren Herzen, da sind sie noch genau der Mensch, den wir nur mit unseren Augen nicht mehr sehen.
Ich bin fest davon überzeugt, die Liebe, die in unseren Herzen ist, die kommt an und die brauchen unsere Lieben auch, um ihren schweren Weg vollenden zu können.
Ich bin zwar kein gläubiger Mensch, aber nichts desto trotz gehe ich davon aus, dass wir uns alle zu gegebener Zeit wiedersehen werden und die Liebe, die wir mit auf den Weg gegeben haben, irgendwann zurückbekommen.
Ich wünsche dir, deiner Familie auf eurem Weg alles alles Gute, viel Kraft und Liebe
__________________
GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz
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  #9  
Alt 16.09.2013, 18:03
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: wenn es zuviel wird

Hallo Hase! Diesen traurigen Weg des Loslassens von dem Wildcat schreibt, den kenne ich auch! Es ist eine sehr schwere Zeit und jeder sucht sich seinen Weg wie er diese schlimmen Erfahrungen verarbeiten kann. Ich habe zum Schluss an gar nichts mehr gedacht, ich habe einfach zu denken aufgehört und die Dinge nur mehr "er-lebt". Mein Körper hat als Schutzfunktion alle Gefühle ausgeschaltet.
Das mit den "Halluzinationen" kenne ich auch von Papa. Deine Zeilen erinnern mich sehr an unsere letzten Tage. Papa sind auch immer wieder die Augen zugefallen, dann hat er aber wieder weitergesprochen. Er hat auch oft daneben gegriffen und oft nicht zusammenhängend gesprochen. Es ist ihm selber auch immer wieder aufgefallen dass das was er redet nicht zusammenpasst. Mir hat er dann immer so leid getan weil er es selbst mitbekommen hat.
Keine Ahnung ob es die Medikamente sind oder ob das Gehirn schon zu wenig Sauerstoff bekommt. Ich habe es nie herausgefunden.
Ich weiß, es ist schlimm und man möchte so gerne helfen und kann nicht!

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft!

PS: So schlimm es klingt, auch ich habe mir zum Schluss gewünscht dass alles vorbei ist. Zusehen zu müssen und nicht helfen zu können ist einfach unerträglich! Du brauchst dich nicht zu entschuldigen wegen der offenen Art, es ist ganz normal, du machst so viel durch im Moment!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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  #10  
Alt 16.09.2013, 18:28
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: wenn es zuviel wird

Danke für eure lieben Worte...

Was mir so wehtut ist - dass der normale Todesprozess immer weiter hinausgezögert wird. Und ich habe wirklich Angst vor den Auswirkungen - wie lange soll das noch so weitergehen - kann das noch lange so weitergehen - er wird ja so künstlich hochgehalten, AB, Ernährung, Flüssigkeitszufuhr - Extra sauerstoff und und und, seine Frau fährt immer noch täglich rein und füttert ihn obwohl er gar nicht mehr will - und gar nicht mehr braucht (hat der arzt gesagt, er kriegt genug Kalorien durch die künstliche Ernährung) - aber das hält sie eben derzeit hoch.

Da ist nichts mehr natürliches in diesem Prozess und das macht mir angst, ich wünsche ihm ja immer noch dass er einschläft und einfach nicht mehr aufwacht, ganz einfach klammheimlich sich in den Himmel verabschiedet, denn dieses Leid hat er nicht verdient. Nur ob es mit diesen Bedingungen eine Chance dafür gibt - ich weiss es nicht.

Geändert von Hase72 (16.09.2013 um 18:51 Uhr)
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