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Alt 09.02.2010, 16:20
Benutzerbild von Darkangel242
Darkangel242 Darkangel242 ist offline
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Standard kleinzelliges BC - Tod innerhalb 2 Wochen! was ist passiert?? :-(

Hallo an alle,

ich habe die letzten beiden Wochen nur still mitgelesen, aus traurigem Anlass schreibe ich heute selbst.
Meine liebe Oma ist heute mit 75 Jahren an einem kleinzelligen BC gestorben. Das ganze ging trotz Chemo innerhalb von knapp 2 Wochen.
Wir konnten uns nicht mal mehr verabschieden :-( Die ganze Familie steht unter Schock.
Um für mich besser zu verstehen, was passiert ist, hoff ich auf Erfahrungswerte von anderen Betroffenen oder Angehörigen. Vielen Dank schon mal im voraus.
Folgendes ist passiert: Meine Oma (Raucherin) klagt ab Mitte Dezember über vermehrte Atembeschwerden. 2 Besuche beim Hausarzt bringen die Diagose: allergische Reaktion auf Omeprazol (nahm meine Oma wegen Reflux). Absetzen der Medikamente, keine Besserung der Beschwerden. Schon an Weihnachten kämpfte meine Oma sichtbar mit dem Atmen. Zwischen Weihnachten und Silvester erneute Vorstellung beim HA. Wieder keine Überweisung. Erst Anfang Janauar nach erneuter Vorstellung beim HA endlich beim Abhören etwas entdeckt und Überweisung an Lungenarzt. Bis zum Termin vergehen weitere 10 Tage. Röntgenbild zeigt Schatten, Verdacht auf BC, sofortige Einweisung ins KH. Allerdings war dort kein Bett frei! Weitere Verzögerung um knapp eine Woche. Am Mittwoch vor 2 Wochen dann endlich Termin in der Klinik, am Donnerstag die Diagnose: kleinzelliger Tumor in der Mitte der Lungenflügel, erweitertes Stadium, Befall von Lymphknoten, Hirn und Niere metastasenfrei. Evtl. Metastasen in der Leber (Ärzte waren sich nicht sicher ). Am gleichen Abend wurde die Chemo begonnen. Nach 2 Tagen Chemo stelle sich massiver Husten ein. Meine Oma konnte nichts mehr trinken, da sie sofort einen Hustenanfall bekam. Erst auf mehrmaliges Nachfragen unsererseits haben die Ärzte ihr Infusionen wegen dem Flüssigkeitsdefizit gegeben (bei bekannter Nierenschwäche!!!). Am Montag letzte Woche Entlassung nach Hause ohne Anleitung was passieren kann oder wie man sich verhalten soll. Sämtliche Infos haben wir unseren Großeltern gegeben, besorgt über das Internet und/oder über befreundete Ärzte. Opa wurde krank mit einer fiesen Erkältung. Hausarzt meinte, kein Problem, er soll nur einen Mundschutz tragen.
Vorgestern nacht ging es meiner Oma schon so schlecht, dass mein Opa dachte sie stirbt. Atemnot, Weggetretenheit, usw. Weigerung meiner Oma ins KH zu fahren. Am Vormittag wurde der HA angerufen und der kam zu Hause vorbei und schicke meine Oma sofort per Krankenwagen ins KH zurück. Dort wurde Fieber und ein massiver Abfall der Leukos festgestellt. Sowohl Stationsarzt und Chefarzt sagten: das ist kein Problem, das kriegen wir in der Griff, sie brauchen sich überhaupt keine Sorgen machen. Meine Oma kam noch mal ins CT weil gedacht wurde, sie hätte ein Loch in der Speiseröhre, allerdings war das ohne Befund. Den massiven Husten konnte sich niemand erklären. Auf Nachfrage der Verwandtschaft, ob wir uns Sorgen machen sollen oder alle kommen sollen, weil es schlecht aussieht, wurde uns versichert, die Ärzte hätten alles im Griff und wir können nach Hause gehen.
Ein paar Stunden später war Oma tot. Alleine in der nacht musste sie sterben, ohne das wir uns verabschieden konnten oder sie sich bei uns. Antwort der Ärzte zur Todesursache: sie sei friedlich eingeschlafen. Mehr wird uns nicht gesagt.

Neben all der Trauer und Verzweiflung einen geliebten Menschen verloren zu haben, habe ich eine solche Wut in mir! Ich werde das Gefühl nicht los, dass bei der Behandlung meiner Oma von Anfang an "geschlampt" wurde, so jedenfalls hatten wir die ganze Zeit den Eindruck. Es kam uns so vor, als wäre die Einstellung der Ärzte: Die Frau ist 75 und hat Krebs und sterben wird sie sowieso. Das hört sich jetzt hart an, aber genau so kam es rüber! Meine Oma wollte sich eigentlich eine Zweitmeinung einholen, aber soweit ist es ja nicht mal mehr gekommen!!
Die weitere Frage die ich mir stelle, ist warum die Ärzte uns gestern versichert haben, dass wir nicht kommen müssen? Wenn es nur den Ansatz einer Unsicherheit gegeben hätte, dann wäre es doch ihre Pflicht gewesen, uns zu informieren, oder verstehe ich das falsch?

Ich sitze hier und weine um meine Oma, die ganz alleine war bei ihrem Tod, ich weiss nicht mal, ob sie leiden musste (ich glaube den Ärzten kein Wort mehr!) und ich weine um meinen Opi, dem die Chance genommen wurde, sich noch richtig zu verabschieden.

Wenn irgendjemand mir helfen kann zu verstehen, was in diesem Fall passiert ist, bin ich sehr dankbar!

Vielen Dank,
Iris
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