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Alt 19.07.2008, 10:45
alfi1978 alfi1978 ist offline
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Beiträge: 1
Unglücklich Fragen eines Hinterbliebenen

Hallo @ All,

gestern abend ist meine Mutter in unserem Beisein im Krankenhaus friedlich eingeschlafen

Da ich als Mann wenig bis gar keine Ahnung von Brustkrebs und deren Behandlungsmöglihckeiten habe, hatte ich mich zwar ein bischen durch google gelesen aber doch nie etwas für mich brauchbares gefunden.

Mir kommt der ganze Ablauf der Behandlung etwas komisch vor und bevor ich mich nun weiter reinsteigere, den Ärzten die Schuld zu geben, suche ich ersteinmal HIlfe in eurem Forum.

Ich weiß, Daten und Medikamente etc wären wohl wichtig um meine Fragen sicher zu beantworten, allerdings weiß ich da nur wenig bis gar nichts, also im Vorfeld schon einmal sorry.

Na gut, dann will ich einmal anfangen.
Ich glaube, es war Anfang letzten Jahres als bei meiner Mutter Brustkrebs festgestellt wurde. Es folgte danach eine Operation mit teilweiser entfernung der betroffenen Brust und darauffolgender Chemo-Therapie.

Im Laufe des Jahres schien es sich zu bessern und trotz der Strapazen der Chemo hat sie sie doch recht gut überstanden.
Nun, vor ein paar Monaten (es waren wohl 2,5 Monate oder doch weniger) wurde erneut Brustkrebs festgestellt und sie musste wieder operiert werden.
Die Operation verlief angeblich recht gut und sie wurde 2 Tage danach wieder nach Hause entlassen.

Eine Woche später musste sie wegen Wasser in der Lunge wieder eingeliefert werden. Auch wurde vom Hausarzt per Ultraschall eine Auffälligkeit an der Leber festgestellt, wie er mir mitteilte als ich die Überweisungsunterlagen abholte.

Es wurde dann das Wasser aus der Lunge entfernt und man stellte Metastasen fest. Erst hieß es, ihre Lunge müsste geklebt werden falls die erneute Chemo keine Änderung herbei führen würde.
Sie bekam also die letzten 3 Wochen jeden Donnerstag ihre Chemo-Therapie. Am Dienstag wurde sie an der Lunge operiert und lag seitdem auf der Intensiv unter ständiger Gabe von Naropin mit Sufentamil. Wenn sie mal kurz die Augen aufmachte, erkannte sie wohl keinen mehr von uns. Gestern früh wurde auf Morphin umgestellt, um 20 Uhr wurde sie aus dem 4er Zimmer in ein einzelzimmer umgelagert und verstarb um 22:05 Uhr friedlich.

So, jetzt meine Fragen bzw. Informationen die ich von Ihr im Laufe meiner Besuche bekommen habe.

Kurz nach ihrer Einlieferung war ich zu Besuch und wir redeten über ihren Zustand, den Krebs und die Metastasen. Dabei habe ich erfahren, daß es sich um einen sehr aggressiven Krebs-Typ (ich glaube sie sagte etwas von G3?) handele der gegen die damalige Chemo "imun" (?) sei. Da stellte sich mir die Frage, nachdem damals der richtige Krebs-Typ ermittelt wurde, warum sie dann nicht die dafür bestimmte Chemo-Therapie bekam sondern (ihre Worte) "die Ärzte erstmal sehen wollten ob nicht eine leicherte Chemo auch helfen würde". In der Klinik gab es keinen Arzt, der sich genau mit diesem Krebs-Typ auskannte. Als sie aber durch telefonieren und Freunde einen Arzt gefunden hätte, der auf diesen Typ wohl spezialisiert gewesen wäre, hieß es von Seiten des Krankenhauses "solange sie hier in Behandlung sind, dürfen keine aussenstehenden Ärzte in die Behandlung eingreifen".
Mit der Zeit bekam sie dann auch noch eine Infektion (die weißen und roten Blutkörperchen waren viel zu niedrig und sie wurde unter Zimmer-Quarantäne gestellt), sie bekam dazu noch Medikamente da sich eine Pilz-Infektion im Mundraum gebildet hatte (kam das von der Chemo?).
Die Chemo selbst scheint mir auch etwas sehr "lasch" durchgeführt worden zu sein. Meine Mutter klagte mir oft, daß sie immer wieder vertröstet wurde da in der Abteilung nicht genügend Ständer zur Verfügung standen und man sich deshalb mit anderen Patienten/Patientinnen abwechseln müsse. Anstatt nun also 3 Infusionen nacheinander zu bekommen (so erklärte sie es mir), musste sie oft Stunden auf einen freien Ständer warten, einmal wurde die letzte Infusion sogar erst am nächsten Tag durchgeführt da man vergessen hatte, ihr diese wegen dem fehlenden Ständer zu geben.
Am Mittwoch letzte Woche hatte ich sie besucht und sie konnte noch laufen und einigermassen anstrengungsfrei reden. Am Freitag habe ich mit ihr telefoniert und es ging nur noch unter großer Anstrengung.
Am Dienstag wurde sie dann plötzlich trotz ihrem geschwächten zustand an der Lunge operiert. Den restlichen Verlauf habe ich ja oben schon geschrieben.


Tja, und mir stellt sich nun die Frage, lief das alles wirklich korrekt ab oder wurde da von irgendeiner Seite falsch gehandelt? Mir kommt es so vor als sei da einiges schief gelaufen da ich mir nicht erklären kann, wie eine so starke und lebensfrohe Frau und gute Mutter keine Zeit mehr hatte, sich von uns und wir von ihr zu verabschieden.

Ok, vielleicht bin ich auch nur sauer weil ich alles hilflos mitansehen musste und mir deswegen Fehlbehandlungen einbilde um mich zu beruhigen.

Vielleicht könnt ihr mir helfen, das ganze zu verstehen oder mir im Falle meiner Vermutungen Tipps und Hilfe zu geben.

Vielen Dank für eure Zeit und schönen Gruß
Alfi
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