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Alt 06.07.2003, 17:25
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Standard Dreieinhalb Jahre nach der Diagnose:

Noch eine Geschichte von mir:

Das Mädchen mit den „roten“ Haaren.

Es war einmal ein Mädchen, das hatte wunderschöne, kastanienbraune Haare. Die hatte es schon vor der Geburt. Denn ihre Mutti erzählte ihr, dass der Frauenarzt kurz vor der Geburt nachgeschaut, und auf rote Haare geblickt hatte. Das hatte der Arzt bei der Fruchtwasserspiegelung gesehen.
Die Mutti sagte dann ganz freudig: „Das ist ein Mädchen!“
Sie freute sich auf ein Mädchen. Denn einen Sohn hatte die Familie schon.
Im Sommer kam dann ein süßes kleines rothaariges Mädchen zur Welt. Es war ein quirliges Kind, immer zu Streichen aufgelegt. Vater und Mutter hatten viel Freude mit der Tochter.
Die Mutter hat dem Mädchen die schönen kastanienbraunen Haare meistens kurz geschnitten. So gab es keine Tränen beim Haare kämmen. Das Ziepen der Bürste gefiel dem kleinen Mädchen ganz und gar nicht. Durch den jungenhaft kurzen Haarschnitt wurde sie oft mit einem Jungen verwechselt. Diese Verwechslung gefiel der Kleinen gar nicht
Eines Tages sagte das Mädchen: „ Ich will meine Haare lang wachsen lassen“. Einverstanden war die Mutter erst gar nicht. Sie hatte Bedenken wegen dem Kämmen der langen Haare. So sagte sie dem Mädchen: „Dann kannst Du deine Haare selbst kämmen. Du bist ja schon groß.“ Das war der Zeitpunkt, als die Kleine zur Schule kam.
Nun vergingen Jahre, das Mädchen wurde größer und nach 13 Schuljahren machte sie ihr Abitur. Sie wusste danach immer noch nicht, was sie studieren sollte. Zuerst war es Modedesign, dann wollte sie Psychologie studieren. Doch das wollte sie nicht in der Heimat machen.
Darum reiste das Mädchen eines Tages in ein fernes Land. An Australien dachte sie. Da muss es schön sein!
Am Flughafen kaufte sie sich ein Ticket nach Sydney für die nächste Woche. Sie ließ sich einen Platz im Flugzeug reservieren. In der folgenden Woche nun wurde der Plan umgesetzt. Am Airport stand die Maschine nach Australien bereit. Das Mädchen nahm darin Platz. Nach dem Start des Flugzeugs begann das Abenteuer.
Australien ein Traum von einem Land mit seiner großen Weite. Mit vielen Tieren, die es bei uns nicht gibt. Auch die Aborigines, die Ureinwohner von „Down Under“, wie Australien im Jargon so heißt, lernte das Mädchen kennen. Begeistert war es von der Natur in diesem Land. So viele verschiedene Pflanzen, deren Namen es gar nicht kannte, hat es gesehen.
Auf den wunderschönen Bäumen sah das Mädchen farbenfrohe Vögel in aller Pracht. Es schaute ihnen im Flug zu und träumte vor sich hin. Das Mädchen dachte sich, wie es wäre, wenn es mit den Vögeln um die Wette fliegen könnte.
Es stellte sich vor, mit einem bunten Kolibri durch die Luft zu fliegen. Loopings in allen Richtungen würde es mit dem kleinen Vogel um die Wette fliegen. Bis sie beide müde wären, würden sie in der Luft umher segeln. Die Sonne begleitete sie auf ihrem Flug durch das Tal und das weite Land. Sie flogen von einer Seite zur anderen, immer hin und her. Bis sie vom vielen Umherfliegen ganz müde und erschöpft waren. An einem alten knorrigen Baum suchten sie sich einen warmen und wohligen Platz zum Ausruhen. Und aus dem Ausruhen ist ein erholsamer Schlaf geworden. Liebe Träume hatte das Mädchen im Kopf. Sie träumte von der Heimat, die so weit weg war. Hier war sie alleine in diesem großen Land, kannte nur wenige Leute. Wenn die Natur hier nicht so schön wäre? Sie hätte sich in ein Flugzeug gesetzt und wäre nach Hause geflogen.
Vom Klingeln des Handys wachte sie auf. Ganz erschrocken nahm sie das Gespräch an. Es war ihre Mutter, die froh war, ihr Mädchen wieder zu sprechen. Von einer schweren Krankheit sprach sie zu dem Mädchen. „Brustkrebs“ nannte sie die Krankheit am Telefon. Und in der nächsten Woche schon sollte sie operiert werden. Auch dass sie Sehnsucht nach ihrem „kleinen“ Mädchen hatte, sagte sie ihr.
Das Mädchen vermisste seine Familie ganz schrecklich. Es machte sich große Sorgen um die Mutter.
So packte es seine Sachen, besorgte sich ein Flugticket nach Hause. Am nächsten Tag schon ging der Flieger. Das war dem Mädchen sehr recht. Umso schneller konnte sie zu Hause sein
Bei der Mutter musste es sein und ihr beistehen in der schweren Zukunft. Angst machte sich in ihm breit. Dass es so schlimm kommen konnte, wie es ihr die Mutter am Telefon erzählt hatte. Oder nicht?
Das Mädchen fand den Entschluss richtig, kurzfristig nach Hause zu fliegen. Dort war es am Schönsten. Alles Schöne in diesem fernen Land konnte die Heimat nicht ersetzen.
Nach einem langen Flug holten ihre Eltern sie am Airport ab. War das eine Freude? Alle wieder beisammen. Noch ging es der Mutter gar nicht so schlecht, wie sie es erzählt hatte.
Doch die Therapien gingen erst los. Gemeinsam wollte die Familie da durch, der Mutter beistehen in der schweren Zeit. Operation, Chemotherapie, Bestrahlungen waren schwere Wochen und Monate. Als die Mutter alles überstanden hatte, war die Familie sehr froh. Das Mädchen mit den „roten“ Haaren umsorgte die Mutter mit der Liebe der Tochter.
Jetzt waren sie alle glücklich zusammen. Die Tochter, die nun wieder zu Hause war, half der Mutter bei allen anfallenden Arbeiten im Haushalt.
Nun wird das Mädchen in der Nähe der Mutter bleiben und nicht mehr so weit weg gehen. In der Heimat ist es immer noch am Schönsten.
Und sie hoffen alle auf ein langes LEBEN!
(Copyright by: Maryjoe(2002)


Liebe Grüße

Maryjoe
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