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Alt 13.12.2005, 15:07
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2002
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Standard AW: ein Stern im Himmel

Hallo Nessie,

ich kann gut nachfühlen, was Du beschreibst. Bei mir ist diese "erste Zeit" zwar schon länger her, aber es ist ja nicht vergessen. Natürlich läuft es bei jedem immer etwas anders ab, aber irgendwie ist es auch immer wieder gleich.

Natürlich wird Weihnachten schwer für Euch. Aber wenigstens habt ihr Euch noch - die Familie. Hier ist seit dem Tod meines Vaters alles zerstritten und nur noch doof. Ich denke, es ist eine ganze Menge wert, wenn man wenigstens miteinander reden und vielleicht sogar weinen kann. Ich hatte dazu (ganz plötzlich, vorher kannten wir uns kaum) nur die zweite Frau meines Vaters und ihre (auch schon erwachsene) Tochter. Das war richtig "schön", in all der Traurigkeit, dass wir reden könnten und manchmal liefen bei einer oder allen von uns die Tränen, und manchmal haben wir uns auch erinnert und zusammen gelacht......

Das erste Weihnachten ohne meinen Vater war für mich nicht ganz so schlimm, weil wir seit Jahren nicht zusammen gefeiert hatten, da "fehlte" er nicht so sehr. Schlimmer war es an meinem 1. Geburtstag im November '04 ohne ihn. Ich hab nicht gefeiert, u.a. um ein Zusammentreffen mit dem "Rest" der Familie zu vermeiden. Weihnachten ist mir dieses Jahr auch wieder ein Greuel, weil in der Familie alles so verbissen und doof ist und mein Vater "totgeschwiegen" wird.

Wenn Du es zulassen kannst, dann versuch das kommende Weihnachtsfest mit allen Emotionen so zu nehmen wie es kommt, zu weinen wenn Dir danach ist und zu lachen wenn es geht. Vielleicht könnt Ihr ein Foto von deinem Vater aufstellen, dann ist er mit dabei (in Gedanken natürlich sowieso, aber ich finde solche Rituale können auch manchmal helfen). Mir hat es in den ersten Monaten geholfen, ihm auch etwas "zu schenken", was schönes fürs Grab, er hat da jetzt kleine Laternchen und selbst bemalte Grabvasen und kleine Engel und jetzt auch wieder etwas "Weihnachts-Deko".... Ich hab das Wintergesteck dieses Jahr auch selbst gemacht. Sonst bin ich eigentlich nicht so eine "Basteltante" aber das gehört für mich zur Trauerbewältigung mit dazu, zum Gefühl im noch was geben zu können, indem ich das Grab besonders schön mache. Es tut mir gut, mich damit zu beschäftigen.

Bei Dir ist das alles jetzt noch so frisch, und ich kann gut verstehen dass Du jetzt Angst hast und Dir das alles bevorsteht. Aber Du wirst es überstehen, und Du wirst am Ende stärker daraus hervorgehen, da bin ich ganz sicher. Natürlich würden wir alle gern auf diese Art Herausforderung verzichten ... aber ich denke Du weisst schon wie ich das meine. Da es ja nun mal so ist, müssen wir lernen damit umzugehen. Jeder findet seinen eigenen Weg. Ich denke, das Wichtigste ist, dass man auf sich selbst hört und das tut was sich für einen selbst richtig anfühlt. Ich hatte eine Zeit, in der bin ich regelrecht in diese Trauer hineingestürzt, es war als hätte ich gar keinen Boden mehr unter den Füssen. Sowas hätte ich vorher nie für möglich gehalten. Aber wenn so ist, dann muss man da durch, ich glaube nicht dass man dem entgehen kann.

Ich wünsche Dir für Deinen Tag morgen ganz viel Kraft.

Warum graut Dir vor Dir selbst?

Viele Grüsse
Kerstin
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