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Vater - im Hospiz gestorben / Zeit im Krankenhaus
Liebes Krebs-Forum,
leider ist mein Vater am Montag den 30.11.2015 im Hospiz verstorben. Innerhalb von 6 Tagen. Darüber möchte ich euch erzählen: Mein Vater hat vor etwa einem Jahr die Diagnose des kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Hirnmetastasen bekommen. Stadium IV. Uns, der Familie, war nicht klar was das bedeutet. Wir haben alle Hoffnung in die formulierte Hoffnung der Ärzte hineingelegt, die meinten, dass der Krebs mit der Chemo beherrschbar wäre. Es folgten stationäre Chemos und Bestrahlungen, die den Tumor in der Lunge verkleinert aber nicht entfernt hätten. Auch die Hirnmetastasen wären nicht mehr sichtbar gewesen. Dann das CT - Tumor wäre wieder gewachsen. Erneute Chemo, diesmal ambulant. Die Nebenwirkungen der Chemo (ich denke der 1.) zeigten sich in ihrer vollen Blüte: Haarausfall, Knochenschmerzen, akutes Nierenversagen, Kribbeln in den Fingern, Schmerzen im Körper, Appetitlosigkeit. Mehrere Krankenhausaufenthalte waren dafür nötig. Diese hatten meinen Vater sehr geschwächt. Nach einiger Zeit war es meinem Vater plötzlich nicht mehr möglich sein linkes Bein zu "kontrollieren", auch sein linker Arm und seine Hand waren nicht mehr kontrollierbar. Dann seine Blase und Darm. Wieder ins Tumorzentrum. Dort fand man nicht heraus woher die "Lähmung" bzw. Unkontrolle der linken Körperhälfte und des Ausfalls der Blasen-/Darm-Tätigkeit herkam. Und es wurde erneut eine Chemotherapie angeboten, die allerdings stärker sein würde als die bisherigen und sein Herz angreifen könnten. Es sei die letzte Möglichkeit der Behandlung. Mein Vater, meine Mutter und ich besprachen es - und wir entschieden uns dagegen. Mein Vater war hiermit "austherapiert". Er wollte nicht an der möglichen Folge des Herzversagens sterben durch die erneute Chemo. Jetzt hieß es nur noch: Wo soll die kommende palliative Behandlung stattfinden? Mein Vater hat sich gegen ein Verbleib in der Wohnung und für eine Aufnahme im Hospiz entschieden. Dort ist er nahtlos vom Krankenhaus aus aufgenommen worden, mit einer Woche Wartezeit. Dort hat er sich wohlgefühlt. Die ersten zwei Tage war er stabil, am dritten Tag bekam er Luftnot. Er wurde auf Morphium umgestellt. Seine Luftnot erhöhte sich, er bekam Angst - für beides wurde er palliativ medizinisch eingestellt. Am 6. Tag starb er im Beisein von mir, meiner Schwester und meiner Mutter. ---------------------------------------------------------------------- Was ich zum Krankenhausaufenthalt im Vergleich zum Aufenthalt im Hospiz sagen möchte: Als mein Vater krebskrank aber noch stabil und nicht bettlägerig war wurde mein Vater im Tumorzentrum gut versorgt. Als er jedoch im gleichen Tumorzentrum, jedoch mit Bettlägerigkeit dort lag, war die Versorgung "unter aller Sau". Es wurde seitens der Schwester unterstellt, dass er sich absichtlich nicht bewegen würde. Es wurden ihm Tabletten gebracht, die noch in der Verpackung waren, die er nicht einhändig ausdrücken konnte (mehrfach und trotz Hinweis darauf) Es wurde beim Essen nicht darauf geachtet, dass er sein Essen nicht an einem Stück essen kann, da einhändig das Essen nicht selbst klein schneiden konnte. Er wurde einmal 2 Stunden in seiner benutzten Windel liegen gelassen. Einmal hat man "die Krankenhausklingel" bei ihm abgestellt und ist nicht wiedergekommen. Es gibt dort nur einen "Knopf" den man drücken kann, und die Schwester kommt dann nach 10-20 Minuten - in der Zeit hätte mein Vater Luftnot haben können und niemand hätte es mitbekommen. Mein Vater wollte an die frische Luft - niemand hat ihn dafür in den Rollstuhl gesetzt - obwohl er es sich gewünscht hat. Körperpflege (Rasieren, Fingernägel schneiden etc.) wurde dort nicht verrichtet. Über all diese Aspekte wurden die Schwestern informiert. Es folgte keine Besserung. Mein Vater hat sich dort wie ein Balast empfunden. Er hat sich irgendwann nicht mehr getraut zu klingeln. Ein Glück! war meine Mutter jeden Tag dort - um sich für ihn einzusetzen als Sprachrohr für meinen Vater! Wie muss es nur sein, in einem solchen Zustand keinen Angehörigen an seiner Seite zu haben - und in der Hilflosigkeit und Abhhängigkeit - so behandelt zu werden! Ich finde das ein Unding! Und denke auch darüber nach einen Brief an das Tumorzentrum zu versenden. Dagegen im Hospiz: Da war soviel Fürsorge für meinen Vater seitens der Pfleger. Es hat mich berührt, wieviel Mühe sie sich für ihn gemacht haben um ihn palliativ zu behandeln. So konnte er würdevoll dort sterben. ----------------------------------------------------------------------- Gerne würde ich mich mit euch darüber austauschen. Habt ihr ähnliche Erfahrungen im Krankenhaus/Hospiz gemacht? Freue mich über Rückmeldungen Anna |
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heiligabend, hospiz, krankenhaus, papa krebs, sterben, tod, tumorzentrum, weihnachten |
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