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  #721  
Alt 25.08.2007, 12:37
AndreaB AndreaB ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Melli
deine Seite für deine Mama ist wunderschön das ist wahnsinn sehr schön, war auch eine tolle Mama sieht man schön liebe Grüße an Euch!!!!!!!
Andrea
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  #722  
Alt 26.08.2007, 12:46
Tonks Tonks ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Zitat:
Zitat von stef777 Beitrag anzeigen
liebe tonks,

ich falle zwar nicht direkt in deinen angesprochenen betroffenenkreis, wollte aber dennoch auf deinen schönen beitrag antworten, auch weil ich einiges davon bei mir wiedererkannt habe, in ähnlicher form...mein vater verstarb anfang des jahres, ich bin anfang 30. wir hatten nicht immer ein gutes verhältnis, obwohl ich ihn immer sehr geliebt habe und ihm immer sehr ähnlich war. erst in den letzten jahren vor seinem tod hatten wir ein immer besseres verhältnis. trotzdem blieb vieles unausgesprochen und nicht wirklich genug zeit, bzw. ich kannte so vieles nicht von ihm (er hat nie viel von sich aus erzählt). er hat eine sehr bewegte vergangenheit (war in einem krieg etc.).

in irgendeinem schlauen buch hab ich mal gelesen, dass ein schmerzvoller aspekt von trauer ist, dass die beziehung zu dem verstorbenen zwangsläufig durch den tod zu einem gewissen abschluss kommen muss, d.h. man muss viele dinge abschliessen und verarbeiten, ohne dass der andere noch da ist, um ihn zu fragen, ohne dass man den zeitpunkt dafür frei wählen konnte....das erfordert viel kraft und kann sehr schwer sein. ich hab seit dem tod meines vaters so viel wie möglich versucht, über seine vergangenheit rauszufinden, habe mit vielen seiner freunde, verwandten gesprochen, um - wie du auch schreibst - etwas über den menschen, nicht den vater, zu erfahren...ich bin noch dabei, plane z.b. für nächstes jahr eine reise in die USA, wo seine ältere schwester lebt, die ich bisher nur 1x im leben traf. bisher hat mir dies alles sehr geholfen...meinen vater auch nachträglich besser kennenzulernen, zu verstehen, woran er geglaubt hat, was ihn im charakter geprägt hat, was ihm spass gemacht hat, wie er leben wollte etc...es ergibt sich für mich ein klareres bild von der person, die ich stets im herzen tragen möchte. dadurch ist er mir näher.
LG
stef.


Liebe Stef,

auch ich habe versucht, nach dem Tod meiner Mutter einiges über ihre Vergangenheit zu erfahren und habe auch Freunde und Familie, zum Teil auch in anderen Ländern lebend, aufgesucht. Doch dieses Aufspüren und Zusammentragen von Informationen gestaltet sich als sehr schwierig und nur bedingt fruchtbar. Da ich die Unterhaltungen nur teilweise auf deutsch führen kann, allerdings einsprachig (deutsch) aufgewachsen bin und erst als Erwachsener aus Eigeninitiative meine „eigentliche Muttersprache“ gelernt habe, kann ich nicht so nuancen- und facettenreich sprechen und meine Fragen stellen, wie ich es mir wünschen würde und wie es vorallem notwendig wäre. Sprache ist also in meinem Fall eine weitere Barriere. Ich weiß nicht, wie fließend dein Englisch ist, aber vielleicht wirst du ähnliches feststellen, wenn du in die USA reist.
Und dann gibt es noch das Problem der Nähe und Distanz. Zwar wurde ich bisher immer sehr freundlich empfangen und wie jemand, den man lange erwartet und auf den man sich seit langem gefreut hat behandelt – und doch waren die Personen, die ich aufsuchte mehr oder minder Fremde für mich. Es waren die Freunde meiner Mutter, die ich wenige Male gesehen hatte, nicht meine(!) alten Freunde (zumindest habe ich es so gesehen). Das Bindeglied zwischen uns war und ist meine Mutter. Doch ich konnte spüren, wie ich als „Miniausgabe“, als „Ersatz“, als „Nachfolger“ meiner Mutter gesehen wurde. Dieser Wunsch wurde ganz massiv an mich herangetragen. Aber obwohl ich sicherlich optisch einige ihrer Züge trage, Stimmlage und auch einige Charaktereigenschaften sich ähneln, gibt es doch viele Dinge, in denen ich mich merkbar von ihr unterscheide. Und diese Unterschiede wurden mit Trauer erkannt und mir – wahrscheinlich eher unbewußt, obwohl laut ausgesprochen – zum „Vorwurf“ gemacht. Ich lachte nicht über alte Witze, hatte nicht den gewohnten Humor meiner Mutter (aber auch ich lache ausgesprochen gern). - Ich habe dieses Bild, diesen Anspruch, zurückgewiesen. Ein weiterer Punkt nämlich, der das Gespräch und die Suche nach Informationen erschwert, ist, dass man durch Begegnung und Gespräch ganz konkret mit der Trauer und dem Verlust konfrontiert wird – und zwar nicht nur mit seiner eigenen! Ich selbst hatte und habe das Bedürfnis nach Information, muss mich aber nicht nur überwinden, Fragen zu stellen, sondern muss auch den jeweiligen psychischen und gesundheitlichen Zustand meines Gesprächspartners berücksichtigen, auch mit seiner Trauer umgehen können, nicht nur mit meiner eigenen! Allein meine Anwesenheit hat diese Trauer schon bewusst gemacht und konkretisiert und nicht jeder ist in seiner Trauerarbeit dann schon bereit zu dem offenen Gespräch, das ich mir wünsche und suche.
Die Suche nach Informationen ist also durchaus kompliziert und kann auch viel Wut, Enttäuschung und Tränen bedeuten! Ich hoffe, für dich und deine Suche, dass du auf offene und reife Menschen triffst, die deine Fragen zulassen und fördern und sie dir bereitwillig und geduldig beantworten!



Es ist ein schmerzvoller Aspekt, dass die Beziehung durch den Tod ein jähes Ende erfährt. Aber abgeschlossen ist sie dadurch dennoch nicht. Das Gegenüber lebt nicht mehr und dennoch bleibt die Beziehung lebendig, dennoch wandelt sie sich. Genau in dem Grad und genau in dem Maße, in dem wir uns selbst wandeln und weiterentwickeln. Jedesmal, wenn sich unsere Sicht der Welt und unsere Sicht auf uns selbst verändert, dann verändert sich auch die Sicht auf unsere Eltern. Daran ändert ihr Tod kein bisschen. Was er allerdings ändert, ist die Möglichkeit aktiv mit ihnen zu kommunizieren und zu interagieren. Es erfolgt keine direkte Antwort, keine Reaktion. Weder ist es möglich, sich für etwas zu entschuldigen und in den Augen seines Gegenübers die Annahme dieser Entschuldigung zu sehen, noch ist es möglich seine Wut und seine Freude zum Ausdruck zu bringen und dadurch etwas im Anderen zu berühren.
Das ist das, was ich persönlich als sehr schmerzhaft empfinde, genau das immer wieder aufs neue feststellen zu müssen und vorallem es zu akzeptieren. Denn anders ist wohl kaum ein gesundes und vitales Leben möglich.
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  #723  
Alt 27.08.2007, 18:30
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Lilanelke1978 Lilanelke1978 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr lieben....sternchen, Majaberlin AndreaB(drück dich) und Tonks....

ich war nun ein paar Tage nicht hier, weil ich jedes mal nur noch trauriger war wenn ich neue berichte gelesen habe, aber ich muss euch echt sagen...ich hab euch vermisst...ich komm hier draussen in der Welt nicht so recht klar, habe versucht "normal" zu leben....es gelingt mir nicht, denn es gibt keinen menschen der mich versteht oder so fühlt wie ich. Die einzigen die mich wirklich verstehen das seit ihr hier alle, denn ihr wisst wie es ist zu leiden...wieder mal ein tief zu haben und nur zu weinen....sich alleine zu fühlen und und und....
Ich war am Samstag in der Klinik in der meine Mutter verstorben war. Wir haben eine Einladung bekommen für eine Messe die dort gehalten wurde. Diese war für alle in diesem Jahr verstorbenen Menschen, die in der Klinik verstorben waren.

Die Messe war an sich sehr schön gestaltet, aber war zugleich für mich noch mal sehr traurig und es ist alles wiederhoch gekommen...habe mama wieder auf dem Sterbebett liegen sehen
Es wurde jeder Name aufgerufen, von jedem der verstorben war und gleichzeitig für ihn eine kerze angezündet....in dem Moment als der Pastor den Namen meiner Mutter sagte, dachte ich das mein kreislauf zusammen bricht...ich musste sehr weinen, aber ich war ja nicht allein, viele Menschen dort haben um ihre verstorbenen geweint....ich glaube das ich immer noch nicht so weit bin und ernsthaft begriffen habe das meine Mama nicht mehr da ist....wenn ich ihren Namen auf der Grabplatte lese ist es genauso komisch....
Ich glaube ich muss erst mal wieder etwas mit gleichgesinnten wie euch reden und schreiben damit ich mich nicht so allein und unverstanden fühle....sorry AndreaB das ich länger nichts von mir hab hören lassen....ich dachte wenn ich Abstand von allen traurigen dingen nehme gehts etwas besser, aber da hab ich mich getäuscht...

ich drück euch alle hier ganz lieb.....und freue mich auf Antwort
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  #724  
Alt 27.08.2007, 19:12
Tonks Tonks ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo LilaNelke!

Habe leider nur ganz kurz Zeit, wollte dich aber ganz lieb grüßen!

Das mit dem Abstand und der Traurigkeit, wenn man Texte, die ahnliche Erfahrungen schildern liest, ist ein ziemlich kompliziertes Ding...
Versuch auf dich selbst zu hören und in dich selbst hineinzuhören! Wenn du merkst, dass dir das Lesen und Schreiben hier gut tut, dann schreibe. Wenn du Abstand brauchst dann ist es ganz wichtig, ihn dir auch zu nehmen.
Das Lesen und Schreiben wird viele deiner Gefühle erstmal aufwühlen.
Es kann genauso befreien.
Beides gleichzeitig und parallel.
Vergiss aber die Ruhepausen nicht!!! Ganz wichtig!!! Das alles kostet sehr viel Kraft!!! Und Zeit!!!

nochmal liebe Grüße!
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  #725  
Alt 28.08.2007, 00:11
Benutzerbild von angel2205
angel2205 angel2205 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo ihr lieben.
ich bin 21 und meine mama ist am 18.10.2006 mit 44 Jahren verstorben.
Auch ich habe ganz anders raegiert als ich dachte.Ich dachte ich würde ohnmächtig werden,würde sterben,schreien,weinen.Aber ich wurde sofort durch meinen Mann aufgefangen,als die Beine wegsackten und ich denke dadurch war schon die erste Hilfe geleistet.Mir war unglaublich übel,worauf wir uns erstmal einen Schnaps tranken.Und irgendwie war ich auch erleichtert.Die Zeit der Angst war für mich noch schlimmer als die jetztige Zeit der trauer.Ich hatte richtige Panikattacken,somit war ich froh,dass es endlich vorbei war und meine geliebte Mami nicht mehr leiden musste.
Am nächsten Tag,ich hatte ein paar Tage frei bekommen,bin ich auf meinen Roller gestiegen und mit meinem Mann einkaufen gefahren.Es ging ganz gut und ich war froh,nicht zu Hause zu sein,sodass mir nicht die Decke auf den Kopf fallen konnte.
Aber ich muss sagen,meine Mami hat mir auch nach dem Tot geholfen,dass alles durchzustehen.
Zum Beispiel hat sie immer gesagt,wenn sie dann im Friedwald unter ihrem Baum liegt,will sie hören,wie ihr die Nüsse auf den Kopf plumpsen.Und als wir die Urne beigesetzt haben,fiel mir mit voller Wucht eine Nuss auf den Kopf.Das tat richtig weh und da hab ich gewusst,dass es meine Mama war,das kleine Biest!
ich bion ein Mensch,der daran glaubt,dass es auch unerklärliche Sachen gibt.Und ein Leben nach dem Tod.
es gab soviele Sachen,wo ich mir 1000000% sicher bin,dass es meine kleine Mami war,die mich da umsorgt und auf mich aufpasst.
Aber auch ich habe schreckliche Schuldgefühle,weil die Bilder ihrer letzten Tage immer wieder hoch kommen und ich nur hilflos zusehen konnte.
In so schweren Momenten,wenn mich wieder mal ein Weinkrampf schüttelt,dann kommt mein Mann ganz schnell angeflitzt und nimmt mich liebevoll in seine starken Arme.Und dann geht es auch ganz schnell wieder besser.
Das wichtigste ist also,die Tränen ruhig laufen zu lassen und Menschen zu haben,die eienen auffangen.
ich frage mich nur ständig wie ich meinem Kind später mal erklären soll,dass es keine Oma und keinen Opa hat.Nur mama und Papa,denen es hoffendlich nie so ergehen wird...
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  #726  
Alt 28.08.2007, 12:39
AndreaB AndreaB ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Lilanelke
ich dachte schon du bist verschüttet ich drück dich mal ganz arg, ja mir geht es genauso ich vermisse Mama sooooooooooooooooooooooooooooooo arg aber keiner versteht das so gut wie du ihr .............sie sagen alle es war besser so und so doofe Sprüche aber sie fehlt fehlt fehlt ich gehe jetzt dann ans Grab und gieße das macht mich auch immer so sehr traurig ich vermisse ihre Stimme ihr lachen ach einfach alles
liebe Lilanelke ich bin immer im Gedanken bei dir denn mir geht es auch so besch..........
Hallo Angel
ja du bist nicht alleine hier uns geht es allen so wir verstehen uns weil wir die selben Schiksale teilen, andere können eigentlich nicht mitreden nicht so wirklich!!!!!!!!!!!!
Liebe Grüße AndreaB
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  #727  
Alt 28.08.2007, 15:09
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Lilanelke1978 Lilanelke1978 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr lieben...
Hallo AndreaB, drücke dich gaaaaaaaaanz lieb zurück
Ja ans Grab gehen macht mich auch immer sehr traurig...wie gesagt wenn ich den Namen lese ist es immer ganz komisch
Schön das du noch da bist das hat mich gerade richtig doll gefreut
wollt dir später mal nen mail schreiben...

Hallo Angel...
Du bist nicht alleine hier....
wir alle sind für dich da und verstehen dich bestens....auch ich glaube an unerklärliche dinge und an ein Leben nach dem Tod

Hallo Tonks...danke für deine lieben und aufbauenden Worte, du hast recht ich sollte auf mein inneres hören und das machen wo mir grad nach ist.
Es stimmt es kostet viel Kraft, aber für unsere Mamas müssen wir versuchen stark zu bleiben...

Ich wünsche euch allen einen schönen Dienstag mit viel Sonne...

Eure Lilanelke
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  #728  
Alt 28.08.2007, 18:01
Melli Melli ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Zitat:
Zitat von AndreaB Beitrag anzeigen
Melli
deine Seite für deine Mama ist wunderschön das ist wahnsinn sehr schön, war auch eine tolle Mama sieht man schön liebe Grüße an Euch!!!!!!!
Andrea
vielen dank =)

auch an Tonks =)
__________________
...Meine Mama ist im Alter von 44 Jahren am 14.07.2004 an einem Imflammatorischen Karzinom, Wirbelsäulen- und Lebermetastasen gestorben. Von der Diagnose bis zum Tod blieben uns nur 3 Monate...

www.elke-jaitner.de
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  #729  
Alt 28.08.2007, 21:38
Maja.Berlin Maja.Berlin ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo LilaNelke, Tonks und ihr anderen Lieben,

ich habe mit meinem Vater ein schönes Wochenende verbracht und viel über meine Mutter geredet. Er sagte, es ist viel von ihr in mir und mein Lachen und manche Gesten erinnern ihn oft an sie. Es ist schön, dass zu hören. Es hat mich ganz stolz gemacht, dass doch einiges von meiner Mutter in mir weiterlebt. Selber kann ich es nicht so sehen.
Ich finde es sehr mutig LilaNelke, dass Du auf die Gedenkveranstaltung gegangen bist. Ich fühle so mit Dir!!! Es ist mir auch sehr oft unbegreiflich wie ich das überhaupt überstehen soll, den Schmerz, die Trauer... Und dann direkt damit konfrontiert zu werden ist sicherlich am schwersten. Meine Mutter hatte eine Seebestattung, ich habe also kein Grab, dafür aber einen kleinen Teil der Asche bei mir zuhause neben meinem Bett. Diese kann ich mir aber auch nicht immer ansehen, da ich mir oftmals nicht vorstellen kann was das alles wirklich bedeutet. Ich weiß sehr genau was Ihr meint wenn Ihr schreibt, dass andere diesen Schmerz nicht nachvollziehen können. Das Gefühl habe ich auch oft, wenn ich mal darüber mit Freunden rede. Ich fühle mich hier bei Euch auch sehr gut verstanden und aufgehoben und es hat mir schon viel geholfen, Eure Beiträge zu lesen.

Mellis Seite habe ich vorhin angesehen und ich bin sehr betroffen und muss auch sagen, wie schön die Homepage für Ihre Mama geworden ist. Wow! Ich war schwer beeindruckt - auch, dass Du so schöne Worte finden kannst. Ich habe sie oft im Kopf, kann sie aber nicht zu Papier bringen. Ich bewundere das und sende Dir ganz liebe Grüße.

Auch an Euch alle liebste Grüße. Maja
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  #730  
Alt 30.08.2007, 18:29
AndreaB AndreaB ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Lilanelke
ich freue mich auch soooooooooooooooooooooooo sehr das du da bist Naja heut war ich wieder am Friedhof muß ja oft gießen bei der Trockenheit !!!!!!!!!!!!!!!!
bis bald demnächst 1000000000000000 knuddels an die Mama s
Andrea B
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  #731  
Alt 03.09.2007, 23:12
Benutzerbild von Lilanelke1978
Lilanelke1978 Lilanelke1978 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo all ihr lieben,
ich wünsche euch allen einen guten Start in die neue Woche, mit viel Sonnenschein im Herzen und möglichst wenig Traurigkeit....Liebe Grüße
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  #732  
Alt 04.09.2007, 14:09
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo zusammen,

leider gehöre auch ich nun zum Kreis Hinterbliebenen. Vielleicht kennen ein paar wenig von euch meine Geschichte... Ich versuche sie noch einmal kurz zusammenzufassen - sofern es überhaupt möglich ist, die letzten 4 Jahr in Worte zu fassen.

Ich bin inzwischen 24 Jahre alt. Im Herbst 2003 haben sich meine Eltern getrennt. Kurz darauf bekam meine Mutter die Diagnose Krebs. Darmkrebs im weit fortgeschrittenen Stadium. Über die Lebenserwartung wurde nie geredet. Meine Mutter verschwieg und verdrängte vieles. Die Ärzte redeten nicht. Ich recherchierte - die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei etwa 5%. Ihr ging es überraschend gut. Zog aus dem gemeinsamen Haus aus und suchte sich eine Wohnung. Ich stand ihr zur Seite. Sie hatte keine Freunde und keine Verwandte mehr. Ich war also ihr Ersatz für die gesamten menschlichen Kontakte. Sie litt sehr unter der Trennung.
Ich stand ab jetzt zwischen den Stühlen: eine schwerkranke, unter der Trennung leidende Mutter und einen glücklich neu liierten Vater.
Das Verhalten meines Vaters veränderte sich - zumindest empfand ich es so. Sein Vater - mein geliebter Opa - starb innerhalb ein paar Monaten an Krebs. Das sonst so gute Verhältnis zu meinem Vater verschlechterte sich zunehmend.
Meine Mutter lies mehrere Chemos über sich ergehen. Manche Dinge erfuhr ich viel zu spät. Einmal hatte sie fast lebensgefährliche Nebenwirkungen der Chemo - ich habe es nur aus den Arztberichten erfahren...
Ihr Zustand verschlechterte sich langsam mit den Monaten. Zum Glück hatten wir noch die Gelegenheit zu gemeinsamen Ausflügen - im nachhinein waren es viel zu wenige.
Da sie es so wünschte und es platzmäßig nicht anders ging, organisierte ich ihr einen Platz in einem Heim. Im Mai 07 brach sie in ihrer Wohnung zusammen. Zum Glück war ich gerade bei ihr und fing sie auf... 112... ins Krankenhaus... Der Heimplatz war ja schon beschlossene Sache, daher konnte sie direkt vom Krankenhaus ins Heim.
Dort verstarb sie im Alter von 53 Jahren am 14. Juni 2007.
Ich habe alles alleine gemacht und organsiert. Mein Freund stand mir immer zur Seite in der ganzen harten Zeit. Es war ein Abschied auf Zeit - jeden Tag ein Stückchen. Ich habe es wohl bis heute noch nicht so wirklich realisiert.

Ich dachte, ich würde dann zusammenbrechen, aber ich tat es nicht. An dem Tag als sie verstarb war ich gefasst. Ich hatte meine Liste, die ich abzuarbeiten hatte. Mein Freund begleitete mich. Ich funktionierte. Niemanden den ich traf hatte eine solch gute Organisation gesehen. Ich hatte sogar noch Kraft, um Wünsche durchzusetzen und mich mit meinem Vater auseinanderzusetzen. Mein Vater war/ist keine Unterstützung und macht mir das Leben nur noch schwerer. Meine wenigen vorhandenen Verwandten haben sich meinem Vater zu- und sich von mir abgewand. Zum Glück hat sich das Verhältnis zu der Familie meines Freundes intensiviert.
Ich organisiere auch heute noch alles alleine. Wir sind gerade dabei einen Grabstein zu beantragen - nein, nichts herkömmliches. Nichts ist bei uns "normal". Auf den Stein kommt die Unterschrift meiner Mutter und eine Rose. Selbst aufgenommen. Sie hat Blumen und den Garten geliebt - der Garten wurde ihr ja genommen...

LG
Tanja
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  #733  
Alt 05.09.2007, 00:56
Benutzerbild von Lilanelke1978
Lilanelke1978 Lilanelke1978 ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Tanja...
Erst einmal mein herzliches Beileid....
Das ist eine traurige Geschichte...
ich finde es aber total toll wie du alles organisierst, deine Mama ist bestimmt ganz stolz auf dich.
Ähnlich war es bei mir ja auch, ich habe auch alles alleine gemacht und organisiert, habe zu meinem Vater gar keinen Kontakt, bin ja mit meinem jüngeren Bruder allein. Klar habe ich einen Freund und einen kleinen Sohn, aber als große Schwester und Tochter macht man da doch schon vieles.
Du hast recht, zum Zeitpunkt als meine Mama gestorben ist dachte ich das ich zusammen breche, doch ich war sehr gefasst, zwar sind viele Tränen geflossen, doch ich konnte stehen.
Nur heute, so nach und nach wo sie mir immer mehr fehlt, denke ich manchmal es geht nicht mehr, man sagt ja die Zeit heilt alle Wunden, doch ich finde umso länger sie nun weg ist, das sind nun 8 Monate umso schlimmer wird es irgendwie für mich . Ich vermisse sie ganz arg.
Ich hoffe du hast viel Kraft um das Mit dem Grabstein zu organisieren.
Ich fande es sehr schlimm für meine eigene Mutter eine Grabplatte auszusuchen, welche Schriftart, welche Farbe und und und. Und dann auch noch auf dem Friedhof aussuchen zu müssen wo sie liegen soll...Das hat mich viel Kraft gekostet. Ich stehe oft vor ihrem Grab , lese ihren Namen und kann es trotzdem nicht richtig war haben das hier nun meine Mami liegen soll. Ich wünsche dir vom ganzen Herzen das du dann viel Kraft hast.
Einen ganz lieben Gruß an dich....
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  #734  
Alt 05.09.2007, 09:59
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
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Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Lilanelke,

danke für die lieben Worte.
Das Grab habe ich auch selbst ausgesucht. Bei mir in der Familie war das nicht üblich. Ich wollte es aber so... Ihr war es egal wo sie liegen wird - wie ihr so vieles egal war. Zu vielem hatte sie auch nach längerer Überlegung keine Meinung.
Ich habe mich dann für einen Waldfriedhof in der Nähe der Familie meines Freundes entschlossen. Wir werden an unserem jetzigen Ort nicht mehr lange wohnen bleiben und da kommen wir öfters dran vorbei.
Ich war froh, als der Hügel abgetragen wurde und ich das Grab bepflanzen konnte. Das war wieder ein "Meilenstein". Das mit dem Stein ist unsere eigene Kreation. Sie hat gerne gebastelt und findet es sicher toll, dass ich keinen 0815-Stein genommen habe.
Genauso wie die Trauerkarte. Es hört sich sicher merkwürdig an, aber ich habe die Karte selbst gestaltet und gedruckt. Sie sieht schön - traurig - aus. Der Grabredner fand sie auch sehr schön. All das gehörte mit zu meiner Planung.
Sicher, ich hätte mehr Arbeit abgeben können, aber das wollte ich nicht. Es half mir, mit der Situation umzugehen.

Im Moment leide ich sehr darunter, dass ich keine Familie mehr habe. Nicht nur der Verlust meiner Mutter, sondern auch der Verlust der kompletten Familie geht mir nah. Ich fühle mich irgendwie einsam. Die einzigen Verwandten, die noch leben, sind mein Vater und mein Onkel. Mein Onkel läuft meinem Vater hinterher und beide haben sich abgewand bzw. ich habe mich distanziert, weil ich deren Verhalten z.T. unmöglich bis unmenschlich finde.
Meine Tante, meine Oma, meine andere Tante, mein Opa und nun auch meine Mutter... alle sind inzwischen an Krebs verstorben - unsere Familie war schon damals klein.

Weiter oben steht, dass manche nun die Vergangenheit erforschen. Das habe ich auch getan und stehe nun vor weiteren Fragen, die mir nun niemand mehr beantworten kann...

LG
Tanja
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  #735  
Alt 05.09.2007, 10:31
antje14 antje14 ist offline
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Beiträge: 119
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Liebe Tanja,
ich drücke um umarme Dich

Es ist schön, dass du den Weg ins Forum genommen hast, glaub mir hier ist immer jemand für dich da.
Meine Mama ist am 12.06.2007 eingeschlafen, im Feb. erhielten wir die Diagnose Lungenkrebs-Endstadium. Man konnte nichts mehr für sie tun.
Ich habe fünf Geschwister und doch stand ich mit meinen Vati allein da, alles zu organisieren. Bis zum heutigen Tag kann ich mit keinen meiner Geschwister reden. Im Jahr 2006 haben wir von der Seite meines Mannes Oma und Tante verloren, beide an Krebs. Jetzt 2007 Feb. mein Schwager im Alter von 38 Jahren und meine Mama. Gestern abend rief mich meine Schwiegermutter an und sagte das Schwiegervater wieder im Krankenhaus liegt und wieder eine OP hat, eine Stunde später meldet sie sich wieder und sagte das von Tante Giesela also Onkel Rainer, an einen Sekundentod die Nacht verstorben ist. Unsere Fam. wird immer Kleiner. Ja, und ich kann meine Trauer nie bis zum Schluß beenden, abschließen , denn ich falle gleich in die Nächste.

Ich finde es wunderbar von Dir, dass du bei deiner Mama geblieben bist und sie begleitet hast. Das hat mein Vater bis zum letzten Tag gemacht in ihrem Haus.Es ist schön das Sie ein Grab hat, meine Mama liegt auf der Wiese, sie wollte es so und mein Vati will es auch so. Also muste ich es akzeptieren. Aber die Wiese dort ist sehr schön angelegt aber es fehlt irgendwie das persönliche, das innige.Man steht vor der Wiese, faltet die Hände und spricht ein Gebet zu ihr und man hat immer das Gefühl, dass viele Menschen zuhören, als ob man auf einer Bühne steht. Man lernt damit umzugehen.
Ich gebe dir Kraft für die kommende Zeit und Stück für Stück wirst auch du wieder ins Leben zurück finden. Es ist ein schwerer Weg und es wird auch sehr langsam gehn aber du kommst an.

Im Gedanken bei dir
Antje
__________________
Meine Liebe kleine Mutti, ich werde Dich nie vergessen und Dich immer lieb haben

Deine Tochter Antje
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