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#1
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Angst vorm Leben
Ich weiß nicht wie ich anfangen soll...ich sprech nie über meine Gefühle...bin immer kontrolliert...jetzt ist das schlimmste passiert....es war nie in meiner Vorstellungskraft....sie fehlt mir so.....acht Wochen sind jetzt vergangen und ich hab Angst vor jedem Tag.... ich hab Angst es irgendwann akzeptieren zu müssen....nein sie kommt wieder...sie war immer da....ich will nicht mehr...Angst vorm Leben...ich will nicht weiter....nicht ohne meine Mama....sie wusste das ich das nicht schaffen würde ohne sie......sie hat so dagegen angekämpft....sie wollte nicht....sie hat micht nicht alleine gelassen.....und doch bin ich alleine und hilflos weil ich mein scheiß Leben nicht mehr will.
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#2
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AW: Angst vorm Leben
Hallo Jule,
...120 Leser keiner weiß so recht was er sagen soll - ich auch nicht. Aber es wäre vielleicht ein Anfang, wenn du noch ein bischen erzählen könntest, ich weiß auch das schreiben hier fällt schwer, die Gefühle überrollen einen, man heult und schluchtzt in den PC, bekommt keinen klaren Gedanken zurecht, alles in einem schreit und ist wund... und doch durch den Schmerz des Ausdrücken des Ungalublichen, des Nichtverstehens und Nichtwahrhabenwollens fand ich zu mir selber wieder, nein - DAS ist nicht was man will, vom Kopf her wußte ich das ich akzeptieren MUSS - man hat ja keine Wahl. Aber zu dir - wie alt bist du??? Kannst du ein wenig über deine Mutter erzählen? ...die Krankheit? Versuch es, dann können dir sicher auch mehr Menschen ein paar Wort zu deinen Nöten schreiben! Halte erst einmal jeden Tag irgendwie durch - auch wenn alles ganz furchtbar ist und keinen Sinn macht! Gruß Petra |
#3
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AW: Angst vorm Leben
Hallo Petra,
ja im ersten Augenblick ist das alles unfassbar. Man steht neben sich und weiß im Grunde genommen nicht was man zuerst und zuletzt tun soll. Man fühlt sich so verdammt allein. Mein Lebensgefährte starb an dieser sch... Krankheit anfang des Jahres. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht im Geiste mit ihm zu reden,ihm meine Erlebnisse zu erzählen. Manchmal schimpfe ich auch ein wenig mit ihm dass er einfach ins Regenbogenland gegangen ist. Ich bin aber sicher er passt von da aus auf mich auf. Dies wird deine Mutti auch tun. Mir hilft es auch mit anderen über meinen Schmerz zu reden. Hast du um dich herum liebe Verwandte oder eine gutr Freundin die dich in deinem Schmerz ein wenig auffangen können. Nimm dir Zeit für deine Trauer. Nicht umsonst heißt es Trauerjahr. Auch wenn du nach und nach wieder am Leben teil nimmst wird deine Ma immer in deinem Herzen sein. Liebe Grüße und ein ganz dickes Kraftpaket schickt dir Erika |
#4
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AW: Angst vorm Leben
Bin 24 Jahre. Ich fühle mich wie sechs, in den Armen liegend bei meiner Mama. ICh hab sie sterben sehen. Sie hat drei Tage gelitten. Ich weine jeden Tag weil ich diese Erlebnisse nicht verarbeiten kann. Jeden Schrei jede Halluzination jede Träne hab ich miterlebt und kann nicht mehr begreifen was ich da gesehen hab. Ich bin völlig überfordert. Nichts mehr ist schhön. Mein Leben hat keinerlei Sinn. Ich mach mir so schlimme Vorwürfe. Ich bin vor zwei JAhren weg gegangen. 200 km. ICh hätte das nie tuen dürfen ich hab sie einfach alleine gelassen. Nur um meine Ausbildung zu machen. Ich wollte noch so viel mit ihr machen. Ich fühl mich so hilflos denke immernoch sie kommt bald wieder. Ich verleugne sogar ihren Tod um mich besser zu fühlen. Wenn ich weiß sie hat mich nicht alleine gelassen gehts besser. ICh will das der Schmerz aufhört. Und gleichzeitig möchte ich mich bestrafen das ich nicht für sie da war. Wir haben jeden zweiten TAg telefoniert. Aber das ist nicht das gleiche. Ich kann nicht mehr. Es geht nicht vorbei.
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#5
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AW: Angst vorm Leben
Hallo Jule, lass dich erst einmal in den Arm nehmen.... Hier sind Menschen die dich verstehen. Schreibe alles auf und lass dich trösten. Ich konnte auch nicht immer bei meiner Mama sein. Aber doch waren wir eng miteinander verbunden. Ich wusste was meine Mama denkt und wie sie denkt. So ist es jetzt noch. Wir sind die Töchter unserer Mütter und tragen vieles in uns. Sie haben uns geprägt und in uns leben sie weiter. Unsere Mütter wollten bestimmt nicht das wir so leiden und doch mussten sie es geschehen lassen. Ehren wir sie, indem wir unser Leben führen, so wie sie uns es gelehrt haben. Habe keine Angst, es geht, jeden Tag ein bisschen mehr.
Ilona
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Ein Mutterherz ruht sich nun aus, im letzten stillen Erdenhaus. Doch was es tat und was es gab, das leuchtet über Tod und Grab. In ewiger Erinnerung an meine Mama 26.09.1933-16.03.2008meinen Papa 19.07.1934-28.06.1988 meine Schwiegermutti 22.03.1922-02.02.1999meinen Schwiegervati 26.04.1911-07.06.1976 |
#6
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AW: Angst vorm Leben
Liebe Jule,
auch von mir erst mal ein ganz herzliches Beileid . Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. Bitte mach Dir keine Vorwürfe! Du kannst doch überhaupt nichts dafür. Ich bin auch sicher, dass Deine Mutter Dir nichts vorwirft. Sie hatte eine scheußliche Krankheit... Gib Dir Zeit. Jeden Tag ein kleiner Schritt... Ich hoffe, Du hast ein paar liebe Menschen (Familie und Freunde) um Dich herum, die Dir jetzt zur Seite stehen. Aber auch hier im Forum wirst Du immer auf offene Ohren treffen. Hier ist immer wer, der liest oder schreibt, der genau so fühlt wie Du. Deine Mutter schaut auch weiter auf Dich. Eure Bindung bleibt immer bestehen. Liebe kann nicht sterben. Viele liebe Grüße, Leuchtfeuer |
#7
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AW: Angst vorm Leben
Alle sagen es wird besser doch ich sehe grad wie meine Familie kaputt geht weil ich es nicht schaffe Abschied zu nehmen. Es wird schlimmer statt besser. Ich hab das Gefühl niemand kann wirklich verstehen was ich fühle und was ich durchmache. Und alle um mich herum schaffen es Trauer zuzulassen aber haben auch alles wieder im Griff nur ich nicht. Die Welt dreht sich weiter und ich sitze in der Mitte und möchte austeigen.
Geändert von Jule841 (04.12.2008 um 23:37 Uhr) |
#8
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AW: Angst vorm Leben
Zitat:
dieser Satz von Dir lässt mich nicht los. Mach Dir doch keine Vorwürfe. Schau, das ist es doch sicher gewesen was Deine Mutter wollte: Du solltest ein selbständiger Mensch werden, der fest auf seinen Füßen stehen kann. Sicher war sie stolz auf Dich, dass Du den Mut hattest, für Deine Ausbildung wegzugehen. Bestimmt hat sie Dich nicht leichten Herzens gehen lassen - aber ich glaube ganz sicher, sie war stolz auf ihre Tochter. Und, wenn es soweit ist, hat man nie genügend Zeit mit den Eltern verbracht. Natürlich nicht, man wird erwachsen, man nabelt sich ab, man braucht die Distanz um selbst zu reifen. Eltern müssen ihre Kinder irgendwann loslassen. So läuft das Leben und so ist es richtig. Natürlich tut es sehr weh - und das wird auch eine lange Zeit so bleiben, aber mach Dir bitte keine Vorwürfe, weil Du erwachsen geworden bist! Ich fühle mit Dir - ich bin zwar gut 10 Jahre älter, aber als meine Mutter starb wollte ich auch so gern die Zeit zurückdrehen. Ich wollte wieder das behütete Kind meiner Mutter sein - die Zeit zurückdrehen zu dem Punkt, als die Verbindung noch viel enger war. Und ich wollte so gerne die Chance bekommen, all die verpassten Gelegenheiten nachzuholen, die Pläne die man hatte und verschoben hat, weil die Freunde irgendwann wichtiger werden als die Eltern. Trotzdem hört die Verbundenheit nicht auf, ich höre auch heute noch manchmal die Mahnende Stimme meiner Mutter wenn ich etwas tue, was sie nicht gutgeheißen hätte. Ich glaube, damit schlägt sich jeder herum, der ein Elternteil verliert - egal wann. Jule, wenn Du das Gefühl hast, es nicht allein schaffen zu können, dann nimm Dir Hilfe. Es gibt im Leben Momente, in denen man nicht stark sein muss, und es ist auch keine Schande wenn man sie nicht ohne Hilfe übersteht. Warum hast Du das Gefühl, dass die Familie zerbricht? Weil jeder anders mit dem Verlust umgeht? Wenn Du möchtest, erzähle davon - hier gibt es viele, die Dich verstehen. Auch wenn ihnen oft die Worte fehlen. Liebe Grüße AndreaM |
#9
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AW: Angst vorm Leben
Liebe Jule,
Du hast jedes Recht dazu, Deine Trauer auch nach außen zu zeigen, wann immer Dir danach ist. Du bist doch deswegen nicht schwach! Vielleicht hast Du selbst den größten Anspruch an Dich, stark und gefasst zu sein? Und Du merkst, dass es Dich überspült? Trauer sucht sich einen Weg. Und der nach "außen" ist der heilsamere - so zumindest habe ich es immer empfunden. Weißt Du ...mir sind oft an den "unmöglichsten" Stellen die Tränen gekullert. Wenn ich mich immer hätte zusammenreißen müssen, wäre ich bestimmt geplatzt. Niemand hat mich schräg angesehen. Und wir müssen doch niemandem etwas beweisen. Ich habe - als mein Vater schon im Sterben lag (was ich seinerzeit noch nicht wahrhaben wollte...) - sehr gute Gespräche mit einem Krankenhausseelsorger führen können. Er konnte mir meinen Schmerz nicht nehmen... das konnte und kann keiner... aber ich konnte etwas davon rauslassen. Er hat mir nicht übergestülpt, wie und was ich jetzt aktzeptieren und denken "müsse", sondern mich so sein lassen, wie ich fühlte. Er hat mich einfach ein Stück weit begleitet. Ich möchte Dir hier nur aufzeigen, dass es auch eine solche Möglichkeit gibt... vielleicht wäre diese Art der Hilfe auch was für Dich? Ich bin auch überzeugt, dass Deine Mutter stolz auf Dich ist und will, dass Du eines Tages wieder mit einem Lächeln im Gesicht an sie denkst. Liebe Grüße Leuchtfeuer Geändert von Leuchtfeuer (06.12.2008 um 16:27 Uhr) |
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